Skip to content
  • Home
  • Über mich
  • Jesuiten

PaterBerndHagenkord.blog

Vatican News

powered by Logo des Jesuitenordens

Schlagwort: Timotheusbrief

Papstvideo: Der Ball liegt in unserem Feld

Veröffentlicht am 27. August 201628. August 2016

Barmherzigkeit hat eine innere Dynamik: Sie beginnt bei der Erinnerung an die selbst empfangene Barmherzigkeit, und dann geht es vom Herzen in die Hände, zu selbst konkret gelebter Barmherzigkeit. Auf dem Weg dahin gibt es einige Hindernisse, zum Beispiel die Unfähigkeit, sich an die empfangene Barmherzigkeit zu erinnern. Dann beginnt man zu urteilen, man spaltet und trennt, und das ist das genaue Gegenteil der Barmherzigkeit.

Aufzeichnung einer Videobotschaft
Aufzeichnung einer Videobotschaft

Es ist eine sehr zugespitzte Zusammenfassung der Botschaft, die der Papst an diesem Samstag in einem langen Video nach Lateinamerika schickte. Ein ausführlicher Text, der im Wesentlichen eine Auslegung einer Textstelle aus dem ersten Timotheus-Brief ist. Ein Text auch, der wunderbar das Denken des Papstes zu diesem Thema zusammen fasst. Von dem Text gibt es keine deutsche Übersetzung, also habe ich mich an eine Arbeitsübersetzung gemacht, eben weil ich es für eine sehr gute Darlegung der Papstgedanken halte.

Das hier ist nun eine leicht gekürzte Version, gekürzt lediglich um die ausschließlich lateinamerikanischen Teile, etwa den Verweis auf die Bischofsversammlung von Aparecida etc.

Der Papst – soviel Amerika muss sein – beginnt mit der Tatsache, dass zu dem Event beide Amerikas versammelt sind, der Norden wie der Süden.

 

Der Text der Videobotschaft (übers. aus dem Spanischen Original)

Ich begrüße die Initiative von CELAM [Vereinigung der Bischofskonferenzen Lateinamerikas] und des CAL [Päpstlicher Lateinamerikarat], gemeinsam mit den Bischöfen der USA und Kanadas – was mich an die Synode für Amerika denken lässt – diese kontinentweite Möglichkeit zu schaffen, das Jahr der Barmherzigkeit zu feiern. Mich freut es, dass alle Länder Amerikas teilnehmen können, wenn man auf die vielen Versuche der Fragmentierung, der Trennung und der Gegeneinansersetzung unserer Völker sieht, dann helfen solche Ereignisse, unseren Horizont zu weiten uns weiter die Hände zu reichen, es ist ein Zeichen, das uns in Hoffnung ermutigt.

 

Den Horizont weiten

 

Ich möchte beginnen mit den Worten des Apostels Paulus zu seinem geliebten Jünger [Timotheus]:

„Ich danke dem, der mir Kraft gegeben hat: Christus Jesus, unserem Herrn. Er hat mich für treu gehalten und in seinen Dienst genommen, obwohl ich ihn früher lästerte, verfolgte und verhöhnte. Aber ich habe Erbarmen gefunden, denn ich wusste in meinem Unglauben nicht, was ich tat. So übergroß war die Gnade unseres Herrn, die mir in Christus Jesus den Glauben und die Liebe schenkte. Das Wort ist glaubwürdig und wert, dass man es beherzigt: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten. Von ihnen bin ich der Erste. Aber ich habe Erbarmen gefunden, damit Christus Jesus an mir als Erstem seine ganze Langmut beweisen konnte, zum Vorbild für alle, die in Zukunft an ihn glauben, um das ewige Leben zu erlangen”. (1 Tim 1:12-16)

Indem Paulus zu Timotheus spricht, spricht er auch zu jedem von uns. Seine Worte sind eine Einladung, ich würde sogar sagen, sie sind eine Provokation. Es sind Worte, die Timotheus und alle, die sie durch die Geschichte hören würden, motivieren sollten. Es sind Worte, die uns nicht gleichgültig lassen können; im Gegenteil, sie bringen uns innerlich in Bewegung.

Paulus nimmt kein Blatt vor den Mund: Jesus Christus kam in die Welt, um die Sünder zu retten, zu denen sich Paulus selbst als den Schlimmsten zählt. Deutlich sieht er ein, wer er ist, er verbirgt seine Vergangenheit nicht, auch nicht die Gegenwart. Aber er beschreibt sich selbst auf diese Weise nicht um sich zu entschuldigen oder zu rechtfertigen, und schon gar nicht um anzugeben.

Wir sind ganz am Beginn des Briefes, und Paulus hat Timotheus bereits jetzt [in den Versen davor] vor den „Fabeleien und endlosen Geschlechterreihen“ und vor „leerem Geschwätz“ gewarnt. Er warnte ihn davor, dass das alles „nur Streitfragen“ mit sich bringt, Streit. Zunächst könnten wir meinen, dass es vor allem um seine eigene Sündigkeit geht, aber er sagt das, damit Timotheus und damit jeder und jede von uns sich mit ihm identifizieren kann.

 

Paulus spielt uns den Ball zu

 

Um in der Sprache des Fußballs zu sprechen könnten wir sagen: Er spielt den Ball in die Mitte, so dass jemand anders ihn annehmen kann. Er spielt uns den Ball zu um uns zu ermöglichen, an seiner Erfahrung teilzuhaben: trotz meiner vielen Sünden „habe ich Erbarmen gefunden“.

Wir können hier versammelt sein, weil wir mit Paulus sagen können „wir haben Erbarmen gefunden“. Wegen all unserer Sünden, unserer Begrenzungen, unserer Fehler, für all die vielen Male in denen wir gefallen sind, hat Jesus uns angesehen und uns zu ihm gezogen. Er hat uns die Hand gereicht und Barmherzigkeit erwiesen. Wem? Mir, dir, jedem.

Wir können alle zurückdenken und uns an die vielen Male erinnern, in denen der Herr uns angeschaut hat, nahe war und uns Barmherzigkeit erwiesen hat. All die vielen Male, in denen der Herr uns immer vertraut hat, weiter auf uns gesetzt hat. Ich denke da an das sechszente Kapitel des Buchs Hesekiel und daran, dass der Herr immer auf jeden von uns setzt. Das ist es, was Paulus „gesunde Lehre” nennt – interessant, nicht wahr – „gesunde Lehre“ ist dies: dass uns Barmherzigkeit erwiesen wurde. Das ist das Herz des Briefs Paulus an Timotheus.

Während des Heiligen Jahres tut es uns gut, diese Wahrheit zu reflektieren und nachzudenken, wie der Herr durch unser ganzes Leben hindurch uns immer nahe gewesen ist und Barmherzigkeit erwiesen hat; uns nicht auf unsere Verdienste, sondern auf unsere Sünden zu konzentrieren, demütig zu werden und in einem schuld-freien Bewusstsein all der Zeiten zu wachsen, in denen wir uns von Gott abgewandt haben – wir, nicht jemand anderes, nicht der Menschen neben uns, schon gar nicht ‚die Leute’ – und dadurch immer mehr vor Gottes Barmherzigkeit zu staunen. Das ist eine gute Botschaft, das ist gesunde Lehre, und niemals leeres Geschwätz.

 

Das ist die gesunde Lehre

 

Im Brief des Paulus gibt es eine besondere Sache, die ich mit euch teilen möchte. Paulus sagt nicht „der Herr hat zu mir gesprochen und gesagt“, oder „der Herr hat mir gezeigt oder mich gelehrt“. Er sagt „er hat mir Barmherzigkeit erwiesen“ [spanische Bibelübersetzung der Stelle: „Dios tuvo misericordia de mí“, „Dios fue misericordioso conmigo“].

Für Paulus wurde seine Beziehung mit Jesus durch die Art und Weise besiegelt, wie dieser mit ihm umgegangen ist. Es ist keine Idee, kein Wunsch, keine Theorie, schon gar keine Ideologie, sondern Barmherzigkeit ist eine konkrete Art und Weise, Schwäche zu „berühren“, sich mit anderen zu verbinden, einander näher zu kommen. Sie ist eine konkrete Art und Weise, Menschen zu begegnen, wenn es ihnen schlecht geht. Sie ist eine Art und Weise des Handelns, das uns unser Bestes an andere verschenken lässt, so dass sie durch diesen „Umgang“ spüren, dass in ihrem Leben das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Dadurch fühlen Menschen, die sich von der Last ihrer Sünden niedergedrückt wissen, die Erleichterung durch eine neue Chance. Weiterlesen “Papstvideo: Der Ball liegt in unserem Feld”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Barmherzigkeit, CELAM, Heiliges Jahr, Papst Franziskus, Timotheusbrief21 Kommentare zu Papstvideo: Der Ball liegt in unserem Feld

Links

  • Helfen Sie meinem Blog
  • Radio Vatikan
  • RV-Newsletter bestellen

Neueste Beiträge

  • „Wohin auch immer das führen wird“
  • Respekt!
  • Selbstkritik
  • Sammelpunkt der Dynamik des Zuhörens

Kategorien

  • Allgemein
  • Benedikt XVI.
  • Bischofssynode
  • Die deutschsprachige Kirche
  • Franziskus
  • Geschichte
  • Glaube und Gerechtigkeit
  • Glaube und Vernunft
  • Interview
  • Kirche und Medien
  • Kunst, Kultur und Können
  • Neulich im Internet
  • Ökumene
  • Papstreise
  • Rom
  • Spiritualität / Geistliches Leben
  • Sprechen von Gott
  • Vatikan
  • Zweites Vatikanisches Konzil

Artikelarchiv

  • Juni 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019
  • Mai 2019
  • April 2019
  • März 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • November 2018
  • Oktober 2018
  • September 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • Mai 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • Oktober 2017
  • September 2017
  • August 2017
  • Juli 2017
  • Juni 2017
  • Mai 2017
  • April 2017
  • März 2017
  • Februar 2017
  • Januar 2017
  • Dezember 2016
  • November 2016
  • Oktober 2016
  • September 2016
  • August 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Januar 2016
  • Dezember 2015
  • November 2015
  • Oktober 2015
  • September 2015
  • August 2015
  • Juli 2015
  • Juni 2015
  • Mai 2015
  • April 2015
  • März 2015
  • Februar 2015
  • Januar 2015
  • Dezember 2014
  • November 2014
  • Oktober 2014
  • September 2014
  • August 2014
  • Juli 2014
  • Juni 2014
  • Mai 2014
  • April 2014
  • März 2014
  • Februar 2014
  • Januar 2014
  • Dezember 2013
  • November 2013
  • Oktober 2013
  • September 2013
  • August 2013
  • Juli 2013
  • Juni 2013
  • Mai 2013
  • April 2013
  • März 2013
  • Februar 2013
  • Januar 2013
  • Dezember 2012
  • November 2012
  • Oktober 2012
  • September 2012
  • August 2012
  • Juli 2012
  • Juni 2012
  • Mai 2012
  • April 2012
  • März 2012
  • Februar 2012
  • Januar 2012
  • Dezember 2011
  • November 2011
  • Oktober 2011
  • September 2011
  • August 2011
  • Mai 2011

Schlagwörter

Barmherzigkeit Benedikt XVI. Bischofssynode Deutschland Deutschlandreise Dialog Evangelii Gaudium Familie Flüchtlinge Franziskus Frieden Gebet Generalaudienz Gesellschaft Glaube Glauben Gott Internet Jahr des Glaubens Jesus Kirche Kommunikation Kuba Liturgie Medien Missbrauch Neuevangelisierung Papst Papst Franziskus Papstreise Politik Predigt Radio Vatikan Reform Religion Rom Sommerreise Spiritualität synodaler Weg Synode Theologie Vatikan Verkündigung Öffentlichkeit Ökumene
  • paterberndhagenkord.blog
  • Kontakt / Impressum
  • Datenschutzerklärung
Der Blog von Pater Bernd Hagenkord   |   2011 bis 2023