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Schlagwort: TV

Ostern vor dem Schirm, aber es ist Ostern!

Veröffentlicht am 12. April 20204. April 2020
Ostern in Distanz Distanz ist dieses Jahr die Grundierung des Osterfestes: Blick auf den Apennin, Zentralitalien

So skurril das klingt: Für mich ist es in diesem Jahr ein Osterfest wie in den vergangenen Jahren auch. Zehn Jahre lang habe ich Ostern – wie auch Weihnachten – nicht am Altar verbracht, sondern in der Übertragungskabine. Vor dem Mikrophon. Gründonnerstag, zwei Messen. Karfreitag die ganze Papstliturgie. Ostern die Osternacht und dann der Sonntag mit Urbi et Orbi. Alles aus der Kabine. Ostern in Distanz.

Es waren also zehn Osterfeste vor dem Schirm, nicht direkt beteiligt. Und ich habe mich auch nie beklagt. Das gehörte zu meinem Beruf. Aber gefreut hatte ich mich schon, dass es dieses Jahr anders wird. Anders werden sollte.

Ostern in Distanz

Stattdessen nun wieder der Bildschirm. Zwar ohne Mikrophon, aber die Trennung vom Geschehen bleibt mir erhalten. Ja, ich bin Priester, ich könnte das auch alleine feiern. Und dich im Augenblick wirklich alleine lebe, hieße alleine auch alleine, nicht in Gemeinschaft mit anderen Jesuiten unter Vorsichtsmaßnahmen.

Aber Ostern alleine? Nach langer Überlegung habe ich mich für das Fern-Mitfeiern entschieden. Also wieder Bildschirm-Ostern. Wie in den vergangenen Jahren auch: vom Gründonnerstag bis in die Osternacht.

Bildschirm-Ostern

Dabei geht natürlich was verloren. Ostern ist das Fest der Gemeinschaft und der Begegnung, und das meine ich nicht soziologisch oder liturgisch, sondern theologisch. Wir werden erlöst, nicht nur ein Ich. Und dass die Begegnung mit dem Auferstandenen der Kern der Botschaft sind, ist offensichtlich. Das kommt zu kurz.

Aber wenn diese Dimension zu kurz kommt, dann gibt es vielleicht den Weg frei für anderes. In unserem Fall für Distanz. Nicht nur auf die soziale Distanz, ich meine vielmehr die Distanz des Osterfestes.

Distanz der Erfahrung: Wir wissen ja eigentlich gar nicht, was das war oder ist, eine Auferstehung. Zwischen dieser Wirklichkeit und unserer Erfahrungswelt liegt eine Distanz, die auch nicht zu überbrücken ist.

Distanz zum Auferstandenen: Mit dem Fest Himmelfahrt markieren wir den Moment, der uns von der Erfahrung der Begegnung mit dem Auferstandenen trennt. Die erste Generation war Christus noch begegnet, wir können das so nicht mehr. Da ist Distanz.

Distanz untereinander: Wie wir hier feiern ist zu tiefst kulturell geprägt. Das ist es woanders auch. Die Feier ist dieselbe und der Herr auch, aber kulturelle Einfärbungen prägen das Fest. Da entstehen Distanzen.

Distanz zu Gott, die nur Gott von sich aus überwinden kann und überwunden hat. Oder auch Distanz des Verstehens. In den Worten des Credo von Papst Paul VI.: „Sein und Liebe bezeichnen in unaussprechlicher Weise die gleiche göttliche Wirklichkeit dessen, der sich uns zu erkennen geben wollte und der, da Er „in einem unzugänglichen Lichte wohnt”, in sich selbst jenseits jeglicher Bezeichnung, über allen Dingen steht und alles geschaffene Denken übersteigt. Gott allein kann uns von sich eine angemessene und volle Erkenntnis mitteilen, indem Er sich als Vater, Sohn und Heiliger Geist offenbart.“

Oster-Distanzen

Distanz gehört zum Osterfest dazu, auch wenn diese Dimensionen vielleicht bei der normalen Feier etwas hintenan stehen. Und da wir dieses Jahr nicht so feiern können, wie es richtig und angemessen wäre, ist es vielleicht Gelegenheit, das neu zu entdecken.

In diesem Sinn darf ich Ihnen ein frohes und gesegnetes Osterfest wünschen.

Der Herr ist auferstanden, wahrhaft auferstanden, Halleluja!

 

 

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Corona, Feier, Glaube, Krise, Ostern, Radio Vatikan, TV, Übertragung5 Kommentare zu Ostern vor dem Schirm, aber es ist Ostern!

Los hermanos Koch …

Veröffentlicht am 22. Mai 201522. Mai 2015

Noch einmal die Frage nach dem Klima, noch einmal die Frage nach dem Papst und seiner Enzyklika, noch einmal die Frage, wie das vor deren Erscheinen debattiert wird. Aber jetzt geht es nicht um die Kirche. Es geht um Politik. Obwohl erst im Herbst 2016 ein neuer Präsident gewählt wird, laufen die Werbemaschinen bereits auf Volltouren. Jetzt ist in den USA ein TV-Clip erschienen, der ganz direkt Papst Franziskus auftreten lässt.

Neun von zehn Latinos seien dafür, dass die Regierung sofort gegen den Klimawandel handle, heißt es zu Beginn. Und: Nichts zu tun sei viel teurer. Und dann wechselt die Stimme, von der Frau aus dem Off geht sie über auf einen Mann, es klingt wie ein Stück Nachrichten. Man sieht Papst Franziskus, wie er UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon trifft und dazu heißt es, „Papst Franziskus wird den Klimawandel als dringendes moralisches Gebot angehen.“

So weit, so harmlos. Aber dann wendet sich der Spot gegen die Brüder Koch, zwei US-amerikanische Industrielle und Multimillionäre, denen unterstellt wird, viel Geld – es ist die Rede von 900 Millionen Dollar – in den Wahlkampf zu stecken, um ihre Industrien zu schützen, also die den Planeten verschmutzenden Industrien. Sie hätten die Republikanische Partei gekauft und seien nun dabei, den Papst „einzuschüchtern“. Gezeigt werden Bilder einer Konferenz in Rom, in der US-Amerikaner für traditionelle Energiegewinnung durch Kohle und Öl sprechen und davon, dass der Papst sich für diese einsetzen müsse – unterstellt wird, dass es die Industrie der Koch-Brüder sei. Man dürfe nicht zulassen, dass die Brüder Koch und die Republikaner „uns zum schweigen bringen“, heißt es zum Abschluss.

Und das ist der Clou, der gesamte Spot ist nicht etwa auf Englisch, sondern auf Spanisch gemacht, richtet sich also an die mehrheitlich katholischen Latinos in den USA. Die Latinos sind mit dem „Wir“ gemeint. Vor dem Papstbesuch im September, vor dem Auftritt des Papstes vor dem Kongress und danach vor der UNO, wird Papst Franziskus einsortiert in Parteipolitik.

Dahinter steht ein so genannter Super-PAC, also ein Aktionskomitee, das der besonderen Wahlkampf-Gesetzgebung folgt, vor allem finanziell. So lange man keine Kandidaten nennt, darf man so viel Geld ausgeben, wie man will.

Schon in der Vergangenheit war in den US-Medien viel über den Papst und die Erderwärmung zu lesen, dort scheint die gesamte Klima- und Umweltschutzdebatte – anders als in Europa – auf diese eine Frage enggeführt zu werden. Vielleicht ist es deswegen kein Wunder, dass der Papst nun auch zu Wahlkampfzwecken zwangsrekrutiert wird. Die Situation ist aufgeladen. Und wenn in den kommenden Wochen die Enzyklika erscheinen wird, dann wird der Streit erst richtig losgehen, ganz gleich, was genau der Papst sagen wird. Denn leider wird man versuchen, den Papst vor den jeweils eigenen Wagen zu spannen. Soviel jedenfalls hat der Spot bereits bewiesen.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Neulich im Internet, Papstreise, RomSchlagwörter Franziskus, Industrie, Koch, Ökologie, Papst, TV, Wahlkampf, Wahlwerbung5 Kommentare zu Los hermanos Koch …

Papstfußball

Veröffentlicht am 10. Juli 201410. Juli 2014

fussballEiner der Nachteile des Rücktritts Papst Benedikt XVI.: Heute will jeder wissen, ob der argentinische Papst und der deutsche emeritierte Papst zusammen Fußball schauen werden. Boulevardblatt und ernsthafte Zeitung, Nachrichtenagentur und Fernsehsender, Radio, Radio, Radio: Alles wollen wissen, ob Franziskus Fußball geschaut hat und ob er am Sonntag – am besten noch gemeinsam mit Benedikt – Fußball schauen wird.

Liebe Kollegen, ich verstehe euch ja. Das ist so schön menschlich, eine richtig klasse zu erzählende Geschichte rund um die Weltmeisterschaft, über die bislang alles schon erzählt wurde, drei bis vier mal. Es ist also was Neues an einem Tag, an dem es sonst nichts Neues zum Fußball gibt.

Aber ich weiß es nicht. Wirklich nicht. Und ehrlich gesagt: Interessiert es mich auch nicht wirklich. Die beiden – Franziskus und Benedikt – haben auch ein Recht auf ein wenig Privatleben, selbst wenn das eine so schöne Story wäre.

Also: Bitte nicht mehr anrufen!

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., FranziskusSchlagwörter #GERARG, Argentinien, Benedikt, Deutschland, Franziskus, Fußball, TV, Übertragung, Weltmeisterschaft2 Kommentare zu Papstfußball

Glauben im TV, neuer Versuch

Veröffentlicht am 23. November 2013

Bei Veranstaltungen im Vatikan, die keine Liturgien sind, haben sich zwei Formen etabliert: Entweder werden dem Papst Fragen gestellt, die dieser dann beantwortet. Sowohl Benedikt XVI. als auch Franziskus haben das immer frei getan und dabei persönlich Zeugnis abgelegt. Oder – zweite Variante – Einzelpersonen übernehmen das Zeugnis ablegen, zuletzt beim Familientreffen. Letztere Form ist für unsere Augen vielleicht eine etwas merkwürdige weil ungewohnte Form. Persönliche Geschichten lassen sich schwer in Statements ausdrücken. Aber es ist eine Form, die Vielfalt christlichen Lebens nicht abstrakt, sondern mit Menschen und deren Erfahrungen zur Sprache zu bringen.

Heute, Samstag, gibt es wieder solche Zeugnisse. Zum Abschluss des Jahres des Glaubens nimmt Papst Franziskus eine Gruppe Taufbewerber ins Katechumenat auf und diese werden kurz schildert, wie sie zum Glauben gekommen sind.

Das ist Rom. Aber es gibt ja noch andere Versionen des öffentlichen Zeugnisse, die wir vielleicht erst lernen müssen. Vor einigen Tagen wurde mir via Facebook ein Link geschickt, es geht um eine selbstproduzierte Sendung, genauer: Eine Talk-Show. RadioFishermanFM hat einen Piloten gedreht, schnell und modern geschnitten. Nicht für jeden was, eher was für die Jugend und die jungen Sehgewohnheiten. Kein Clip, eine richtige Sendung. Also: Ansehen, ausprobieren und schauen, ob diese Form des Glaubenszeugnisses etwas für einen selbst ist.

Ein Vorschlag zum Abschluss des Jahres des Glaubens.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Glauben, Jahr des Glaubens, TV, ZeugnisSchreiben Sie einen Kommentar zu Glauben im TV, neuer Versuch

Reality-TV: Auf der Suche nach Gott

Veröffentlicht am 7. Oktober 20135. Oktober 2013
Reality-TV: Auf der Suche nach Gott
Die Sendung im Niederländischen Fernsehen

Stellen Sie sich mal vor: Menschen machen Exerzitien, und zwar im Format einer Reality-Show im TV. Ich meine das Ernst: Stellen Sie sich das mal vor, jetzt, während Sie lesen!

Was meinen Sie: passt das zusammen? Kann man im TV Menschen zu zeigen, die eine Woche lang schweigend Gott auf der Spur sind? Die beten, denken, meditieren? Ist das dann so etwas wie eine Kreuzung aus Big Brother und ignatianischen Exerzitien? Keine nette Frage, zugegeben, aber das war meine erste Reaktion, als ich von dem Projekt gehört habe, und es war ein echtes Projekt, nicht nur eine Idee. Das ist gesendet worden.

Meine zweite Reaktion war dann aber schon anders, da ich das fertige Projekt gesehen habe. Ich bin zwar kein TV Fan, Reality-TV schon gar nicht, aber das fand ich dann doch spannend.

 

Die Bunte Medienwelt zu Gast im Kloster

 

Worum geht es? Fünf junge Frauen machen für einen niederländischen Sender das Experiment von Schweigeexerzitien ignatianischer Art, und sie tun das vor laufenden Kameras. Sie sind eine Schauspielerin, eine TV-Journalistin, eine Musikerin, ein Model und eine „Socialite“. Keine von ihnen bezeichnet sich vorher als gläubig oder gar als Kirchgänger, es ist also wirklich ein Experiment. Und zwar eines in aller Öffentlichkeit.

Das Programm heißt im Orginal „Op zoek naar God“, im Frühjahr dieses Jahres wurde es ausgestrahlt. Vorbild ist eine britische Serie, in der bekannte Menschen sich dem Leben von Mönchen in einem Kloster stellen. Das hat ein christlicher Sender – calvinistischer Prägung! – in den Niederlanden aufgegriffen und einen Vierteiler draus gemacht.

Dazu hat man bei den Jesuiten angefragt. Eine Woche ging es dann in ein Kloster, schweigend und von erfahrenen Menschen begleitet.

Problem eins: Wie visualisiert man das? Was für Bilder zeigt man? Die Kamera ist immer dabei. Und wer weiß, wie Szenen gedreht werden, was das für Licht, Ton etc. heißt, der kann sich auch denken, dass vieles gestellt oder zumindest arrangiert ist. Wenn da Kameras und Techniker herumlaufen und der Sinn des Ganzen ist, das im TV zu zeigen, dann waren die fünf nicht so abgeschirmt, wie die Sendungen uns das weismachen wollen.

Daran schließt sich Problem zwei an: Wie kann man über eher private und geistliche Dinge sprechen und dabei wissen, dass die Kamera zuschaut? Ist das dann immer noch echt? Weiterlesen “Reality-TV: Auf der Suche nach Gott”

Kategorien Allgemein, Kirche und Medien, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Exerzitien, Gebet, Gottsuche, ignatianisch, Op zoek naar God, Stille, TV25 Kommentare zu Reality-TV: Auf der Suche nach Gott

Wir bauen ein Klischee und das geht so

Veröffentlicht am 7. März 2013

Wir bauen uns ein Klischee. Ein nicht näher genannter Kölner Privatsender ließ heute bei mir anfragen, ob ich ein Interview in die Kamera geben wolle. Es ging um die Suche nach den Maulwürfen und Vatileaks und so. Gerne, aber heute geht es wirklich nicht. Also habe ich eine informierte Kollegin angeboten, die könne doch an meiner Stelle etwas sagen. Die macht das häufiger, ist telegen und hat Fernseherfahrung, wer die letzten Tage und Wochen TV gesehen hat, hat sie gesehen.

Antwort: Man glaube nicht, dass der Sender eine Frau zum Thema Vatikan vor der Kamera haben möchte. Mir sind bei dieser Antwort erst einmal die Gesichtszüge verrutscht. Was soll man dazu sagen?

Und nachher beklagt man sich dann, dass im Vatikan nur Männer arbeiten. Klischees werden erzeugt, damit man dann über die Klischees berichten kann. Fällt uns dazu noch was ein?

Kategorien Allgemein, Kirche und MedienSchlagwörter Frauen, Klischee, Männer, TV, Vatikan10 Kommentare zu Wir bauen ein Klischee und das geht so

Sichtbare Zeichen

Veröffentlicht am 22. Februar 2013

Funkzelle TorloniaWas sehen Sie auf dem Bild links? Einen Techniker an einem Mobilfunkt-Turm. Ich sehe etwas anderes, ich habe bei dem Anblick heute Morgen einen Flashback gehabt, ein dejà vu: Ende April 2011, Seligsprechung von Papst Johannes Paul II.. Die Stadt Rom hatte eine ganze Reihe dieser provisorischen Türme errichtet, um der vielen Smartphones Herr zu werden. Und genauso heute: Die Türme werden errichtet, damit die Verbindung mit den Menschen und ihren Mobiltelefonen nicht abreißt, die sich am Sonntag, am Mittwoch bei der Genralaudienz und dann bei der Papstwahl rund um den Petersplatz einfinden werden. Und genau hier, vor dem ehrwürdigen Palazzo Torlonia, entsteht nun wieder die erste von den vielen digitalen Verkehrsknoten.

Unendlich viele Bilder werden gemacht und hochgeladen werden, das will alles gut verbunden sein. Da helfen neue und frische Funkzellen, damit die Pilger nicht im digitalen Nirwana landen.

Das Dorf vor unserem Radiogebäude hingegen hat sich geleert. Aber auch hier wird gearbeitet. Aus den provisorischen Plastik-Gezebos sind feste Zelte geworden, auf Druck gespannt, stabil verankert. Vom anderen Ende der Conciliazione sieht man zwar nicht all zu viel, für den Hintergrund eines Aufsagers oder einer Live-Verbindung in die lokale Nachrichtensendung ist der Blick aber klasse.

Das Mediendorf
Das Mediendorf
Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Berichterstattung, Conciliazione, Medien, Rom, Rücktritt, Smartphone, Stadt, Telefon, TV, VerbindungSchreiben Sie einen Kommentar zu Sichtbare Zeichen

Pizza auf die Hand

Veröffentlicht am 12. Februar 201312. Februar 2013
Frühmorgens vor Radio Vatikan: Das kleine stetig wachsende Mediendorf

Es wird etwas ruhiger. Gestern noch sah man am Petersplatz vor dem Pressesaal des Vatikan jede Menge Journalisten, denselben Typ grausilbernen Computer aufgeklappt im Nieselregen sitzend. Take-away Pizza beim Arbeiten. Auf dem Platz vor der Engelsburg entstand im Nu eine kleine Siedlung von Übertragungswagen. Die ersten Gerüste für Kameras und die dazu gehörenden Journalisten erheben sich.

Gleichzeitig höre ich, dass jede Menge Kollegen jetzt anreisen. Alle müssen und sollen dabei sein, wenn Geschichte gemacht wird. Das fast schon komische dabei: Alle folgen einem Plan, der eigentlich nicht auf die Situation passt. Alle Sender und Zeitungen haben einen Plan, aber: der Papst lebt noch. Die Pläne waren für eine andere Situation gemacht.

Jetzt werden wir einige Tage über den angekündigten Rücktritt sprechen, aber es wird keine Dauerberichterstattung bis zum nächsten Papst geben. Und die hungrigen Menschen mit ihren silbergrauen Computern und dem Telefon dauernd am Ohr werden sich in die Restaurants zurückziehen und was ordentliches essen.

Auch hier hat Benedikt XVI. den Betrieb um sich herum auf ein menschliches Maß herunter geschraubt.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Kirche und Medien, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Berichterstattung, Journalisten, Medien, Rücktritt, TV2 Kommentare zu Pizza auf die Hand

Wie die Religion in den Tatort kommt: Das Katholische im Fernsehen

Veröffentlicht am 26. August 201221. August 2012
Prof. Claudia Stockinger

Ästhetik und Praxis populärer Serialität: Ein sperriger Titel für ein wissenschaftliches Projekt, dass unsere Alltagskultur, Unterabteilung Serien, unter die Lupe nimmt. Ein Teilprojekt davon wurde von der Göttinger Germanistin Claudia Stockinger betreut, und für alle Freunde des Sonntags-Rituals „Tatort“ klingt es wie ein Traumjob: „Die Rolle des Katholischen im Tatort“.

Der Tatort sei für viele bereits selbst zur Kirche geworden, zitiert Prof. Stockinger den Schauspieler Ullrich Tukur. Wieviel Wahrheit tatsächlich in diesem saloppen Vergleich stecken mag? Was haben die Krimis mit Religion zu tun?

 

Frau Stockinger?Sind sie ein Tatort-Fan?

 

„Ich schaue seit den 90er Jahren regelmäßig Tatort, aber ich weiß es nicht genau, ob der Fanbegriff hier zutrifft. Ich analysiere den Tatort gerne und versuche gerne, ihn in Zusammenhänge einzubetten. Fankultur würde ja auch bedeuten, dass man Unterschriften sammelt oder sich die Schimanski-Jacke zulegen und den Tatort zur Religion macht. Das würde ich nie tun.“

 

Sie sind Literaturwissenschaftlerin. Wie kommt man von da zum Tatort?

 

„Die Literaturwissenschaft ist gewissermaßen für alles zuständig. Die Literaturwissenschaft hat sich in den letzten Jahren stark kulturwissenschaftlich ausgerichtet und versucht, ihre philologische Lektürekompetenzen auf einen erweiterten Textbegriff anzuwenden. Da liegt es relativ nahe, sich auch mit Film oder in diesem Zusammenhang mit Fernsehen und dem Tatort zu beschäftigen.“

 

Esoterik, Patchwork und das Katholische

 

Was ist das Interessante am Thema Religion im Tatort? Wie kommt man überhaupt darauf, anstatt sich unterhalten zu lassen sich mit dem Thema Religion im Tatort zu beschäftigen?

 

„Tatsächlich ist es so, dass ich bei diesem Projekt persönliche Sehinteressen oder meinetwegen auch Leseinteressen mit meinem Beruf verbinden kann.

Es gibt einen ganz interessanten Tatort aus München, Gesang der toten Dinge aus dem Jahr 2009. Das ist ein Tatort, in dem es um Esoterik geht und um eine Art Patchwork-Religion, die alle möglichen Strömungen aufnimmt. So spielt der Engel Gabriel eine Rolle in dieser Religion aber im Grunde ist das jetzt keine katholische Welt. Sie gibt nur Bildwelten ab. Es gibt da eine Figur, die außerhalb dieser esoterischen Zusammenhänge steht, und diese Frau ist eine Marienverehrerin und tatsächliche eine Katholikin, ohne dass das sehr ausgestellt wird. Der Kommissar Ivo Batic orientiert sich in seinen Ermittlungen an den Vorhersagen dieser religiös musikalischen Frau, die aber im Tatort als Hellseherin bezeichnet wird. Sie verlässt sich auf ihre Ahnungen, aber sie ist eindeutig katholische identifiziert. Der Tatort nimmt das Ernst. Am Ende hat die Figur mit dem Kommissar den Fall gelöst. Und das wird nicht kommentiert oder dementier, das hat auch keine seriellen Konsequenzen, sie spielt nie wieder eine Rolle im Tatort, aber es gibt Tatorte, wo so etwas bleibt. Das ist eine jüngere Entwicklung, und das finde ich so bemerkenswert.

Ich beobachte das eigentlich auch erst seit 1992. Nein: Mir ist das jetzt erst aufgefallen aber der Tatort ist von 1992, “Sommernachtstraum”. Da geht es um Satanisten. Es gab auch mal einen in Köln, “Rabenherz” von 2009, da bleibt immer ein unerklärlicher Rest, der nicht aufgelöst wird. Weiterlesen “Wie die Religion in den Tatort kommt: Das Katholische im Fernsehen”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Interview, Kirche und MedienSchlagwörter Aufklärung, Beichte, Claudia Stockinger, Fernsehen, Kommissar, Kultur, Populärkultur, Religion, Rolle, Tatort, TVSchreiben Sie einen Kommentar zu Wie die Religion in den Tatort kommt: Das Katholische im Fernsehen

Zwischenräume

Veröffentlicht am 7. Januar 2012
Ein Blick in den Ausstellungsraum in Nürnberg
Susan Hiller: Wild Talents. (C) Kunsthalle Nürnberg

Wir wissen nicht, was das ist, die „Ewigkeit“. Wenn wir aus unserer Erfahrung und unserem Denken etwas wissen, dann das, dass wir nichts Ewiges kennen. Alles vergeht, stirbt, ändert sich. Wir können dem Wort „Ewigkeit“ nichts entgegensetzen, was wir wüssten oder kennen würden. Und doch ist es ein so wichtiges Wort, sowohl in unserem Glauben wie auch im Glauben aller anderen Religionen, als auch in Sehnsüchten und Träumen.

‚From here to Eternity’ heißt eine Ausstellung in der Kunsthalle Nürnberg. Sie deutet Zwischenräume an, als ob es zwischen uns und dem hier und der fernen Ewigkeit noch etwas gäbe. Eine Verbindung, eine Ahnung, Zeit-Räume. In diese Zwischenräume dringt Susan Heller vor, eine us-amerikanische, aber in Großbritannien lebende und arbeitende Künstlerin.

‚Von hier aus bis zur Ewigkeit’: Aura und magische Fähigkeiten etwa oder Träume nach Freud und auch die Pilgerreisen der Christen. All das findet sich in ihren Arbeiten, all das sind tastende Schritte in diesen geahnten Zwischenraum. Kinder mit besonderen religiösen Gaben etwa, dargestellt auf einem Fernseher; die Wahrheit des Glaubens im Medium der Lüge, so sagt der begleitende Text. Wilde Talente nennt Hiller das.

Die Kunst greift auch buchstäblich über die Räume der Ausstellung hinaus. Sicherlich nicht ewig, aber es löst sich von unseren Erfahrungen von Ausstellung und Kunst, vom Hier, und versucht sich in diesen Zwischenräumen.

Moderne und zeitgenössische Kunst auf der Suche nach dem, was nicht ist, was wir aber mit unseren Sinnen, dem Hören wie dem Sehen, ahnen und tasten. Wunderbare Werke für suchende und fragende Menschen.

 

Die Ausstellung läuft noch bis zum 19. Februar.

 

Kategorien Allgemein, Kunst, Kultur und KönnenSchlagwörter Art, Bilder, Ewigkeit, Fotografie, From here to Eternity, Kunst, Kunsthalle, Nürnberg, Suchen, Susan Hiller, TV, Videoinstallation, Vision4 Kommentare zu Zwischenräume

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