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Schlagwort: #PBC2019

Nach der Konferenz ist vor der Praxis

Veröffentlicht am 24. Februar 201924. Februar 2019
Konferenz zu Missbrauch: Archivbild vom Papst in der Synodenaula Archivbild: Papst Franziskus betritt die Synodenaula, den Ort der vielen Beratungen

Vor einiger Zeit hatte ich einen Streit. Oder eine engagierte Debatte, irgendwie so etwas. Es ging um Missbrauch und Verantwortung und es ging um die Frage, bis wann einen das einholen kann. Und das fand noch vor der Konferenz zu Missbrauch statt, die an diesem Sonntag zu Ende gegangen ist. Damals hatte gerade erst ein Mitarbeiter im Vatikan seinen Job aufgegeben, weil ihm Missbrauch vorgeworfen wurde.

Jemand, der die Geschichte dahinter nicht kannte, hatte gleich Verständnis für den Mann geäußert, das sei schlimm, so verfolgt zu werden. Und es sei gut, dass er rechtliche Schritte angedroht habe, um sich zu verteidigen. Schließlich – und das ist der für jetzt entscheidende Punkt – sei das Ganze schon zehn Jahre her, wer zehn Jahre mit der Anklage warte, könne es nicht so ernst meinen.

Dahinter steckt erst einmal der Instinkt, auf der Seite eines vermeintlichen Opfers zu sein, in diesem Fall des Mannes, der im Vatikan seinen Job aufgeben hat müssen. Dahinter steckt auch die Angst oder die Sorge, dass Uralt-Geschichten auftauchen. Ähnlich hatte sich auch schon Kardinal Oswald Gracias geäußert, unter viel Widerspruch.

Streit und Widerspruch

Wir hatten dann eine Debatte, wie gesagt irgendwo zwischen Streit und sehr engagiert, über diese Geschichte im Speziellen und die Frage nach Zeit in Missbrauchsgeschichten im Allgemeinen. Im Rückblick würde ich sagen, dass das eine gute Debatte war, wenn auch nicht einfach.

Ähnlich ist es glaube ich vielen Teilnehmenden an der Konferenz zu Missbrauch und Kinderschutz im Vatikan ergangen. Viele kamen her, überzeugt dass das Thema überzogen ist. Viele haben es nicht öffentlich gesagt, aber man hört das dann doch raus.

Es gab die Überzeugung, dass das trotz allem doch ein westliches, vor allem ein US-amerikanisches Problem sei. Und die Zusammensetzung der Medien hier bei der Konferenz lässt diese Vermutung auch zu, USA überall.

Kein westliches Problem

Mehr als alle Theorie haben die Erzählungen derer, die missbraucht wurden, die Atmosphäre bestimmt. Harte Geschichten waren das, und selbst diejenigen, die schon vorher mit Opfern und Überlebenden gesprochen haben, haben das jetzt in der Gruppe gehört. Da wurden die Bischöfe als Bischöfe angesprochen, in Gruppe, nicht individuell. Da waren sie nicht als Seelsorger gefragt oder in ihrem Bistum, sondern als Verantwortliche in der Weltkirche. Das ist noch einmal etwas ganz anderes.

Auch aus den Sprachgruppen habe ich viel Gutes gehört. Sie seien kulturell alle sehr verschieden gewesen, es habe sich aber in dieser Zeit viel getan. Während der Konferenz hätten immer mehr die Überzeugung gewonnen, dass trotz verschiedener Kultur und verschiedener Rechtssysteme eine gemeinsame kirchliche Linie nötig sei.

Gemeinsame kirchliche Linie

Und das eben auch aus Regionen, die bisher eher durch öffentliche Äußerungen hervorgetreten sind, dass das bei ihnen nicht vorkomme oder dass hier ein Angriff auf die Kirche stattfinde. Oder Ähnliches.

Auch das Verstehen hat sich verändert, so habe ich es wahrgenommen. Sätze wie „das Betroffene so lange schweigen ist nicht deren Verantwortung, sondern die der Täter“ sind oft gefallen. Einsicht in das, was Missbrauch eigentlich ist, nämlich Zerstörung. Leid. Gewalt. Mit Sexualität auf Abwegen hat das wenig zu tun. Im Pressesaal gab es immer die eingeschworene Gruppe von als Journalisten getarnten Aktivisten, die unbedingt Homosexualität als Ursache ausmachen wollten. Nichts davon im Saal, die Teilnehmenden haben gesehen und gehört, was Missbrauch wirklich ist.

Man will konkret sein

Jetzt will man konkret sein. Wie der Papst zu Beginn auch. Jetzt geht es um die Umsetzung der Ideen und Betroffenheiten vor Ort. Der Erfolg der Konferenz zeigt sich nicht heute und auch nicht morgen. Er wird sich zeigen, wenn wir in einem Jahr sagen können, dass sich etwas gewandelt hat. Nicht nur hier und dort, sondern in der Weltkirche.

Spät? Zu spät? Ja, es passiert spät, und es passiert nur, weil die Kirche unter massivem Druck steht. Das ist tragisch, weil es so viel Leid gegeben hat, bevor systematisch und jetzt weltkirchlich an die dahinter liegenden Fragen gegangen wird. Das macht mich selber immer noch zornig.

Zorn Gottes

Und ich fühle mich darin bestätigt, weil auf der Papst von diesem Zorn spricht, der „gerechtfertigten Wut der Menschen”, in dem sie den „Widerschein des Zornes Gottes” sieht. So hoch mag ich meinen Zorn nicht hängen, aber da ist schon was dran.

Aber was ist die Alternative? Nach der Konferenz ist vor der Praxis. Jetzt wird sich zeigen, ob die Bischöfe wirklich den Mumm haben, die vielen Ideen zu Beteiligung, Kontrolle, zu Verfahren und Verantwortlichkeit umzusetzen. Oder ob sie wieder untereinander streiten, warten, auf den Verwaltungsweg abschieben und auf ihre Autorität pochen. Die Kirche steht unter Beobachtung. Und das ist gut so.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter #PBC2019, Kinderschutz, Konferenz, Missbrauch, Papst Franziskus, Vatikan55 Kommentare zu Nach der Konferenz ist vor der Praxis

Kulturen, Kirchenrecht und Kinderschutz: Worüber die Konferenz spricht

Veröffentlicht am 23. Februar 2019
Ergebnis der Konferenz: Sprechen über Kinderschutz und Missbrauch Ein sehr aufmerksamer und präsenter, wenn auch stiller und nachdenklicher Papst war während der gesamten Konferenz zu beobachten

Der dritte Tag, der Tag der letzten drei Beiträge bei der Konferenz, an diesem Tag stehen auf dem Programm eine Ordensoberin aus Nigeria, Kardinal Marx und eine mexikanische Journalistin (die beim Veröffentlichen dieser Zeilen noch nicht gesprochen hat). Transparenz war das Thema, aber natürlich schwang immer auch schon die Frage mit, was das Ergebnis der Konferenz sein wird. Was folgt aus der Konferenz?

Unvollständig von mir hier einige Dinge, die ich selber als die roten Fäden wahrgenommen habe. Erstens ist die Einsicht angekommen, dass es ich bei Missbrauch nicht um ein westliches Problem handelt. Noch zu Beginn der Konferenz haben sich einige Bischöfe so gegenüber Medien geäußert. Das gebe es nicht, andere Dinge wie Hunger und Krieg seien so predominant dass man keine Zeit für solche Dinge habe, und so weiter. Diese Stimmen höre ich nicht mehr.

„Kultur des Schweigens“

Es gebe eine „Kultur des Schweigens“, die oft Grund dafür sei, dass man in den eigenen Kulturen nicht darüber rede. Das Abschieden auf den „Westen“ helfe dieser Kultur, so einer der Bischöfe in einem Kurzbeitrag.

Deswegen muss sich die ganze Kirche dem stellen. „Wir“, wie Schwester Veronika es genannt hat, sich selbst einbeziehend. Alle.

Daraus muss dann zweitens eine Beteiligung aller folgen. Diese Einsicht wird immer wieder genannt, aber vorsichtig, man weiß halt nicht, was das genau heißt. Autorität in der Kirche ist ein heißes Eisen, trotz allem. Frauen und Laien sollen einbezogen werden, den konkretesten Vorschlag hat Kardinal Blase Cupich dazu gemacht, das darf jetzt nicht schon wieder versickern. Und es reicht auch nicht eine symbolische Einstellung von Frauen in Entscheidungspositionen in Bistümern bei uns. Da muss mehr passieren.

Ergebnis der Konferenz

Drittens gibt es nicht die eine Lösung für alles. Die Kulturen sind zu verschieden, als dass es die eine Lösung gäbe. Viele haben in den vergangenen Tagen verlangt, der Papst solle quasi mit einem Federstrich jetzt alles ändern. Und ihm damit implizit vorgeworfen, er würde nicht genug tun.

Das geht leider so nicht. Außerdem führt der Papst nicht über Machtworte, auch wenn das einige gerne hätten. Weder in die eine noch in die andere Richtung. Das ist anstrengend, aber nachhaltiger.

A proposito die eine Lösung: was es trotz aller Verschiedenheit doch geben muss sind klare Verfahren in der Kirche. Absprachen und Regeln, kurz das Kirchenrecht muss hier funktionieren. Und eingehalten werden.

Viele Formen von Missbrauch

Fünftens kam immer wieder durch, dass es noch viel mehr Formen von Missbrauch gibt, als den Missbrauch an Minderjährigen. Auch das muss auf den Tisch. Alles gründet im Missbrauch von Macht, da muss die Kirche ran.

Einige Kommentatoren haben zu Beginn der Konferenz an das Jahr 2010 erinnert, als ein prominenter und wichtiger Kardinal auf dem Petersplatz Papst Benedikt öffentlich ansprechend behauptet hat, das seien alles Verleumdungen. Die Zeiten sind vorbei. Viele Dinge sind nun weltkirchlich auf dem Tisch. Einige habe ich hier genannt.

Jetzt bitte muss das konkret werden.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter #PBC2019, Kinderschutz, Konferenz, Missbrauch, Papst Franziskus, Schutz, Vatikan9 Kommentare zu Kulturen, Kirchenrecht und Kinderschutz: Worüber die Konferenz spricht

… der Himmel und Erde geschaffen hat

Veröffentlicht am 21. Februar 2019
Gebet hat Kraft: Beginn der Konferenz im Vatikan Es ist keine Kirche und kein normaler Gottesdienstraum, aber auch hier ist Gebet

Gebet hat Kraft. Die Konferenz hier im Vatikan wird eingerahmt von Gebet. Morgens beginnen wir in der Aula damit, abends beenden wir den Tag damit. Am Samstag gibt es eine Buß-Liturgie, abgeschlossen wird die Konferenz mit einer Messe am Sonntag. Da ist viel Gebet in der Konferenz. Und das hat seine ganz eigene Kraft.

Natürlich geht es um all die Dinge, die auf den Tisch müssen. Beten bedeutet nicht, Recht, Zuhören, Verantwortung und so weiter weniger wichtig zu nehmen. Aber wenn wir Ernst nehmen, dass wir Kirche sind, dann gehört Gebet dazu.

Gebet hat Kraft

Es war wichtig, das Kardinal Tagle seinen ersten Vortrag sehr geistlich gehalten hat. Das Thema hat eben auch mit den Wunden Christi zu tun. Menschen zuzuhören, die missbraucht wurden, ist auch ein Ort der Begegnung mit Christus. Christus ist nicht mit der Macht, wir finden Christus nicht in Autorität und Stärke, sondern in Schwäche und Bedürfnis. Und eben in Verwundungen. Das ist auch etwas eminent Religiöses.

Thomas sagt „mein Herr und mein Gott“ nachdem er die Wunden gesehen hat, hat berühren dürfen. Das ist auch heute der Weg, Gott zu erkennen und zu bekennen.

Wer betet, der hat keine Macht. Das ist der Sinn des Betens. Es ist kein Handel, „Gott gib mir dann gebe ich Dir“. Wir haben nichts anzubieten, wenn wir beten, alles kommt schon von Gott. Es ist der Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat.

Ohne Macht sein

Wer betet, gemeinsam oder auch allein, der gesteht sich ein, dass er oder sie ohne Macht ist. Beten hat keine Funktion. Es geht nicht um Atmosphäre oder um einen Rahmen, der gesetzt wird. Es ist nichts, was pro Forma dazu gehört. Wer Beten Ernst nimmt, erkennt diese Funktionslosigkeit. Beten gibt nichts, leistet nichts. Und darin ist es wichtig und mächtig. Nur so öffnen wir uns für den Geist Gottes, für Gottes Wirken, für Christi Gegenwart im Nächsten.

Die eigene Autorität beiseite zu legen in dem wir uns an Gott wenden, das ist ein wichtiger Ort auch und vielleicht besonders bei diesem Thema.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter #PBC2019, Bischöfe, Gebet, Kinderschutz, Kirche, Konfernz, Missbrauch, Papst Franziskus15 Kommentare zu … der Himmel und Erde geschaffen hat

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