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Schlagwort: Vatileaks

Was von Vatileaks übrig blieb

Veröffentlicht am 15. Januar 201314. Januar 2013

Vor genau einem Jahr ging es los: Dokumente aus dem engsten Umkreis des Papstes gelangten an die Öffentlichkeit. Zuerst in einer Fernsehsendung des Journalisten Gianluigi Nuzzi, der dann auch später das Buch mit den Dokumenten verfasste, dann auch in Zeitungen.

Seitdem wurde wild spekuliert, wer gegen wen dort Dokumente an die Öffentlichkeit brächte. Bis heute endet jedes Gespräch über diese Affäre immer noch mit dem Eingeständnis mindestens eines der Gesprächsteilnehmer, nicht zu glauben, dass der schließlich verurteilte Paolo Gabriele allein gehandelt habe. Zu verlockend sind all die Spekulationen, zu verlockend sind sie es noch, bis heute.

Das ist das erste, was bleibt: Die Spekulation. Nichts und niemand wird den Verdacht von irgendwelchen Hintermännern oder Intrigen ausräumen können. Und das allein wirkt schon als Bestätigung des Verdachtes: Siehst du, also muss da was dran sein. Weiterlesen “Was von Vatileaks übrig blieb”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Paolo Gabriele, Pontifikat, Vatikan, Vatileaks6 Kommentare zu Was von Vatileaks übrig blieb

Was lange währt

Veröffentlicht am 14. August 2012

Es wollte ja keiner glauben. Der Vatikan müht sich um Transparenz. Gleichzeitig achtet er die Rechte von Verdächtigen und wirft sie nicht den Medien vor, um gut da zu stehen. Beides zusammen gehört zu der Art und Weise, wie man sich zivilisiert verhalten sollte.

Vatileaks kommt an einen Wendepunkt; am Montag hat der Vatikan die Anklageschrift gegen den egemaligen Kammerdiener Paolo Gabriele und eine weitere Person veröffentlicht.

Was haben wir nicht alles gehört und gelesen: Von Verschwörungen hier oder da, von Absichten gegen den Papst oder seine Mitarbeiter, alles Mögliche wurde herbei gedacht und geschrieben, um das Erscheinen von Dokumenten zu erklären. Alles, außer dass es vielleicht ratsam wäre, zu warten, was denn die Ergebnisse der Untersuchung ergeben.

Dass es einen zweiten Namen gibt und dass es auch um Diebstahlt geht – der ehemalige Kammerdiener Gabriele wird auch angeklagt werden, Wertvolles gestohlen zu haben – das hat keiner von den angeblich so viel mit Insiderwissen gefüllten Vatikankennern gewusst.

Vertrauen wir dem Prozess: Dem Prozess der Untersuchung wie auch dem Prozess, der jetzt herausfinden wird, was genau Paolo Gabriele getan hat und warum. Das füllt zwar nicht unser Bedürfnis nach sofort-haben-wollen von Information, wie er uns überall sonst angeboten wird. Aber es wird uns irgendwann in der Zukunft sagen, was wirklich passiert ist.

Aufklärung ist eben nicht durch das schnelle Schreiben und skepulieren gedient. Sondern durch Geduld und Arbeit.

Und so schön diese Verschwörungsideen auch vielleicht klingen mögen: Die Wahrheit ist allemal besser.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., VatikanSchlagwörter Anklage, Aufklärung, Paolo Gabriele, Prozess, Vatikan, Vatileaks4 Kommentare zu Was lange währt

„Falsch“, „erfunden“, „unverantwortlich“

Veröffentlicht am 23. Juli 2012
Vatikansprecher Federico Lombardi bei einer Pressekonferenz
Pater Federico Lombardi SJ

Lege dich nie mit jemandem an, der Druckerschwärze fassweise kauft. Gegen diesen Ratschlag verstieß heute Vatikansprecher Federico Lombardi, als er sich die italienische Zeitung „La Repubblica“ und deren Berichterstattung zum Fall Vatileaks vornahm. Die Zeitung hatte einen ansonsten in der deutschsprachigen Presse nicht aufgegriffenen Artikel in der „Welt“ mit einer Woche Verspätung auf der Titelseite abgedruckt, teilweise bis in die Formulierungen identisch. Darin waren drei angebliche Verantwortliche für die Weitergabe vertraulicher Akten genannt worden, alle drei aus dem näheren Umfeld des Papstes.

Die Berichterstattung beruhe gerade in dieser Zeitung [La Repubblica] immer wieder auf „Erfindungen“, so Lombardi. Dann zählt er auf, was alles in der Vergangenheit nicht gestimmt habe.

An dieser Stelle werde ich nicht im Einzelnen auf die Vorwürfe eingehen, nur so viel: Lombardi sagt, dass komplexe Sachverhalte sorgfältigere Berichterstattung als diese erfordern. Und das vatikanische Staatssekretariat nannte – ebenfalls in einer Note von diesem Montag – die Vorwürfe der Zeitung falsch. Weiterlesen “„Falsch“, „erfunden“, „unverantwortlich“”

Kategorien Allgemein, Kirche und Medien, VatikanSchlagwörter Berichterstattung, Die Welt, Kirche und Medien, La Repubblica, Lombardi, Medienethik, Vatileaks4 Kommentare zu „Falsch“, „erfunden“, „unverantwortlich“

Vatileaks und Wahrheit: Lieber Herr Nuzzi …

Veröffentlicht am 14. Juni 2012

Lieber Herr Nuzzi, herzlichen Dank für Ihren Artikel gestern in der Süddeutschen Zeitung, in dem Sie die Beweggründe für die Veröffentlichung von vertraulichen Vatikandokumenten in einem Buch darlegen. Ein sehr aufschlussreicher Artikel. Leider muss ich Ihnen sagen, dass ich Ihnen das alles nicht abnehme. Außer vielleicht der Überschrift (der in der Zeitung, nicht der im Internet).

 

Nur die Wahrheit macht die Kirche besser

So nennen Sie ihren Beitrag für die SZ. Da will ich gerne zustimmen. Es ist ein großes Wort, das so wie es dasteht unwidersprochen bleiben muss. Wer will schon nicht auf der Seite der Wahrheit stehen? Das Wort ist groß, es ist emotional, und es duldet aus moralischen Gründen keinen Widerspruch. Es öffnet auch das Feld für die Debatte zum Thema Journalismus, aber dazu später mehr. Sie sind auf der Seite der Wahrheit, geradezu ein Instrument der Wahrheit, und der Vatikan hat Schattenzonen. Die Bühne ist bereitet.

 

Recht gegen Rechte

Sie werfen dem Vatikan vor, dass er von „kriminellem Tun“ spreche, wo es doch „um nichts anderes geht als um das Recht auf Informationsfreiheit.“ Machen wird doch mal das Gegenbeispiel: Ich nehme Ihr Buch, kopiere es als pdf und setze es – im Namen der Informationsfreiheit – ins Internet. Was würde wohl Ihr Verlag dazu sagen?

Das ist nicht als Häme gemeint, sondern soll nur zeigen, dass alle Kommunikation Regeln folgt. Ein Buch kommt auch nur dann zu Stande, wenn es einen Verlag gibt, und der funktioniert nur dann, wenn die Leute, die für ihn arbeiten, bezahlt werden. Es muss Regeln geben, Rechte (des bezahlt Werdens), die zu verletzen in diesem Fall strafbar wäre. Ein Recht auf Informationsfreiheit kann nicht andere Rechte aus dem Weg kicken. Rechte enden dann, wenn sie die Rechte anderer verletzen, oder zumindest muss es eine Abwägung zwischen den Rechten geben.

Wenn ich also davon spreche, dass es sich um Diebstahl handelt und damit um kriminelles Tun, dann meine ich genau das: Es braucht eine sehr starke Begründung, um diese widerrechtliche Aneignung rechtfertigen zu können. Und die sehe ich bei Ihnen weit und breit nicht.

 

Ehre, Teil 1: Der Beruf des Journalisten

Sie schreiben, dass es nichts „mit dem Beruf des Journalisten“ zu tun habe, zu „destillieren“, also auszuwählen, etwas zu veröffentlichen und anderes nicht. Bei allem Respekt, genau das ist der Beruf des Journalisten. Auszuwählen, einzuordnen, zu erklären, einigen Dingen nachzugehen und vollständiger zu recherchieren.

Sie haben gar nicht recherchiert. Sie haben Dokumente in einem Buch veröffentlicht. Wofür braucht es denn Journalisten, wenn nicht genau dafür: Mit Kenntnis der Dinge zu berichten? Weiterlesen “Vatileaks und Wahrheit: Lieber Herr Nuzzi …”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Rom, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Journalist, Kirche und Medien, Loyalität, Nuzzi, Regeln, Süddeutsche Zeitung, Transparenz, Vatikan, Vatileaks, Verantwortung, Veröffentlichung9 Kommentare zu Vatileaks und Wahrheit: Lieber Herr Nuzzi …

Treue

Veröffentlicht am 11. Juni 2012

Es ist ein alljährliches Ereignis im Kalender des Papstes, und doch hat es in diesem Jahr eine besondere Farbe: Der Abschluss des Studienjahres in der päpstlichen Diplomatenakademie in Rom.Papst Benedikt hatan diesem Montagmorgen einige Worte an die Nachwuchsmitarbeiter beim Heiligen Stuhl gerichtet, und nicht wenige haben in seinen Worten auch eine Reflexion dessen gehört, was in diesen Tagen in Rom passiert, Stichwort Vatileaks.

Ich höre darin nicht so sehr Trotz oder Widerstand oder gar Ausblendung. Aber wenn man Benedikt XVI. zuhört, bekommt man sehr schnell seine Prioritäten mit. Es geht ihm eben nicht um die Spekulationen und Machtkämpfe. Es geht um den Kern dessen, was Kirche ausmacht, und das ist eben die Beziehung zu Gott.

Genau das ist keine Ausblendung oder eine Spiritualisierung, die den Alltag nicht sehen will. Im Gegenteil. Wer nur den Alltag, gespiegelt von Zeitungen und anderen Berichten, wahrnimmt und nicht den Kern mit in den Blick bekommt, verliert sich. Die geistliche Dimension ist eben eine Dimension des Alltages und fordert ihr Recht ein, auch gehört zu werden.

 

 Papst Benedikt:

Im biblischen Zusammenhang ist die Treue vor allem eine göttliche Eigenschaft: Gott gibt sich als derjenige zu erkennen, der dem Bund, den er mit seinem Volk geschlossen hat, trotz der Untreue dieses Volkes auf ewig treu ist. Weil er treu ist, verbürgt sich Gott dafür, seinen Plan der Liebe zum Ziel zu führen, und darum ist er auch glaubwürdig und wahrhaftig.

Dieses Verhalten Gottes schafft im Menschen die Möglichkeit, seinerseits treu zu sein. Auf den Menschen bezogen, ist die Tugend der Treue zutiefst an die übernatürliche Gabe des Glaubens gebunden und wird so ein Ausdruck jener Zuverlässigkeit, die dem eigen ist, der sein ganzes Leben in Gott verankert hat. Im Glauben finden wir nämlich die einzige Gewähr für unsere Standfestigkeit (vgl. Jes 7,9b), und nur von ihm her können wir unsererseits wirklich treu sein – vor allem gegenüber Gott, dann gegenüber seiner Familie, der Kirche, die Mutter und Lehrmeisterin ist, und – in ihr – gegenüber unserer Berufung sowie gegenüber der Geschichte, in die der Herr uns hineingestellt hat.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Diplomaten, Mitarbeiter, Treue, Vatikan, Vatileaks, Vertrauen1 Kommentar zu Treue

Gesunder Menschenverstand gefragt

Veröffentlicht am 6. Juni 2012
Vatikansprecher Federico Lombardi bei einer Pressekonferenz
Pater Federico Lombardi SJ

Vatileaks nimmt kein Ende. Es wird unendlich viel geredet, gemutmaßt und spekuliert, und das alles ohne eine echte Grundlage. Es werden die Dokumente genommen, wie sie sind und damit den Anonymen nach der Pfeife getanzt. Irgendwelche Menschen bestimmen, was wir für eine Meinungsbildung wissen sollen, und alle – italienischen – Medien spielen fleißig mit.

In Vorbereitung auf ein Interview habe ich noch einmal nachgeblättert und bin auf eine Stellungnahme des Papstsprechers vom 14. Februar dieses Jahres gestoßen, den ich hier noch einmal bringe. Bei aller Aufgeregtheit: An der Sachlage hat sich seitdem nicht viel geändert.

 

 

 

Heutzutage brauchen wir alle starke Nerven, denn man darf sich über nichts mehr wundern. Die amerikanische Regierung hat Wikileaks erlebt; nun hat auch der Vatikan seine „Leaks“, seine Lecks, durch die Dokumente an die Öffentlichkeit kommen, die Verwirrung stiften und den Vatikan, die „Regierung der Kirche“, aber im weiteren Sinn auch die Kirche selbst in ein schlechtes Licht rücken sollen.

 

Daher sind ruhiges Blut und gesunder Menschenverstand gefragt; Eigenschaften, die nicht alle Medien besitzen. Es handelt sich um Dokumente unterschiedlicher Natur und Bedeutung, die in unterschiedlichen Situationen und Zeiten entstanden sind. Da sind die Diskussionen um die beste Art, eine Einrichtung wie das Governatorat, das viele materielle Tätigkeiten aufweist, wirtschaftlich zu verwalten. Da sind Notizen über juristische Debatten, bei denen es nur natürlich ist, dass es Meinungsverschiedenheiten gibt. Und dann sind da Meldungen mit Wahnvorstellungen, die kein denkender Kopf jemals ernst genommen hat, wie jene über die vermeintliche Verschwörung gegen das Leben des Papstes. Aber wie dem auch sei: Alles in einen Topf zu werfen trägt dazu bei, Verwirrung zu stiften. Wer ernsthaft informieren will, sollte unterscheiden und die verschiedenartige Wichtigkeit solcher Dokumente erkennen können. Weiterlesen “Gesunder Menschenverstand gefragt”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Interview, Kirche und MedienSchlagwörter Benedikt XVI., Lombardi, Menschenverstand, Pressekonferenz, Vatikan, Vatileaks8 Kommentare zu Gesunder Menschenverstand gefragt

Vatileaks ist auch eine Mediengeschichte

Veröffentlicht am 4. Juni 20127. Januar 2013

Die Frage aller Fragen, die im Augenblick im Zusammenhang mit dem Vatikan gestellt wird, ist die nach einem Machtkampf um den Heiligen Stuhl. Vertrauliche Dokumente, die veröffentlicht werden, wenig Information zu den Hintermännern und skandalträchtige Themen: Das ruft nach mehr.

Wenn man die Berichterstattung des Wochenendes hier in Italien als Maßstab nimmt, dann ist tatsächlich ein Machtkampf im Gange. La Repubblica, eine der großen Zeitungen, hatte zwei Briefe mit der Unterschrift des Papstsekretärs Georg Gänswein abgedruckt, aber den Inhalt weiß gelassen. Dazu gab es die Ankündigung (vorgeblich des Maulwurfes selber), dass er den Inhalt nicht weitergeben wolle, weil es den Papst beschädigen würde, aber wenn nicht dies oder das bald geschehen würde (Entlassungen bestimmter Personen, Transparenz im Vatikan, was immer das heißen soll), dann sähe er sich gezwungen, die ganzen Texte weiterzugeben.

Das abzudrucken ist kein Journalismus mehr, das ist Erpressung, das ist Teil eines Machtspiels, das um den Vatikan herum tobt. Natürlich ist es zu einfach, auf „die Medien“ zu zeigen und dort Schuldige zu suchen um vom Vertrauensbruch im Vatikan abzulenken. Genauso einfach ist es aber, sich jetzt zurück zu lehnen und zu sagen „Wir drucken das nur ab, wir machen die Nachrichten nicht“.

Spätestens mit diesem Wochenende wird klar, dass die Medienseite eben auch zur Geschichte um Vatileaks dazu gehört. Die Strippenzieher müssen gar nicht einmal im Vatikan selber sitzen.

Wir hier in der Redaktion als Journalisten wehren uns gegen diese Art, zu berichten. Das überschreitet eine journalistische Linie, auf diese Weise Druck auszuüben ist unprofessionell. Und es hilft überhaupt nicht bei einer informierten Meinungsbildung.
 
http://212.77.9.15/audiomp3/00319174.mp3

Kategorien Allgemein, Kirche und Medien, VatikanSchlagwörter Briefe, Gänswein, La Pepubblica, Vatikan, Vatileaks, Vertrauen, Vertraulichkeit3 Kommentare zu Vatileaks ist auch eine Mediengeschichte

Präzisierungen

Veröffentlicht am 31. Mai 2012
Pater Federico Lombardi im Pressesaal des Heiligen Stuhles
Pater Federico Lombardi im Pressesaal des Heiligen Stuhles

Seit Tagen steht Vatikansprecher Federico Lombardi den Journalisten zur Causa Vatileaks zur Verfügung, jeden Tag gibt es eine Pressekonferenz dazu, solange, wie es Fragen gibt. Die heutige war besonders aufschlussreich, obwohl es keinerlei Neuigkeiten zu verkünden gab.

Das häufigste Wort war „Präzisierungen“. Pater Lombardi räumte mit den vielen kleinen Unkorrektheiten auf, die sich in den Medien angesammelt hatten. Es wird unglaublich viel hineingeheimnisst, geraten, (absichtlich oder unabsichtlich) falsch verstanden und dann gedruckt und gesendet. Also hat Pater Lombardi das Treffen mit den Journalisten genutzt, das richtig zu stellen.

Was mich wieder einmal darüber nachdenken lässt, was hier eigentlich passiert. Wer gestern oder vorgestern den groben Unfug gelesen hat, der auch in der deutschen Presse verbreitet wurde, über angeblich vier Kardinäle oder das zusammenrühren sämtlicher so genannten Skandale der letzten 40 Jahre, der ist nicht überrascht, dass es Präzisierungen braucht. Denn präzise ist die Berichterstattung nicht. Im Gegenteil. Je unpräziser man schreibt, desto mehr kann man sich auf Verschwörungstheorien etc. beschränken. Fakten und Sorgfalt stören nur.

Ich nehme ausdrücklich die vielen Kolleginnen und Kollegen aus, die sehr sorgfältig arbeiten, und das sind zum Glück die meisten. Aber die anderen, die Schreihälse, geben leider den Ton an.

Links zu denen gibt es hier nicht.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, VatikanSchlagwörter Federico Lombardi, Journalismus, Medien, Präzision, Pressekonferenz, Vaticanisti, VatileaksSchreiben Sie einen Kommentar zu Präzisierungen

Vatileaks und der Verrat

Veröffentlicht am 29. Mai 2012

Die Kirche lebt von Beziehungen. Beziehungen des Glaubens und Vertrauens, der Autorität und der Lehre, sie lebt von Beziehungen bei gemeinsamen Gottesdiensten und den Beziehungen, die die Tradition uns hinterlässt. Die Kirche ist kein Block, kein Staat, der sich auf eine Verfassung oder einen von Menschen gesetzten Gründungsakt stützt. Sie versteht sich in Beziehung mit Jesus, dem Grund.

Normalerweise bin ich ziemlich zurückhaltend, das Wort „Beziehung“ zu benutzen, denn es kann einen leicht kitschigen Klang haben. Häufig genug wird es als Verschleierung benutzt, um Dinge nicht aussprechen zu müssen.

In diesem Fall ist es aber völlig berechtigt: Die Menschen und ihr Glaube, die Tradition und deren Weitergabe, all das bezieht sich aufeinander. Es ist ein lebendiges Gewebe, das entstanden ist und weiter wächst.

Und genau hier trifft der Verrat. In den letzten Tagen habe ich häufiger darüber nachgedacht, wo genau der Schaden ist, den diese ganzen Veröffentlichungen oder vielmehr der Vertrauensbruch anrichtet: Er liegt genau hier. Beziehungen beruhen auf Vertrauen, und genau hier zersetzt der Verrat. Was auch immer die Motive sein mögen, der Effekt ist fürchterlich.

Kategorien Allgemein, Rom, VatikanSchlagwörter Dokumente, Vatileaks, Verrat, Vertrauen11 Kommentare zu Vatileaks und der Verrat

Bis einer weint!

Veröffentlicht am 26. Mai 201227. Mai 2012

Lieber Vatikaner,

hört endlich auf! In der vergangenen Woche ist unendlich viel Porzellan zerschlagen worden, sind letzte Reste Vertrauen in den Vatikan verloren und so viel Unglaubliches gteschehen und an die Öffentlichkeit gekommen, dass es für eine Aufsehen erregende Entlassung und eine Verhaftung gereicht hat.

Jetzt lese ich im Corriere della Sera ein Dokument, das ebenso geheim ist. Sein sollte. Das Protokoll der Sitzung des Aufsichtsrates der Vatikanbank, an deren Ende das Misstrauensvotum gegen deren Chef stand. Reicht eine Entlassung und eine Verhaftung nicht? Wer meint hier nachlegen zu müssen? Wer will unbedingt Lösungen verhindern und ein Maximum an Schaden anrichten?

Aufhören!

Liebe Leser, Sie kennen das T-Shirt mit dem Aufdruck zweier Panzer, die aufeinander zufahren mit der Unterschrift „Bis einer weint“? Genauso kommt mir das vor.

Liebe Veröffentlicher, wer auch immer was auch immer für Absichten hat, könnt ihr bitte ein wenig erwachsen werden? Es geht um Glauben und Kirche, es geht um das Vertrauen von Menschen und die Einheit und die Weitergabe des Glaubens. Der Papst will ein Jahr des Glaubens beginnen und darüber sprechen, wie Glaubensweitergabe in der Welt heute passieren kann. Stattdessen werden wir über euch reden, die ihr euch nicht zu erkennen zu geben wagt. Die ihr geheim Dokumente weitergebt. Die ihr eure Agenda verfolgt, die keiner kontrolliert, die keiner gegenliest, die keinem Votum, keiner Kompetenz, keinem Mandat unterworfen ist.

Mir ist klar, dass es immer „Lecks“ geben wird, völlig naiv bin ich auch nicht. Aber was ihr hier anstellt, das übersteigt das Maß dessen, was ich bereit bin zu akzeptieren.

Es wird Zeit, dass ihr euch eurer Verantwortung bewusst werdet, in der Leitung der Kirche zu arbeiten. Oder ihr geht. Aber bitte schnell.

 

 

Wer auch dafür ist, kommentiere bitte mit einem „bin auch dafür“ o.Ä.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Kirche und Medien, Neulich im Internet, VatikanSchlagwörter Corriere della Sera, Gotti Tedeschi, IOR, Öffentlich, Vatikan, Vatileaks26 Kommentare zu Bis einer weint!

Vatileaks – und nun?

Veröffentlicht am 26. Mai 2012

Die größte Mediengeschichte aus der Abteilung „Skandale und andere Widrigkeiten“ seit der Williamson-Geschichte und der Radio Vatikan Blog schweigt.

Er schweigt deswegen, weil ich schier sprachlos bin. Die Menge an Dokumenten, die Tiefe der Furche, die das in das Vertrauen vor allem hier innerhalb des Vatikan zieht, die überhaupt noch nicht abzusehenden Folgen, die das haben wird: Das alles lässt mich sprachlos zurück.

Ich glaube irgendwie nicht an die Einzeltätervariante. Das wäre zu schön. Aber auch zu einfach: Einer war es und mit dessen Verhaftung ist alles vorbei. Ich glaube nicht, dass es vorbei ist.

Aber ich hoffe, dass wir hier daraus lernen. Bis dahin suche ich noch meine Worte.

Kategorien Allgemein, Rom, VatikanSchlagwörter Dokumente, Medien, Vatikan, Vatileaks23 Kommentare zu Vatileaks – und nun?

Vatileaks

Veröffentlicht am 14. Februar 2012
Pater Federico Lombardi, Pressesprecher des Papstes, bei einer Pressekonferenz
Pater Federico Lombardi

Gelassenheit bei Verwirrung – Das ist der Ratschlag des Vatikansprechers angesichts der vielen Dokumente, die in der letzten Zeit aus dem Vatikan an die Öffentlichkeit kamen und auf eine Weise von den Medien behandelt wurden, die den Titel „sorgfältige Berichterstattung“ nicht wirklich verdienen. Er nennt es „moralische Rohheit“; „mangelnde Wahrheitsliebe“, aber gleichzeitig gibt es eben auch die Mahnung zur Gelassenheit. Gudrun Sailer hat den Text zusammen gefasst.

 

„Vatileaks“ – so nennt Papstsprecher Pater Federico Lombardi die Tatsache, dass in letzter Zeit immer mehr interne Dokumente aus dem Vatikan an die Öffentlichkeit gelangen und dort einerseits zu aufgeregter Berichterstattung, andererseits zu großer Verwirrung führen und den Vatikan in ein schlechtes Licht rücken. Die Verantwortung dafür liegt auf beiden Seiten, schreibt Lombardi an diesem Dienstag in einer Note für Radio Vatikan: Bei jenen, die solche internen Informationen „auf illoyale Weise“ nach außen tragen, und bei den Medien, die sie „für Zwecke benutzen, die sicher nicht die reine Liebe zur Wahrheit sind“.

Lombardi nennt drei jüngere Fälle: Zum einen ging es um die wirtschaftlichen Gebarungen am Governatorat, das viele der weltlichen Güter des Vatikans verwaltet. Weiterlesen “Vatileaks”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Berichterstattung, Dokumente, IOR, Konsistorium, Lombardi, Medien, Papst, Papstsprecher, Staatssekretariat, Vatikan, Vatileaks, Veröffentlichung, Vigano4 Kommentare zu Vatileaks

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