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Schlagwort: Pontifikat

Umkehr und Reform: Drei Jahre Franziskus

Veröffentlicht am 13. März 2016

An diesem Sonntag sind es nun schon drei Jahre, die Jorge Mario Bergoglio Papst ist. Und eigentlich ist das ein Zeitpunkt zu dem viele Kolleginnen und Kollegen Resümees schreiben, Rückblicke, die Erwartungen noch einmal formulieren und so weiter.

Im vergangenen Jahr war das auch so, angehängt an das Zitat von den Karnickeln wurde so einiges zum Zwei-Jahres-Tag geschrieben. Dieses Jahr ist da wenig. In den innerkirchlichen Medien ja, aber außerhalb? OK, es gibt die Wahlen in Deutschland heute, es gibt die Flüchtlinge und die alles verdrängende US-Wahl samt Show, aber trotzdem wäre eigentlich Platz und Zeit.

Immer noch der Beste Ausdruck dessen, wofür der Papst steht (c) Herder Verlag
Immer noch der Beste Ausdruck dessen, wofür der Papst steht (c) Herder Verlag

Aber gut, die News-Cycles – wie man das auf schön Neudeutsch nennt – sind halt unberechenbar. Dabei gäbe es so einiges. Die bevorstehende Veröffentlichung des Papiers zum synodalen Prozess zu Ehe und Familie zum Beispiel, zur nicht abflauenden Reisetätigkeit des Papstes, zu seinem Alter und immer wieder geschürten Gerüchten über Rücktritt oder nicht-Rücktritt. Man könnte über die Vatikan Reform schreiben und die Frage, ob und wie und wann nun was kommt und dass das jetzt – wieder mal ‘jetzt’ – endlich – wieder mal ‘endlich’ – umgesetzt wird. Man könnte über die Spannungen schreiben, die er in der Kirche auslöst, der Papst bringt ja Unruhe mit sich. Und will das ja ganz explizit auch.

Das alles könnte man schreiben. Stattdessen möchte ich es bei zwei Worten belassen, die ich schon im Titel genannt habe. Umkehr und Reform. Wenn ich mein Denken über diesen Papst zusammenfassen sollte, eingedampft und auf zwei Worte beschränkt, dann wären das diese beiden Worte. Barmherzigkeit könnte man auch sagen, aus sich heraus gehen, Zärtlichkeit: wir haben in der Redaktion eine ganze Reihe von Zentralbegriffen identifiziert und in der vergangenen Woche auch eine kleine Reihe dazu gemacht. Aber das war bewusst eher beschreibend.

Reform und Umkehr sind eher analytische Begriffe. Ja, der Papst nennt sie selber auch, aber sie kommen bei weitem nicht so oft vor wie Barmherzigkeit und Zärtlichkeit. Trotzdem sind sie irgendwie das Rückgrat des Pontifikates.

 

Das Eine und auch das Andere

 

Und es sind nicht zwei Kapitel, zwei Abteilungen, zwei Absichten, es sind die sprichwörtlichen zwei Seiten derselben Medaille. Wenn man sich die eine Seite anschaut, gerät die andere etwas aus dem Blick. Wer nur geistlich schaut, wird die Notwendigkeit der Reform nicht betonen und wer nur an Vatikan-Geschichten interessiert ist, wird die Spiritualität und die Notwendigkeit einer inneren Haltungsänderung verpassen.

Beide sind nicht voneinander zu trennen, sind aber nicht das Gleiche.  Man kann die Reform nicht von der Person in die Struktur verlagern, es braucht das, was die Bibel ‘Umkehr’ nennt, das Gewissen, das Gebet, die eigene Haltung, das was im Tagesevangelium von heute so wunderbar gesagt wird: Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein. Man kann aber auch nicht die notwendigen Änderungen von der Struktur auf die Person schieben, alles geistlich betrachten als hätte das alles keine realen Folgen.

Wir sehen das seit drei Jahren hier im Vatikan und auf dem Petersplatz und bei den Reisen. Und weil da noch einiges zu tun ist, werde ich es an dieser Stelle den Kolleginnen und Kollegen gleich tun und kein Resümee zu ziehen versuchen. Ist ja auch zu spannend, um es in eine Dose zu packen.

Also, auf viele weitere Jahre, ad multos annos, Papst Franziskus.

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Geschichte, Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Evangelii Gaudium, Jahrestag, Kirchenreform, Papst Franziskus, Pontifikat, Vatikanreform13 Kommentare zu Umkehr und Reform: Drei Jahre Franziskus

Zeremonie und Liturgie

Veröffentlicht am 21. November 2014
Papstmesse in Santa Marta
Papstmesse in Santa Marta

Ein Gedanke aus einem Vortrag und einer Diskussion von gestern hier in Rom, der ziemlich gut zusammen fasst, was mir seit einiger Zeit im Kopf herum geht: theologisch hat die Art und Weise dieses Papstes, sein Pontifikat zu gestalten und auszuüben, Konsequenzen. Es ist nicht einfach nur „seine Art“ und „irgendwie argentinisch“, es will und muss auch unser Denken in Gang setzen.

Der Papst ist nicht der Lebenswirklichkeit heute entrückt. Dieser Papst baut Distanzen ab, wo er nur kann: Das Auto, die Umarmungen, die Sprache, all das ist kein Hof und nicht die Sprache der Vatikan, die sich in 150 Jahren etabliert hat. Man muss sehr genau hinschauen, er ist nicht der Priester, der sich einfach so eine Stola über den Pulli wirft wie das die Unsitte noch in meiner Jugend war. Er weiß sehr wohl, was Gott gebührt und was den Menschen. Aber er als Papst lebt nicht in einer anderen Welt. Die Folgen: Priester und Bischöfe sind wie der Papst ebenfalls nicht entrückt.

 

Was ist ein guter Papst?

 

Nun braucht man das den meisten Priestern nicht zu sagen, im Gegenteil, die werden mir den Vogel zeigen, wenn ich sie von Rom aus aufrufe, mehr unter den Menschen zu sein. Und das mit Recht. Aber es gibt eben ein grundsätzliches Verstehen von Priester als irgendwie anders. Von Bischof mal ganz zu schweigen. Und das wird durch den Papst in Frage gestellt.

Theologisch hat das Folgen für die Begründung: Was ist ein guter Bischof? Was ist ein guter Priester? Was ist ein guter Papst? Weiterlesen “Zeremonie und Liturgie”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Amt, Bischof, Franziskus, Liturgie, Messe, Papst, Pontifikat, Priester, Zeremonie5 Kommentare zu Zeremonie und Liturgie

Papstkritik, diesmal an Franziskus

Veröffentlicht am 12. Oktober 2013
Generalaudienz, (c) Osservatore Romano
Generalaudienz, (c) Osservatore Romano

Reform ist das langsame und lange Bohren dicker Bretter, sie erfordert Leidenschaft und Augenmaß. So mag ich an dieser Stelle Max Weber leicht verfremdet zitieren. Aber es ist wahr: Anders als uns die knall- und bombonbunte Welt der Politik weißmachen will, ist Reform nicht über Nacht zu haben, auch nicht im Vatikan.

Aber mit den ersten Schritten in Richtung einer Reform kommen auch die ersten Kritiken am Papst.

 

Endlich gibt es qualifizierte Kritik am Papst

 

Mit Kritik meine ich hier nicht die Fortsetzung dessen, was einige Freunde von Liturgie und Stil zu Beginn des Pontifikates über die Messfeiern, Gewänder, das Auftreten etc. des Papstes gesagt haben. Ich meine die „zweite Generation“ von Kritik, die auf mittlerweile acht Monaten Beobachtung beruht und die sich nun in den Medien äußert.

In einer österreichichen Talkshow, in Radiosendungen, in den Fragerunden nach Vorträgen und beim Lesen von Zeitungen begegnet mir diese Kritik nun verstärkt, auch ein Zeichen dafür, dass wir in den Mühen der Ebene angekommen sind. Auch dieser Papst lebt bei allem Charisma und allen Reisen und ungewöhnlichen Begegnungen den Alltag.

Ich finde diese Kritik gut und hilfreich, weil in den Auseinandersetzungen um Kirche, Glauben und Reform die eigene Begeisterung nicht mehr reicht, man muss ins Argument, denken und streiten und reden, um bestehen zu können. Das hilft, die eigenen Denkweisen und Überlegungen zu schärfen, denn mit einfachen Aussagen kommt man da – zu Recht – nicht weit. Kritik hilft mir beim Denken, so wie mir der Zweifel beim Glauben hilft.

Drei Vorwürfe habe ich herausgesucht. Diese drei möchte ich in drei Beiträgen kurz ansprechen.

 

Erstens: Alles nur Stil, alles nur äußerlich

 

Vorwurf 1: Der Papst kümmert sich nicht um die Reform. Man werde wenig bis gar nichts sehen, sondern nur Worte hören. Ab und zu folgt dann auch der Verweis auf das Alter des Papstes.

Diesen Vorwurf muss man Ernst nehmen, weil er mit Erwartungen zu tun hat, die Franziskus selber geweckt hat. Die Ernennung der acht Kardinäle und vor allem auch die Vorkonklaverede geben eindeutige Hinweise, die begleitenden Interviews der Kardinäle um die Papstwahl herum sekundieren das.

Vorwurf 1b, eine Variante von 1: Dem Papst geht es eigentlich nicht um strukturelle Reform, sie ist zweitrangig. Da gibt es auch einige Papstzitate zu, die Strukturreform und das Sprechen darüber deutlich in die zweite Reihe rücken. Weiterlesen “Papstkritik, diesmal an Franziskus”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, VatikanSchlagwörter Entscheidung, Erwartung, Franziskus, Kirchenreform, Kritik, Leitung, Medien, Papst, Pontifikat, Presse, Reform, Wahrnehmung18 Kommentare zu Papstkritik, diesmal an Franziskus

Was für eine Woche!

Veröffentlicht am 6. Oktober 20135. Oktober 2013
Papstmesse in Assisi, um den Papst Kardinäle der C8, von links Pell, Monsengwo Pasinya, Gracias und Maradiaga
Papstmesse in Assisi, um den Papst Kardinäle der C8, von links Pell, Monsengwo Pasinya, Gracias und Maradiaga

Ein wenig zu viel war das schon. Während heute eine neue Woche beginnt, bin ich immer noch dabei, die vergangene Woche zu verarbeiten. Ein an Ereignissen nicht gerade armes Pontifikat hat vollgestopfte Tage hinter sich.

– Da war zuerst einmal die C8, die acht Kardinäle, auf die wir gewartet hatten. Am Montag wurde dieser Rat formell insitutionalisiert, es wird ihn also auch in Zukunft geben. Am Dienstag trafen sie sich dann, drei Tage lang. Da die Aufmerksamkeit bei Papst Franziskus sehr auf der Frage liegt, was er macht und verändert, ist diese Gruppe sicherlich ein wichtiges Scharnier zwischen dem, was Franziskus will und einer Umsetzung in den Vatikan hinein.

– Dazu gehören auch die Pressekonferenzen an diesen Tagen, in denen Vatikansprecher Lombardi ankündigte, was die Kardinäle so alles besprechen werden. Und das ist so ziemlich alles: Die Zusammensetzung der Institution Heiliger Stuhl und die Aufteilung der Arbeit dort, die Struktur der Zentralbehörde (des Staatssekretariates) und so weiter. Allein das hätte uns medial einige Wochen über Wasser gehalten.

– Am Montag trat aber auch ein Konsistorium zusammen, eine Versammlung der Kardinäle, um den Weg frei zu machen für die Heiligsprechung zweier Päpste, Johannes XXIII. und Johannes Paul II..

– Am Dienstag veröffentlichte dann das IOR – vulgo Vatikanbank – das erste mal seinen Jahresbericht. Nach all den Geschichten der vergangenen Monate und Jahre dachten wir, dass das ein wichtiges Element der Woche werden würde, ist hier doch Reform mit Händen zu greifen. Denkste.

– Denn Dienstag erschien auch ein Interview mit dem Papst in der Zeitung La Repubblica. Am Vorabend einer Regierungskrise gibt die wichtigste linksliberale Zeitung die ersten vier Seiten dem Papst.

– Am Freitag dann kam die erste Geschichte über dieses Interview und die Art uns Weise des zu Stande kommens. Offensichtlich hat Herr Scalfari, der Journalist der das Interview mit Franziskus führte, trotz seiner 89 Lebensjahre keine Notizen gemacht und kein Band laufen lassen. Das Interview ist also aus dem Gedächtnis entstanden. Wenn man bedenkt, dass der Text vier Zeitungsseiten füllt, dann kommen einem schon einige Fragen. Die Debatte geht also auch weiter.

– Und dann war da noch Assisi und die Warnung vor der Weltlichkeit des Denkens. Der Papst hatte einen übervollen Besuchstag in Umbrien mit vielen Begegnungen und sechs Ansprachen.

 

Medienprofis, mit denen ich in den vergangenen Tagen gesprochen habe, nennen das alles unkoordiniert. Das hätte man besser organisieren können und die einzelnen Botschaften so besser darstellen können. Hätte man, das stimmt schon. Aber das ist nicht dieses Pontifikat. Franziskus nimmt keine Rücksicht, nicht auf sich, nicht auf den Zeitplan der Medien, nicht auf Gesetzlichkeiten der Medien. Franziskus tut das, was er für richtig hält und er tut es, wann er es für richtig hält. Uns lässt das alle etwas atemlos zurück. Aber freuen tut es uns auch.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Papstreise, Rom, VatikanSchlagwörter Assisi, Franziskus, IOR, Kardinäle, Medien, Öffentlichkeit, Papst, Papstreise, Pontifikat, Reform, Vatikan, Vatikanbank26 Kommentare zu Was für eine Woche!

105 Tage

Veröffentlicht am 26. Juni 2013

Es sind einhundertfünf Tage, die Franziskus nun Papst ist. Eine komische Zahl, zugegeben, aber nicht viel anders als die 100 Tage, die in der vergangenen Woche Anlass waren, so genannte Bilanzen zu ziehen oder das Pontifikat einzuschätzen.

Wir brauchen scheinbar solche künstlichen Daten, um unser Nachdenken organisieren zu können.

Leider organisiert sich das am Hinschauer, an uns, und nicht am Objekt selber, also am Papst. Es gäbe eine Menge, was man über Franziskus sagen könnte und wie man Zusammenhänge im Pontifikat beschreiben könnte. Seine Audienzen, seine Treffen, seine Messen, seine öffentlichen Auftritte, seine Ansprachen. Das hat alles nichts mit der künstlichen Grenze von 100 zu tun, wäre aber genauso geeignet. Wenn nicht sogar besser.

Ich bin in einigen eMails gefragt worden, warum ich anlässlich dieser 100 Tage nichts im Blog geschrieben habe: Das ist der Grund. 100 Tage ist nur eine Zahl. Viel interessanter sind die Person und die Inhalte selber, egal ob an Tag 1 oder Tag 1.374.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Kirche und MedienSchlagwörter Bilanz, Franziskus, Medien, Pontifikat, Rückblick3 Kommentare zu 105 Tage

Das neue Pontifikat: Quer

Veröffentlicht am 4. Mai 20134. Mai 2013

Mit etwas Verspätung, der Teil 3

Papst Franziskus nimmt man alles ab. Fast schon klagend hört sich die Beschreibung an, die im Augenblick unter einigen ,Vaticanisti‘ in den italienischen Zeitungen die Runde macht. Was Benedikt XVI. niemals habe sagen dürfen, Franziskus kommt damit durch. Das gilt vielleicht am deutlichsten an einem Punkt, mit dem ich meinen dritten Teil beginnen möchte.

https://blog.radiovatikan.de/wp-content/uploads/2013/05/WIEN-Teufel.mp3

 

Der Teufel und der Satan

 

Ein dritter Punkt, den ich nennen möchte, betrifft eine gewisse Fremdheit, die dieser Papst auch hat. Wir meinen, durch die Symbole und die vielen Anekdoten den Papst begreifen zu können, aber dann kommt da etwas, was uns quer liegt, was uns stört. Die Art des Auftritts scheint und vertraut, diese Vertrautheit wird an vielen Stellen verwirrt.

Der Papst spricht vom Teufel. Und zwar mehrfach.

In verschiedenen Diskussionen ist mir eine Denkfigur aufgefallen, die mich immer wieder ärgert aber ohne die wir in Europa kaum auszukommen scheinen: „Wir leben doch im 21. Jahrhundert“. Wir meinen, dass das Reden vom Teufel ein Entwicklungszustand ist, ein Stadium, das wir ach so Aufgeklärten überwunden haben. Weiterlesen “Das neue Pontifikat: Quer”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Rom, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Böse, Franziskus, Pontifikat, Predigt, quer, Satan, Teufel, Verstehen77 Kommentare zu Das neue Pontifikat: Quer

Das neue Pontifikat: Themen

Veröffentlicht am 1. Mai 20131. Mai 2013

Teil 2

Er stellt Schweizergardisten Stühle hin, er ruft Pförtner und Zeitungsausträger an, er steigt in den Kardinals-Bus, anstatt sich fahren zu lassen. All diese Geschichten haben uns zu Beginn des Pontifikates fasziniert. Dann aber kam auch bald die Frage – und sie kam gerne in den beobachtenden Medien – wann nun die inhaltlichen oder personellen Entscheidungen kämen. Oder übersetzt: Die wichtigen Entscheidungen.

Vor einigen Wochen war es dann soweit: Der Papst sprach über das Vatikanum. Endlich, dachten viele, endlich gibt es Inhalt.

https://blog.radiovatikan.de/wp-content/uploads/2013/04/WIEN-Heiliger-Geist-und-Konzil.mp3

 

Der Heilige Geist und das Zweite Vatikanum

 

 

Es war eine Predigt, die auf sehr viel Aufmerksamkeit gestoßen ist. Nach all den kleinen Symbolen und Zeichen schien hier nun das erste mal eine inhaltliche Stellungnahme zu einem in der Kirche umstrittenen Thema zu geben: Dem Umgang mit dem Konzil.

Viel ist um das Konzilsjubiläum herum aber auch schon davor, etwa bei der Auseinandersetzung mit der Piusbruderschaft, um die „Erbschaft des Konzils“ gestritten worden. Vorwürfe hin und her. Und nun will der Papst die Dynamik des Konzils – den Heiligen Geist – wach halten, er wirft einigen sogar vor, vor das Konzil zurück zu wollen. Klare inhaltliche Aussagen. Weiterlesen “Das neue Pontifikat: Themen”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Rom, VatikanSchlagwörter Anfang, Franziskus, Glauben, Inhalte, Konzil, Papst, Pontifikat, Vatikan47 Kommentare zu Das neue Pontifikat: Themen

Das neue Pontifikat

Veröffentlicht am 29. April 2013

Teil 1

So langsam schält sich heraus, was für einen Papst wir haben. Die ersten 100 Tage sind noch längst nicht um, aber trotzdem kann man schon sehen, wie Papst Franziskus ein Amt auszufüllen gedenkt. In den vergangenen Tagen und Wochen war ich viel unterwegs, um über den Papst zu Sprechen, den einen und den anderen Vortrag zu halten und mich mit Kollegen auszutauschen. Als ein vorläufiges Ergebnis möchte ich einige Gedanken zum Pontifikat vorstellen. Es ist „work in progress“, noch keinesfalls ein fertiger Gedanke, aber ich probiere mal eine erste vorsichtige Einschätzung.

Drei Punkte möchte ich nennen, dementsprechend kommen die Gedanken in drei Teilen. Teil 1 beginnt mit diesem Audio:

https://blog.radiovatikan.de/wp-content/uploads/2013/04/WIEN-buon-giorno.mp3

 

„Liebe Brüder uns Schwestern, guten Abend!“

 

Seit dem Auftritt auf dem Balkon am 13. März beginnt der Papst seine Ansprachen mit dieser Art Begrüßung: ,Guten Tag‘ oder ,Guten Abend‘. Es ist ein unspektakuläres Auftreten. Alle seine Gesten und Worte, seine liturgische Kleidung, seine Gestik und Mimik, sein Predigen im Stehen, all das will einfach sein.

Papst Franziskus zeigt damit, dass er mit uns auf Augenhöhe sprechen will. Seine Art der Kommunikation ist direkt und unvermittelt, er baut keine Rollen auf, keine Distanzen. Man sieht das auch an den langen Fahrten auf dem Petersplatz und den Begrüßungen am Ende der Generalaudienzen: Der Papst ist bis zu einer Stunde unter den Menschen, er umarmt, spricht, küsst, berührt und segnet. Weiterlesen “Das neue Pontifikat”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, VatikanSchlagwörter einfach, Franziskus, Nachfolge, Papst, Pontifikat, Rom, Stil, Teil8 Kommentare zu Das neue Pontifikat

Erwartungen

Veröffentlicht am 2. März 20132. März 2013
Balkon vor Sankt Peter, der Ort des Habemus Papam
Der Balkon

Die Welt blickt auf Rom, zumindest die katholische. Und fragt sich und andere, was der Neue denn wohl bringen wird. Oder, wenn man ein Mikro oder besser noch eine Kamera vor sich hat, dann sagt man das auch: Die Ansprüche und Erwartungshaltungen hallen durch die Blätter und Kanäle.

Da darf ich einmal ganz vorsichtig – von Rom aus – meinen Blick zurück richten? Was darf sich denn der neue Papst erwarten?

Zugegeben, keine sehr nette Frage, aber eine nötige. Kirche funktioniert nur gemeinsam. Meine erste Erwartung an das neue Pontifikat ist also, dass wir alle einmal unsere Erwartungen auf den Prüfstand stellen. Mach’s wie Benedikt, nimm dich selber nicht so wichtig! Weiterlesen “Erwartungen”

Kategorien Allgemein, VatikanSchlagwörter Erwartungen, Konklave, Papst, Pontifikat4 Kommentare zu Erwartungen

Was von Vatileaks übrig blieb

Veröffentlicht am 15. Januar 201314. Januar 2013

Vor genau einem Jahr ging es los: Dokumente aus dem engsten Umkreis des Papstes gelangten an die Öffentlichkeit. Zuerst in einer Fernsehsendung des Journalisten Gianluigi Nuzzi, der dann auch später das Buch mit den Dokumenten verfasste, dann auch in Zeitungen.

Seitdem wurde wild spekuliert, wer gegen wen dort Dokumente an die Öffentlichkeit brächte. Bis heute endet jedes Gespräch über diese Affäre immer noch mit dem Eingeständnis mindestens eines der Gesprächsteilnehmer, nicht zu glauben, dass der schließlich verurteilte Paolo Gabriele allein gehandelt habe. Zu verlockend sind all die Spekulationen, zu verlockend sind sie es noch, bis heute.

Das ist das erste, was bleibt: Die Spekulation. Nichts und niemand wird den Verdacht von irgendwelchen Hintermännern oder Intrigen ausräumen können. Und das allein wirkt schon als Bestätigung des Verdachtes: Siehst du, also muss da was dran sein. Weiterlesen “Was von Vatileaks übrig blieb”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Paolo Gabriele, Pontifikat, Vatikan, Vatileaks6 Kommentare zu Was von Vatileaks übrig blieb

Jahr Acht

Veröffentlicht am 24. April 2012
Papst Benedikt gibt im Flugzeug nach Berlin eine Pressekonferenz
Pater Lombardi neben dem Papst bei der Pressekonferenz während des Fluges nach Deutschland

Pater Federico Lombardi, Pressesprecher des Papstes, hat anlässlich des beginnenden achten Jahres des Pontifikates Benedikt XVI. eine kleine Liste zusammengestellt, was die Intentionen des Papstes für dieses Jahr sind. An diesem Dienstag beginnt es nun wirklich, heute vor sieben Jahren hat Benedikt XVI. sein Amt angetreten.

 

Was in Jahr acht passieren soll:

1. Der Dialog mit der Priesterbruderschaft Pius X. solle erfolgreich abgeschlossen werden und so ein schmerzender Bruch überwunden werden, ohne dass neue Brüche entstehen.

2. Der Papst möge den Familien eine Botschaft der Liebe und der Hoffnung übermitteln bei seinem geplanten Besuch beim Weltfamilientreffen in Mailand.

3. Die Mahnungen des Papstes an Gruppen in der Kirche im Dissens sollten mit Respekt und Aufmerksamkeit gehört und in ihrer Bedeutung verstanden werden. Weiterlesen “Jahr Acht”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Benedikt XVI., Dialog, Familie, Lombardi, Ökumene, Piusbruderschaft, Pontifikat3 Kommentare zu Jahr Acht

Von wegen Übergangspapst

Veröffentlicht am 18. April 201218. April 2012
Papst Benedikt XVI. fährt im Papamobil im Olympiastadion Berlin ein
Deutschlandreise 2011: hier im Olympiastadion Berlin, 22. Sept 2011

Geunkt wurde sehr schnell, dass wir einen Übergangspapst hätten. Gleich nach der Wahl im April 2005 hieß es, ein schon so alter Papst, der schon so lange im Vatikan arbeite, sei gewählt worden, um Zeit zu haben, den nächsten auszuwählen.

Das war offensichtlich falsch. An diesem Donnerstag sind es sieben Jahre, die Benedikt XVI. Bischof von Rom ist. Und das ist beim besten Willen schon rein zeitlich kein Übergang mehr. Dieser Papst hat seine Prägungen hinterlassen und er wird es auch weiterhin tun. Allerdings: Wer nach so vielen Jahren Johannes Paul II. meinte, das Papsttum des 21. Jahrhunderts erblickt zu haben, der ist enttäuscht worden. Benedikt ist sein eigener Papst.

 

Nicht des Augenblicks wegen

Er ist kein Papst des historischen Augenblicks. Sein Einsatz gegen den Relativismus, den er bereits in der Predigt vor seiner Wahl deutlich formuliert hat, sucht nicht den „Fall der Mauer“, von dem sein Vorgänger profitieren konnte. Er will nicht den Augenblick, fast scheint es, als schrecke er sogar vor den „besonderen Augenblicken“ zurück. Bei den Papstreisen ist das deutlich zu sehen und zu hören: Benedikt XVI. kommt einer Botschaft, nicht eines Momentes wegen.

Er ist kein Papst des historischen Augenblicks, sein Thema ist der Glaube heute. So ganz banal kann man das ausdrücken. Und das bedeutet eben eine längere und weniger spektakuläre Auseinandersetzung. Und auch Benedikts „Gegner“ sind unsichtbarer, sind elusiver, sind nicht klar benennbar wie es der Konsumismus und der Kommunismus waren (und sind, wenn man an den ersteren denkt). Und so zielt sein Denken und Sprechen auf langfristige Prozesse und nicht auf die Entscheidung des Augenblicks.

Nebenwirkung: Medial ist das schlecht aufbereitbar. Die Öffentlichkeit sucht den Kontrast des Augenblicks, genau das beliefert Benedikt XVI. nicht. Den Preis dafür zahlt er auch, wie Prälat Georg Gänswein neulich im Müncher Presseclub festgestellt hat: Wenn man die Medien so lese, dann lesen man eine Verzeichnung dessen, für was der Papst stehe, so Gänswein.

 

Zentrum des Pontifikats

Wahrheit und Liebe: Wenn ich selber zwei Begriffe benennen sollte, die ich am häufigsten höre und lese, dann würde ich diese beiden nennen. Das ist nicht sehr originell, beschreibt aber recht passend, wie ich sein Spannungsfeld wahrnehme: Er sieht und Menschen in einer Welt, die Gefahr läuft, sich selber aufzugeben. Er will eine menschliche Gesellschaft, die von Werten und vor allem von Wahrheit geleitet ist, nicht von der Machfrage, auf die letztlich der Relativismus hinausläuft. Weiterlesen “Von wegen Übergangspapst”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Entweltlichung, Glaube, Liebe, Pontifikat, Relativismus, Schrift, Themen, Übergangspapst, Wahrheit8 Kommentare zu Von wegen Übergangspapst

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