Aus gegebenem Anlass stelle ich hier noch einmal einen Buchtipp ein, den ich vor einigen Jahren gemacht habe: Franziskus-Quellen, ediert von Dieter Berg und Leonhard Lehmann.
Was wissen wir eigentlich vom heiligen Franz von Assisi? Die meisten von uns, dass er ein Heiliger war, ein Armer, ein Charismatiker, vielleicht sogar ein Radikaler, was Besitzlosigkeit der Kirche um der Nachfolge Jesu Christi willen angeht. Dass er ein Troubadour war, ein Dichter, dass er mit Tieren sprach, dass er die Stigmata am eigenen Leib trug. Aber vor allem, dass er einer der wichtigsten Heiligen war, den die Kirche jemals hatte, dass er die Nachfolge Christi auf so ganz andere Art vorgelebt hat, dass sie nachvollziehbar wurde und auch noch ist, denn unaktuell ist der Heilige keineswegs.
Aber wer hat schon einmal den heiligen Franz gelesen? Die geistlichen Schätze, die in den Gebeten und Meditationen, in den Ermahnungen und Briefen, in all den kleineren und größeren Texten versammelt sind?
Kleinere Sammlungen gibt es, aber vieles steckt eben nicht in den allbekannten, sondern in den wenig gelesenen Texten. Die franziskanische Ordensfamilie hat einen Band vorgelegt, in dem alle diese Schriften des heiligen Franziskus versammelt sind. Kritisch ediert und mit Kommentaren und Literatur versehen kann sich hier dem heiligen Franz nähern, wer mehr lesen und erkennen möchten. Das Ganze hat aber auch seinen Preis, fast 100 € kostet das Werk.
Ebenfalls enthalten sind frühe Lebensbeschreibungen und Chroniken, die das Umfeld des großen Mystikers, Dichters und geistlichen Lehrers erschließen. Aber auch die Klassiker, wie etwa der Sonnengesang und die Meditation zum Vaterunser sind vollständig ediert. Ein Buch zum Studium, aber auch zur geistlichen Lektüre.
Das Buch ist im Verlag Butzon & Bercker erschienen, es ist 1.997 Seiten stark und kostet 98 €.