Ostern sein Christsein zeigen: Das ist für viele Christen auf der Welt nicht selbstverständlich. Ägypten gehört spätestens seit dem arabischen Frühling zu den Ländern, wo es zunehmend Gewalt gegen Christen gibt und in dem die Kirchen in Unsicherheit leben; nicht zuletzt hatte die Arabellion mit einem Angriff auf eine koptische Kirche begonnen. Im Augenblick steht Ägypten vor Präsidentschaftswahlen, bei denen westliche Beobachter mit einem Sieg des Kandidaten der Muslimbrüder rechen. Dazu ist Papst Shenouda III., Oberhaupt der koptisch-othodoxen Kirche und damit der Mehrheit der Christen im Land, vor einigen Wochen verstorben. Joachim Schrödel ist Pfarrer der deutschsprachigen Gemeinde in Kairo. Ich habe ihn gefragt, wie sich Ostern unter diesen Umständen feiert.
„Unsere koptischen Mitchristen feiern erst eine Woche nach uns, nach den Westchristen. Wir sind jetzt gerade die kleine, kleine Minderheit von katholischen Christen, die in dieser Woche feiern, wobei man noch korrekterweise dazu sagen muss, dass viele mit Rom Unierten sich an den orthodoxen Kalender halten. Wie auch immer, wir sind natürlich in einer sehr spannungsreichen Situation. Die Christen haben doch sehr stark Angst vor der Zukunft und das hat sich in den letzten Monaten eher noch verstärkt. Die hoffnungsfrohe Situation, die man normalerweise zu Ostern hat ist eher sehr gedämpft.“