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Schlagwort: Österreich

Die Herausforderung der Vielfalt

Veröffentlicht am 2. Juni 20172. Juni 2017

Österreich kennt einen „soliden und bewährten Religionsfrieden”: Es ist zwar schon einige Tage her – Mittwoch – aber da ich unterwegs war komme ich erst jetzt dazu, das aufzuschreiben. Kardinal Christoph Schönborn hat diese Worte gewählt, bei einem Empfang für Medien, Kultur und Wirtschaft, und daran die Warnung angeschlossen, denen nicht in die Hände zu spielen, die diesen Religionsfrieden nicht wollen.

Blick auf den Redner, von mir aus gesehen weit weg. Aber es kommt ja auf das Hören an
Blick auf den Redner, von mir aus gesehen weit weg. Aber es kommt ja auf das Hören an

Er nannte zum Beispiel die Reduzierung des Islam auf einige wenige Kontroversthemen, das sei ein Weg, die Spalter stark zu machen. Religionsfrieden sei zwar nicht mehr so einfach wie vielleicht früher, aber das sei kein Grund zur Panik.

Leben in Vielfalt sei eine Herausforderung: leicht versteckt lag hier die Aufforderung, sich nicht zurück zu sehnen oder zu glauben, mit einfachen Rezepten sei das Früher wieder herstellbar.

Interessant war auch, dass Kardinal Schönborn seine Gedanken ausdrücklich unter die Überschrift des „Tages des Lebens“ stellte. Er begann damit, an das Leben der Christen zu erinnern, die verfolgt werden, und er nannte ausdrücklich die Kopten Ägyptens. „Tag des Lebens“ ruft gleicht das Wort „Lebensschutz“ wach, und das ist leider von einigen kirchlichen Gruppen auf die Frage nach Abtreibung beschränkt worden. Auch hier helfen die Gedanken des Kardinals: Wer für das Leben eintritt, muss auch für das Leben der Christen im Nahen Osten eintreten wie überhaupt aller Verfolgten dort. Wer für das Leben eintritt, muss auch für den Religionsfrieden eintreten, siehe oben.

Der Religionsfrieden in Österreich und der Einsatz für Christen und alle Verfolgten im Nahen Osten: Das sind Anliegen des Lebensschutzes. Nur zwei kurze Eindrücke von einer sehr guten Veranstaltung.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Christen im Nahen Osten, Kardinal Schönborn, Lebensschutz, Österreich, Religionsfrieden, Tag des Lebens3 Kommentare zu Die Herausforderung der Vielfalt

Notstand?

Veröffentlicht am 28. April 201628. April 2016

In der vergangenen Woche war ich in Wien. Freunde hatten mich zu einem Konzert eingeladen, ich habe mich mit dem Caritas-Chef unterhalten, mit meinen Mitbrüdern und bin ein wenig durch die Stadt gelaufen. Was man halt so macht, wenn man nicht viel Zeit hat, aber die Stadt schon ein wenig kennt.

Es wie auf einem anderen Planeten, dass ich jetzt lese und höre, dass man in Österreich von „Notstand“ spricht. Die Republik kann in Zukunft angesichts der Flüchtlingskrise einen „Notstand“ ausrufen und die Grenzen einfach dicht machen, kein Recht auf Asyl mehr für niemanden.

Das passt so gar nicht zusammen. Ein reiches, ruhiges, von Touristen besuchtes und so überhaupt nicht auf der Kippe befindliches Land, und dann redet man von „Notstand“. Das mag alles symbolisch gemeint sein, aber jetzt ist das Wort da, vom Parlament legitimiert, und irgendwann wird sich jemand daran erinnern und das mal ausprobieren. Das reiche Europa fühlt sich im „Notstand“, wenn die armen Menschen aus den Kriegsgebieten an die Tür klopfen.

Worte haben Macht und Wucht und Wirklichkeit, dieses Wort geht so schnell nicht mehr weg. Und es verdirbt die politische Atmosphäre. Noch mehr, als sie es ohnehin schon ist.

 

3.000 Kinder

 

Gleichzeitig starrt Italien auf den Brenner, also die Verbindung zwischen Tirol und Tirol (dem italienischen und dem österreichischen Teil). Das Ding soll auch dicht gemacht werden. Ist ja auch logisch, jetzt wo die Balkanroute zu ist, kommen die Flüchtlinge wieder vermehrt über das Mittelmeer, diejenigen die nicht ertrinken jedenfalls. Und da muss man dann halt einen Zaun bauen. Oder Kontrollen einführen.

Das Schengen Abkommen lässt das aber nur zu, wenn  „eine ernsthafte Bedrohung der öffentlichen Ordnung oder inneren Sicherheit“ vorliegt. Und dann auch nur auf Zeit. Und da reckt es sich wieder hervor, das hässliche Wort „Notstand“.

Nun soll Österreich nicht alles abbekommen, blicken wir also nach Großbritannien. Dort hat am Montag das Parlament ein Zusatzgesetz abgelehnt – wenn auch knapp – welches das Land gezwungen hätte, 3.000 Flüchtlingskinder ohne Begleitung aufzunehmen. Kinder. Alleine. Aus Kriegsgebieten. Abgelehnt. Man wolle keine Situation schaffen, in der Familien eine Chance darin sehen würden, Kinder alleine loszuschicken. Das ist an Zynismus kaum zu überbieten.

Zugegeben, ich kenne die politischen Zusammenhänge nicht und weiß, dass solche Maßnahmen viele verschiedene Dimensionen haben, aber es ist eben auch symbolisch und emotional. Und wer das nicht weiß und nicht einkalkuliert, der handelt heutzutage grob fahrlässig. Das Wort „Notstand“ wird in GB nicht gebraucht, es ist schlimmer, man macht das ohne Verweis auf eine eigene Not.

Was geht da gerade mit unserer politischen Atmosphäre vor? Wo ist die große Geste, welche Angst überwindet? Dass es Angst gibt, ist mehr als deutlich. Aber wo ist die Politik, die damit umgehen kann, die nicht nur hinterher rennt, die dem auch noch Namen und Legitimation gibt, gegen Menschen die wirklich Not leiden?

Das Wort „Notstand“ ist nun erst mal da. Und wird aus den Köpfen auch nicht so schnell wieder weg gehen. Ich finde das furchtbar.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und GerechtigkeitSchlagwörter Balkanroute, Flüchtlinge, Krise, Notstand, Österreich11 Kommentare zu Notstand?

Lernen s‘ a bisserl Geschichte, Herr Reporter!

Veröffentlicht am 16. Januar 201416. Januar 2014

Am vergangenen Samstag habe ich in Wien Kardinal Christoph Schönborn interviewt, die österreichischen Bischöfe kommen Ende des Monats ad limina nach Rom und dazu ist dann immer der Vorsitzenden der jeweiligen Konferenz vorab an unserem Mikro. Demnächst gibt es das also bei RV zu hören.

Drei Mal zitierte der Kardinal während des Interviews den ehemaligen Bundeskanzler Bruno Kreisky: Lernen Sie Geschichte! Dies die hochdeutsche Version des charmanten Wienerisch Kreiskys. Zu meiner Verteidigung: Der Kardinal sprach damit nicht mich an, sondern es ging viel Allgemeiner darum, Dinge nur dann verstehen zu können, wenn man aus dem Gefängnis des Augenblicks heraus kommt und ein wenig Information über andere Zeiten verfügt, um Einschätzen und Urteilen zu können.

Stephansdom Wien
Stephansdom Wien

Mein erster Geschichtsprofessor an der Uni hat gerne Bonmots von sich gegeben, unter anderem „Die Realität ist in Wirklichkeit ganz anders“. Das Gleiche kann man auch über die Geschichte sagen: Es war alles etwas anders, als wir es uns im Kopf ordnen.

Es ging bei Kardinal Schönborn zum Beispiel um die Familie und das Urteil, dass früher alles besser gewesen sei und es ging um ein Ideal von Familie, wie es auch in der Kirche oft zitiert wird. Der Blick in die Geschichte zeige, dass es diese idealisierte und den Menschen heute vor gehaltene Art Familie als Normalfall nie gegeben hat.

Es ging um Pfarreistrukturen und es ging auch um die Ordensgemeinschaften und die Zusammenarbeit mit den Bistümern. Es gingt um die Ausweitung der Anzahl der Pfarreien, als ein Kaiser die mächtigen Klöster auflöste und den verbleibenden auftrug, sich in der Pfarreiseelsorge zu engagieren. Das und anderes hat zu einer Pfarreidichte geführt, die einmalig ist in Europa und die so nicht gehalten werden kann, mit schlimmen Erfahrungen für alle Beteiligten.

Aus der Geschichte lernen, dazu muss man wortwörtlich den eigenen Standpunkt verlassen und versuchen, andere Zeiten, Motivationen, Fakten und Dynamiken zu verstehen. So ganz geht das nie, weswegen man damit auch nie fertig wird.

Aus der Geschichte lernen, dazu müssen wir sie auch respektieren. Das „Gefängnis Augenblick“ mag dazu verleiten, nur das jetzt gelten zu lassen. Traditionen bringen aber etwas in unsere Gegenwart, und das gilt es zu respektieren. Wie ich meine Mitmenschen und ihre Erfahrungen in der Begegnung respektiere, so respektiere ich die Mitmenschen der Vergangenheit im respektvollen Umgang mit dem, was uns übergeben wurde. Das immunisiert nicht, darf es auch nicht, aber es gibt eine Bremse wenn es darum geht, einfach mal so was abzuschaffen. Weiterlesen „Lernen s‘ a bisserl Geschichte, Herr Reporter!“

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, GeschichteSchlagwörter ad limina, Geschichte, Kardinal, Kirche, Österreich, Schönborn, Wien25 Kommentare zu Lernen s‘ a bisserl Geschichte, Herr Reporter!

Haltet den Dieb!

Veröffentlicht am 14. August 201314. August 2013

Sprachlosigkeit gehört normalerweise nicht zu meinen Schwächen. Irgendwas kann ich immer sagen. Aber auch nur fast immer.

Seit Tagen sitze ich immer wieder fassungslos und sprachlos vor dem Wahlplakat der FPÖ in Österreich, wenn es mir mal wieder bei facebook oder so begegnet. Nächstenliebe heißt da, vor allem erst mal Österreicher zu lieben. Das Bild stelle ich hier nicht ein, das müssen Sie schon selber googlen, wenn Sie sich das antun wollen.

Wie unglaublich dreist ist das bitte? Jeder und jede sieht doch und ahnt doch und weiß doch, dass Nächstenliebe genau das nicht ist.

Ich will hier nicht protestieren, das haben Berufenere als ich schon ausführlich und deutlich getan. Ich will hier auch gar nichts besonders Kluges oder Analytisches schreiben – ich hoffe, das Friedrich Küppersbusch sich dessen mal annimmt – sondern schlicht „haltet den Dieb!“ rufen. Das sind dumm-dreiste Wortdiebe. Und es ist an uns, das zuzulassen oder nicht.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Neulich im InternetSchlagwörter Dienstahl, FPÖ, Nächstenliebe, Österreich, Wahlkampf7 Kommentare zu Haltet den Dieb!

Am Golde hängt doch alles. Oder doch nicht?

Veröffentlicht am 5. Oktober 20128. Oktober 2012

Zur Kircheneteuerdebatte hat mein Kollege Stefan Kempis einen langen Beitrag gemacht, in dem er die verschiedenen Systeme vorstellt. Sein Schluss: Das deutsche System ist das gerechteste. Der Beitrag ist zwar auch auf der Seite von Radio Vatikan zu lesen, ich stelle ihn aber auch noch einmal in den Blog und lade zur Diskussion ein.

 

Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Ach ja – und die Kirche hätte dann gerne auch noch ihren Anteil, die Kirchensteuer. Stefan von Kempis stellt die Modelle der Kirchenfinanzierung in verschiedenen Ländern Europas vor und fragt: Welches System ist eigentlich besser?

 

Wer zur Kirche gehören will, muss auch Kirchensteuer zahlen: Eigentlich ein ganz banaler Satz, der Ende September auch vom deutschen Bundesverwaltungsgericht bestätigt wurde. Bei der Kirchensteuer geht es um Solidarität, erklärte Erzbischof Robert Zollitsch, der die Deutsche Bischofskonferenz leitet: Wer zur katholischen Kirche gehöre, der leiste auch einen finanziellen Beitrag. Wer hingegen unsolidarisch sei, der verabschiede sich aus der Gemeinschaft der Glaubenden. Die Solidarität der Glaubenden ist laut Zollitsch auch deshalb unverzichtbar, weil fast zwei Drittel der deutschen Katholiken gar keine Kirchensteuer zahlen müssen: Arbeitslose, Rentner, Kinder und alle Personen, die kein eigenes Einkommen beziehen.

Wir gehen in diesem Beitrag davon aus: Die Kirche darf Steuern erheben, einen Mitgliedsbeitrag sozusagen. Und wir stellen, stattdessen, die Systemfrage: Was ist denn das beste, auch das gerechteste Kirchenfinanzierungs-System? Weiterlesen „Am Golde hängt doch alles. Oder doch nicht?“

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige KircheSchlagwörter Deutschland, Kirche, Kirchenfinanzierung, Kirchensteuer, Österreich, Ottopermille, Schweiz, Steuer, Zugehörigkeit23 Kommentare zu Am Golde hängt doch alles. Oder doch nicht?

Vor Ort. Wo die Kirche ist.

Veröffentlicht am 18. Juli 2012

Wenn einer eine Reise tut, dann soll er viel zu erzählen haben, heißt es. Ob das stimmt oder nicht, das werden die Sendungen von Radio Vatikan in den nächsten Wochen zeigen: Nachdem ich von zwei Wochen Tour zurück bin und etwa 33 Interviews geführt habe, soll das Ganze in einer Sommerserie gesendet werden, jeden Tag ein Stück.

Eisenstadt, Wien, Waldviertel und Sankt Pölten, Linz und Oberösterreich, Salzburg und Pinzgau, Traunstein, München und dann das Bistum Augsburg: Es tut gut, einmal in den Alltag der Kirche hinein zu schauen und „normale“ Geschichten zu machen, nicht die aktuellen, die heute auf der Titelseite und morgen vergessen sind.

Es sind alles Geschichten, die aus dem Alltag der Kirche stammen, einige vollständig unspektakulär. Aber genau aus solchen Geschichten besteht ja das Leben der Kirche. Es sind nicht die tollen Initiativen und von viel Presse begleiteten Nachrichten, die den Alltag prägen, sondern das Pfarreileben, das Klosterleben, Aufbrüche und auch Abbrüche, Traditionen Institutionen. Und die habe ich besucht.

Zugegeben: Die Auswahl ist ein wenig zufällig geraten. Ich kann nicht sagen, dass ich die wichtigeren ausgewählt und die anderen am Wegesrand habe liegen lassen. Im Gegenteil. Viele interessante Sachen habe ich vielleicht gar nicht bemerkt. Und sehr weit bin ich ja auch nicht gekommen. Aber 2013 ist ja auch wieder ein Jahr.

Viele Dinge sind mir aufgefallen. Wie sehr zum Beispiel die verschiedenen Formen von Ordensleben die Kirche immer noch prägen. Oder auch, wie einfach es Menschen fällt, das Wort ‚Gott’ in den Mund zu nehmen. Bei den ersten Interviews und Gesprächen zum Glaubensjahr und dem Projekt der Neuevangelisierung habe ich immer und immer wieder gehört, wie sehr wir die Fähigkeit verloren zu haben scheinen, im Alltagsgespräch offen von Gott zu sprechen. Den Menschen, denen ich begegnet bin, fiel das gar nicht schwer.

Die Bandbreite all der veschiedenen Initiativen und Tätigkeiten war mindestens so weit wie die Motivationen, aus denen sie kommen. Medjugorje und ignatianische Spiritualität, Jahrhunderte von Musikkultur und ganz aktuelle Nöte, Sorge um die Umwelt und Sorge um sich selbst: Überall finden sich Motivationen dafür, seinen Glauben in die Praxis umzusetzen.

Wie gesagt, manches unspektakulär, aber deswegen nicht weniger interessant.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Interview, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Alltag, Augsburg, Burgenland, Interviews, Kirche, Linz, München, Österreich, Reise, Salzburg, Sankt Pölten, Sommerreise, WienSchreiben Sie einen Kommentar zu Vor Ort. Wo die Kirche ist.

Ein Plan, eine Reise

Veröffentlicht am 30. Juni 201228. Juni 2012

Kirche findet vor Ort statt. So wichtig die Ortskirche – also das Bistum – auch ist und so wesentlich das Amt der Einheit aller Ortskirchen ist, das Papstamt also, so sehr wird Kirche und Gemeinschaft und Glaube doch vor Ort gelebt, in Pfarreien, Gemeinden, Klöstern, ausgedrückt in Traditionen, Initiativen, Ideen, Projekten und im ganz normalen Gemeindeleben.

Dem will ich in den nächsten Wochen nachgehen. Angefangen im Burgenland in Eisenstadt werde ich über die Bistümer Wien, Sankt Pölten, Linz, Salzburg, München und Freising, Augsburg und Eichstätt bis nach Bamberg fahren und die Kirche vor Ort besuchen.

Sprachen in der Kirche, Liturgie, Klöster, Umwelt, Wallfahrt, Pfarreiverbände, Neubauten, Abrisse, Seelsorge, Ehrenamt, Jugend, Kunst, Kirchen und vor allem Menschen werden.

Herauskommen soll dabei eine Radioserie, die wir im Sommer ausstrahlen werden. Im Blog wird sie sicherlich auch vorkommen.

Die Normalität wird das Thema sein, was mir auch immer vor Ort begegnen wird. Natürlich sind die meisten Begegnungen im Vorfeld abgesprochen, ich bin aber trotzdem gespannt darauf. Und meiner Erfahrung nach ist diese Normalität gar nicht so normal, sie ist spannend und menschlich und voller gelebtem Glauben und lebendiger Kirche.

 

 

Ein Effekt wird, sein, dass die Blog-Quote etwas zurück gehen wird. Ich werde nicht jeden Tag oder auch nur jeden zweiten Tag etwas einstellen können.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige KircheSchlagwörter Deutschland, Kirche, Ortskirche, Österreich, Reportage, vor Ort3 Kommentare zu Ein Plan, eine Reise

„Helfer zu eurer Freude“: Österreichs Bischöfe zur Neuevangelisierung

Veröffentlicht am 7. Mai 20128. Mai 2012
Titelseite des Dokumentes
(c) Österreichische Bischofskonferenz

Papier produziert unsere Kirche wahrlich genug. Stellungnahmen, Handreichungen, Anleitungen, Vorgaben: Alles gedruckt und gut durchdacht. In diesem Jahr wird die Aufmerksamkeit vor allem auf der Verkündigung des Glaubens heute liegen, auf der Neuevangelisierung. Der Vatikan hat mit den Lineamenta zur Bischofssynode im Oktober, die sich mit diesem Thema befassen wird, den Anfang gemacht.

 

Am vergangenen Wochenende hat die österreichische Bischofskonferenz ihren Beitrag geleistet. „Verkündigung und neue Evangelisierung in der Welt von heute“. Der Titel verspricht keinen spannenden Roman, und tatsächlich findet sich dort nicht die alles rettende Lösung, eher ein sehr überblickshafter, allgemein daher kommender Text. Er liefert nicht das große Versprechen, man müsse nur dies tun oder jenes bedenken, und dann würde alles besser. Er hat noch nicht einmal den großen Horizont einer Vision von Kirche.

Das alles halte ich aber für die Stärke des Textes. „Orientierung und Anregung“ will er sein, nicht Lösung. Ein Text, der sich zurück nimmt und die Arbeit dem Leser überlässt.

 

Nehmen wir zum Beispiel den zweiten Teil des Textes, den praktischen Teil. Unter vielen – sehr kurz gehaltenen – Absätzen finden sich einfach nur Stichworte, ohne Verben, ohne Konjunktionen, ohne Erläuterung. Ich bin sicher, dass sich in der Kirche viele Menschen gefunden hätten, die zu jedem einzelnen Stichwort einen ganzen Artikel hätten schreiben können und auch die Wichtigkeit gerade dieses Stichwortes im Kontext des Ganzen betont hätten, aber genau das macht dieser Text nicht. Er belässt es bei Stichworten.

Nun kann man das für schwach halten, zumal viele der Stichworte Punkte aufgreifen, auf die wir als Leser auch kommen würden. Ich halte es aber genau für das Gegenteil von Schwäche. Die Weitergabe des Glaubens liegt in der Verantwortung aller, sie wird nicht dadurch erreicht, dass einige Wenige gelehrte und vollständige Erläuterungen in einen Text gießen, den dann eh keiner mehr liest, weil er mit der Realität nichts zu tun hat. Die Weitergabe des Glaubens geschieht so, dass man sich vor Ort den Text oder auch andere vornimmt und dann an der Konkretion arbeitet. Weiterlesen „„Helfer zu eurer Freude“: Österreichs Bischöfe zur Neuevangelisierung“

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Bischofskonferenz, Bischofssynode, Erneuerung, Gesellschaft, Glaube, Glauben, Kirche, Neuevangelisierung, Österreich, Verkündigung7 Kommentare zu „Helfer zu eurer Freude“: Österreichs Bischöfe zur Neuevangelisierung

Baustelle Österreich, Teil 2: Keine Angst

Veröffentlicht am 2. März 201229. Februar 2012

Von der Pfarrer-Initiative, neuen Strukturen, dem Aufbau neuer Gemeinden heute und der Chance neuer Wege der Verkündigung: Ein Interview mit Otto Neubauer

Gestern hatte ich im Blog von meinem Erkundungsgang in Sachen Kirche in der Krise berichtet. In den Konflikten stellt sich immer wieder die Frage, was eigentlich zukunftsfähig ist. Wie soll und kann der Glaube heute und morgen verkündet werden?

Dazu habe ich mich an die „Akademie für Evangelisierung“ in Wien gewandt. Sie wird getragen von der Gemeinschaft Emanuel und will moderne Formen der Verkündigung ausprobieren und vermitteln: Sie sei eine „Riesenchance eines Laboratoriums und eines Aufmischens von neuen Ideen, wie man heute das Evangelium weitergeben kann“, so deren Leiter, Otto Neubauer. Sie gebe einen neuen Blick auf die Gesellschaft unter der Rücksicht, welche Grundberufung die Kirche für die Welt habe. Die ganzen kirchlichen Fragen müssten sich auf dieses Ziel hin orientieren. Thesen, die auch bis nach Rom gedrungen sind: Im vergangenen Sommer war Neubauer Vortragender beim Ratzinger-Schülerkreis in Anwesenheit des Papstes.

 

Ist es diese Art Laboratorium, das Österreichs Kirche im Augenblick braucht? Die Pfarrer-Initiative sieht das ja etwas anderes, sie will vor allem strukturelle Änderungen.

„Ich glaube, dass es da ganz viele berechtigte Anliegen gibt. Die Frage ist aber immer, was das Wichtigste ist. Daran muss ich alles orientieren. Man muss aufpassen, dass man sich nicht in den Strukturfragen verhadert. Es ist die Frage, ob es dem eigentlichen Prozess dient, also der Mission der Kirche heute. Da muss man schon aufpassen, dass man nicht in klerikale Engführungen kommt und nur daran denkt, genug Priester zu haben. Weiterlesen „Baustelle Österreich, Teil 2: Keine Angst“

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Interview, Kirche und MedienSchlagwörter Akademie für Evangelisierung, Gemeinde, Gemeinschaft, Konflikt, Laien, Neuevangelisierung, Österreich, Otto Neubauer, Pfarrer-Initiative, Reform, Verkündigung8 Kommentare zu Baustelle Österreich, Teil 2: Keine Angst

Baustelle Österreich: Risse im Fundament?

Veröffentlicht am 1. März 20121. März 2012

Von der Pfarrer-Initiative, neuen Strukturen, der Kirche in der Moderne und vom Streit: Ein Interview mit Jan-Heiner Tück

Für einige Tage war ich in der zurück liegenden Woche in Wien unterwegs, vor allem, um die Kirche dort ein wenig kennen zu lernen. Das markanteste Merkmal, zumindest in den Medien, ist im Augenblick der Streit um die Thesen der so genannten „Pfarrer-Initiative“. Also habe ich mich auf die Suche nach Erklärungen gemacht.

 

Was bisher geschah:

Seit Jahren geht der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung Österreichs zurück, nach den Austrittswellen 2009 und 2010 gibt es im Augenblick weniger als 65 % Katholiken im Land, Tendenz sinkend. Dazu kamen einzelne Gesprächsprozesse, zuerst in ganz Österreich mit dem 1998 begonnenen „Dialog für Österreich“, daran schlossen sich einzelne Bistümer mit ihren Initiativen an, etwa dem 2010 in der Erzdiözese Wien begonnenen Prozess „Apostelgeschichte 2010“. Abgeschlossen wurde der Prozess durch einen Hirtenbrief des Wiener Erzbischofs, in dem er einen Strukturwandel ankündigt: Die traditionelle Pfarreistruktur sei so nicht mehr haltbar und brauche neue Mittel und Wege.

Am 19. Juni vergangenen Jahres veröffentlichte dann die Pfarrer-Initiative ihren so genannten „Aufruf zum Ungehorsam“. Etwa 400 Priester und Diakone gehören dieser bereits 2006 gegründeten Vereinigung an. In ihrem Aufruf geht es neben der unterschiedslosen Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zum Eucharistieempfang vor allem um die Zulassungsbedingungen zum Priesteramt. Weiterlesen „Baustelle Österreich: Risse im Fundament?“

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Interview, Kirche und MedienSchlagwörter Apostelgeschichte 2010, Aufruf zum Ungehorsam, Gemeindestruktur, Jan-Heiner Tück, Kardinal Schönborn, Konflikt, Österreich, Pfarrer-Initiative, Priesteramt, Risse, Wien, Zulassung8 Kommentare zu Baustelle Österreich: Risse im Fundament?

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