Wer zuviel sagt, sagt letztlich gar nichts. Dass Papst Benedikt XVI. an diesem Freitag zur Vollversammlung von Interpol sprach, könnte man unter dieser Maxime sehen und sich fragen, ob Papstworte nicht zu wichtig sind, als dass sie für alle und jeden erklingen.
Interpol – Sicherheit und Kriminalität sind wichtige Dinge und die Koordination der Suche nach Gerechtigkeit auch, aber genuin religiös ist das nicht. Und das Einzige, was der Vatikan in jüngerer Vergangenheit mit der Polizei zu tun bekam, war die Affäre um Paolo Gabriele und Vatileaks. Warum also eine Ansprache an die Polizei?
Weil es auch Christen als Staatsbürger etwas angeht, wie mit Recht, Würde, Schutz und Gerechtigkeit umgegangen wird. Da waren die Worte des Papstes sicherlich nicht neu, er hat eher Grundsätzliches bestätigt. Aber vielleicht ist es ja genau das, was immer wieder gesagt gehört, bevor alle es irgendwie für selbstverständlich halten und darüber vergessen:
„Der Kampf gegen die Gewalt muss sicherlich darauf zielen, das Verbrechen einzudämmen und die Gesellschaft zu schützen, aber auch darauf, die Reue und Korrektur des Verbrechers zu erwirken. Denn dieser bleibt doch stets eine menschliche Person mit ihren unantastbaren Rechten, und als solcher darf er nicht aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden, sondern muss für sie wieder gewonnen werden.“
Wer Berichte über Todeslisten von Staaten liest, von Drohnenangriffen oder auch nur Überwachung durch Drohnen, der wird die Frage nach den „unantastbaren Rechten“ auf einmal gar nicht mehr viel zu allgemein finden. Das ist aktuell und sehr konkret.
Der Papst sagt nicht zu viel. Er sagt das, was gesagt werden muss.