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Schlagwort: Natur

Der Baum

Veröffentlicht am 1. Oktober 201913. August 2019
Regenwald Amazonien Unterwegs auf einem Amazonas-Nebenfluss

Für meine europäischen Augen sieht es idyllisch aus, romantisch fast, auch ein wenig exotisch: mit dem Boot rauschen wir über einen der Nebenflüsse des Amazonas, die Regenzeit hat fast alles mit Wasser bedeckt, und dann ragen da immer wieder einzelne Bäume aus dem Wasser. Und wer wochenland immer wieder „Regenwald Amazonien“ hört und von Wald und Baum reden hört, wer mit Indigenen spricht die den Baum als Schöpfung sehen und mit Waldbauern, die ihn als Kapital betrachen, der kommt ins Grübeln.

Sind wir noch unterwegs auf dem Fluss? Oder ist es schon überschwemmtes Land? Während der Regenszeit ist das nicht einfach zu unterscheiden, und vielleicht auch nicht wichtig, ob etwas Land ist oder nicht ist eine Frage der Jahreszeit. Und damit ist die Untescheidung auch nur für uns, für die Besucher wichtig. Dem Baum jedenfalls ist es gleich, er hat sich angepasst.

„Regenwald Amazonien“

Bäume habe ich viele gesehen. Einzeln wie diesen sehen sie romantisch aus. Als Wald spannend und irgendwie fremd. Nun bin ich kein „treehugger“, wie man auf Englisch sagt, ich neige nicht zu Romantisierungen. Aber Eindruck hinterlassen diese Bäume schon.

Regenwald Amazonien
Der Baum in seiner beeindruckenden Lebensweise: als Wald

Die Indigenen sagen mir, Bäume seien Teil ihrer Welt. Nicht Objekte, Subjekte. Von Seiten der Kirche höre ich immer wieder das Wort „Schöpfung“, das alles ist geschaffen, und zur Sorge überlassen, aber eben genau zur Sorge. Unsere Sorglosigkeit im Umgang mit dem Baum droht, die gesamte Schöpfung aus dem Gleichgewicht zu bringen. Das ist noch einmal eine andere Sicht, aber sie begegnet der indigenen Sicht, die beiden sind vereinbar.

Sorge und Sorglosigkeit

Gänzlich unvereinbar sind dagegen Sichtweisen, welche den Baum als Material sehen. Als Kapital. Oder als Hindernis für Entwicklung. Das werfen viele den neuen Kirchen vor, den pentekostalen. Baum wird angebaut, geerntet, benutzt und bewirtschaftet. Mehr nicht.

Das Resultat sehen wir auch. Baum, der kein Baum mehr ist, der Hindernis war für das, was jetzt Weide wurde. Kilometerlang fahren wir auf rostroten Lehmstraßen an Land vorbei, das einmal Wald war, das jetzt aber Weide ist. Den Übergang markieren verkohlte Baumstümpfe, der Wald wurde abgebrannt um Raum zu schaffen für das Vieh, für uns und unsere Nahrung. Und er kommt auch nie wieder, der Boden ist nach der Abholzung unwiederbringlich weg, das wächst nur noch Gras.

Oder es wächst der Baum in seiner Plantagen-Variante, der Eukalyptus. Schnell wachsend, monoton, und egoistisch: dieser Baum duldet keine anderen Pflanzen um sich herum. Der perfekte Baum zum Anbau. Die Monotonie dieses Baumes ist in der Reflexion um so bedrückender, als da ja mal der Reichtum der Verschiedenheit war.

Subjekt, Schöpfung, Kapital

Die Fragen drängen sich auf, wenn man durch den Regenwald fährt. Oder durch das, was mal Regendwald war. Hier hat die menschliche Kultur brutal zugeschlagen. Das alles ist keine Natur mehr, das ist Kultur. Menschengemacht.

Der Baum ist in meinen kleinen Geschichten von Begegnungen in Amazonien dabei, eben weil er eine Rolle spielt. Wie gesagt, ich will nicht romantisieren, aber am Baum kann man am ehesten ablesen, was wir Menschen machen und entscheiden. Schöpfung wehrt sich nicht, Schöpfung fügt sich, wenn man die richtigen Instrumente hat. Und die haben wir ja, das haben wir zur Genüge bewiesen.

Der Baum ist Teil des Lebens-Netzes Amazoniens, gleich in welcher Weise, als Subjekt, als Schöpfung, als Kapital. Und wenn es ihn nicht mehr gibt, dann ändert sich alles, der Klimawandel zeigt sich ja bereits auch bei uns. Der Baum ist deswegen auch ein Anzeiger, wie wir mit dem Umgehen, was uns anvertraut ist.

Ein Indikator unserer Sorglosigkeit, oder eben unserer Sorge. Und darüber hinaus: Schön ist er auch, so ein Baum.

Regenwald Amazonien
Der Baum in seiner traurigen Variante: Hier war mal Wald, hier ist nun Weide.

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Glaube und GerechtigkeitSchlagwörter #SinodoAmazonico, amazonas, Amazonien, Kultur, Natur, Papst Franziskus2 Kommentare zu Der Baum

„Verwüstungen des Lebens“

Veröffentlicht am 21. Januar 2018

Es war eigentlich eine einzige Rede, aufgeteilt auf vier Events. Oder aufgeteilt in vier Perspektiven: Tag Eins der Papstreise nach Peru – der Freitag – hatte eigentlich nur ein Thema, das schon alleine deswegen im Vordergrund stand, weil der Papst nicht etwa zuerst vom Präsidenten offiziell vor den Vertretern vor Staat und Gesellschaft empfangen wurde – das war erst der vierte und letzte Event des Tages – sondern als erstes nach Amazonien flog, nach Puerto Maldonado.

Traditioneller Tanz beim Treffenmit den Völkern Amazoniens, Foto Alessandro de Carolis, (c) Vatican News
Traditioneller Tanz beim Treffenmit den Völkern Amazoniens, Foto Alessandro de Carolis, (c) Vatican News

Amazonien also: die Würde und Weisheit der indigenen Völker, die Ausbeutung der Schöpfung – Natur wie Mensch – und die Notwendigkeit, dass vor allem die Menschen vor Ort die Protagonisten sein müssen.

Normal ist, dass der Papst eine Botschaft pro Rede hat, manchmal doppelt sich das. Aber gleich vier, einschließlich einer Ansprache vor Kindern und Jugendlichen, das ist schon außergewöhnlich.

Laudato Si’ in praktischer Anwendung würde ich das nennen.

 

Enzyklika konkret

 

Immer fing der Papst positiv an, Lob des Landes, der Kultur und so weiter. Un dann kam der Schatten, „der Lobgesang stockt“, wie er es bei der ersten Rede am Freitag gesagt hat. Dort sprach er vor allem über die Bedrohungen für die auchtochtonen Völker, die indigenen Völker, die Menschen Amazoniens. In der zweiten Rede ging es etwas abstrakter um die Wegwefkultur, die eine Gefahr für Mensch und Umwelt, für die Schöpfung darstellt. Und in der dritten Rede sprach er von seiner Traurigkeit angesichts der Zerstörung von Wäldern und Vergiftung von Flüssen. In der vierten und letzten Rede, der Rede vor Präsident, Regierung und anderen wichtigen Menschen, band er das alles noch einmal zusammen.

Er könne nicht hierher kommen, ohne darüber zu sprechen, hat er in mehreren Versionen gesagt. Weiterlesen “„Verwüstungen des Lebens“”

Kategorien AllgemeinSchlagwörter Amazonien, Laudato Si, Natur, Papst Franziskus, Papstreise, Peru, Schöpfung, Umwelt, Urwald7 Kommentare zu „Verwüstungen des Lebens“

systemrelevant

Veröffentlicht am 24. April 2015

Die Natur ist systemrelevant. In den ganzen Debatten darüber, was alles gerettet werden muss und was man als Verlust verkraften kann, hat das Wort ‚systemrelevant’ eine steile Karriere hingelegt. ‚Too big to fail‘ ist ein anderer Begriff für dasselbe: Wenn man nur mächtig genug ist, dann darf man sich alles erlauben, weil ein Konkurs noch schlimmer wäre als das gegenwärtige Desaster. Oder wie Bert Brecht es ausgedrücken würde: Wenn du eine Million Schulden hast, gehörst du der Bank. Wenn du 100 Millionen Schulden hast, gehört die Bank dir.

Systemrelevant bedeutet, dass das gesamte Netz von Geld und Vertrauen und Leihen und Geldfluss durch ein Scheitern ernsthaft in eine Schieflage geraten würde, so dass man über die grotesken Fehler der Verantwortungsträger hinweg sieht, ihnen noch einen Bonus in die Hand drückt und den Steuerzahler alle Kosten übernehmen lässt. Siehe Finanzkrise vor 8 Jahren.

Das zeigt uns, wohin wir bereits sind Energien und Kapital zu leiten, wenn wir etwas als relevant für unser System erkennen.

Das lässt mich fragen, warum dasselbe nicht bei der Natur passiert, bei unserer Mitwelt. Klar, wir betreiben den Energiewandel, aber um den Preis, dass die ganzen Energie verschwendenden Industrien ausgelagert werden, das schöne leichte Aluminium wird in Brasilien produziert, wo man dazu riesige Staudämme baut, Menschen vertreibt, Urwald zerstört. Nur um ein einziges Beospiel zu nennen.

Wir betrachten die Mitwelt nicht als eine Bank. Wir betrachten den Planeten offensichtlich nicht als ‚systemrelevant‘, sondern eine Ressource, bei der sich einige bedienen dürfen, die anderen aber leiden müssen. Uns hier geht es prächtig, im Großen und Ganzen, und vor allem geht es uns prächtig im Vergleich mit dem Rest der Welt. Aus unserer Sicht funktioniert das System also. Der Planet – könnten wir ihn fragen – sähe das bestimmt etwas anders.

Es nähert sich der Papsttext zum Thema, ich bin gespannt, was er sagen wird.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und MedienSchlagwörter Bank, Bankenrettung, Enzyklika, Finanzkrise, Mitwelt, Natur, Umwelt1 Kommentar zu systemrelevant

Wahre Freiheit

Veröffentlicht am 13. Februar 201312. Februar 2013
Benedikt XVI. im Deutschen Bundestag

Die Entscheidung des Papstes fällt nicht vom Himmel, er ist nicht gezwungen worden oder gescheitert, es war immer schon Teil seines Denkens, dass es Bedingungen für sein Handeln gibt, und die liegen in der Natur des Menschen. Und nur das Richten nach den Bedingungen macht frei, macht menschlich:

 

„Es gibt auch eine Ökologie des Menschen. Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muss und die er nicht beliebig manipulieren kann. Der Mensch ist nicht nur sich selbst machende Freiheit. Der Mensch macht sich nicht selbst. Er ist Geist und Wille, aber er ist auch Natur, und sein Wille ist dann recht, wenn er auf die Natur achtet, sie hört und sich annimmt als der, der er ist und der sich nicht selbst gemacht hat. Gerade so und nur so vollzieht sich wahre menschliche Freiheit.“

Papst Benedikt XVI. vor dem Deutschen Bundestag.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Papstreise, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Ansprache, Benedikt XVI., Berlin, Bundestag, Deutschlandreise, Freiheit, Grenzen, Natur, Rede, Rücktritt10 Kommentare zu Wahre Freiheit

Analogie als Weg der Wissenschaft

Veröffentlicht am 8. November 2012

Die Theologie und ihre Methoden können etwas zum Verstehen der Welt auch im naturwissenschaftlichen Denken beitragen. Dass der Papst – Kenner wissenschaftlicher Theorien – dieser Meinung ist, kann nicht wirklich überraschen. In seinem Grußwort an diesem Donnerstag vor der päpstlichen Akademie der Wissenschaften bot er in dieser Hinsicht die ausgestreckte Hand: Er setzte der Naturwissenschaft keine Grenzen, hinter denen nur noch die Theologie weiter denken könne. Im Gegenteil. Seine Gedanken suchen den Dialog und machen ein Angebot zum gemeinsamen Denken.

 

Die Einheit der Natur steht der Komplexität wissenschaftlicher Forschung gegenüber, so der Papst: Die immer besseren Werkzeuge und Methoden der Naturwissenschaft haben in ihrer Suche die Fundamente dessen erreicht, was wir erkennen können. Und doch sind die Wissenschaften noch nicht so weit, die dem zu Grunde liegende Einheit verstehen zu können. Immer mehr würde die Komplexität der Dinge als Erklärung akzeptiert, wenn die Einfachheit als Annahme nicht zum Ziel führe.

 

An dieser Stelle spricht nun der Papst über die Analogie als fruchtbares Mittel für Theologie und Philosophie. Sie sei nicht nur eine Analysewerkzeug, sondern richte gleichzeitig den Blick auch nach oben, ins kreative Denken, in die Transzendenz.

 

Ein Wort zu ‚Analogie’: Die Entsprechung von Seins- und Erkenntnisordnung in Platons Werk ‚Politeia’ steht als Geburtshelfer der Begriffes für die Philosophie. Hier liegt auch die Wurzel des Verständnisses des Begriffes für den Papst: Unser Denken bezieht sich in einer Ähnlichkeit auf das Sein. Noch Kant bezeichnet die Analogie als legitiemes Verfahren der Gotteserkenntnis. Weiterlesen “Analogie als Weg der Wissenschaft”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Denken, Einheit, Forschung, Natur, päpstliche Akademie der Wissenschaften, WissenschaftSchreiben Sie einen Kommentar zu Analogie als Weg der Wissenschaft

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