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Schlagwort: Muslime

1.400 Jahre Ideengeschichte des Islam

Veröffentlicht am 3. August 201429. Juli 2014

Bei Beiträgen, in dem es in in diesem Blog um Islam und Muslime geht, bin ich regelmäßig erschrocken über die Bereitwilligkeit vieler Kommentatoren, zu kruden, simplen und schwarz-weiß malenden Bildern und Vorstellungen zurück zu greifen. Deswegen an dieser Stelle eine Gegenvorstellung. Ich setze dazu außnahmsweise einen Beitrag aus einer Sendung von Radio Vatikan hier ein, nicht um ihn zu verdoppeln, sondern um Kommentare dazu zu ermöglichen.

Ausdrücklich soll das als Beitrag zur Vielfalt gemeint sein. Wir müssen Debatten führen und nicht gleich schließen. Der Wissenschaftler Mouhanad Khorchide – um den es hier geht – hat eine Perspektive, auch er hat nicht die wirkliche und wahre, aber es ist eine Sichtweise, die ich persönlich nicht missen möchte und auf die wir uns einlassen sollten (sie findet dankenswerterweise nicht nur hier statt). Widerspruch ist gut und erwünscht. Wenn sie Beiträge zur Debatte sein wollen.

 

Der Soziologe und Religionspädagoge Mouhanad Khorchide ist eine ungewöhnliche Stimme des Islam: Auch in seiner eigenen Religion umstritten spricht er von Barmherzigkeit und Gemeinsamkeiten mit dem Christentum. Im Augenblick sehen wir eher die Bilder von Christenverfolgung und –vertreibung, da ist seine Sicht auf den Islam ungewöhnlich. Ein Gespräch mit dem Professor aus Münster über „seinen“ Islam.

 

„Islam ist Barmherzigkeit“: So heißt das neueste Buch des muslimischen Theologen Mouhanad Khorchide. Doch der Professor aus Münster, der unter anderem künftige Imame ausbildet, wird aus den großen deutschen Islam-Verbänden nachgerade unbarmherzig kritisiert: Zu liberal sei er, zu sehr einem nicht-wörtlichen Verständnis des Korans zugeneigt. Khorchide, der in Beirut aufwuchs und lange in Österreich gelebt hat, lehrt seit 2010 Islamische Religionspädagogik am ‚Centrum für Religiöse Studien’ der Uni Münster. Er weist auf den Reichtum islamischer Tradition hin.

 

„Wir haben 1.400-jährige Ideengeschichte, da gibt es sehr viele Schulen, Traditionen, Positionen, unterschiedliche Argumente und Gegenargumente. Was nicht heißt, dass das eine besser oder schlechter ist, sondern nur, dass manche bestimmte Schulen, andere eben andere Schulen vertreten oder andere Positionen haben. Deshalb ist die Vielfalt im Islam – wie es der Prophet Mohammed und später auch die Gelehrten bestätigt haben – eigentlich ein Segen! „Eine Barmherzigkeit“ hat der Prophet Mohammed dazu gesagt. Es gibt keinen Anlass für Streitereien, jedenfalls nicht im Idealfall.“

 

Doch natürlich ist dieser Ideal- eher der Ausnahmefall. Das weiß auch Khorchide. Er wagt etwas, wovor viele muslimische Forscher warnen: den Koran nämlich durch die historisch-kritische Brille zu lesen, wie sich das bei der christlichen Bibel längst eingebürgert hat. Auch bei diesem Zugriff würden die wesentlichen Botschaften Mohammeds erhalten bleiben, glaubt Khorchide.

 

Für eine „Theologie der Barmherzigkeit“

 

„Ich versuche hier Aspekte der Barmherzigkeit im Islam herauszuarbeiten, als Kern der islamischen Botschaft, als Wesensattribut Gottes, als Motiv aller Motive in Gott, das aus seiner Barmherzigkeit agiert. Und daraus entwerfe ich eine Theologie, die ich „Theologie der Barmherzigkeit“ bezeichne. Im Sinne: Was sind die Konsequenzen daraus, wenn wir konsequent weiter denken, dass Gott in seinem Wesen die Barmherzigkeit ist? Was heißt denn das für alle anderen theologischen Fragestellungen?“ Weiterlesen “1.400 Jahre Ideengeschichte des Islam”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und VernunftSchlagwörter Barmherzigkeit, Debatte, Glaube, interrelitiöser Dialog, Islam, Khorchide, Koran, Muslime, Theologie46 Kommentare zu 1.400 Jahre Ideengeschichte des Islam

„Das Religiöse ist immer auch politisch“

Veröffentlicht am 26. Juli 201426. Juli 2014

Die Schweiz ist nicht nur Idyll und Berge und Schnee und Urlaub, nicht nur Großstadt und Banken und Finanzwirtschaft. Die Schweiz, das sind auch Einwanderer, das Land ist beliebt wegen seines Reichtums, seiner ökonomischen Sicherheit und seiner stabilen Demokratie. Das finden nicht alle Schweizer gut, die SVP hatte im Februar bundesweit über eine „Masseneinwanderungsinitiative“ gestartet mit hässlichen Bildern und viel Angstmache vor Überfremdung.

Im Juni war ich dort unterwegs, habe viele Leute getroffen, interviewt oder einfach nur eine Unterhaltung geführt, um da Land und die Kirche dort kennen zu lernen. Das Gespräch kam immer wieder auf diese politische Polarisierung zu sprechen. Die sitzt tief.

Die Uni Fribourg setzt etwas dagegen. Auch da war ich zu Besuch. An der Fakultät für Katholische Theologie soll ein Zentrum entstehen, und zwar für islamische Theologie. Was es damit auf sich hat, habe ich den Rektor der Hochschule gefragt, Dominikanerpater und Professor Guido Vergauwen.

 

Pater Guido Vergauwen OP, Theologieprofessor und Rektor der Uni Fribourg
Pater Guido Vergauwen OP, Theologieprofessor und Rektor der Uni Fribourg

„Das Religiöse ist immer auch politisch“, sagt Pater Guido. „Tatsächlich ist das Projekt langfristig aus Fragen entstanden, die zu tun haben mit der Integration der islamischen Bevölkerung. Natürlich kommen dann sofort auch politische Rückfragen, die mit der Integration zusammen hängen.“ Das mit der Theologie beginnt also politisch, mit einer Bundesparlamentsinitiative 2009, es sollte um eine „Schweizerisierung“ der Muslime gehen, sagt Pater Guido. Von diesen rein politischen Absichten hat sich das Projekt aber seitdem emanzipiert. Auch wenn es noch nicht Realität ist – die politischen Rückfragen, von denen der Rektor spricht, sind ganz konkrete Anfragen einer Schweizer Partei – geht es doch einen wissenschaftlichen, nicht einen politischen und damit verzweckten Weg.

 

Theologie, nicht Religionswissenschaft

 

Deswegen ist es auch Theologie, nicht Religionswissenschaft. Es soll theologische Wissenschaft sein, erklärt Pater Guido Vergauwen, „ausdrücklich aus der Glaubensperspektive heraus. Aus den Gesprächen mit Vertretern der muslimischen Gemeinschaft hier in der Schweiz ist uns sehr rasch klar geworden, dass sie sich nicht theoretisch mit ihrer eigenen Religion auseinander setzen wollen. Sie wollen sich aber auch nicht theoretisch auseinandersetzen mit der Religion des Anderen. Sondern sie wollen quasi auf Augenhöhe als Glaubende miteinander ins Gespräch kommen. Ich denke, dass theologisch da schon viel Vorarbeit geleistet ist, die Frage Christentum und Islam ist selbstverständlich keine neue Frage, aber ich denke, dass wir vor allem hier in der Schweiz theologisch noch manches aufarbeiten können und müssen.“

Man mag da eben an die Masseneinwanderungsinitiative der SVP denken, die im Februar dieses Jahres zur Abstimmung stand und die einen erschreckenden Grad an Fremdenfeindlichkeit gezeigt hat.

Als ‚Dialogwissenschaft’ könnte man das Projekt bezeichnen, wobei man bei Dialog immer die Bedingungen dazu mitdenken müsse: Gegenseitiger Respekt, die Fähigkeit, unterschiedliche Meinungen auch einmal stehen zu lassen und den gemeinsamen Wunsch, die Gesellschaft zu prägen. Weiterlesen “„Das Religiöse ist immer auch politisch“”

Kategorien Allgemein, Glaube und VernunftSchlagwörter Dialog, Fakultät, Fribourg, Islam, katholische Theologie, Masseneinwanderungsinitiative, Muslime, Schweiz, Theologie15 Kommentare zu „Das Religiöse ist immer auch politisch“

Gesunder Menschenverstand, bitte!

Veröffentlicht am 19. September 201219. September 2012

„Der gesunde Verstand ist die am besten verteilte Sache der Welt, denn jeder denkt, genug davon zu haben.” So – in etwa – sieht Rene Descartes die Dinge. Man könnte daran zweifeln, wenn man die Nachricht liest, dass ein französisches Satiremagazin erneut Mohammed- Karikaturen veröffentlicht hat. Jetzt, in dieser Situation. Als ob der dumme Film in den letzten Wochen nicht schon genug Unruhe gestiftet hätte.

Aber halt: Es geht auch um die Pressefreiheit. Die ist ein hohes Gut und man sollte hohe Preise dafür bezahlen, sie schützen zu können. „Charlie Hebdo“ – so heißt das Magazin – weiß ein Lied davon zu singen, nach der letzten Aktion dieser Art wurden die Redaktionsräume abgebrannt.

Aber ist das wirklich eine Frage der Pressefreiheit? Wir wissen doch heute schon, wie darauf reagiert werden wird. Erneut Proteste, erneut verbrannte Fahnen, der Hass wird geschürt, Menschenleben werden gefährdet und jeder Weg in Richtung Verständigung wird erneut verbaut.

Ich mag die Pressefreiheit. Aber sie ist keine Götze. Wenn ich die Wirkungen meines Tuns vernünftig und begründet abschätzen kann, dann gehört das in eine ethische Abwägung meines Handelns hinein. Natürlich darf ich mich nicht den Ideologen beugen, die den Zorn und die Wut bewusst gegen den Westen instrumentalisieren. Aber ich sollte vielleicht doch vorsichtig damit sein, diesen Ideologen immer neue Munition zu geben. Weiterlesen “Gesunder Menschenverstand, bitte!”

Kategorien Allgemein, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, PapstreiseSchlagwörter Benedikt XVI., Charlie Hebdo, Frieden, Islam, Libanonreise, Mohammed, Muslime, Protest, Satire, Verständigung2 Kommentare zu Gesunder Menschenverstand, bitte!

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