Der Tod von Senegalesen in Florenz („Italien: Rassistische Gewalt umgehend beenden“), Schlachtrufe in Stadien („Zigeuner“, „Neger“), die Zuwanderung über das Mittelmeer („In Italien grassiert der Rassismus: Ausländer gelten als Sicherheitsrisiko“), und auch gerne einmal ganz allgemein („Im Land des alltäglichen Rassismus“): Italien hat in Deutschland mindestens in den letzten Jahren einen eindeutigen Ruf bekommen. In den Klammern finden sich schell gegoogelte Überschriften deutscher Medien. Da passen die neuesten Interpretationen wunderbar zum Bild: Die Costa Concordia als Symbol eines gescheiterten Italien. Siehe Titelgeschichte im Spiegel.
Italienische Medien beschweren sich nun über den antiitalienischen Rassismus in den deutschen Medien. Jawohl: Rassismus. Das Parlament hat debattiert, der italienische Botschafter hat – so wird berichtet – zur Titelgeschichte im Spiegel Protest eingelegt.
Der Gipfel war der Titel am Freitag in der Zeitung Il Giornale: „A Noi Schettino, A Voi Auschwitz“. „Wir haben Schettino [den Kapitän des Kreuzfahrtschiffes], ihr habt Auschwitz“. Passend zum Holocaust-Gedenktag, der an diesem Tag auch in Italien begangen wird. Der Spiegel habe behauptet, die Italiener seinen ein Volk der Schettinos und so weiter und so weiter. Und dann schreibt der Journalist folgenden Satz: „Che i tedeschi siano una razza superiore lo abbiamo già letto nei discorsi di Hitler.” Übersetzt: „Dass die Deutschen eine überlegene Rasse sind, das haben wir schon in den Reden Hitlers gelesen.” Weiterlesen „Hitler und das Kreuzfahrtschiff: Vom Schiffbruch einer Debatte“