Das Pfingstwunder steht der Geschichte vom Turmbau zu Babel gegenüber. Ohne die Verwirrung von Sprachen lässt sich unsere Welt nicht verstehen, und ohne diese Welt auch nicht der Heilige Geist.
Weil wir sind wie wir sind herrscht Verwirrung unter uns. Weil wir Dinge hineinhören, heraushören, weil wir in verschiedenen Welten leben und ganz verschiedene Vorstellungen haben, ist das Sprechen so schwierig geworden. Auch innerhalb einer Sprache.
Wie verwirrt das alles ist, das kann man in diesen Tagen im Vatikan beobachten. Anonyme Strippenzieher wollen ihren eigenen Willen und ihre Interessen durchsetzen.
Dagegen kann man nichts machen, außer sich zu fragen, was wir hier eigentlich tun, in der Kirche, als Gläubige, als Leitung der Kirche: Wo ist in all dem Gott, wo spricht der Heilige Geist.
Und genau das machte Papst Benedikt XVI. in seiner Predigt zum Fest:
Liebe Brüder und Schwestern!
(…) Heute ist Pfingsten; dieses Geheimnis bedeutet die Taufe der Kirche, es ist ein Ereignis, das ihr sozusagen die ursprüngliche Form gegeben hat und den Anstoß zu ihrer Mission. Und diese „Form“ und dieser „Anstoß“ bleiben gültig, bleiben aktuell und erneuern sich vor allem in der Liturgie.
Ich möchte heute morgen vor allem über einen wesentlichen Aspekt des Pfingstgeheimnisses sprechen, das bis in unsere Tage von großer Bedeutung ist. Pfingsten ist das Fest der Einheit, des Verständnisses und der Gemeinschaft unter den Menschen. Wir können alle feststellen, wie in unserer Welt – trotz der wachsenden Nähe, die uns die Entwicklung der Medien erlaubt, und auch wenn die geografischen Entfernungen zu schrumpfen scheinen – das Verständnis und die Gemeinschaft unter den Menschen oft oberflächlich und schwierig ist. Ungleichgewichte bestehen weiter, die nicht zufällig zu Konflikten führen; das Gespräch zwischen den Generationen wird mühsam, und manchmal nimmt der Streit überhand; wir erleben im Alltag Dinge, die uns den Eindruck vermitteln, als ob die Menschen aggressiver und streitsüchtiger würden; es sieht fast so aus, als wäre es zu anstrengend, sich um Verständigung zu bemühen, und als sollte man sich besser an sein eigenes Ich, an seine eigenen Interessen halten. Weiterlesen “Pfingsten gegen Babel”