Bischof Overbeck hat den letzten Schubs gegeben: ich war bisher er Meinung, dass die fünf-Teile Etappe des synodalen Weges ein gelungener Teil war. Nicht vorgesehen, weil den Umständen geschuldet, aber dann doch unter ebendiesen Umständen das Beste, was machbar war.
Da Bischof Overbeck aber nun zitiert wird mit Aussagen über Streitkultur und Konsens, bin ich überzeugt: es war gelungen.
Die fünf-Teile Etappe des synodalen Weges
Eine Transparenzbemerkung: ich selber war bei keiner der fünf Veranstaltungen dabei, ich habe mit vorbereitet, konnte dann aber nicht selber kommen. Deswegen habe ich es wie die meisten von Ihnen von außen betrachtet.
Drei Dinge entnehme ich dem Ganzen: erstens es bestehen Spannungen. Und die werden sich nicht auflösen lassen. Und müssen vielleicht auch gar nicht aufgelöst werden, wenn man respektvoll mit der Verschiedenheit umgeht. Das Gegenteil wäre ein auf Konsens geschriebenes Papier, dass dann letztlich nichts mehr sagt. Ich selber finde Papiere ja auch eher unwichtig, es geht um die Praxis, den gemeinsam gelebten und bezeugten Glauben. Auch das findet sich bei Bischof Overbeck, aber das nur als Nebenbemerkung.
Es geht nicht um Konsenspapiere
Zweitens: die Debatte wurde medial nicht an den üblichen Themen gemessen. Ich fand es erstaunlich, wie sehr die allermeisten Berichterstatterinnen und Berichterstatter an den geführten Debatten interessiert waren und nicht vorgefertigte Schubladen bemüht haben. Mich hat das gefreut.
Drittens: es geht letztlich nicht um Entscheidungen, sondern um eine Kultur. Natürlich geht es um Konkretes, mehr noch als um die beste Formulierung, aber die langfristig wichtigste Wirkung wird der synodale Weg dann entfalten, wenn er eine Kultur der Debatte, des geistlichen Suchens, des Konflikts und der Übereinstimmung sucht. Das beste Ergebnis ist nicht der eine aufgeschriebene Satz, dem dann alle zustimmen können. Oder die größtmögliche Aufmerksamkeit in den Medien.
„Konstruktive Konfliktkultur“
Das beste Ergebnis wäre für mich das, was Bischof Overbeck eine „konstruktive Konfliktkultur“ nennt, was ich als konstruktiv gelebten Glauben bezeichnen würde.
Destruktiv gibt es zur genüge, von Washington D.C. bis auf die Stufen des deutschen Parlaments. Konstruktiv, das ist jetzt die christliche Aufgabe. Und da sehe ich in der fünf-Teile Etappe einen guten Schritt.