Es ist der einfachste Weg, maximale Aufmerksamkeit und Erregung zu erzeugen: ein Nazi-Vergleich. Alles regt sich auf, alle Tabus werden berührt. Genau das will Frau Weidel von der AfD, indem sie die Kirche in den Zusammenhang mit dem 3. Reich stellt.
Der Tweet ist von gestern, also vom 21. Dezember.
Natürlich kann man jetzt die Rolle der Kirchen unter den Nazis debattieren, das Raushalten, die Unterstützung, den Widerstand. Aber das ist ja gar nicht die Absicht von Frau W. Sie will diffamieren.
Sie will Erregung, Aufregung, stillschweigendes Kopfnicken all derer, denen kirchliche Positionen nicht passen oder zu anstrengend sind.
Das hat nichts aber auch gar nichts mit geschichtlichen Entwicklungen zu tun. Das hat mit heute zu tun und damit, dass sich Kirche nicht heraushalten will. Ich könnte jetzt böse sein und das zu einer Erfahrung erklären, die aus dem Dritten Reich stammt, aber das braucht es gar nicht. Wer aus christlicher Überzeugung und in Gemeinschaft die Gesellschaft prägen möchte, der darf das. Das hat nix mit Trennung von Kirche und Politik zu tun.
Die Kirchen sagen, dass die AfD für Christen nicht wählbar ist? Genau, Frau W. Und Sie liefern einen Grund mehr. Wenn es den noch gebraucht hätte.