„Herr, unser Gott, wir rühmen deinen herrlichen Namen“. Die zweite Antiphon der Laudes vom vergangenen Montag. Ich war verblüfft. Wir rühmen den Namen Gottes? Was genau muss ich tun, so dass jemand anderes mich sehend sagt, „ah, der da rühmt den Namen Gottes“? Und da dieser Satz im Canticum von heute, Buch Daniel, wieder vorkam, mag ich hier einige Zeilen dazu schreiben.
Die Sache mit dem Namen ist in Religionen keine banale Sache, wie wir wissen. Simon wurde Petrus, Saulus Paulus, das Umbenennen ist mehr als das Wechseln einer Bezeichnung, sie hat mit Identität zu tun. „Ich habe dich beim Namen gerufen”, heißt es bei Jesaja. Genesis erzählt: „Gott, der HERR, formte aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte sein Name sein.“
Ein Beispiel aus dem 1. Buch Samuel: „Um seines großen Namens willen wird der HERR sein Volk nicht verstoßen; denn er hat sich entschlossen, euch zu seinem Volk zu machen.“ Der Name des Herrn spielt eine Rolle.
What’s in a name?
Was aber die Verblüffung ausgelöst hat, hat damit zu tun, wie weit dieser biblische – und nicht nur biblische – Gebrauch von Namen von unserer Realität heute entfernt ist. Papst Franziskus hat in einer Botschaft an Jugendliche davon gewarnt, sich das eigene Leben schönzuphotoshoppen (meine Worte), es gebe junge Menschen, die ständig digital ihre Selbstportraits bearbeiten „und sich verstecken hinter Masken und falschen Identitäten, was manchmal fast dazu führt, dass sie selbst ein „Fake“ werden. Viele sind darauf versessen, eine möglichst große Zahl an „Likes“ zu erhalten.” Weiterlesen “Avatar und Name Gottes”