Auf eine gute Vorbereitung kommt es an: Wir stehen von den Heiligsprechungen zweier Päpste. Direkt nach Ostern werden Johannes XXIII. Und Johannes Paul II. von Papst Franziskus heilig gesprochen werden. Viel Aufmerksamkeit wird es geben, vor allem direkt nach Ostern. Sendungen wollen geplant, Hintergründe dargelegt und live-Übertragungen vorbereitet werden. Wie gesagt, auf eine gute Vorbereitung kommt es an.
Das gilt natürlich auch für alle anderen Medien. Vereinzelt trifft man jetzt schon auf Berichte oder Kommentare. Blättern wir im Internet, da finden wir zum Beispiel den Kommentar in der Süddeutschen Zeitung, dieser kann vielleicht sogar exemplarisch für all die Kommentare stehen, die in den kommenden Tagen und Wochen auf deutsch über Johannes Paul II. gefällt werden.
Es ist ein zweigeteilter Papst, der uns darin begegnen. Zum einen der Papst und Kämpfer für Freiheit und Menschenrechte, der Papst der zur Erosion des Ostblocks beigetragen hat. Dazu gehört auch der Papst, der „geschichtlichen Schutt“ wegräumt, die Blockade der Kirche in den Dialogen mit Judentum und Islam, der Papst der ganz neue Themen aufgreift wie den Umweltschutz, der sich gegen den Krieg im Irak einsetzt und so weiter. Also eine positive Zeichnung.
Und dann ist da der andere Papst, er „betonierte manche Positionen der Kirche“ ein, genannt werden Empfängnisverhütung, Zölibat, Frauenordination. „Die heutige Unfähigkeit und Unwilligkeit des Vatikans, die lebensfremde Kirche zu reformieren und Skandale aufzuarbeiten ist auch das Erbe des Mannes aus Polen,“ so das Urteil des Journalisten.
Die gute Vorbereitung besteht hier leider darin, die bekannten Brillen wieder einzufärben. Man kann durchaus kritisch sein, das belebt die Debatte und verhilft zu neuen Perspektiven. Wenig zielführend finde ich es aber, die ewig gleichen Positionen der liberal-bürgerlichen Religion neu aufzuwärmen und dann der katholischen Kirche vorzuwerfen. Kurz: Wer sich der Annahme von modernen Positionen (und modern ist, was die Gesellschaft haben will) widersetzt, der ist lebensfremd.
Man verpasst so viel, wenn man sich mit dieser Position beschränkt. Es gibt bei Johannes Paul II. immer noch so viel zu entdecken, dass vielleicht erst jetzt, wo die Konflikte nicht mehr so heiß sind, entdeckbar ist. Mir jedenfalls ist es so gegangen. Bei meiner Vorbereitung komme ich zu Dingen und Sichtweisen, die mir neu waren. Allein deswegen hilft das.
Dasselbe gilt übrigens auch für Papst Johannes XXIII.