Es ist vorbei. Der Sturm über der Ostküste der USA hat tiefe Schneisen der Verwüstung in unseren Medien hinterlassen, aber jetzt klingt er langsam ab. Über zwei Tage konnte man sich auf den einschlägigen Webseiten kaum retten vor stündlichen Updates und Furcht und Faszination kitzelnden Beschwörungen.
Es ging um Macht und Ohnmacht: Der mächtigste Staat der Welt, der gerade dabei ist, in einem als Zweikampf inszenierten Wettstreit seinen mächtigsten Mann zu erwählen, wird von einer noch größeren Macht getroffen. Wer kann da schon widerstehen?Dementsprechend war die erste Frage an mich in einem Interview mit der TAZ die nach Gottes Eingreifen in den Wahlkampf. Selbst die TAZ.
Es hat fast mythische Züge, könnte man meinen. Fasziniert von einem Drama Shakespearescher Ausmaße war für einige Zeit die Aufmerksamkeit auf den großen Sturm gerichtet. Andere Stürme und Unwetter wie etwa der vor der Küste des Horns von Afrika oder auch langfristige Entwicklungen bleiben da natürlich hintenan. Die Faszination des Mythischen war einfach stärker.
Dabei waren die Beschwörungen der Erwartungen des Mächtigen noch stärker als die Berichte über den Sturm selber. Solange keine Tatsachen störten, konnten wild Adjektive und Befürchtungen der Sonderklasse aneinander gehängt werden. Die Faszination der Furcht des eigenen Untergangs, projiziert auf das Machtzentrum der Welt.