Messfeier oder nicht Messfeier, das ist die Frage. Wie kann Glauben in Corona-Vorsichts-Zeiten gelebt werden? Am hin und her in Italien und nicht zuletzt im Papst-Bistum Rom kann man es sehen: Religion hat auf Virus keine einfachen Antworten.
Aber wie soll das dann geben? Wenn Jahrzehntelang wie selbstverständlich von der Sonntagspflicht gesprochen wurde, jetzt aber die Sprecher selber die Kirchen zumachen. Aus gutem Grund, aber dennoch, sie sind zu, oder zumindest nur mit eingeschränkten Messfeiern. Mit Listen. Und Höchstzahlen.
Religion hat auf Virus keine einfachen Antworten
Mein Mitbruder Tom Reese in den USA hat die Devise ausgegeben, dass Spiritualität nicht nur dazu da ist, Übel zu vermeiden, sondern um Gutes zu tun. Also, gelebter Glaube kann nicht nur heißen, allem Schlimmen aus dem Weg zu gehen. Sondern sucht auch neue Wege.
Toms erstem Vorschlag kann ich mich voll und ganz anschließen: wir haben die Schrift. Vielleicht ist das die Gelegenheit, mal ein Buch der Bibel zu lesen, das man noch nie in der Hand hatte. Oder mal ein Evangelium ganz. Oder verschiedene, jeder ein anderes, und dann darüber sprechen. Eine Zeit vereinbaren, davor und zum Abschluss ein Gebet gesprochen, und dann mit der Bibel glauben.
Bibel lesen, Bibel hören
Ich mache das im Augenblick in einer Variante: ich höre die gesamte Bibel. Der wunderbare Sprecher Rufus Beck hat die komplette Lutherbibel aufgesprochen, da höre ich mich langsam und allmählich durch. Sehr meditativ, und mal eine neue Weise, Bibel auf lange Strecke zu hören.
Auf der Webseite unserer Pfarrei in Frankfurt – Sankt Ignatius – gibt es auch Anleitungen für Hausgottesdienste, ich bin mir sicher auch auf anderen Webseiten. Oder das Projekt ignatianische Nachbarschaftshilfe online.
Für mich selber ist das mit der Messfeier einfach, als Priester kann ich das in der Hauskapelle tun, in kleiner Gruppe. Was ich auch tue. Aber anders als sonst, nämlich ausdrücklich für all diejenigen, die an keiner Messfeier teilnehmen können. Das ist nicht dasselbe, ich weiß, aber es ist mir ein Anliegen, und ich kenne andere Priester, die das ebenso oder ähnlich halten.
Kreativ helfen
Stichwort Helfen: Sie kennen mittlerweile alle die Zettel in den Hausfluren, die bei Facebook und so weiter weitergegeben werden: wenn Sie Probleme haben und Hilfe beim Einkauf, geben Sie uns die Einkaufsliste, und so weiter. Telefon-Hilfe für Menschen, die es nicht so einfach haben mit der Isolation ist auch eine Variante.
Und natürlich das – vielleicht sogar gemeinsame – Gebet: Fürbitten für all diejenigen Menschen, die jetzt doppelt belastet sind: Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger, und so weiter. Die Familie und das noch einen jetzt belastenden Beruf haben.
Und was würde Jesus tun?
Wir sitzen hinter verschlossenen Türen, in der Dynamik des Weniger, viele von uns stehen vor einer ungewissen Zukunft, viele haben Angst um die Arbeit, da ist bei uns Kreativität gefragt, wie wir helfen können.
Was würde Jesus tun? Vielleicht hilft es ja, sich das Leben Jesu als Inspiration anzuschauen. Nicht zur Imitation, das wäre zu billig. Aber vielleicht hilft das Lesen und das Bibel-Teilen ja dabei, sich inspirieren zu lassen. Der Kontakt mit Gott, das Gebet, um Talente in sich zu entdecken, die jetzt vielleicht helfen.
Oder hier: wenn Sie mögen, setzen Sie doch Ihren eigenen positiven Vorschlag unter diesen Beitrag. Ich bin sicher, Sie haben da noch viel mehr Ideen oder sogar Erfahrungen, je mehr davon unter die Gläubigen kommt, um so besser.
Kommen Sie gesund durch diese Tage!