„Ein Journalist hat Mahatma Ghandi einmal gefragt, was er von der westlichen Zivilisation halte. Und Ghandi hat geantwortet: Das wäre eine schöne Idee! Nun, die Unabhängigkeit Lateinamerikas wäre auch so eine ‚schöne Idee’, sie wurde nur noch nicht umgesetzt.“
Eduardo Galleano, Philosoph und Schriftsteller aus Uruguay, ist im Gespräch mit Radio Vatikan skeptisch, was die Unabhängigkeit Lateinamerikas angeht. 200 Jahre lang sind die Staaten jetzt eigenständig, 2010 haben Chile und Bolivien mit den Feierlichkeiten begonnen, bis 2023 werden sie sich ausdehnen, je nachdem, wann ein Land seine Unabhängigkeit erklärt hat.
Ein Grund für die Reise des Papstes nach Lateinamerika ist diese Zeit der Feiern, El Bicentenario. So wird er in León an diesem Sonntag eine Messe in einem Park feiern, der eigens für die Jubiläumsfeiern angelegt wurde. Es wird ihm um Hoffnung und um Zuversicht gehen, was die Entwicklung der Länder angeht, die er besucht: Hoffnung in der Auseinandersetzung mit dem Drogenkrieg in Mexiko, Zuversicht beim Wandel in Kuba. Aber auch die übrigen lateinamerikanischen Länder sind gemeint.
Galleano ist skeptisch, aber nicht nur das:
„Ich glaube, dass auf diesem Kontinent zur Zeit wichtige Dinge geschehen. Es ist wie eine Art Wiedergeburt in einigen Lateinamerikanischen Ländern, die ein Bewusstsein für ihre Würde entwickeln, das verloren schien. Oder zumindest betäubt. Und das jetzt mit großer Kraft erwacht.“