Beten kann man lernen. Gebet ist nichts, was ich selber immer wieder neu erfinden muss, was nur in meinem Kopf entsteht und was an meine Subjektivität angepasst ist. Vulgo: Was mir etwas bringt. Beten kann man lernen, und zwar von unseren Vorgängern, bis zurück zu den ersten Christen, der Urgemeinde nach der Auferstehung und Himmelfahrt.
Die Tradition des Gebetes wurde durch die Jahrhunderte weiter gegeben, ein Blick dorthin zurück lohnt sich. Nicht, um dort sehnsüchtig zu meinen, wie schön das doch war, sondern für mich heute und hier.
Die Katechese des Papstes bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch:
Liebe Brüder und Schwestern!
Heute möchte ich über das Gebet der antiken Gemeinde von Jerusalem sprechen, die für den Apostel Petrus inständig betete, als dieser auf Anordnung des Königs Herodes im Gefängnis war. Diese Begebenheit ist ein Beispiel dafür, wie die Gemeinschaft der ersten Christen den Schwierigkeiten, die ihre Existenz bedrohten, begegneten – den äußeren Verfolgungen, aber auch den inneren Auseinandersetzungen, wie Neid oder Streit, von denen zum Beispiel der Apostel Jakobus berichtet (3,14-16).
Die Urgemeinde findet sich angesichts dieser Bedrängnisse zum gemeinsamen und inständigen Gebet zusammen. Der Bericht des heiligen Lukas zeigt uns aber auch, wie nah, ja gegenwärtig Gott dem Beten seiner Kirche ist. Der Herr sendet dem gefangenen Petrus seinen Engel in den Kerker, um ihn zu befreien. Die Ketten fallen von seinen Händen und das eiserne Tor öffnet sich von selbst. Und der Engel erneuert den Ruf, den Christus einst an Petrus richtete: „Folge mir nach!“ (Joh 21,19.22).
Schließlich erwähnt der heilige Lukas eigens, dass Petrus im Gefängnis schläft, obgleich seine Hinrichtung unmittelbar anberaumt ist. Er will uns damit sagen: Petrus ruht ganz im Vertrauen auf Gott, zumal er sich vom beständigen Gebet der Kirche getragen weiß. Er ist ganz und gar von der Zuversicht erfüllt, dass Gott alles gut machen wird.
Der Marienmonat Mai ist der besonderen Verehrung der Muttergottes gewidmet. Gott hat Marias Liebe angenommen, um seinen geliebten Sohn der Welt zu schenken. Vertrauen auch wir uns ihrer mütterlichen Fürsprache an: „O Mutter der Gnaden, o reich uns die Hand, auf all unsern Wegen, durchs irdische Land.“