Drei Mal war ich in diesem Jahr in München und Freising, um jeweils einen Einkehrtag zu geben, die beiden ersten Male habe ich meinen Text danach hier eingestellt, das will ich – mit etwas Verspätung durch die Synode -mit diesem Impuls ebenfalls tun.
Ein Drittel: Das ist in etwa der Umfang des Kapitels „Die soziale Dimension der Evangelisierung“, also des vierten Kapitels, in Evangelii Gaudium. Damit ist es das längste Einzelkapitel des gesamten Textes.
Das mag erst einmal nicht überraschen, haben wir den Papst doch als jemanden kennen gelernt, dem die soziale Komponente – ganz allgemein – sehr am Herzen liegt. Ein Papst der ins Gefängnis geht und jungen Menschen die Füße wäscht, der Menschen mit Behinderung umarmt und dessen erste Reise nach Lampedusa ging, um die Flüchtlinge zu besuchen.
Und in diesem langen Kapitel sind Sätze wie „Diese Wirtschaft tötet“ und die vier Neins zur sozialen Ungleichheit noch nicht einmal dabei. Wenn wir also die vielen Gedanken, die zu diesem Punkt noch dazu gehören, einbezieht, dann wird dieser Umfang also noch einmal beträchtlich erweitert. Die soziale Dimension ist einer der Schwerpunkte dessen, was Papst Franziskus uns mit Evangelii Gaudium auf den Weg geben will.
Und dem möchte ich mich in diesem Impuls annähern.
Evangelisieren ist ein Tun
Eine kleine begriffliche Unterscheidung vorab: Papst Franziskus spricht nicht von der sozialen Dimension des Evangeliums, sondern von der sozialen Dimension der Evangelisierung. Ein kleiner, feiner und für uns hier heute wichtiger Unterschied. Er verweist auf uns selbst zurück, wir sprechen nicht analytisch oder exegetisch über die Lehre Jesu, sondern über unser Tun. Über uns. Es geht um uns.
Vielleicht ist das überhaupt die Grundlinie, von der aus der Papst seine Gedanken spielt. In den ersten beiden Treffen hier habe ich das ja bereits auszulegen versucht, wer das nachlesen möchte, der kann das gerne auf meinem Blog tun. Wenn der Papst mir mal eine Atempause lässt, schaffe ich es vielleicht sogar einmal, ein Buch daraus zu machen. Aber das ist Zukunftsmusik. Zurück zu unserem Thema.
Ich möchte in diesem Impuls die einzelnen Elemente aufgreifen, die uns verstehen lassen können, worum es dem Papst geht. Aber wie ich am Anfang schon gesagt habe, dass es um unser Tun geht, muss ich jetzt anfügen, dass das Verstehen nicht ausreicht. Papst Franziskus will uns zum Tun und Denken und Handeln und Beten und schlichtweg zu einer Umkehr einladen. Evangelii Gaudium ist wie Jesus, der den Menschen zuruft „Metanoete, metanoete! Kehrt um!“ Evangelii Gaudium hat mir beim Beten und Meditieren sogar das Bild dieses zur Umkehr einladenden Jesus verwandelt: Ich sehe keinen Propheten mehr, ich sehe einen lächelnden Jesus: Evangelii Gaudium. Weiterlesen „Die soziale Dimension des Evangelisierens“