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Schlagwort: Tourismus

Christianisten unterwegs

Veröffentlicht am 27. Juli 201926. Juli 2019
Bildungstouristen in Kirchen Fresco im Benediktinerkonvent von Subiaco

Eine Busfahrt in Rom. Ich stehe neben zwei deutschsprachigen Touristinnen, und weil ich weder kurze Hosen noch T-Shirt oder dergleichen Strandkleidung in der Stadt trage, halten die mich für einen Einheimischen. Und reden laut. Bildungstouristen in Kirchen, darum ging es.

Die beiden Damen waren gerade in San Luigi die Francesi gewesen und hatten sich die beiden Caravaggios dort angeschaut. Und sie beschwerten sich, dass man die so schlecht sehen könne, weil sie an den Seitenwänden eine Kapelle hingen. In einem Museum wären die doch viel besser aufgehoben.

Bildungstouristen in Kirchen

Dass die beiden Bilder für die Kapelle gemalt wurden und selbst der Lichteinfall abgestimmt ist, das lassen wir da mal beiseite.

Und dann ging es um eine andere Kirche, dort hatten die beiden eine Darstellung Jesu Einzugs in Jerusalem gesehen. Und die beiden überlegten, ob es da nicht auch sowas wie ein Fest zu gäbe. „Palmsonntag“ wollte ich zurufen, aber habe mich dann doch zurückgehalten.

Nun kommt das jetzt von mir sehr schnöselig herüber, herablassend. Aber mir hat sich da schon die Frage gestellt, wie man etwa Caravaggio richtig sehen will, wenn man nicht weiß, worum es da geht.

Wissen worum es geht

Die Kulturleistungen der Christen sind erheblich. Kirchen, Gemälde, Theater, Literatur, überhaupt Sprache und Bildwelt: Europa ist voll von christlichem Erbe. Muss ich nun das Christliche auch kennen, um das sehen und hören und wertschätzen zu können?

Ja, ich glaube das geht. Man kann das achten, wertschätzen, sogar verstehen, wenn auch notwendigerweise immer eingeschränkt. Vielleicht sehen Menschen, die nicht sofort die christliche Geschichte und vielleicht die Predigten dazu im Kopf haben, auch ganz andere Dinge? Die Christen nicht sehen? Haben einen Zugang zur Kunst wie wir Christen zu nichtchristlicher religiöser Kunst?

Ich bitte also nachträglich um Nachricht für meine Schnöseligkeit.

Nicht nur schnöselig

Trotzdem: Es fehlt was. Ein Altarbild ist eben kein Gemälde und Fresken haben einen Ort und durch diesen Ort einen Sinn. Ein Caravaggio an der Museumswand verliert seinen Ort, die Kirche. Das Christliche ist eben nicht nur der Ursprung, Kunst ist nicht nur Bebilderung oder Vertonung. Sie will genuiner Beitrag sein.

Und: ich kann das Christliche auch nicht allein auf Kulturleistung zurückführen. Ein Bild oder ein Oratorium steht in Spannung zu gelebtem Christentum. Es ist nicht nur Kultur, ohne den Sinn- und Vollzugszusammenhang.

Der Theologe Remi Brague hat den Begriff der „Christianisten“ geprägt. Das sind Menschen, die das Christliche achten, es dabei aber dann auch belassen. „Die Leute, die diese Errungenschaften geleistet haben, waren eben keine Christianisten, sondern echte Christen. Sie taten, was sie taten, weil sie an Christus glaubten und nicht nur allgemein an die westliche oder abendländische Kultur.“ Das steckt in christlicher Kunst eben auch drin.

 

Kategorien Allgemein, Geschichte, Kunst, Kultur und Können, Rom, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Christentum, Kirchen, Kultur, Kunst, Tourismus21 Kommentare zu Christianisten unterwegs

Glaubens-Touristen

Veröffentlicht am 24. September 201811. November 2018
Papst Franziskus spricht in Riga Papst Franziskus spricht in Riga

Vor einigen Tagen hatte ich über die Fremdheit geschrieben, die ich immer noch oder immer wieder beim Besuch von Sankt Peter empfinde. Und dass das nichts schlechtes sein muss.

Eine interessante Reflexion zum Thema kam an diesem Montag vom Papst. Sein Gedanke war ein anderer, aber die Idee ist letztlich ähnlich, er sprach über den großen kulturellen Wert von Kirche und von Kirchen, Anlass war der Besuch der evangelischen Kathedrale von Riga mit ihrer wunderbaren Orgel. Die sei schön, aber in Gefahr nur noch Touristenattraktion zu werden.

„Mit dem Glauben kann uns genau das Gleiche passieren. Es kann geschehen, dass wir uns im Glauben nicht mehr „heimisch“ fühlen und dann zu „Touristen“ werden. Man könnte sogar sagen, dass unserer gesamten christlichen Tradition dasselbe passieren kann: dass sie auf ein Stück Vergangenheit reduziert wird und – eingeschlossen in den Mauern unserer Gotteshäuser – keine Melodie mehr zu hören ist, die in der Lage wäre, das Leben und das Herz derjenigen, die sie hören, zu bewegen und zu inspirieren.“

Papst Franziskus spricht in Riga
Papst Franziskus spricht in Riga

„Zum Klingen bringen“ sollten wir den Glauben, eine kulturelle Umschreibung dessen, was der Papst sonst „aus sich heraus gehen“ nennt.

„Wenn die Musik des Evangeliums in unseren Häusern, in der Öffentlichkeit, an unseren Arbeitsplätzen, in der Politik und der Wirtschaft nicht mehr zu hören ist, dann haben wir wohl die Melodie abgeschaltet, die uns herausfordert, für die Würde jedes Mannes und jeder Frau ungeachtet ihrer Herkunft zu kämpfen. Dann verschließen wir uns im „Eigenen“ und vergessen darüber „das Unsere“: das gemeinsame Haus, das uns alle angeht.“

Franziskus wäre nicht Franziskus, wenn er nicht auf die Versuchungen hinweisen würde, die mit dieser Situation einher gehen, ich darf noch einmal zitieren:

„Einige werden vielleicht sagen: Das sind schwierige und komplexe Zeiten, in denen wir heute leben. Andere werden denken, dass Christen in unseren Gesellschaften aufgrund einer Vielzahl von Faktoren wie dem Säkularismus oder einer individualistischen Denkweise immer weniger Handlungsspielraum oder Einfluss haben. Dies kann zu einer Haltung der Verschlossenheit, der Abwehr und sogar der Resignation führen.“

Und das ist nicht gut. Der Rückzug ist nicht die Antwort des Christentums – die Begegnung war ökumenisch, der Papst sprach über alle Christinnen und Christen – sondern eine Gefahr.

Rückzug ist keine Option. Kulturchristentum ist keine Option. Bei allen aktuellen Problemen dürfen wir nicht aus dem Blick verlieren, in welche Richtung es mit dem Christentum gehen muss.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Ökumene, Papstreise, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Aufbruch, Dynamik, Glauben, Kultur, Ökumene, Papst Franziskus, Tourismus14 Kommentare zu Glaubens-Touristen

Ticket-Box zwischen den Säulen

Veröffentlicht am 19. Januar 2017

Hoffentlich ist es nur ein Sturm im Wasserglas: Rom und Italiens Kulturwelt diskutieren gerade, ob es sinnvoll ist, für das Pantheon in Rom Eintritt zu verlangen. Der Kulturminister hat öffentlich Drei Euro ins Spiel gebracht, damit – 21 Mio Euro im Jahr – sollen dann andere Monumente erhalten werden, die nicht so viele Besucher haben wie das Pantheon.

Nun ist das Pantheon aber nicht nur ein antikes Gebäude, sondern eine Kirche. Und zwar eine, wo auch Gottesdienste stattfinden, Messen, Trauungen etc. In Rom gibt es das bisher noch nicht, Kirchen mit Eintritt, anders als etwa in den Touri-Hochburgen Florenz und Siena. Da muss man, wenn man den Duomo oder Santa Croce sehen will, zahlen, es sei denn, man kann bescheinigen, dass man Priester ist. Habe das selbst ausprobiert, funktioniert.

In Rom muss man zwar an Sankt Peter Schlange stehen, wegen der Kontrollen, aber zahlen muss man nicht.

In ungewöhnliches Perspektive: Die Kuppel des Pantheon, Rom
In ungewöhnliches Perspektive: Die Kuppel des Pantheon, Rom

Das Pantheon ist Antik, der Vorbau stammt aus der Zeit des Augustus, die Kuppelhalle ist jünger. Aus dem Tempel wurde dann eine Kirche, bevor das Königreich Italien versuchte, durch die Beerdigung seiner Könige dort drin so etwas wie ein Nationalgefühl zu schaffen, in rührender Nachahmung des Pantheons in Paris, wo die Großen Frankreichs liegen.

Das hat nie richtig funktioniert, kein Tourist kommt, um die Grablege der Könige zu sehen, sondern um die große Kuppel mit dem Loch drin zu bewundern. Die Halle hat wunderbare Proportionen und lohnt den Besuch wirklich, der Lichteinfall, der Raum, all das macht den Besuch zu einem touristischen Highlight.

 

Nur noch touristisches Highlight?

 

Was tatsächlich die Frage aufwirft, ob man das Pantheon deswegen nicht auch als touristisches Highlight behandeln soll und ein Ticket-Häuschen zwischen die Antiken Säulen stellen sollte. Kurz: Bleiben von Sancta Maria ad Martyres nur das Gebäude und die Angaben im Reiseführer?

Mein Herz sagt natürlich ‚Nein’. Aber auch der Verstand hat Zweifel. Das Geld, das hier eingenommen wird, reicht natürlich hinten und vorne nicht. Italien hat so viele zu erhaltene Stätten, da kann Eintritt für das Pantheon eine nur symbolische Bedeutung haben.

Was mich aber noch mehr nervt ist die Perspektive, dass alles nur noch mit Geld zu erreichen sein wird. Natürlich braucht man Geld, ohne Zweifel, so naiv bin ich nun auch wieder nicht. Aber die Innenstadt Roms verwandelt sich eh immer mehr zu einem Besucher-Park. Es wäre schade, wenn Kulturdenkmäler – und Kirchen – sich nahtlos darin einreihen würden.

Wer Geld bezahlt, erwirbt Rechte. Und wenn ich Rechte an etwas habe, etwa etwas zu sehen, dann bin ich irgendwie Herr der Sache.

Wer Geld bezahlt, verändert die Beziehung, die er zum Gebäude oder sonstwas hat. London hat die Gewohnheit, dass dort alle Museen ohne Eintritt funktionieren – noch, muss man ehrlicherweise sagen. Das verändert die Besucher, jedenfalls meinem Eindruck nach.

Wie gesagt, hoffentlich ist das alles nur eine der üblichen politischen Versuche, ein Nutztier durchs Dorf zu treiben, um Aufsehen zu erregen und so zu tun, als tue man was. Andererseits würde und dieses Kulturdenkmal und würde uns diese Kirche wieder ein Stück fremder.

 

Kategorien Allgemein, Kunst, Kultur und Können, Rom, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Eintritt, Pantheon, Roma, Tourismus8 Kommentare zu Ticket-Box zwischen den Säulen

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