Wenn es etwas gibt, was meinen „Reisemonat“ November als gemeinsamen Nenner verbindet, dann ist es Medienkritik. Unter Journalisten redet man im Augenblick – Trump-Wahl sei dank – über das Thema, ich habe mich selber hier ja auch schon mit „Niederlage des Journalismus“ gemeldet, außerdem war ich bei mehreren Tagungen zum Thema und habe mir auch mächtig Widerspruch eingefangen. Alles hilft, um zu verstehen, was im Augenblick eigentlich passiert.
Gestern Abend, bei der letzten Lektüre im Netz, ist mir dann ein Artikel aufgefallen, der schon vorweg richtig liegt. Es ist nur ein Satz, und er erklärt so viel. „Wer ‚Lügenpresse’ schreit, will nicht bloß auch seine Meinung in den Medien sehen, sondern ausschließlich seine Meinung.“ Sehr lange habe ich mich ins Bockshorn jagen lassen, Debatten mit Kolleginnen und Kollegen geführt und auch hier geschrieben, aber dieser Satz aus dem Antexter eines Artikels von Sasha Lobo führt auf den richtigen Verstehensweg. Wie es Lobo sagt: es geht gar nicht um Medienkritik, es geht um autoritäre Gesellschaft.
Wobei Lobo mit Medienkritik nicht hinterm Berg hält, die muss auch sein und ist eigentlich auch Teil des journalistischen Selbstverständnisses. Eigentlich. Aber der Kern der Schwierigkeiten liegt nicht dort, und das macht die Lobo-These, so möchte ich das nennen, klar. Ein empfehlenswerter Text.