Es ist ein sehr skurriles Plakat, das in den vergangenen zwei Tagen in Rom aufgetaucht ist: Wo gestern noch Plakate aus dem italienischen Wahlkampf in Zentimeter dicken Schichten übereinander klebten, ist nun ein Kardinal zu sehen: ein Wahlkampfplakat für Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson.
Absurd ist das Ganze, weil es Plakate italienischen Stils sind, man weiß also gar nicht, gegen wen sich das richten soll. Absurd ist es, weil in diesen Teil der Stadt gar kein Wähler (=Kardinal) kommt, die sind entweder noch nicht in Rom oder aber auf der anderen Seite des Tiber, um den Vatikan herum, untergebracht. Absurd ist es, weil das Ganze kein politischer Prozess ist, der mit dergleichen kruden Mitteln geführt würde.
Nachrichtenagenturen berichten darüber, aber niemand hat bisher klären können, woher dieses skurrile Schauspiel kommt. Ein komischer Scherz? Ironie über italienische Politik? Nicht wirklich intelligenter Einflussversuch? Zu erwarten ist aber, dass sich jetzt, wo die Nachrichten und Bilder für das Tagesgeschäft der Medien schlagartig abgenommen haben, jede Menge Kameras vor diesen Plakaten aufbauen und Journalisten ihre Aufsager machen, und hier hört es dann spätestens auf, witzig zu sein.
Jedes Konklave trägt eine eigene Kuriosität zur bunten Geschichte bei, eine haben wir also schon für 2013 gefunden.
Nachtrag, 2. Februar abends: Es ist Kunst. Jetzt wissen wir es endlich. Es ist eine italienische Künstlergruppe, die diese Plakate gestaltet hat. Kunst also. Aha.