Es ist eine reife Zeit für Bücher über Jesus. Klaus Berger – er hat darüber auch hier in diesem Blog gesprochen – oder Papst Benedikt XVI., um nur die Bekanntesten der letzten Jahre zu nennen. Aber es gibt auch noch andere.
Hans Küng zum Beispiel. Der hat auch wieder ein Buch geschrieben, „Jesus“. In den 90ern hatte er sein „Projekt Weltethos“ auf den Weg gebracht, und zwar durch Institut, Bücher, Tagungen, Vorträge und generell viel Wort. Aber er ist auch einen Schritt weiter gegangen und hat ein Libretto zu einem Chorwerk geschrieben, das der britische Komponist Jonathan Harvey vertonte und das im Oktober von niemand geringerem als Sir Simon Rattle mit den Berliner Philharmonikern aufgeführt wurde. Ein ehrenwertes Unterfangen, den Schritt aus dem Wort heraus zu gehen und andere Mittel der Weitergabe und Auseinandersetzung zu versuchen.
Was seinen „Jesus“ angeht, scheint es etwas anderes zu sein, es will ein Buch über die historische Gestalt sein. Ich muss Sie vorwarnen: Ich habe das Buch selber nicht gelesen. Ich habe aber die Berichterstattung über die Buchvorstellung verfolgt. Es ginge ihm nicht um den dogmatischen Jesus, sondern um den Menschen aus Fleisch und Blut, so Küng. Nicht überraschend sieht Küng sich selbst in diesem Jesus: Jesus habe das politisch-religiöse Establishment herausgefordert und die Sache sei schlecht ausgegangen. Fällt ihnen da etwas auf? Weiterlesen „Dieser Jesus ist mir zu klein“