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Schlagwort: Lehre der Kirche

Neulich im Erzbistum Rom

Veröffentlicht am 9. Januar 2017

Und da ist sie wieder, die Frage nach den wiederverheirateten Geschiedenen. Gerade erst hatte Kardinal Müller zum Dubia-Brief der vier Kardinäle Stellung bezogen, nun gehen durch Teile der deutschen Presse die Regelungen, die für das Bistum Rom getroffen werden. Das ist – weil es ja das Bistum des Papstes ist – für die ganze Debatte nicht uninteressant, deswegen darf man da auch mal ausführlicher drauf schauen.

Es geht um ein Pastoralforum des Bistums, abgehalten im vergangenen Sommer, und um die Abschlussrede von Kardinal Agostino Vallini, dem Vertreter des Papstes als Leiter des Bistums. Das Redemanuskript von Kardinal Vallini ist lang, ausgedruckt sind es fünfzehn Seiten. Dass es im deutschsprachigen Raum damals – im September – nicht wahrgenommen wurde, hat auch damit zu tun, dass der Bischof der Stadt – Papst Franziskus – genau an dem Tag in Assisi war, zum Gebetstreffen.

Die Römer sind nicht die ersten, Argentinien hatte schon (begleitet von einem lobenden Brief des Papstes) Richtlinien vorgelegt, die deutsche Bischofskonferenz will Ähnliches tun. Deswegen loht es sich, auch die konkreten Schritte hier anzuschauen, um zu sehen, wie der synodale Prozess nun in der Praxis ankommt.

 

Und wieder ein Teil des synodalen Prozesses

 

Kaffeepause bei der Familiensynode - der Papst im Gespräch
Kaffeepause bei der Familiensynode – der Papst im Gespräch

Und das ist auch schon das erste Ergebnis: Es ist Teil eines Prozesses. Amoris Laetitia (AL), also das Abschlussdokument der beiden Versammlungen der Bischofssynode zum Thema, legt keinen Schalter um, es beginnt einen Prozess. Und zwar in der Methode wie auch im Inhalt.

Beides spiegelt sich jetzt im Bistum Rom wieder, Kardinal Vallini, der den Papst als Vikar für das Bistum vertritt und damit die praktische Leitung inne hat, hängt die pastoralen und praktischen Vorschläge direkt an den synodalen Prozess zu Ehe und Familie an. Hier wird nicht die Deutungshoheit über einzelne Aussagen für sich beansprucht, keine Debatte um Lehre und Bedeutung geführt, wie es von verschiedenen Seiten gerne passiert (Plural!), sondern hier werden praktische Lösungen gesucht, die den bereits gegangenen Weg praktisch werden lassen.

Zweitens: Vallini zitiert AL mit der Aussage, dass die Kirche nicht bloß eine „kalte und leblose Doktrin“ verteidige. Es gehe auch hier darum, alles aus der Liebe Gottes heraus zu verstehen. Klingt erst einmal selbstverständlich, wenn man sich aber vor Augen hält, wie gerne Ehe und Familie – auch in der Kirche – ohne Gott verstanden werden, rein moralisch etwa, dann ist das nicht unwichtig.

Drittens: Es geht um Begleitung. Das zieht sich seitenlang auch durch Amoris Laetitia und jeder Seelsorger und jede Seelsorgerin weiß das auch. Wirklich tragfähige Gemeinden und Gemeinschaften bauen sich langsam auf, nicht auf Einzelentscheidungen. Also geht es bei Vallini um die langfristige Begleitung vor der Ehe auf die Ehe hin, es geht um die Begleitung der Familie nach der Hochzeit – auch andere Familien etwa – und so weiter. Soll heißen: Kirche als Gemeinschaft ist nicht nur für Problemlösung in „Fällen“ zuständig. Familien, die Teil der Kirche sind, sind es eben nicht nur wenn man sonntags zum Gottesdienst geht oder sich traut oder Kinder taufen lässt. Das Familienleben als solches sollte zumindest offen sein für die Gemeinschaft der Glaubenden, begleitet und begleitend. Wer hier gleich die Einmischung in die Privatsphäre vermutet hat begriffen, dass das nicht ganz ohne Anspruch ist. Es lohnt sich also, auch das zu lesen, und nicht gleich zu den kritischen Stellen über zu gehen. Hier liegt viel anspruchsvolles Tun.

 

Amoris Laetitia, Nr. 300

 

Viertens: Vallini legt in seiner Ansprache vor allem AL 300 aus, wenn es um die Frage der wiederverheirateten Geschiedenen geht. Fast jeder Satz von AL 300 findet sich bei Vallini wieder, nur eben praktischer, nur eben mit konkreten Vorschlägen. Weiterlesen „Neulich im Erzbistum Rom“

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Rom, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Amoris Laetitia, Bischof von Rom, Bistum Rom, Debatte, Lehre der Kirche, Papst Franziskus, Wiederverheiratete Geschiedene25 Kommentare zu Neulich im Erzbistum Rom

Von Fußnoten im Eheleben

Veröffentlicht am 14. Dezember 2016

Der Papst ändert die Lehre oder die Tradition der Kirche in einer Fußnote. Immer wieder – auch jetzt erst wieder hier im Blog – wird dergleichen gesagt und geschrieben.

Meine erste Frage: Haben Sie diese Fußnote selber gelesen oder wissen Sie das nur von anderen, die Ihnen das gesagt haben? Ich frage deswegen, weil mir oft in Gesprächen genau das passiert: Ich frage zurück, um welche Fußnote es eigentlich geht, „na die mit den wiederverheirateten Geschiedenen“, aber das dazu gehörige Kapitel (es ist Kapitel 8) und den Zusammenhang, die genaue Aussage ganz besonders, die können die wenigsten nennen.

Das ist schade. Ich möchte an dieser Stelle aber eine Anregung aus den Kommentaren heraus aufgreifen und die Debatte vom Negativen ins Positive wenden, und beim Wenden soll mir jemand helfen: Das Dokument wurde ja im Vatikan unter anderem von Kardinal Christoph Schönborn vorgestellt, dessen Einführung der Papst ja auch ausdrücklich gelobt hat, beim Rückflug von Lesbos. Damals, am 8. April war das, konnte ich den Kardinal auch ausführlich dazu interviewen, ein Auszug daraus:

Kardinal Schönborn im Interview bei RV
Kardinal Schönborn im Interview bei RV, am Tag der Veröffentlichung von AL

RV: Ich vermute, ich liege nicht ganz falsch, wenn ich sage, die meisten Menschen erwarten sich dann doch etwas anderes. Es sind ja viele Diskussionen geführt worden über wiederverheiratete Geschiedene und ihr Zugang zur Kommunion. Das ist glaube ich das Stichwort dafür, und dazu steht nichts im Dokument. Da wird es Enttäuschung geben. Was sagen Sie diesen Menschen?

Schönborn: „Lest das Dokument. Manche Enttäuschungen entstehen dadurch, dass wir auf einen bestimmten Punkt hinschauen und völlig fixiert sind und nicht das Wunderbare sehen, was rund herum ist. Und was eigentlich auch die Antwort auf diesen einen Punkt gibt. Ich denke, eine vor allem in unserem Sprachraum, aber auch unter vielen Theologen viel zu einseitig auf eine Frage hin konzentrierte Aufmerksamkeit bei diesen Synoden und jetzt bei diesem abschließenden Dokument des Papstes birgt in sich die Gefahr, dass man blind wird für den ganzen Reichtum des Themas. Ich denke, dem wollte Papst Franziskus entgegenwirken, indem er zuerst einmal von der Schönheit und Lebendigkeit von Ehe und Familie gesprochen hat. Ich kann nur daran erinnern und darum bitten, lest das Kapitel 2,3,4 und 5, die zentralen Kapitel des Textes. Ich weiß schon, die meisten stürzen sich sofort auf das 8. Kapitel. Weiterlesen „Von Fußnoten im Eheleben“

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, VatikanSchlagwörter Amoris Laetitia, Debatte, Lehre der Kirche, Papst Franziskus16 Kommentare zu Von Fußnoten im Eheleben

Gereizte Reaktionen

Veröffentlicht am 12. Dezember 2016

Seit Tagen und Wochen ziehen vermehrt Kommentare zum Amoris Laetitia ihre Bahnen durchs Netz. Es war nicht erst der Brief der vier Kardinäle, oder besser dessen Veröffentlichung, die vermehrte Aufmerksamkeit datiert davor und hält auch noch an.

Amoris Laetitia: um den Text will es einfach nicht ruhig werden. Was ja auch Absicht des Papstes ist, er will Prozesse in Gang setzen, und die Debatte darum ist einer. Er will Freimut, und viele sprechen hier mit Freimut. Dagegen kann man nichts haben.

Er verweigert das Machtwort: Papst Franziskus
Er verweigert das Machtwort: Papst Franziskus

Wogegen man schon etwas haben kann, ist der Versuch, mit Bezug auf eben genau diesen Freimut – den man für sich selber in Anspruch nimmt – denselben bei anderen zu bestreiten.

So halte ich zum Beispiel den Brief der vier Kardinäle für völlig in Ordnung, Berater des Papstes dürfen selbstverständlich dem Papst Briefe schreiben, auch kritische, das gehört wie ich finde zum normalen, menschlichen Umgang miteinander. Dass dieser Brief dann aber veröffentlicht wurde, das gehört sich wiederum nicht. Da wird Druck ausgeübt, und wie ich vermute auch ganz bewusst.

 

Befremdliche Verschiebungen der Debatte

 

Da gibt es zum Beispiel Leute, die glauben, dass ein Schisma drohe, wenn der Papst auf den Brief der vier Kardinäle nicht antworte. Was schon irgendwie befremdlich ist, dreht das doch die Beweislast um und schiebt die Verantwortung für eine Spaltung – die reine Phantasie ist – dem Papst zu. „Der da ist Schuld“, schreit das Kind im Sandkasten.

Nebenbemerkung: es hat immer an Päpsten Kritik gegeben, an Form wie Inhalt. Ich kann mich an lange Debatten in den 80er Jahren erinnern, in denen es gerade aus Deutschland viel Kritik an Papst Johannes Paul II. gegeben hat. Aber damals hat keiner mit einem Schisma gedroht. Das war überhaupt kein Thema. Irgendwie zeigt es auch die inhaltliche Schwäche der Positionn, wenn sie mit dieser schäfsten Waffe versehen werden muss, dem Zerbrechen der Einheit.

Da gibt es weiterhin den Versuch, den Rahmen der Debatte zu verschieben. Anstatt über die Verheißung Gottes, über das Geschenk des Lebens und der Gemeinschaft zu sprechen, will man zu einem bestimmten Satz Regeln kommen. Ich meine hier nicht, dass unser Glauben und unsere Religion nicht für das Leben ganz konkret Folgen haben muss und dass man diese auch reflektieren und aufschreiben soll, darum geht es nicht. Es geht darum, dass das Gespräch verändert werden soll.

Der Papst „verweigere“ eine Klärung, heißt es es weiter von (wenigen) katholischen Philosophen und Promis, vor allem aber nicht nur aus den USA. Dem liegt eine Fehlinterpretation zu Grunde: Das öffnen von Räumen, das nicht-Besetzen von Positionen, ist per se noch keine Verweigerung. Verweigerung wäre es nur, wenn die Pflicht bestünde, man sich dem aber nicht beuge. Es gibt nun einige, die wollen vom Papst klare Sätze hören, klare Definitionen. Das wäre ein Ausüben von Macht. Genau das will der Papst aber nicht, er will aus dem Denken in Regeln und klaren Vorschriften – eben dem Macht-Diskurs – heraus. Es mag anstrengend sein, das auszuhalten, es ist aber keine „Verweigerung von Klärung“.

Skurril wird es dann, wenn zwei Philosophen in den USA eine Liste von Positionen veröffentlichen und verlangen, dass alle Bischöfe sich zu diesen Positionen öffentlich verhalten. Die verlangen einen Unterwerfungsgestus, auch das ist der Versuch, Macht auszuüben.

 

Die „Lehre“ und die „Botschaft“

 

Sie merken was: dauernd benutze ich hier das Wort „Macht“. Und ich glaube, dass es genau darum geht: um das Bestimmen dessen, was hier eigentlich das Thema sein soll. Sollen wir als Kirche und Gemeinschaft Klarheit und Kante zeigen, sollen wir Regeln aufstellen, die dann entscheiden, ob man katholisch ist? Oder sollen wir versuchen, die Versprechungen und Anweisungen Jesu für das Leben neu zu entdecken? Letzteres heißt eben nicht, dass „Lehre“ aufgegeben wird. Es heißt lediglich, dass man neu entdeckt und formuliert. Und vielleicht haben wir ja auch in der Vergangenheit durch die gewünschte Klarheit bei Regeln vergessen, dass das Leben sich eben nicht nach Regelungen richtet. Um treu zu sein, müssen wir neu und kreativ denken.

Was mich zu einem letzten Gedanken bringt, der mich seit der ganzen Debatte um Amoris Laetitia immer wieder umtreibt: Da gibt es viele, die sich zu Anwälten der Lehre der Kirche machen. Dabei hat uns Jesus keine Lehre hinterlassen. Er hat uns einen Auftrag hinterlassen, eine Sendung. Wenn das Insistieren auf einer Lehre diesem Auftrag in die Füße gerät, dann haben wir ein Problem.

Deswegen ist es wahrscheinlich ganz gut, dass diese Debatte im Augenblick geführt wird, es macht sehr viel sichtbar. Allein das macht das Verhalten des Papstes, eben keinen Machtgestus zu führen, so wichtig.

 

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, RomSchlagwörter Amoris Laetitia, Debatte, Lehre der Kirche, Papst Franziskus96 Kommentare zu Gereizte Reaktionen

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