„Die zwei Päpste“. Davor „Verteidiger des Glaubens“. Und nun nun „Klein Bayern im Vatikan“, ein Beitrag im BR. Die letzten Monate haben viel vom emeritierten Papst gesehen. Und aus ganz verschiedener Perspektive. Drei Mal Benedikt, sozusagen. Denn die Erzählungen sind sehr verschieden geraten.
Das passt sehr gut zur Debatte um den emeritierten Papst. Auch die ist sehr vielgestaltig, von unkritischen Fans bis zu Leuten, die gar nichts Gutes sehen (oder sehen wollen) gibt es alles an Meinungen und Stellungnahmen. Das geht nun schon seit dem Ende der ersten Euphorie nach seiner Wahl 2005 so, und wird dieses Pontifikat und diesen Menschen immer begleiten.
Drei Mal Benedikt
„Die zwei Päpste“ ist ein Film über Gegensätze und Entwicklung, Schuld und Entwicklung. Und lebt natürlich vor allem auch von Franziskus. Und er ist fiktiv. „Verteidiger des Glaubens“ handelt von den Missbrauchsfällen, von Wegschauen und Kardinal Joseph Ratzingers Tun oder Nichttun. Und der BR erzählt von der Bindung, die Joseph Ratzinger an seine Heimat hatte und hat. Er kann selber kaum noch sprechen, der Film ist respektvoll aber ehrlich, es ist eine Art Hausbesuch beim Menschen Joseph Ratzinger.
Drei Wege zum emeritierten Papst. Keiner fasst ihn vollständig. Wie sollte das auch gehen? Das Gute daran: man muss sich nicht für einen entscheiden und die anderen dann notwendigerweise ablehnen.
Verschiedene Wege zum Papst
Ich muss zugeben, dass ich mit dem allen noch ringe. Ich war ja ein spät dazu gekommener in Sachen Ratzinger/Benedikt. Und meine Lesart ist bestimmt weniger vom kircheninnenpolitischen, obwohl es das immer auch gegeben hat. Persönlich habe ich mich vor allem an seinen geistlichen Texten und Ansprachen abgearbeitet. Und viel lernen können.
Was aber nicht bedeutet, dass etwa die Verantwortungs-Debatte in Sachen Missbrauch außen vor bleiben muss. Das darf sie nicht. Oder auch die Frage, wie es um die Frage von Kontrast oder Nähe zu seinem Nachfolger bestellt ist. Auch haben wir im vergangenen Jahr vom emeritierten Papst selber einiges gehört, obwohl er ja hat schweigen wollen. Einen langen Text mit sehr merkwürdigen Thesen zum Ursprung des Missbrauchs in der Kirche etwa.
Da kommt einiges zusammen
Was wir per Medien jetzt bekommen, sind Schnappschüsse der ganz verschiedenen Perspektiven. Und je weiter sein Pontifikat in die Vergangenheit rückt, von Konzil und dem Theologen Ratzinger mal ganz zu schweigen, umso mehr neue Stimmen und Perspektiven werden dazu kommen.
Ich finde das tut der Sache gut. Das tut dem Verstehen gut. Solange man mich nicht zwingt, die eine oder die andere Ansicht zu übernehmen, helfen verschiedene Perspektiven. Gerade auch bei einer Person, die für so viel Konflikt gesorgt hat wie Joseph Ratzinger.
Dass jetzt drei Filme zusammen kommen, mag Zufall sein. Es zeigt aber auch, dass das Interesse nicht abflaut. Die Geschichte um diesen Papst und emeritierten Papst ist ja auch spannend. Also, mehr davon.