Die Unruhe ist verständlich, wenn wir auf den Medienhype schauen, der im vergangenen halben Jahr zum Bischof von Limburg und dem Umgang mit Finanzen und Entscheidungen um den Bau des Bischofshauses gemacht wurde. In dieser Woche steht mein Telefon nicht still, viele Kollegen wollen wissen, ob ich etwas zum „wann“ einer Entscheidung weiß und wie die dann aussehen wird.
Liebe Kollegen, ich weiß es nicht. Und das ist gut so. Der Papst will ein Verfahren und daran haben sich die Beteiligten gehalten. Das ist für mich aussagekräftiger als alles Verurteilen auf den Titelblättern.
Bei den Vorbereitungen für einen Vortrag bin ich noch einmal auf einen Text des Papstes gestoßen, der bei mir eifriges Kopfnicken ausgelöst hat. Papst-Weisheit für Journalisten, sozusagen.
Mutmaßungen sind wie Spekulationen: immer eine Versuchung. In ihnen ist Gott nicht gegenwärtig, denn Er ist der Herr der wirklichen Zeit, der feststellbaren Vergangenheit und der erkennbaren Gegenwart. Was die Zukunft betrifft, ist er der Herr der Verheißung, dem wir rückhaltlos vertrauen dürfen.
Aus: Jorge Mario Bergoglio – Über die Selbstanklage. Nr. 3. Das Buch ist bei Herder erschienen.