Ein Papst vom Ende der Welt: Genau der wird am kommenden Dienstag Europa besuchen, also das Europaparlament und den Europarat. Papst Franziskus hat bereits einige Male auf Europa Bezug genommen, das erste Mal bei seiner Reise nach Lampedusa. Die Schande und die Globalisierung der Gleichgültigkeit gilt für den gesamten Planeten, aber ganz konkret vorgefunden hat er es im Süden unseres Kontinentes, an der Grenze zu Afrika, am Mittelmeer.
Dann spricht er immer wieder über Jugendarbeitslosigkeit, besonders in Europa, zuletzt Ende Oktober dieses Jahres. Hier geht es nicht nur um Jobs, sondern um Würde.
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat im Interview angekündigt, dass es um den Schutz der Umwelt und um Solidarität gehen wird, wenn der Papst sprechen wird. Also in etwa um das, was auch schon als Thema für die kommende Enzyklika des Papstes verkündet wurde: die „Ökologie des Menschen“, von der Vernichtung und der Unterwerfung der Schöpfung bis zur Entwürdigung des Menschen durch den Primat des Marktes.
Es würde mich aber sehr überraschen, wenn der Papst nicht grundsätzlichere Dingen einflechten würde. Er wird sicherlich nicht nach Straßburg fahren, um Europa politische Vorschläge oder gar Vorhaltungen zu machen. In den Worten von Johannes Paul II.: es geht um Freiheit und es geht um Würde. In den Worten von Benedikt XVI.: es geht um das Erbe Europas, um Rechte und um Glaube und Vernunft. Was wird Franziskus anfügen?
Es wird die kürzeste Auslandsreise eines Papstes sein, aber eine der interessantesten: Ein Papst vom Ende der Welt kommt in die politischen Vertretungen eines Kontinents, der sich gerne immer noch als Zentrum der Welt versteht. Es wird spannend.