Es ist traurig, dass es so vorhersehbar war. In den Papstfliegern gibt es neuerdings Wifi, und so sind wir in ständigem Kontakt mit unseren Kollegen im Flieger. Noch vor der Landung in Iquique erreichte uns also die Nachricht samt Film und Fotos von der Hochzeit, die der Papst auf dem Flieger gefeiert hatte. Ich gehe also durch die Redaktionen und sage denen, dass es in Kürze ein Video und Fotos geben wird. Die erste Reaktion der englischsprachigen Redaktion: Das gibt Stress.
Und es ist wahr, vor allem das Kommentariat der angelsächsischen Welt musste diese Eheschließung gleich in Frage stellen. War das überhaupt gültig? Sind da nicht viel zu viele kirchenrechtliche Regeln missachtet worden?
Einen Überblick können Sie bei Cruxnow finden.
Und als ob das nicht reicht: Wird damit gleich der ganze Vorbereitungsprozess auf die Ehe verwässert? Ist das nicht gleich der Untergang des Abendlandes?
Das angelsächsische Kommentariat
Dass das Paar – zwei Flugbegleiter von LATAM – schon 2010 heiraten wollte und nur durch den Einsturz der Kirche beim Erdbeben davon abgehalten wurde, dass es also schon Vorbereitung gegeben hat: egal. Da will man sich aufregen, da will man was finden, also findet man was auch. Und im Ton schlechter kirchenrechtlicher Selbstgerechtigkeit ignoriert man die Menschen und zerbricht sich über die rechte Regelanwendung den Kopf.
Dass es Regeln und Verfahren gibt und geben muss: geschenkt. Die sind wichtig, sie schütze nämlich. Aber bei derlei Debatten kann ich nur noch den Kopf schütteln.
Meine erste Reaktion will ich hier gleich auch noch anhängen: Noch bevor ich das lächelnde „Was für ein Papst!“ gedacht habe, habe ich mit meinen Kollegen erst einmal gemeinsam ein „Glückwünsche“ an das entfernte Paar ausgebracht. Wenn man wirklich die Ehe wertschätzen will, dann wäre das der erste Schritt. Nicht das mäkeln.