Es wird weh tun. Der Vatikan wird reformiert, ich persönlich kenne auch niemanden hier in meinem Arbeitsumfeld, der das nicht mittragen würde, aber einfach wird das nicht. Immer wieder bekommen wir hier Anfragen, was denn genau wann und wie passieren wird. Ganz konkret ist es noch immer nicht, aber Papst Franziskus hat zumindest uns gegenüber – bzw. dem Sekretariat für die Kommunikation, dessen Teil wir hier im Radio sind – klar und deutlich die Grundzüge heraus gestellt. Dass er dabei das Wort „Gewalt“ verwendet hat, „gute Gewalt“, übersetze ich eben genau damit: Es wird weh tun.
Unser ehemaliger Mitarbeiter (engl. Sektion) Charles Collins hat das für seinen neuen Arbeitgeber ganz gut zusammengefasst. Erstens findet der Aufruf zur Reform unter den Mitarbeitern Applaus. Zweitens nennt er die Komplexitäten, auf die so eine Reform stößt. Drittens betrifft Reform eben nicht nur die Medien des Vatikan, sondern insgesamt den Umgang des Vatikan mit Medien und Öffentlichkeit.
In seiner Ansprache hat der Papst mehrere Sachen sehr klar gesagt.

Erstens will er nicht bisherige Institutionen reformieren, sondern mithilfe der „alten“ Institutionen eine neue schaffen. Es soll eben nicht das Bestehende den neuen Bedingungen angepasst werden, „Reform heißt nicht, die Dinge einfach neu anzustreichen. Reform heißt, den Dingen eine neue Form zu geben“. Von meiner Perspektive aus würde ich das unterstreichen und sagen, dass es für eine ‚einfache’ Anpassung an die neuen Realitäten eh zu spät wäre, das hätte längst geschehen müssen. So mag das neue Konzept vielleicht etwas rabiat daher kommen, ist aber die richtige Antwort. Auch wenn es weh tut.
Nicht an der „glorreichen Vergangenheit“ festhalten
Dazu passt die Aussage, sich nicht an einer „glorreichen Vergangenheit“ festzuhalten. Dahinter steckt die Frage nach der Identität: Wir hier werden keine Radio-Leute mehr sein, sondern Kommunikatoren, die eben auch Audio produzieren. Aber eben auch mehr. Man muss mit der eigenen Vergangenheit und Erinnerung sorgsam umgehen, auch das betont der Papst, aber sie darf kein Hemmschuh werden für etwas Neues, Dringliches.
Zweitens hat er auch die Medienarbeit in den Auftrag des Vatikan eingeordnet. Die ist eben kein Selbstzweck, wie der Vatikan auch keiner ist, sondern dient einem Auftrag. Klassisch und lateinisch: einer Mission. An der Stelle werden dann die Journalisten bei uns nervös: sind wir dann so was wie Pressesprecher? Beschränkt sich unser Arbeitsfeld? Blickfeld? Weiterlesen „„Kirche ist Kommunikation““