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Schlagwort: Veränderung

Kakapos und Senatoren

Veröffentlicht am 16. Juni 20163. Juni 2016

Manchmal liegt die Lösung so nahe: Immer wenn Papst Franziskus oder jemand anders auf ein Verständnis von Religion als Gesetzesreligion schimpft – eine Art „Malen nach Zahlen“, wo man nur in der richtigen Reihenfolge das Richtige tun oder sagen muss – dann frage ich mich, warum Leute so sehr darauf setzen. OK, das gibt Sicherheit und so, aber warum versteift man sich nur so sehr darauf?

Strigops Habroptilus - der Kakapo.
Strigops Habroptilus – der Kakapo. Oder auch einfach ein römischer Senator

Die einzige Lösung für die Kirche in der sich wandelnden Welt sei es, um so stärker an der Lehre festzuhalten. Den Glauben zu festigen, indem man den Katechismus liest. Die „Verfolgungen“ – also die Nicht-Akzeptanz durch die Umwelt – als Reinigung wahrzunehmen. Und auf keinen Fall abzuweichen von Glaubens- und Sittenlehre, wobei Letztere meistens weit vor Ersterer rangiert.

Neu ist das nicht. Wir ich neulich bei der Lektüre einer Biografie zu Julius Caesar feststellte. Der brachte damals das politische System Roms erst ins Schwanken und dann zum Einsturz, so dass der Biograf sich fragte, warum Cicero & Co dem nichts entgegen zu setzen hatten. Und dann fällt dieser Satz:

„Es war seit alters in Rom großer Wert darauf gelegt worden, dass die Sitte der Väter bewahrt und weitergegeben würde. Und da keine wusste oder auch nur denken konnte, dass die römische Ordnung in ihrer ganzen Zurichtung den veränderten Anforderungen der Zeit nicht mehr genügte, konnten alle angesichts von Krisen und Notlagen nur die eine Erklärung finden, dass die alte Sitte nicht mehr recht praktiziert würde. Daher war es notwendig, sie um so genauer zu üben.“ Christian Meier: Caesar. München 2004, S. 160

 

Das Scheitern der Senatoren

 

Man kann sich nichts anderes denken, also macht man das, was man kann, nur noch mehr.

Das ist wie der Kakapo. Kennen Sie den Kakapo? Das ist ein Papagei auf Neuseeland, der vor allem durch den Autor Douglas Adams berühmt wurde, der Folgendes zu berichten weiß: Die Insel Neuseeland ist zur Entstehung aus dem Meer aufgestiegen, es gibt also ursprünglich keine Landtiere, sondern nur Vögel. Und weil Fliegen energieaufwändig ist, hat der Kakapo im Laufe der Entwicklung das Fliegen eingestellt. Er ist flugunfähig geworden. Sein einziger Gegner war er selber, zu viele Kakapos hätten die Ernährungsgrundlage gefährdet, also hat der Kakapo ein komplexes Balz- und Vermehrungsverhalten entwickelt, um das zu vermeiden. Kurz: In Zeiten der Krise hilft nur eins – weniger vermehren.

Und dieses Verhalten wendet er wie die römischen Senatoren nun auch in aktuellen Krisen, bei den seit Jahrhunderten eingeschleppten Katzen und Ratten und so weiter an: er vermehrt sich immer weniger, schließlich war diese Strategie ja über Jahrtausende hilfreich.

Resultat: der Kakapo ist vom Aussterben bedroht. Wie der unabhängige römische Senat es auch war. Weil man an Lösungsstrategien festhält, die hilfreich waren, es aber vielleicht gar nicht mehr sind.

Bevor hier in der Kommentarspalte wieder „der will die Lehre ändern“ steht: darum geht es nicht, darum ist es nie gegangen. Es geht nur darum, wie der Auftrag Jesu an die Kirche, sein Reich zu verkündigen und ihm nachzufolgen, heute gelebt werden kann. Nicht durch Kopie der Rezepte der Vergangenheit, bei aller Wertschätzung. Sondern nur durch eigene Antworten.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Geschichte, Glaube und Vernunft, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Glauben, Kakapo, Lehre, Senat; Julius Caesar, Veränderung, Wandel22 Kommentare zu Kakapos und Senatoren

Schlussverkauf

Veröffentlicht am 14. Juli 201312. Juli 2013
Eisenwaren - es war einmal
Eisenwaren – es war einmal

Es war einmal ein Eisenwarenladen. So einen, wie es ihn bei uns schon längst nicht mehr gibt. Einen Laden, in dem eine Frau umrahmt von Regalen, Pappkartons, Werkzeugen und allerlei anderen geheimnisvollen Metallgegenständen saß wie in einer offenen Garage und auf Kunden wartete. Brauchte man Nägel, dann ging man hin und beschrieb seinen Bedarf. „Für Bilder“, aha, dann sind diese hier richtig. Und sie riss eine Seite aus einem alten Telefonbuch, legte es auf die Waage, goss einige Nägel aus der Pappschachtel darauf, wog das Ganze, wickelte die 9 Nägel in die gelbe Seite und gab sie einem. Man bezahlte seine Groschen – Cents ist hier irgendwie unangebracht – und ging seiner Wege.

Das ganze war im Borgo Pio, eine Parallelstraße zur Touristenmeile Via della Conciliazione, die zum Vatikan führt. Diesen Borgo hatten wir – die Römer – bislang für uns alleine. Bis vor zwei Jahren auch hier Ladenlokal um Ladenlokal von Industrieeis, Pizza-auf-die-Hand, Religions-Nippes und Touri-Restaurant eingenommen wurde. Und jetzt also auch unsere „Ferramenta“. Nun kann man da Schuhe und Handtaschen und Armreifen kaufen. Nicht wirklich typisch römisch, das könnte genauso auch in Paris oder Madrid auf einer Tourimeile stehen.

Ich könnte jetzt den guten alten Zeiten nachweinen, als alles noch irgendwie menschlicher war.

Ich könnte jetzt auch darauf hinweisen, dass wir die Läden, die wir im Kino so lieben, in der Realität durch unser Touri-sein verdrängen. Und durch Baumärkte auf dem platten Land.

Vielleicht klage ich auch einfach nur, dass ein weiteres Stück römisches Rom Vergangenheit ist, dass die künstliche Welt, die den Besuchern präsentiert wird, überhand nimmt und wir hier Lebenden uns noch mehr Wege durch die undurchdringlichen Massen von Touristen bahnen müssen. Wahrscheinlich ist es letzteres, was mich ein wenig melancholisch werden lässt.

Schade um die Ferramenta.

Das erste, was beim neuen und frisch polierten Laden übrigens ins Schaufenster gehängt wurde war ein Schild: „Saldi“. Schlussverkauf.

Kategorien Allgemein, Kunst, Kultur und Können, RomSchlagwörter ferramenta, Läden, Rom, Touristen, Veränderung, Verdrängung1 Kommentar zu Schlussverkauf

Nachbetrachtung zur Kubareise: „… da ist Zukunft“

Veröffentlicht am 2. April 2012
Papstsprecher Pater Lombardi wird auf Kuba von Radio Vatikan interviewt
Kuba: Der Kollege Luca Collodi interviewt Pater Lombardi im Papstreisestudio von Radio Vatikan

Reise der Hoffnung – so hat Pressesprecher des Papstes Pater Federico Lombardi die Pastoralreise nach Mexiko und Kuba vor der Abreise beschrieben. Irgendwie hatte ich nicht ganz im Blick, wie treffend diese Bezeichnung sein würde.

Nun, Mexiko habe ich nicht besuchen können. Aber auf Kuba traf das zu. Vor dem Besuch und nachher hatte ich die Möglichkeit, mit vielen Leuten zu sprechen, vom üblichen Taxifahrer über normale Leute auf der Straße, Verkäufer und so weiter. Und alle – auch die, die selber mit Religion nichts anfangen können – haben sich über das positive Signal des Besuches des Papstes gefreut. Und wenn Freude das falsche Wort sein sollte: Stolz oder Respekt sind ebenso gute Bezeichnungen. Und selbst wenn sie nicht gehört haben, was der Papst gesagt hat und bei den Messen nicht dabei waren: Allein die Anwesenheit war für die Kubaner so etwas wie ein geöffnetes Fenster.

Ein messbares Ergebnis hatte der Besuch nicht. In diesem Jahr ist der Karfreitag ein Feiertag und die Regierung denkt darüber nach, das permanent zu machen, aber das ist eine Geste, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Das nicht messbare Ergebnis wird sein, wie sehr der Besuch dabei helfen wird, den Raum, den die Kirche dort hat, zu vergrößern. Und damit meine ich Bewegungsraum, Spielraum wie auch ganz bewusst physische Räume. Es geht dabei gar nicht einmal so sehr um die Institution, es geht darum, dass die aus dem Glauben kommenden Initiativen ihren Raum brauchen. Dieser Raum sollte nicht nur geduldet, er sollte gewollt oder geachtet, zumindest respektiert werden.

Das geht nicht von heute auf morgen und die Vertreter der Kirche, die Priester und die Gläubigen, die ich habe sprechen können, sind verschieden zuversichtlich, wenn überhaupt. Aber es muss angegangen werden, gerade jetzt, wenn – wie der Papst so klar formuliert hat – Kuba bereits auf das Morgen schaut. Es wird sich viel tun auf der wunderbaren Insel. Der Glaube und die Gemeinschaft der Glaubenden sollte dazu beitragen können, dass das menschlich und würdevoll geschieht. Und dann gibt es auch die Chance auf eine erneuerte Verkündigung des Glaubens in einem Land.

Mir klang bei den Papsttagen in Kuba noch das Motto der Deutschlandreise in den Ohren: „Wo Gott ist, da ist Zukunft“. Das Gleiche kann man auch über diese Kubareise schreiben.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Glaube und Gerechtigkeit, Papstreise, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., da ist Zukunft, Frieden, Gesellschaft, Kirche, Kuba, Nachbetrachtung, Neuevangelisierung, Papstreise, Reflexion, Veränderung, Wandel6 Kommentare zu Nachbetrachtung zur Kubareise: „… da ist Zukunft“

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