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Schlagwort: Straßburg

„Der Vatikan bietet kein Asyl“

Veröffentlicht am 30. November 201430. November 2014

Es ist ein Argument, das mir per eMail und per Facebook in der vergangenen Woche einige Male begegnet ist: Der Papst fordert dazu auf, Flüchtlinge aufzunehmen, tut es aber selber nicht. Gemeint sind die Vatikanischen Gärten und Räume und Gebäude, die den Vatikanstaat bilden.

Dass aber die FAZ das aufnimmt und das – zumindest am Sonntag um 17.30 Uhr, da ich diese Zeilen schreibe, ganz oben auf ihrer Webseite hat, das lässt mich dann doch erstaunt zurück.

„Papst Franziskus rügt Europa für seine Flüchtlingspolitik. Dabei nimmt der Vatikan selbst keine Einwanderer auf.“ Das ist der Untertitel.

Der Artikel selber ist eigentlich ganz ausgewogen. Die Kritik, mit der sich die FAZ sicherlich nicht in ein Boot setzen will, die sie aber ruhig zitiert, kommt von der Lega Nord hier in Italien. Und: In Straßburg sei der Papst als Oberhaupt der Weltkirche eingeladen gewesen, nicht als Oberhaupt des Vatikanstaates, wird ein Fachmann zitiert. Man frage einen x-beliebigen Protokollbeamten in einem Land, das schon mal einen Papstbesuch hatte: Das ist so (aktuelle Ausnahme, bevor ich wieder Schimpfmails bekomme: Türkei. Die erkennt die Kath. Kirche nicht an).

 

Moralapostel jenseits der Alpen

 

In dieser Weltkirche passiert unglaublich viel für Flüchtlinge. Präziser: gibt es unglaublich viele Menschen, die sich um Flüchtlinge kümmern, die freiwillige soziale Jahre machen oder als Ordensleute oder Entwicklungshelfer in Flüchtlingslager gehen. Oder Menschen, die spenden, so dass Flüchtlingen geholfen werden kann. Die in die Abschiebehaft gehen und Flüchtlinge besuchen, die unser Rechtssystem dort einsperrt. Die Rechtsberatung machen und und und. Vor allem freiwillig, ehrenamtlich.

Für alle die spricht der Papst. Nicht nur er, aber im Augenblick sehr wirkungsvoll. Diese Menschen machen das nämlich aus Nächstenliebe. Die passt vielleicht nicht unbedingt in den Wirtschaftsteil der FAZ, aber ist wahrscheinlich der größte Helfer, den diese Menschen zur Zeit noch haben. Das soll alles nichts sein? Liebe FAZ, ein wenig kleinkrämerisch kommst du schon daher. Weiterlesen “„Der Vatikan bietet kein Asyl“”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Kirche und MedienSchlagwörter Asyl, Aufnahme, FAS, FAZ, Flüchtlinge, Franziskus, Internet, Kritik, Mahnen, Straßburg, Vatikan48 Kommentare zu „Der Vatikan bietet kein Asyl“

Primat der Politiker

Veröffentlicht am 26. November 201426. November 2014
Rede von Papst Franziskus vor den Delegierten des Europaparlamentes
Der Papst und die Politiker: im Plenarsaal des Europaparlamentes

Elf Mal wurde Papst Franziskus bei seiner Rede vor dem Europaparlament durch Applaus unterbrochen. Warum applaudiert wurde ist nicht eindeutig zu benennen, aber als Daumenregel für „hier trifft er die Menschen“ kann das schon ein guter Indikator sein. Also, elf Mal. Wobei? Ich habe eine Liste gemacht:

#1: Arbeit hat mit Würde zu tun. Auch mit Geldverdienen, aber vor allem mit Würde. Das ist übrigens auch #8
#2: Egoistische Lebensstile, die zur Gleichgültigkeit gegenüber den Armen führen.
#3: Das Aussortieren von Menschen, die nichts mehr „nützen“.
#4: Schweigen gegenüber den Grausamkeiten von Terroristen.
#5: Menschenwürde ist Geschenkt und kann nicht Gegenstand von Handel oder Verkauf sein.
#6: Familie ist Keimzelle der Gesellschaft.
#7: Wegwerfen so vieler Lebensmittel, während Menschen hungern.
#8: siehe oben
#9: Das Mittelmeer darf kein Massengrab werden.
#10: Auf die Ursachen der Migration einwirken und nicht nur auf die Folgen.
#11: Die Heiligkeit der menschlichen Person.

Wie gesagt, das ist alles sehr umrissartig. Aber es entwirft ein Bild. Der Papst kam nicht als Politiker daher, und doch ist alles, was er sagt, eminent politisch. Alles, wofür er Applaus bekommen hat, hat direkte Auswirkungen für die Art und Weise, wie Europa gestaltet wird, wirtschaftlich, rechtlich, politisch.

In der ARD – für die ich während der Übertragung im Studio war – kamen vor der Rede zwei Parlamentarier zu Wort, ein Antikapitalist und ein Konservativer. Beide konnten in den Aussagen des Papstes bisher viel finden, dem sie zustimmen. Und doch: der Papst ist kein Parteipolitiker.

Vor dem Parlament, nicht vor der Regierung

 

Aber dass er so viel Applaus bekam ist ein Zeichen dafür, dass das, was er vorgebracht hat, nicht als Moralin angekommen ist, nicht sauer und von oben herab in der Haltung dessen, der es besser weiß. Sondern der Papst hat auch im Parlament so gesprochen, dass die Zuhörer ihm auf Augenhöhe begegnet sind. Sie haben die politischen Aussagen erkannt und darauf reagiert, das ist meine Lesart der Rede.

Also kein Parteipolitiker, aber auch nicht von oben herab. Der Papst so gesprochen, wie er es immer tut: direkt und persönlich an die Menschen gerichtet, die vor ihm sitzen. Keine versteckte Botschaften, keine gelehrten Ausflüge, offen und authentisch.

Er hat es dem Parlemant gesagt, nicht den Regierungen. Das ist eine Wertschätzung der Demokratie. Er betont durch seine Ansprache den Primat der Politik. „Es ist Ihre Aufgabe …“, eine der für mich bedeutsamsten Formulierungen. Da gibt es kein „man muss“ oder „Europa muss“, das ist ganz direkt denen gesagt, die das Mandat dafür haben, die Verantwortung zu tragen. Das ist ganz klar ein Votum für den Primat der Politik.

Oder noch besser: Ein Votum für den Primat der Politiker.

Die Rede vor dem Parlament, mein Beitrag und die ganze Rede.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, PapstreiseSchlagwörter Applaus, Armut, Europaparlament, Familie, Franziskus, Politik, Politiker, Rede, Straßburg, Wegwerfgesellschaft19 Kommentare zu Primat der Politiker

Die Idee Europas wiederbeleben

Veröffentlicht am 25. November 201424. November 2014

Zwei Veranstaltungen, nicht mehr: Papst Franziskus hat schon durch die Planung seiner Reise nach Europa klar gemacht, dass er ein Anliegen hat, das er vorbringen will, und weder ein Kathedral-Jubiläum (das Münster wird .1000 Jahre alt) noch etwas anderes soll davon ablenken. In Straßburg hat er vor dem Europaparlament und dem Europarat gesprochen, also vor der EU und vor der Vertretung des gesamten Kontinents.

Lange Reden waren es, die der Papst gehalten hat. Vom Duktus her sind sie am ehesten vergleichbar mit einigen Ansprachen, die er in Rio de Janeiro gehalten hat, der vor den Vertretern von Kultur und Gesellschaft aber auch denen vor den Bischöfen.

Am Ende der zweiten Rede fällt der Ausdruck, mit dem sich die Motivation des Papstes, zu und vor Europa zu sprechen, am besten fassen lässt. Papst Franziskus zitiert einmal mehr Papst Paul VI: Die Kirche sei „Expertin in Menschlichkeit“. Das soll nicht anmaßend sein, aber ausdrücken, dass die gesamte Tradition der Kirche und des Glaubens für Europa hilfreich sein kann. Nicht nur, weil es das Erbe ist, Europas Wurzeln, ob es passt oder nicht. Sondern auch, weil es – und das betonen beide Reden in Straßburg – für die Zukunft helfen kann.

 

Expertin in Menschlichkeit

 

Einige Beobachtungen möchte ich teilen. Zunächst fällt auf, dass der Papst in beiden Ansprachen eine Dynamik wachruft. Wir kennen das aus Evangelii Gaudium und seinen Predigten, hier geht es aber nicht um den Glauben, sondern um die Gesellschaft Europas, um Einheit und Freiheit und Werte. Auch hier spricht der Papst von Weg, von einem andauernden Prozess.

Diese Dynamik hat eine Richtung: Die Wiederentdeckung dessen, was die Politiker gerne die „europäische Idee“ nennen.

 

Rechte des Einzelnen, Rechte der Familie

 

Zweitens betont der Papst in beiden Reden die Menschenrechte, sagt aber auch, dass man diese gut verstehen müsse. Einzelrechte gehen nicht über die Rechte von Familien oder Gruppen. Gerade beim Thema ‚Familie’ ist das besonders bedeutsam. Der Mensch sei ein Beziehungswesen, Rechte kommen ihm nicht nur einzeln zu, sondern auch als Gemeinschaft.

Drittens warnt der Papst vor dem Auseinanderbrechen der Idee von einem geeinten Europa. Das ist um so spannender, als er selber kein Europäer ist. Hier spricht also jemand mit der „Erfahrung von draußen“, wie ich es nennen möchte. Spaltungen und Abgrenzungen sind scheinbar einfache Lösungen, der Papst wendet sich dagegen und betont die Wichtigkeit der Einheit. Daran hängt dann indirekt auch die Wertschätzung für die Demokratie, auch das Thema in beiden Ansprachen. Weiterlesen “Die Idee Europas wiederbeleben”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, PapstreiseSchlagwörter Ansprache, Arbeit, Dynamik, Einheit, Europa, Europapaelament, Europarat, Franziskus, Freiheit, Menschenrechte, Papst, Papstreise, Politik, Straßburg, Würde4 Kommentare zu Die Idee Europas wiederbeleben

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