Ich kann es einfach nicht lassen. Seit der Konzerthausrede in Freiburg treibt mich – und den Blog – immer wieder die Frage nach der Entweltlichung um. Seit Tagen und Wochen kaue ich zum Beispiel auf der Frage herum, in wie weit diese mit der von Papst Franziskus genannten „Kirche der Armen“ zusammen hängt. Es wäre zu einfach, beide gleich zu setzen, aber verführerisch ist der Gedanke schon, dass durch diesen Papst der Gedanke weiter entwickelt wird.
Schließlich findet sich bei den beiden Päpsten viel Kontinuität. Viel mehr, als wir vielleicht bei den vielen Stiländerungen der vergangenen Woche auf den ersten Blick sehen. Papst Franziskus hat den Begriff der „Diktatur des Relativismus“ aufgegriffen und ihn in Richtung Dialog weiterentwickelt; die „arme Kirche“ auf die „Entweltlichung“ hin zu befragen scheint mir also nicht abwegig.
Neulich im Interview bei uns sagte der Bischof von Essen und Adveniat – also Lateinamerika-Hilfswerk – zuständige Bischof Franz-Josef Overbeck:
„Es ist eine interessante intellektuelle aber auch strukturelle Frage, ob Entweltlichung und Armut sich nicht wie zwei Seiten derselben Medaille begreifen können; das eine als die intellektuelle Ansage, die nachdenklich machende Frage wie weit wir ein Selbstbewusstsein haben, das aus dem Glauben kommt. In dieser Weise ist es wirklich angesagt, arm zu werden, nämlich ganz auf Gott zu vertrauen.
Auf der anderen Seite gehört zur Entweltlichung auf keinen Fall, die vielen positiven Elemente der Kirche in Deutschland zu vernachlässigen, mit denen wir vielen anderen helfen können.“
Also erstens: Intellektuell interessante Frage. Das bezieht sich auf das Verstehen von Entweltlichung und ist letztlich eine ekklesiologische Frage. Sie gehört in die Theologie. Im Augenblick übergehe ich diesen Punkt erst einmal, das ist eine Frage, der ich einmal ausführlicher nachgehen möchte. Weiterlesen „Ist sie es oder ist sie es nicht?“