Skip to content
  • Home
  • Über mich
  • Jesuiten

PaterBerndHagenkord.blog

Vatican News

powered by Logo des Jesuitenordens

Schlagwort: Vatikanum

Von Benedikt zu Franziskus: Ein Prozess

Veröffentlicht am 30. Juni 201330. Juni 2013

Als Benedikt XVI. 2005 den Begriff der „Hermeneutik der Reform“ prägte, die eine „Hermeneutik der Kontinuität“ sei, war das natürlich auf das Zweite Vatikanum bezogen. Der Umgang mit dem Konzil ist emotional aufgeladen, Benedikt wollte eine sachliche Debatte.

Nun aber beschleicht mich der Verdacht, dass diese Debatte um „Bruch“ und „Kontinuität“ auch mit Bezug auf Benedikt und seinen Nachfolger Franziskus geführt wird. Kein Blatt passe zwischen die beiden sagen die einen, Franziskus sei ein ganz anderer Papst und stehe für völlig anderes, behaupten andere. Ist da also ein Bruch? Oder ist die Kontinuität stärker? Oder ist das – und hier wäre meine Position – nicht die völlig falsche Frage, die nur Päpste vor die jeweils eigenen Karren spannen wollen?

Für diesen Sonntag habe ich eine Sendung mit dem Dominikanerpater und Theologieprofessor Carsten Barwasser gemacht. Dabei kamen wir auch auf die Frage nach Bruch oder Kontinuität zu sprechen und die Antworten könnte man auch auf die Nachfolgefrage beziehen, so gelassen und gut sind sie.

 

„Die Hermeneutik des Bruchs ist etwas, das grob eingeteilt rechts und links gemeinsam haben. ‚Das Zweite Vatikanische Konzil ist ein Bruch mit der Tradition, das ist gut weil damit der ganze Mist, der davor war, weggeräumt ist und wir jetzt von Null anfangen können’: Das wäre eher die progessistisch-linke Position, wenn man es denn so nennen will. Und die andere, die traditionelle Interpretation sagt: ‚Das ist ein Bruch mit der Tradition und das ist schlecht und deswegen ist das Konzil verantwortlich für alles, was anschließend an Krise und Zusammenbrechen von kirchlichen Strukturen und Berufungen und so weiter’. Das sind diese beiden Extrempositionen, die sich aber in dem einen Punkt beide treffen: dass das Konzil ein Bruch war. Weiterlesen “Von Benedikt zu Franziskus: Ein Prozess”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Rom, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Benedikt XVI., Bruch, Franziskus, Hermeneutik, Kontinuität, Konzil, Prozess, Theologie, Vatikanum11 Kommentare zu Von Benedikt zu Franziskus: Ein Prozess

Der Heilige Geist drängt und wir sind bequem

Veröffentlicht am 16. April 201316. April 2013
Die Dynamik des Konzils (c) Lothar Wolleh
Die Dynamik des Konzils (c) Lothar Wolleh

Er ist pausenlos. Papst Franziskus strahlt eine Energie und eine Dynamik aus, die ansteckend sind. Sein Alter unterstreicht das irgendwie sogar noch, es ist kein jugendlicher Drive, den wir sehen und hören, sondern ein geistlicher. Keine aufgesetzte Jugendlichkeit, sondern die Reife des Alters, die aber nicht müde und bequem wird.

Diese Energie will der Papst für die gesamte Kirche, denn hier zeige sich der Heilige Geist. Die Worte aus der Predigt aus der Messe an diesem Dienstag Morgen sind da sehr deutlich: „Der Heilige Geist drängt zum Wandel und wir sind bequem“.

 

„Um es klar zu sagen: Der Heilige Geist ist für uns eine Belästigung. Er bewegt uns, er lässt uns unterwegs sein, er drängt die Kirche, weiter zu gehen. Aber wir sind wie Petrus bei der Verklärung, ‚Ah, wie schön ist es doch gemeinsam hier zu sein.’ Das fordert uns aber nicht heraus. Wir wollen, dass der Heilige Geist sich beruhigt, wir wollen ihn zähmen. Aber das geht nicht. Denn er ist Gott und ist wie der Wind, der weht, wo er will. Er ist die Kraft Gottes, der uns Trost gibt und auch die Kraft, vorwärts zu gehen. Es ist dieses ‚vorwärts gehen’, das für uns so anstrengend ist. Die Bequemlichkeit gefällt uns viel besser.“

 

Wir seien heute viel zu zufrieden mit der angeblichen Anwesenheit des Heiligen Geistes, aber das treffe nicht zu. Zufriedenheit sei eine Versuchung. Sein Beispiel: Das Konzil. Der Papst bezog in seiner Predigt deutlich Stellung und kritisierte die mangelhafte Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils. Weiterlesen “Der Heilige Geist drängt und wir sind bequem”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Dynamik, Franziskus, Glaube, Heiliger Geist, Umsetzung, Vatikanum, Zweites Vatikanisches Konzil61 Kommentare zu Der Heilige Geist drängt und wir sind bequem

Zwei Konklave

Veröffentlicht am 15. Februar 2013
Ein Bild vom Konklave

An diesem Donnerstag hat der Papst von seiner Wahrnehmung des Konzils berichtet, damals war er als Theologe dabei. Als Journalist bin ich dankbar dafür, dass er sich diese Gelegenheit nicht hat entgehen lassen, Anekdoten und Einschätzungen von damals gibt es von ihm nicht sehr viele, jedenfalls nicht im Ton.

Zum Schluss sprach er aber auch über die zwei Konzilien, das Konzil der Teilnehmer und das Konzil der Medien. Und das schlägt auch bei mir eine Note an: Das Konklave der Medien und das Konklave der Kardinäle.

Wenn ich so durch die Nachrichtenagenturen blättere, wer sich alles für und gegen was äußert, wo die Erwartungen sind und was über die kommende Wahl gesagt wird, dann bin ich ziemlich erstaunt. Ich will gar nicht sagen, dass das absichtlich gemacht wird, aber es wird eine Wirklichkeit geschaffen, durch die dann das „reale“ Konklave wahrgenommen wird.

„Im Vorfeld war X als Favorit genannt worden“ wird es dann heißen. Und von Überraschungen und Enttäuschungen geschrieben, die sich nicht an der Wahl, sondern an den Erwartungen von davor ausrichten werden.

„Reif für einen Afrikaner“ zum Beispiel. Das ist ein Satz, den ich – in Variation – häufig finde. Also die Frage, ob der nächste Papst aus Afrika kommen könnte. Abgesehen davon, dass ich es besser fände, man orientiere sich an Fähigkeit und nicht an geographischer Verteilung, birgt das die Gefahr, dass man danach von „war noch nicht reif“ spricht. Das wäre schade.

Natürlich muss berichtet werden und ich verstehe auch die Spekulation über Nachfolger, irgendwie muss die Vielfalt der möglichen Kandidaten ja dargestellt werden. Ich hoffe nur, dass das kein Selbstläufer wird. Ein Konklave reicht.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Neulich im Internet, Rom, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Benedikt XVI., Erwartungen, Konklave, Medien, Rücktritt, Vatikanum, Zweites Vatikanisches Konzil4 Kommentare zu Zwei Konklave

Das ökumenische Ökumenische Konzil

Veröffentlicht am 12. Januar 201312. Januar 2013
Foto von Edmund Schlink
Immer wieder gerne mit dem Osservatore Romano abgebildet: Edmund Schlink, der römische Beobachter für die EKD

Sie saßen im Petersdom direkt unter der Kuppel: Als 1962 das zweite Vatikanische Konzil zusammentrat, blickten einige Teilnehmer neidisch auf die Beobachter der anderen christlichen Konfessionen. Es ging unter den Konzilsvätern der Witz um, man wolle aus der katholischen Kirche austreten und dann als Beobachter wieder kommen, dann säße man besser und könne mehr sehen.

Die reformierte Kirche war vertreten, verschiedene orthodoxe, die anglikanische, und natürlich die lutherische. Edmund Schlink saß für die EKD im Zentrum des Geschehens, fleißig und ausführlich berichtete er nach Deutschland, was denn da in Rom so alles vor sich ging. Und das war auch die Absicht von Papst Johannes XXIII., wie Kardinal Kurt Koch erläutert, der Ökumenebeauftragte des Vatikan:

„Papst Johannes XXIII. hatte zwei Ziele für dieses Konzil. Das war erstens die Erneuerung der katholischen Kirche und zweitens die Wiederherstellung der Einheit der Christen. Das Ziel des Konzils war von vornherein ein ökumenisches.“

Um dieses ökumenische Ziel zu erreichen, waren Vertreter anderer christlicher Kirchen eingeladen, und zwar keineswegs versteckt in Logen und abseits des Geschehens, sondern eben direkt unter der Kuppel des Petersdoms, sichtbar für alle.

„Man muss unterscheiden zwischen den offiziellen Beobachtern von den Kirchen, zum Beispiel war der große evangelische Theologe Edmund Schlink ein solcher Beobachter, auf der anderen Seite hat es Gäste gegeben, die nicht im Auftrag von Kirchen dagewesen sind, sondern im persönlichen Namen. So etwa der großartige reformierte Theologe Oscar Cullmann. Die haben sehr positiv gewirkt. Sie haben auch teilnehmen können an den Generalversammlungen in der Basilika, sie haben in den Gruppierungen sehr viel beigetragen und ihre Bemerkungen eingeben können und Papst Johannes XXIII. war es ein ganz wichtiges Anliegen, dass Beobachter und Gäste auch präsent sind.“

 

Einfluss in Rom, Einfluss in Deutschland

 

Edmund Schlink war für die EKD in Rom, aber er hat sich nicht nur am Konzilsgeschehen beteiligt, er hat vor allem auch ausführliche Berichte über das Geschehen in Rom nach Deutschland geschickt. Die EKD nahm das Konzil, dessen Verhandlungen ja vertraulich waren, durch die Linse Edmund Schlink wahr. Aber was genau sollte er dort machen?

„Das ist schwer zu sagen, weil es nämlich keine genaue Arbeitsbeschreibung für Schlink gibt und er sich seine Arbeit selber gestalten konnte“, sagt Margarethe Hopf, Mitarbeiterin am Lehrstuhl für evangelische Kirchengeschichte in Bonn, die sich wissenschaftlich mit Schlink befasst. In jedem Fall war er aber nicht nur für die EKD wichtig, sondern auch für die Arbeit des Konzils selber. Weiterlesen “Das ökumenische Ökumenische Konzil”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, Sprechen von Gott, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Beobachter, Bericht, Edmund Schlink, Einheit, EKD, Konzil, Konzilsdokument, Nach dem Konzil, Ökumene, VatikanumSchreiben Sie einen Kommentar zu Das ökumenische Ökumenische Konzil

Zeugen des Konzils: Gerhard Gruber, Sekretär von Kardinal Döpfner (Teil 3)

Veröffentlicht am 13. Juli 201221. Juni 2012

Letzter Teil des Interviews

Herr Gruber, Wie stark schätzen Sie den Einfluss der deutschen Theologie auf das Konzil ein?

 

Die deutsche Theologie hat schon sehr bestimmend mitgewirkt auf dem Konzil. Die Kirchenkonstitution wurde ja von Grund auf umgearbeitet – und der Grundgedanke von der Kirche als „Volk Gottes“ darin, der stammt von Rahner und von Ratzinger. Ratzinger hatte ja seine erste theologische Arbeit, diese Preisarbeit an der Universität München, über Haus und Volk Gottes bei Augustinus gemacht.

 

Haben Sie das Medienecho als realistischen Spiegel der Konzilsereignisse wahrgenommen?

 

Wenn ich zurückkam nach Deutschland von den Konzilssitzungen, haben die Leute erzählt, was sie im Radio gehört hatten, Fernsehen war ja noch nicht so verbreitet. Da hörte ich natürlich immer sofort den Namen Pater Mario von Galli. Seine Konzilskommentare waren sehr originell, so hörte ich, aber auch sehr treffend. Und die Leute waren damit sehr gut informiert. Studenten lasen die Briefe vom Konzil, vom damaligen Prof. Ratzinger. Die Münchner Kirchenzeitung berichtete natürlich. Sandfuchs im Bayrischen Rundfunk. Und Kardinal Döpfner hat dann selber im Münchner Dom Predigten gehalten bei Gottesdiensten über die Konzilsergebnisse. Und er fuhr nach jeder Konzilsperiode zu den Theologen ins Priesterseminar und hat ihnen selbst ausführlich berichtet. Weiterlesen “Zeugen des Konzils: Gerhard Gruber, Sekretär von Kardinal Döpfner (Teil 3)”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Geschichte, Glaube und Vernunft, Interview, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Geist des Konzils, Gerhard Gruber, Interview, Intrige, Kardinal Döpfner, Konzilsteilnehmer, Moderator, Sekretär, Vatikanum, Weltkirche, Zweites Vatikanisches KonzilSchreiben Sie einen Kommentar zu Zeugen des Konzils: Gerhard Gruber, Sekretär von Kardinal Döpfner (Teil 3)

Zeugen des Konzils: Gerhard Gruber, Sekretär von Kardinal Döpfner (Teil 2)

Veröffentlicht am 12. Juli 201221. Juni 2012

Fortsetung des Interviews

Herr Gruber, wie stark haben Sie die unterschiedlich positionierten Lager auf dem Konzil erlebt?

 

Da ich selbst nicht in den Sitzungen war und die Verhandlungen nicht miterlebt habe, habe ich das mehr am Rande erlebt. Zum Beispiel natürlich in den Gesprächen der deutschen Bischöfe, die sich jede Woche regelmäßig in der Anima trafen, um das gesamte Konzilsgeschehen zu besprechen. Man war sehr auf die Argumente ausgerichtet, dabei gab es keine persönlichen Abneigungen oder Feindschaften. Auch nicht in der berühmten Geschichte um Ottaviani und Frings. Es waren sachliche Auseinandersetzungen, die um Argumente kreisten und darum, wie diese an den Mann zu bringen waren.

 

Gab es Ihrem Eindruck nach einen Spalt zwischen den Generationen?

 

Ich kann nicht sagen, ein Spalt zwischen den Generationen. Im Wesentlichen wurde das Konzilsgeschehen durch die stimmberechtigten Mitglieder geprägt, sprich die Bischöfe und einige Ordensleute, und damit sind schon alle genannt, die ein Abstimmungsrecht hatten das Konzil bestimmt haben. Und das waren ja durchweg Leute in mittlerem und älterem Alter. Die junge Generation als solche war da nicht vertreten. Sie hat schon auch ihren Einfluss ausgeübt, durch die Periti eben, die offiziellen Ratgeber und auch die persönlichen Berater der Bischöfe. Die Bischöfe hatten ja vom Konzil her das Recht, einen Berater ihrer Wahl, einen Professor zum Beispiel, zum Konzil mitzunehmen. Das haben aber viele nicht getan, weil das ja schließlich auch eine Finanzfrage war. Viele Bischöfe und Teilnehmer kamen ja aus der Dritten Welt und hatten da gar nicht so die Möglichkeiten, das zu machen. Von daher war also, kann man sagen, der Einfluss der jüngeren Generation, zu denen damals Leute wie Küng und Ratzinger zählten, schon auch gegeben. Weiterlesen “Zeugen des Konzils: Gerhard Gruber, Sekretär von Kardinal Döpfner (Teil 2)”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Geschichte, Glaube und Vernunft, Interview, Kirche und Medien, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Geist des Konzils, Gerhard Gruber, Interview, Intrige, Kardinal Döpfner, Konzilsteilnehmer, Moderator, Sekretär, Vatikanum, Weltkirche, Zweites Vatikanisches KonzilSchreiben Sie einen Kommentar zu Zeugen des Konzils: Gerhard Gruber, Sekretär von Kardinal Döpfner (Teil 2)

Zeugen des Konzils: Gerhard Gruber, Sekretär von Kardinal Döpfner

Veröffentlicht am 11. Juli 201221. Juni 2012

Der zweite Teil einer kleinen Interviewserie mit Menschen, die beim zweiten Vatikanischen Konzil dabei waren.

 

Herr Gruber, welche Atmosphäre war auf dem Konzil zu Anfang bestimmend?

 

Da war das spürbar, was zu dieser Zeit auch sonst in der Kirche und auch in Deutschland spürbar war, nämlich eine große Spannung. In welche Richtung wird das Konzil gehen? Wie immer in der Kirchengeschichte gab es auch damals unterschiedliche Richtungen unter den Bischöfen, den Theologen und den Gläubigen, Spannungen, ungelöste Fragen, Kontroversen. In Deutschland gab es damals zum Beispiel die liturgische Bewegung und die Bibelbewegung. Außerdem waren kirchenrechtliche Fragen offen, Fragen zum Verhältnis zu den anderen Konfessionen. Unter Faulhaber gab es ja schon die Una Sancta-Bewegung in München. Wie also würde das Konzil ausgehen? Auf der anderen Seite hatte ich als Student in Rom auch schon erlebt, dass die konservative Strömung, die verstärkt an der Neuscholastik orientiert war, etwa durch deutschsprachige Professoren an der päpstlichen Jesuitenuniversität Gregoriana und rund um die Glaubenskongregation, sehr stark vertreten waren. Die Enzyklika „Humani Generis“ bestand ja schon, die aussagte, dass alle Menschen von einem Menschenpaar abstammten. Darüber gab es bei uns im Kolleg heftige Diskussionen. Nachrichten aus den Vorbereitungsgremien des Konzils über konservative Einflüsse, die eine Erneuerung, wie sie sich später einstellen sollte, gar nicht vorsahen, machten die Runde. Dann erschien in dieser Vorbereitungszeit die Enzyklika (Anm.: Apostolische Konstitution) „Veterum Sapientia“, die vom Papst feierlich am Petersgrab unterschrieben wurde und vorsah, dass Latein in der Liturgie selbstverständlich erhalten blieb. Und, dass auch die Hauptfächer an den Hochschulen in Latein zu lehren seien. Das alles führte also zu einer großen Spannung. Man wusste nicht, geht es in die eine oder die andere Richtung. Und die KNA titelte: „Nur, wer zu viel erwartet, wird enttäuscht!“. Das stimmte auf jeden Fall. Weiterlesen “Zeugen des Konzils: Gerhard Gruber, Sekretär von Kardinal Döpfner”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Geschichte, Glaube und Vernunft, Interview, Kirche und Medien, Rom, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Geist des Konzils, Gerhard Gruber, Interview, Intrige, Kardinal Döpfner, Konzilsteilnehmer, Moderator, Sekretär, Vatikanum, Weltkirche, Zweites Vatikanisches KonzilSchreiben Sie einen Kommentar zu Zeugen des Konzils: Gerhard Gruber, Sekretär von Kardinal Döpfner

Zeugen des Konzils: Paul-Werner Scheele, Journalist (Fortsetzung)

Veröffentlicht am 9. Juli 201221. Juni 2012

 Fortsetung des Interviews mit dem emeritierten Würzburger Bischof, der während der dritten Session des Konzils als Journalist in Rom war: Frère Roger und die Ökumene. Und: Die Rolle von Joseph Ratzinger

 

Eine ganz besondere Begegnung während des Konzils, auch das ist in Ihrem Buch nachzulesen, hatten sie während des Konzils in Rom mit dem Gründer und ehemaligen Prior der Bruderschaft von Taizé, Frère Roger. Wie genau hat diese Begegnung ausgesehen?

 

Er war ja vom ersten Augenblick des Konzils an dabei. Er war in jeder Sitzung ein aufmerksamer Zuhörer und Beter. Und ich hatte ein ökumenisches Gebetbuch vorbereitet, das in dieser Form so damals nicht vertraut war, weil es Gebete aus allen christlichen Konfessionen zusammengefasst hat, gegliedert nach dem Hohepriesterlichen Gebet um die Einheit, das ja auch bei der Begegnung von Athenagoras und Paul VI. griechisch und lateinisch gebetet wurde. Und mir lag daran, dass auch ein evangelisches Schlusswort hinzugefügt werden konnte. Der Prior wollte das Buch erst einmal gründlich lesen. Das fand ich natürlich gut, denn wenn jemand nur aus Gefälligkeit einige Allgemeinplätze von sich gibt, dann ist das ja nichts wert. Er hat es also längere Zeit gelesen und mich dann mit einem Schlusswort überrascht, für das ich heute noch dankbar bin. Ich hatte bei der Gebetsauswahl keine Gebete eingefügt, die evangelische Christen sich nicht hätten zu Eigen machen können, also keine marianischen Gebete, die in ein katholisches Gebetsbuch hineingehören. Aber um eine möglichst breite Basis zu haben, hatte ich darauf verzichtet. Das hat er wohl gemerkt. Und dann hat er von sich aus ein marianisches Gebet hinzugefügt, dass bei ihnen in Taizé öfter gebetet würde. Und das fand ich als ökumenisches Signal sehr hilfreich. Ich hatte mit Blick auf die Partner auf etwas verzichtet, was mir sonst wichtig ist. Ich hatte es nicht preisgegeben, aber in diesem Zusammenhang hatte ich es nicht herausgestellt. Und er ergänzt es nun als evangelischer Christ und das zeigt, wie man im wechselnden Kontakt einander helfen kann. Weiterlesen “Zeugen des Konzils: Paul-Werner Scheele, Journalist (Fortsetzung)”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Geschichte, Glaube und Vernunft, Interview, Kirche und Medien, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Geist des Konzils, Interview, Journalist, Konzilsteilnehmer, Nostra Aetate, Ökumene, Ökumenedokument, Paul-Werner Scheele, Vatikanum, Weltkirche, Zweites Vatikanisches KonzilSchreiben Sie einen Kommentar zu Zeugen des Konzils: Paul-Werner Scheele, Journalist (Fortsetzung)

Zeugen des Konzils: Paul-Werner Scheele, Journalist

Veröffentlicht am 8. Juli 201225. Juni 2012

 Erster Teil einer kleinen Interviewreihe

Das Zweite Vatikanische Konzil ist Geschichte, seine Eröffnung jährt sich in diesem Jahr zum 50. mal, im Oktober werden hier in Rom aber das ganze Jahr über auch schon in der ganzen Welt gedacht, gefeiert, erinnert. Dem will ich mich nicht entziehen. Gemeinsam mit der Kollegin Veronica Pohl habe ich eine Reihe von Interviews mit Menschen geführt, die damals dabei waren. Sie waren allerdings nicht als Theologen dabei, sondern als Zeitgenossen: Als Priesterseminarist, als Journalist, als Helfer. Ein Blick also auf das Konzil, wie es nicht so bekannt ist.

Das erste Interview haben wir mit dem emeritierten Bischof von Würzburg, Paul-Werner Scheele geführt. Der war damals als Journalist bei der dritten Session des Konzils 1964 dabei und berichtet von Ökumene, von der Arbeit als Journalist und den „deutschen Zirkeln“ in Rom.

 

Sie selbst haben das Konzil, genauer gesagt die dritte Session, als Journalist begleitet, und waren in Rom vor Ort. Wie kann man sich den Arbeitsalltag eines Journalisten vorstellen, der unmittelbar vom Zweiten Vatikanum berichtet?

 

Ein Arbeitstag war in der Regel sehr lang, denn es gehörte nicht nur das direkt auf das Konzil bezogene Geschehen dazu, sondern auch die vielen Begegnungen, die zum Kontext gehörten. Ich wohnte in der Villa „Mater Dei“, da waren deutsche Bischöfe, aber auch Bischöfe aus Peru und Australien untergebracht. Es war also dort schon eine kleine konziliare Gemeinschaft. Denn das Große am Konzil war ja, dass es erstmals die Menschen weltweit vereint hat.

Der normale Alltag begann entweder in der Konzilsaula, gelegentlich hatte ich ja die Möglichkeit, vor Ort alles mitzubekommen, oder aber am späten Vormittag damit, Pressekonferenzen zu besuchen. Die Pressekonferenzen waren sehr informativ. Ich konnte ja gelegentlich meine Erfahrungen in der Aula mit den Informationen der Pressekonferenz vergleichen und habe immer wieder gemerkt, da wurde hervorragend gearbeitet. Gerade die deutsche Konferenz hatte einen guten Ruf. Es gab immer wieder Ausländer, die nicht zu ihrer nationalen Pressekonferenz gingen, sondern zu der deutschen.

Und dann gab es ja immer wieder neue Begegnungen. Es gab Veranstaltungen, wenn gewisse Themen von qualifizierten Theologen dargelegt wurden, da konnte man als Journalist auch dabei sein. Es waren viele Bischöfe da und auch begleitende Theologen. Aber die Journalisten, die offiziell installiert waren, hatten auch die Gelegenheit, dazu zu kommen. Und für mich gab es zudem noch den Kontakt mit dem Einheitsrat. Mein Erzbischof Lorenz Jäger von Paderborn gehörte ja zu denen, die das Entstehen des Einheitssekretariates angeregt hatten. Und mein Chef, der erste Direktor des Möhler-Institutes, gehörte auch zu den Mitgliedern des Einheitsrates – so gab es von da aus schon eine natürliche Verbindung.

 

Wie kann man sich vorstellen, ist um die Entscheidungen, die später auf den Konferenzen mitgeteilt wurden, gerungen worden? Was haben Sie auf dem Konzil selbst als Klima, als Atmosphäre des Gesprächs miterlebt?

 

Es gab ein realistisches Bild von den Themen, die anstanden, und besonders auch von den Entscheidungen, das war ja das Spannende. Dazu muss man aber auch eine gewisse Kenntnis des ganzen Geschehens haben. Denn oft wurden Entscheidungsfragen vorgelegt, nachdem die Diskussion schon Tage zuvor über die Bühne gegangen war. Und das wurde tatsächlich durch den Dr. Fittkau, das war der Leiter der katholischen Pressearbeit, hervorragend vermittelt. Was man aber live erleben musste und was Viele nie erfahren haben und nicht bedenken, ist, dass das Konzil zunächst kein Parlament ist, es ist eine geistliche Communio, eine Gemeinschaft, die etwas feiert. Sie feiert den Glauben. Weiterlesen “Zeugen des Konzils: Paul-Werner Scheele, Journalist”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Interview, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Geist des Konzils, Interview, Journalist, Konzilsteilnehmer, Nostra Aetate, Ökumene, Ökumenedokument, Paul-Werner Scheele, Vatikanum, Weltkirche, Zweites Vatikanisches KonzilSchreiben Sie einen Kommentar zu Zeugen des Konzils: Paul-Werner Scheele, Journalist

„Wenn du es verstehst, ist es nicht Gott.“

Veröffentlicht am 10. März 201210. März 2012

Die Situation der wissenschaftlichen Theologie gibt Anlass zur Besorgnis: Eines der Ergebnisse der Versammlung der deutschen Bischöfe vor zwei Wochen. Gleichzeitig blicken die Medien in diesen Tagen auf ein Jahr Theologenmemorandum zurück. Garniert wird das Ganze von den Diskussionen um die Rezeption des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Was für eine Rolle haben Theologen und hat die Theologie? Passend dazu hat die Internationale Theologische Kommission des Vatikan an diesem Donnerstag ein Dokument veröffentlicht, dessen Ursprünge fast vier Jahre zurück liegen. Entstanden ist ein sehr grundsätzlicher Text, bislang gibt es ihn ausschließlich auf Englisch.

Man sieht die Fragmentarisierung der Theologie in einzelne Bereiche, man sieht gleichzeitig aber auch die enorme Fruchtbarkeit von Theologie seit dem vergangenen Konzil. Gerade kulturelle Kontexte außerhalb Europas hätten viel beigetragen zu einem neuen Denken, Frieden, Befreiung, Ökologie und Bioethik seien ebenfalls feste Bestandteile der Theologie geworden. Neue liturgische, exegetische, liturgische Methoden seien entwickelt worden, alles „grundsätzlich positive Entwicklungen“. Trotzdem stelle sich nun die Frage nach der Identität katholischer Theologie. Wobei der Text gleich anfügt, dass unter Identität auf keinen Fall Einheitlichkeit oder Uniformität zu verstehen sei. Weiterlesen “„Wenn du es verstehst, ist es nicht Gott.“”

Kategorien Allgemein, Glaube und Vernunft, VatikanSchlagwörter Bibel, Exegese, Gemeinschaft, Glaube, Glaubende, Glaubenssinn, Internationale Theologische Kommission, Kirche, Konzil, Theologie, Vatikanum, Wissenschaft3 Kommentare zu „Wenn du es verstehst, ist es nicht Gott.“

Links

  • Helfen Sie meinem Blog
  • Radio Vatikan
  • RV-Newsletter bestellen

Neueste Beiträge

  • „Wohin auch immer das führen wird“
  • Respekt!
  • Selbstkritik
  • Sammelpunkt der Dynamik des Zuhörens

Kategorien

  • Allgemein
  • Benedikt XVI.
  • Bischofssynode
  • Die deutschsprachige Kirche
  • Franziskus
  • Geschichte
  • Glaube und Gerechtigkeit
  • Glaube und Vernunft
  • Interview
  • Kirche und Medien
  • Kunst, Kultur und Können
  • Neulich im Internet
  • Ökumene
  • Papstreise
  • Rom
  • Spiritualität / Geistliches Leben
  • Sprechen von Gott
  • Vatikan
  • Zweites Vatikanisches Konzil

Artikelarchiv

  • Juni 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019
  • Mai 2019
  • April 2019
  • März 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • November 2018
  • Oktober 2018
  • September 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • Mai 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • Oktober 2017
  • September 2017
  • August 2017
  • Juli 2017
  • Juni 2017
  • Mai 2017
  • April 2017
  • März 2017
  • Februar 2017
  • Januar 2017
  • Dezember 2016
  • November 2016
  • Oktober 2016
  • September 2016
  • August 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Januar 2016
  • Dezember 2015
  • November 2015
  • Oktober 2015
  • September 2015
  • August 2015
  • Juli 2015
  • Juni 2015
  • Mai 2015
  • April 2015
  • März 2015
  • Februar 2015
  • Januar 2015
  • Dezember 2014
  • November 2014
  • Oktober 2014
  • September 2014
  • August 2014
  • Juli 2014
  • Juni 2014
  • Mai 2014
  • April 2014
  • März 2014
  • Februar 2014
  • Januar 2014
  • Dezember 2013
  • November 2013
  • Oktober 2013
  • September 2013
  • August 2013
  • Juli 2013
  • Juni 2013
  • Mai 2013
  • April 2013
  • März 2013
  • Februar 2013
  • Januar 2013
  • Dezember 2012
  • November 2012
  • Oktober 2012
  • September 2012
  • August 2012
  • Juli 2012
  • Juni 2012
  • Mai 2012
  • April 2012
  • März 2012
  • Februar 2012
  • Januar 2012
  • Dezember 2011
  • November 2011
  • Oktober 2011
  • September 2011
  • August 2011
  • Mai 2011

Schlagwörter

Barmherzigkeit Benedikt XVI. Bischofssynode Deutschland Deutschlandreise Dialog Evangelii Gaudium Familie Flüchtlinge Franziskus Frieden Gebet Generalaudienz Gesellschaft Glaube Glauben Gott Internet Jahr des Glaubens Jesus Kirche Kommunikation Kuba Liturgie Medien Missbrauch Neuevangelisierung Papst Papst Franziskus Papstreise Politik Predigt Radio Vatikan Reform Religion Rom Sommerreise Spiritualität synodaler Weg Synode Theologie Vatikan Verkündigung Öffentlichkeit Ökumene
  • paterberndhagenkord.blog
  • Kontakt / Impressum
  • Datenschutzerklärung
Der Blog von Pater Bernd Hagenkord   |   2011 bis 2023