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Schlagwort: Verkündigung

Tomáš Halík: „Mit den Suchenden ein Suchender sein“

Veröffentlicht am 5. Juni 20145. Juni 2014

Die einen wollen die Kirche und ihre Strukturen halten, wie sie sind: Die Konservativen. Die anderen sehen die Rettung der Kirche in den Änderungen der Strukturen: Die Progressiven. Tomáš Halík identifiziert sich mit keiner der beiden Denkschulen, er sagt, dass wir Gläubige in die Tiefe gehen müssen. „Die Antworten auf die Fragen der Menschen von heute in den Paraxodien des Lebens“ sind Aufgabe an die Gemeinschaft der Gläubigen, er nennt das „Mit den Suchenden ein Suchender sein“.

Thomas HalikTomáš Halík ist vielen kein Unbekannter, wer sich auf dem Markt umschaut, was in Spiritualität Neues und Kluges gedacht wird, der kommt am vielfach ausgezeichneten Halík nicht vorbei. In diesen Tagen ist er in Rom und ich hatte die Gelegenheit, mit ihm ein Gespräch zu führen.

 

Wunden berühren, Christus begegnen

 

Halík spricht in seinen Büchern und Vorträgen viel über das Christein als Aufbrechen, als Aufgeben von Privilegien. Gedanken, die parallel zu denen von Papst Franziskus zu verlaufen scheinen. Er – Franziskus – sei ein Zeichen der Hoffnung für die Kirche, aber nicht nur für sie, ein Zeichen der Hoffnung für die Welt, sagt Halík im Gespräch. Zum Beispiel habe er ein Buch geschrieben, das ‚Berühre die Wunden‘ heiße, und besonders die Predigten des Papstes in den vergangenen Wochen enthielten sehr viel Verwandtes.

„Das ist eine Meditation über den ungläubigen Thomas, ein Ergebnis meiner Reise nach Indien. Ich war in Madras, der Legende nach der Martyriumsort des Apostels Thomas, und dort habe ich ein Waisenhaus gesehen, mit armen Kindern, und das war so schrecklich. Aber gerade dort – und das wurde mir in Indien plötzlich klar – da sind die Wunden Christi heute, in diesem Elend. Wir müssen diese Wunden Christi berühren.“

Armut also nicht als Anlass, Gutes zu tun, sondern um Jesus Christus dort zu begegnen, wo er erlöst. „Wenn wir diese Wunden der Welt übersehen, dann haben wir kein Recht, ‚Mein Gott und mein Herr‘ zu sagen.“ Weiterlesen “Tomáš Halík: „Mit den Suchenden ein Suchender sein“”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Interview, Papstreise, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Elend, Evangelisierung, Franziskus, Glauben, Gottsuche, Kirche, Moderne, Spiritualität, Suche, Tomas Halik, Verkündigung6 Kommentare zu Tomáš Halík: „Mit den Suchenden ein Suchender sein“

Toleranz? Toleranz!

Veröffentlicht am 5. Mai 20145. Mai 2014

„Juden missionieren nicht. Mission ist das Gegenteil von Toleranz. Mission bedeutet, mein Glaube ist wertvoller als deiner, du musst meinen Glauben annehmen, damit du so wertvoll bist wie ich. Juden kennen die sieben Gesetze Noachs. Ein guter Christ, ein guter Muslim und jeder Mensch,
der einer abrahamitischen Religion angehört, folgt diesen Gesetzen und ist damit genauso ‚gut’ wie ein gläubiger Jude. Ich kann also einem Muslim seinen Mohammed und seine Bräuche lassen und muss ihn nicht davon überzeugen, dass meine Religion die bessere ist. Das ist Toleranz.” Der jüdische Autor Eliyah Havemann im Interview mit dem „Bund” (12. April 2014), wie die schweizer Agentur Apic ihn zitiert.

Ohne irgend jemandem zu Nahe treten zu wollen behaupte ich an dieser Stelle einfach mal, dass die meisten Christen, die ich kenne, das unterschreiben würden, und zwar auch aus der eigenen Perspektive.

Und dann sitze ich wieder an einem Impulsreferat, dass ich am kommenden Montag zu halten habe, dessen Überschrift „Der Missionar“ lautet. Es geht um Evangelii Gaudium und den Traum des Papstes von einer missionarischen Kirche, die hinausgeht zu bezeugen und zu verkünden. Er träumt davon, dass nicht die Angst Fehler zu machen sondern die Sorge so vieler Menschen, die Christus (noch) nicht kennen, Antrieb sei für den, der Verkündet. Also für den Missionar.

Wie passt das zusammen? Weiterlesen “Toleranz? Toleranz!”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und VernunftSchlagwörter Gesellschaft, Glaube, Mission, Moderne, Toleranz, Verkündigung27 Kommentare zu Toleranz? Toleranz!

Vorläufer und Begleiter

Veröffentlicht am 21. April 201419. April 2014

Ganz neu sei das, was der Papst lehre und wie er spreche. Das höre ich immer wieder. Und es ist ja auch nicht verwunderlich, sehen und hören wir doch jeden Tag eine ganz eigene Form des Sprechens, der Inhalte und des Auftretens eines Papstes, der eine ganz eigene Kultur mitbringt.

Das zweimeiste, was ich über den Papst höre, ist der Satz, dass man jetzt vom Papst höre, was jahrelang nicht zu hören gewesen sei, was gedacht wurde und gehofft wurde und jetzt sei es Teil des Lehramtes. Lange habe man sich gegen Autoritäten für Sätze verteidigen müssen, wie sie jetzt vom Papst gesprochen würden. Das befreie.

Seit einiger Zeit mach ich mich systematischer auf die Suche nach dem, was darin angesprochen ist, nämlich nach Vorläufern. Papst Franziskus ist ja nicht vom Himmel gefallen, er hat Theologie gelernt, verarbeitet, weiterentwickelt und eine persönliche Form von Theologie, Verkündigung und Spiritualität entwickelt. Aber es gibt eben auch andere, die vorher waren und die es sich lohnt im Licht des jetzigen Pontifikates neu zu lesen.

Da ist zum Beispiel Karl Rahner SJ. Einer der ganz großen Theologen des vergangenen Jahrhunderts. Eigentlich war ich auf der Suche nach einer theologischen Wertung des Konzils durch einen Teilnehmer, fand aber einen Text, der ganz stark mit dem korrespondiert, was Franziskus über die Zukunft der Kirche sagt:

 

„Die Kirche ist auf diesem Konzil neu geworden, weil sie Weltkirche geworden ist, und sie sagt also solche an die Welt eine Botschaft, die, obzwar immer schon der Kern der Botschaft Jesu, heute noch bedingungsloser und mutiger als früher, also neu verkündigt wird. In beider Hinsicht, im Verkündiger und in der Botschaft, ist etwas Neues geschehen, das irreversibel ist, das bliebt. Ob wir in der dumpfen Bürgerlichkeit unseres kirchlichen Betriebs hier und jetzt dieses Neue ergreifen und leben, das ist eine andere Frage. Es ist unsere Aufgabe.“

 

Neu verkündet: So übersetze ich mir schon seit längerem den etwas unglücklichen Terminus der Neuevangelisierung. Weiterlesen “Vorläufer und Begleiter”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und VernunftSchlagwörter Karl Rahner, Mission, Papst Franziskus, Theologie, Verkündigung107 Kommentare zu Vorläufer und Begleiter

Der Beginn des Weges

Veröffentlicht am 23. März 201423. März 2014

Leseschlüssel zu Evangelii Gaudium, Teil 1

Es ist für ein kirchliches Dokument nicht normal, dass es auch nach einigen Monaten noch Interesse weckt. Anders ist es bei Evangelii Gaudium. Papst Franziskus hatte es als programmatisches Schreiben veröffentlicht, und anders etwa als seine Enzyklika weckt der Text nach wie vor Interesse.

In den vergangenen Wochen war ich unterwegs, vor verschiedenen Gruppen und in unterschiedlichen Formaten Evangelii Gaudium zu erklären, Einkehrtage zu geben, Gruppen zu moderieren und so weiter. Dabei habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, den Text nicht in seinem gesamten Umfang zu analysieren, sondern einen geistlichen Leseschlüssel anzubieten, mit dem man dann selber den Text lesen kann.

Hier möchte ich so etwas wie eine Synthese dieser verschiedenen Veranstaltungen anbieten, nicht der Beiträge der Teilnehmer, aber eine Zusammenschau des Leseschlüssels.

 

Nicht das Vielwissen sättigt die Seele

 

Beginnen will ich einleitend mit einem der geistlichen Prinzipien des Ignatius von Loyola, des Gründers des Jesuitenordens. Er warnt davor, sich alles an geistlicher Nahrung aneignen zu wollen, was sich vielleicht anbietet. Nicht das Vielwissen sättigt die Seele, sagt er.

Natürlich hilft es, den gesamten Text zu lesen und sich von ihm anregen zu lassen. Genau das will der Papst ja auch ganz ausdrücklich: „Ich rufe alle auf, großherzig und mutig die Anregungen dieses Dokuments aufzugreifen, ohne Beschränkungen und Ängste.“ (EG 22)

Man muss das Ganze aber nicht auf einmal schlucken. Bei dem stehen bleiben was einen anspricht – positiv oder auch als Widerspruch – hilft beim Verstehen mehr, als das souveräne Umgehen mit dem ganzen Text, bei dem alles irgendwie gleichwertig bleibt. Weiterlesen “Der Beginn des Weges”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter apostolisches Schreiben, Evangelii Gaudium, Franziskus, Glaube, Reform, Verkündigung62 Kommentare zu Der Beginn des Weges

Symbolreinigung

Veröffentlicht am 28. Januar 201428. Januar 2014

Pastorales Geschwurbel vom Feinsten sei das gewesen, was mein letzter Post so gesagt habe. Das meint ein Blogbeitrag woanders und meinte eine Kommentatorin im Blog hier. Damit kann ich leben, aber im Blogbeitrag – der ohne Namen erscheint und deswegen hier auch nicht verlinkt wird – wird ein Satz von mir aufgegriffen, den ich seit März immer wieder verwende und der dort hinterfragt wird: Der Begriff der gesäuberten Symbolsprache. Das Gleiche macht jemand, der das Thema im Kommentarbereich schön griffig auf KoDuDi reduziert. Wenn nicht mehr gesprochen werden dürfe, versteht man mich wohl absichtlich falsch, dann bliebe wohl nur noch das Gruppenkuscheln.

Aber bleiben wir bei einem Thema, bevor das verwildert: Der Reinigung der Symbolsprache. Ich will nicht schon wieder auf die roten Schuhe eingehen, das scheint einigen Leserinnen und Lesern erhöhten Blutdruck zu verschaffen. Also ein anderes Beispiel: Die Stola. Priester und Diakone tragen bei liturgischen Feiern eine Stola. Päpste – bis zu Franziskus – aber darüber hinaus auch bei nichtliturgischen Feiern, zum Beispiel beim Empfang eines Staatsgastes. Das hatte in der Vergangenheit durchaus seinen Sinn, hat es doch klar gemacht, dass die Autorität des Papstes eine andere Natur hat als die des besuchenden Staatsoberhauptes.

 

Symbolsprache ändert sich

 

Aber Sprachen ändern sich. Symbole ändern sich auch. An die Bibel angelehnt gefragt: Und wenn ein Symbol nicht mehr symbolisch ist, womit können wir es wieder symbolisch machen? Ich kann ein Symbol nicht dekretieren, es funktioniert oder funktioniert nicht. Ein Symbol, das ich erst erklären muss, verfehlt seinen Zweck total. Und um gleich einen garantierten Einwand vorwegzunehmen, nein, das heißt nicht das Ausrichten am kleinsten gemeinsamen Nenner. Das heißt die Realität einer sprachlichen Entwicklung Ernst nehmen.

Nehmen wir Benedikt XVI.: Der hatte denselben Impetus, als er begann, Dinge die keine Sakramente sind, aus Messfeiern heraus zu nehmen. So hat er es mit dem Verteilen der roten Kardinalshüte gehalten, so hat er es mit Heiligsprechungen gehalten. Früher war das während der Messe, er hat es davor stattfinden lassen. Für einen in den Feinheiten der katholischen Liturgie nicht besonders Bewanderten – und das können auch Katholiken sein – sah das vorher so aus wir ein Sakrament, weil es eben im liturgischen Rahmen stattfand. Also hat Benedikt hier die symbolische Sprache der Kirche gereinigt. So verstehe ich den Begriff. Gleiches kann man auch über Paul VI. und den Tragestuhl und die Tiara sagen, er hat die abgelegt und damit das Erscheinungsbild der Päpste gestärkt. Auch so verstehe ich das: Es ist eine Stärkung.

Und zu Franziskus: Natürlich trägt er weiterhin die Farbe Weiß, das ist ein Symbol das jeder versteht (obwohl diese Tradition auch erst gut 400 Jahre alt ist). Aber die Mozetta, die verschiedenen Kreuzstäbe, das Predigen im Sitzen mit Mitra, das sind alles Dinge, die vielen Menschen nicht mehr als Symbol klar sind. Und wenn das Symbol nicht mehr symbolisch ist … .

Ein wenig kann ich Menschen verstehen, die jetzt weinen, weil es nicht mehr so ist wie früher. Aber die Kirche ist nicht für uns da, sie ist für Menschen da, die noch nichts vom Herrn gehört haben, die Kirche brauchen, die hören wollen und sehen wollen. Und dazu müssen wir verkünden. Das ist immerhin der Auftrag Christu. Und das können wir aber nur, wenn wir auch eine Sprache benutzen, die anschlussfähig ist. Eine gereinigte Sprache also, auch bei den Symbolen.

 

 

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Kirche und MedienSchlagwörter Benedikt, Franziskus, Liturgie, Sprache, Symbol, Verkündigung25 Kommentare zu Symbolreinigung

Best of

Veröffentlicht am 26. November 201326. November 2013

Punkt zwölf Uhr mittags explodierte Twitter: Genau um die Uhrzeit hatte ich meine eigene Zusammenfassung des Papsttextes „Evangelii Gaudium“ verbreitet, als alle anderen das auch taten, exakt zum Ablauf des Embargos. Und dann begann das Zitieren: Einzelsätze werden ge-tweeted was die Tastatur hergibt.

Dabei ist der Text doch das genaue Gegenteil: Bisher hatte der Papst selber immer kurze Stücke geliefert, Morgenpredigten, Einzelgedanken, einzelne Aspekte. Diese Exhortation – wie die Textgattung offiziell heißt – will den Zusammenhang sehen. Nicht die Einzelfragen. Wer bei diesem sehr programmatischen Text den Horizont außer Acht lässt, wird sich schnell verlaufen. Da macht eine Zeitung aus der Stelle zu den Bischofskonferenzen „more power to the bishops“, wo doch ‚Macht’ genau das Gegenteil dessen ist, was der Papst will. Oder eine us-amerikanische katholische Nachrichtenagentur machte einen – nur einen – Artikel daraus: Kirchliche Lehre zur Abtreibung ist nicht veränderbar. Kein weiteres Thema wurde angesprochen.

Ruhe braucht dieser Text. Es reicht nicht, die Überschriften und das „best of“ zu lesen, hier noch viel weniger als sonst. Wer nur sein Lieblingsthema sucht, der wird fündig, entstellt dann aber die Gesamtidee einer lebendigen, freudigen und vor allem verkündenden Kirche. Selber lesen macht schlau. Oder in diesem Fall: Selber lesen macht verstehen.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und VernunftSchlagwörter Evangelii Gaudium, Franziskus, Jahr des Glaubens, Kirche, Papst, Text, Verkündigung7 Kommentare zu Best of

„Revolution der zärtlichen Liebe“

Veröffentlicht am 26. November 201326. November 2013

An diesem Dienstag veröffentlicht der Vatikan das Lehrschreiben Evangelii Gaudium von Papst Franziskus anlässlich des Endes des Jahres des Glaubens. Eine Zusammenfassung:

 

„Die Freude des Evangeliumserfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen:“ So beginnt die Apostolische Exhortation „Evangelii Gaudium“, mit der Papst Franziskus das Thema der Verkündigung der Frohen Botschaft in der Welt von Heute entwickelt. Dazu zieht er unter anderem die Arbeiten der Bischofssynode heran, die vom 7. bis zum 28. Oktober 2012 im Vatikan zum Thema der Neuevangelisierung getagt hatte. Die Exhortation ist aber keine „postsynodale“, sich also ausschließlich auf diese Synode beziehender Text. Er habe sich auch Rat geholt und seine eigenen „Besorgnisse zum Ausdruck zu bringen, die mich in diesem konkreten Moment des Evangelisierungswerkes der Kirche bewegen“ (16). Der Papst benennt auch klar die Grenzen, die er sich und seinem Schreiben setzt, auch vom päpstlichen Lehramt könne man keine „endgültige oder vollständige Aussage zu allen Fragen“ erwarten. Es sei nicht angebracht, die Ortsbischöfe in der Bewertung aller Probleme zu ersetzen. „In diesem Sinn spüre ich die Notwendigkeit, in einer heilsamen „Dezentralisierung“ voranzuschreiten.“ (16).

 

Paps Franziskus bei einer Generalaudienz
Paps Franziskus bei einer Generalaudienz

„In diesem Schreiben möchte ich mich an die Christgläubigen wenden, um sie zu einer neuen Etappe der Evangelisierung einzuladen, die von dieser Freude geprägt ist, und um Wege für dem Lauf der Kirche in den kommenden Jahren aufzeigen.“ (1) Der Papst spricht alle Getauften an, er spricht von einem „Zustand permanenter Mission“ (25), den wir aufsuchen müssen, um allen Menschen die Liebe Gottes zu bringen und die große Gefahr zu vermeiden, in der die Welt heute lebt: Die individualistische Traurigkeit, wie Papst Franziskus es nennt; eine Verbindung von Begehren, Oberflächlichkeit und innerer Abgeschottetheit (2).

 

Verkündende Dynamik

 

„Neue Wege“ und „kreative Methoden“ sollen dazu dienen, die „ursprüngliche Frische der Frohen Botschaft“ neu zu erschließen. Jesus soll aus den „langweiligen Schablonen“ befreit werden, in die wir ihn gepackt haben (11). Der „Weg einer pastoralen und missionarischen Neuausrichtung (..), der die Dinge nicht so belassen darf wie sie sind“ (25) ist das eine, eine Reform der Strukturen der Kirche das andere, was es dazu braucht.

 

Papst Franziskus denkt dabei auch an eine „Reform des Papsttums“, weil er dazu berufen sei, das zu leben, was er von anderen verlange (32). Auch sein Amt müsse immer mehr der Bedeutung treu werden, die Christus ihm geben wollte und „mehr den gegenwärtigen Notwendigkeiten der Evangelisierung entspricht“ (32). Mit Bezug darauf spricht der Papst etwa von der Bedeutung der Bischofskonferenzen, die „Subjekte mit konkreten Kompetenzbereichen (..) auch einschließlich einer gewissen authentischen Lehrautorität“ werden sollten, wie es das Zweite Vatikanische Konzil gewünscht habe. „Eine übertriebene Zentralisierung kompliziert das Leben der Kirche und ihre missionarische Dynamik, anstatt ihr zu helfen.” (32) Man dürfe keine Angst haben, die Dinge anzugehen, die zwar historisch gewachsen seien, aber nicht direkt mit dem Evangelium zusammen hingen (43).

 

Ein Zeichen für die Annahme Gottes sei es, überall offene Kirchen zu haben. Menschen auf der Suche ertrügen nicht die „Kälte einer verschlossenen Tür“. „Auch die Türen der Sakramente dürften nicht aus irgendeinem beliebigen Grund geschlossen werden“, so Franziskus (47), was besonders für die Taufe gelte. Die Eucharistie sei „nicht eine Belohnung für die Vollkommenen, sondern ein großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für die Schwachen.“ (47) Das habe auch postorale Konsequenzen, so der Papst weiter, und man müsse diese „mit Besonnenheit und Wagemut“ angehen. Noch einmal betont Franziskus: „Mir ist eine ‚verbeulte’ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist.“ (49) Weiterlesen “„Revolution der zärtlichen Liebe“”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Evangelii Gaudium, Franziskus, Jahr des Glaubens, Kirche, Papst, Text, Verkündigung16 Kommentare zu „Revolution der zärtlichen Liebe“

Haben Sie es bemerkt? Ein Jahr geht zu Ende

Veröffentlicht am 19. November 201319. November 2013

Für Benedikt XVI. war es ein Herzensanliegen und Franziskus hat es in seiner ganz eigenen Art geprägt: Am kommenden Wochenende geht das „Jahr des Glaubens“ zu Ende. Nicht wirklich ein Zentrum der Aufmerksamkeit, es gab zwar ein Logo und jede Menge Veranstaltungen, die unter diesem Logo auftraten, aber wirklich geprägt hat es die Kirche nicht. Bitte korrigieren Sie mich, wenn ich das falsch sehe.

Innerkirchlich gab es viele andere Themen, die dringender schienen, den Dialogprozess in Deutschland etwa, dann die Geschichten um Vatileaks und Bischofsbauten, um Missbrauchsaufarbeitung und die Pille danach, etc. Wirklich beschäftigt hat das Thema nicht.

„Porta Fidei“ hieß das Dokument, das Benedikt XVI. an den Anfang gestellt hatte. Er wollte „den Weg des Glaubens Wiederentdeckung, um die Freude und die erneute Begeisterung der Begegnung mit Christus“ deutlicher zu Tage treten zu lassen. Die Formulierung ist ganz Benedikt, aber der Inhalt könnte auch Franziskus sein. Immerhin beendet der neue Papst das Jahr in der kommenden Woche mit einem Schreiben, das „Evangelii Gaudium“, Freude des Evangeliums, heißen wird.

 

Der Gesundheitszustand des Christentums

 

Es gab eine Bischofssynode zum Thema, vor allem hatte diese Synode ein gutes Vorbereitungsdokument, wie ich immer noch finde. Viele Dinge, die sich immer noch lohnen, nachzulesen. Die Kirche soll keine „Firma“ sein und sich nach Taktiken umschauen, heißt es da, es geht um zeitgemäße Ausdrucksformen unter den Bedingungen heute. Was könnte zentraler sein?

Drei Dinge möchte ich zum Ende des Jahres noch einmal nennen.

Erstens: Unser Glaube ist dynamisch, er lebt von der Weitergabe, die Verkündigung ist in seine genetische Struktur eingewebt. Das ist gang unabhängig davon, wer gerade Papst oder Bischof ist und wie neu diese Einsicht formuliert ist. Weiterlesen “Haben Sie es bemerkt? Ein Jahr geht zu Ende”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und VernunftSchlagwörter Benedikt XVI., Franziskus, Glauben, Jahr des Glaubens, Kirche, Verkündigung, Zukunft16 Kommentare zu Haben Sie es bemerkt? Ein Jahr geht zu Ende

Nachtrag zu: Das Wort kann man doch nicht lieben

Veröffentlicht am 14. April 201314. April 2013

Papst FranziskusEin kleiner Nachtrag aus der Predigt von Papst Franziskus am Sonntag Nachmittag in Sankt Paul vor den Mauern. Es ging darum, dass das Evangelium vor allem durch das Zeugnis weiter gegeben wird, nicht so sehr durch das Reden darüber. Franziskus wich vom vorbereiteten Skript ab um wie immer leicht schelmisch einen Rat zu zitieren, den der heilige Franziskus gegeben habe:

 

„Verkündigt das Evangelium, und wenn es nötig sein sollte, dann auch mit Worten.“

 

 

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Franziskus, Glauben, Papst, Predigt, Verkündigung, Weitergabe, Zeugnis13 Kommentare zu Nachtrag zu: Das Wort kann man doch nicht lieben

„Von der Basis nach oben“

Veröffentlicht am 16. März 201316. März 2013

Kardinal Jorge Mario Bergoglio, heute Papst Franziskus, im Interview

 

„Einer der ersten Kirchenväter schrieb, dass der Heilige Geist „ipse harmonia est“: er selbst ist Harmonie. Er allein ist zugleich Urheber der Einheit und der Vielfalt. Der Geist allein bewirkt Verschiedenheit, Vielfalt, und gleichzeitig Einheit. Denn wenn wir es sind, die Verschiedenheit machen, kommt es zu Schismen, und wenn wir es sind, die die Einheit wollen, kommt es zur Uniformität und Gleichschaltung.“

 

Worte von Kardinal Jorge Maria Bergoglio, geäußert in einem Interview in der inzwischen eingestellten katholischen Zeitschrift „30 Tage in Kirche und Welt“, im italienischen Original einfach nur 30Tage genannt. 2007 hatte er der Zeitschrift ein Interview gegeben, das mit folgendem Satz eingeleitet wird: „Lesen Sie hier, was er uns in seiner so einprägsamen und blumigen Ausdrucksweise erzählt, mit der er seine Zuhörer zu überraschen und in seinen Bann zu ziehen versteht.“

30Tage, eine 2012 eingestellte katholische Zeitschrift
30Tage, eine 2012 eingestellte katholische Zeitschrift

Zunächst geht es um das Dokument von Aparecida, der Bischofsversammlung Lateinamerikas, das ich hier schon einmal vorgestellt habe. Er beschreibt die Grundlagen dieses Dokumentes mit „von der Basis nach oben“; die Bischöfe hätten ohne Vorgaben und offen zusammengearbeitet und das Dokument sei so gewachsen. Kardinal Bergoglio ging es damals in dem Interview vor allem um die Frage der Verkündigung; um das, was wir heute Neuevangelisierung nennen.

 

„Das Ausharren im Glauben impliziert das Hinausgehen. Denn gerade dadurch, dass man im Herrn bleibt, geht man aus sich selbst heraus. Paradoxerweise gerade dann, wenn man bleibt, ändert man sich, weil man gläubig ist. Man bleibt nicht gläubig, wenn man wie die Traditionalisten oder die Fundamentalisten am Buchstaben klebt. Treue ist immer Änderung, Aufkeimen, Wachstum. Der Herr bewirkt eine Änderung in dem, der ihm treu ist. Das ist die katholische Glaubenslehre. Der hl. Vinzenz von Lerins zieht den Vergleich zwischen der biologischen Entwicklung der Person, zwischen der Person, die wächst, und der Tradition, die durch Vermitteln des depositum fidei von einer Epoche zur anderen wächst und sich im Laufe der Zeit konsolidiert: ,Ut annis scilicet consolidetur, dilatetur tempore, sublimetur aetate’.”

 

Treue ist immer Änderung, Aufkeimen, Wachstum

 

Bei dem Interview ging es um das Konsistorium von 2007, zu dem der Kardinal nach Rom gekommen war, an dem er aber wegen einer Ischiasnerv-Entzündung dann doch nicht teilnehmen konnte. Er habe aber schon gewusst, was er hätte sagen wollen:

 

„Das heißt, ich hätte vielleicht zwei Dinge angesprochen, die man in diesem Moment am meisten braucht: Barmherzigkeit und nochmals Barmherzigkeit und apostolischen Mut.“ Weiterlesen “„Von der Basis nach oben“”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Interview, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter 30Tage, Aparecida, Bergoglio, Franziskus, Interview, Mission, Neuevangelisierung, Papst, Verkündigung44 Kommentare zu „Von der Basis nach oben“

Freude, Freiheit, Gnade: Benedikt XVI. über Maria

Veröffentlicht am 19. Dezember 2012

Bei der vorweihnachtlichen Generalaudienz an diesem Mittwoch sprach der Papst über Maria: Die versprochene Freude aber auch die schweren Zeiten, das Verstehen und die Demut, die Freiheit des “Ja” und die Gnade Gottes.

 

Die Katechese des Papstes:

In dieser Katechese vor Weihnachten möchte ich das Geheimnis der Verkündigung der Geburt Jesu an Maria mit Ihnen betrachten. Der Engel Gabriel redet Maria mit einem besonderen Gruß an: »Chaîrē kecharitomēne, ho Kyrios meta sou. Freue dich, du Gnadenvolle. Der Herr ist mit dir« (Lk 1,28).

Das Wort chaîrē – freue dich – ist eine im griechischen Sprachraum übliche Grußform; in den Evangelien kommt es nur einmal – eben hier – vor. Dagegen im griechischen Text des Alten Testaments erscheint es viermal und bezeichnet dort die Freude des Volkes Israel über den nahenden Messias und das Frohsein in der Tiefe des Herzens.

Diese innere Freude lässt sich selbst durch schmerzvolle Erlebnisse nicht vertreiben, sondern wird dadurch erst zur rechten Reife geführt. Weiterlesen “Freude, Freiheit, Gnade: Benedikt XVI. über Maria”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Engel, Gabriel, Generalaudienz, Gnade, Maria, Verkündigung, Vertrauen1 Kommentar zu Freude, Freiheit, Gnade: Benedikt XVI. über Maria

Unsere eigenen Missionare sein

Veröffentlicht am 28. Oktober 201228. Oktober 2012
Gebet bei der Bischofssynode in Anwesenheit des Papstes
Die Synode betet

Bischofssynode, Abschluss

Es scheint mir wie der Werbespruch von Nike: „Just do it!“ Neuevangelisierung besteht im Tun. Soviel ist hier in Rom in den vergangenen drei Wochen deutlich geworden. Der ganz große Wurf in Theologie und Pastoral ist nicht zu finden, auch nicht eine um sich greifende Aufbruchsstimmung. Aber das wäre vielleicht auch zu viel verlangt. Oder besser: Man würde das Falsche verlangen.

Die Synodalen haben immer und immer wieder die Verschiedenheit der Herkunft und damit der Umstände betont. Zuerst ist das verwirrend, bleiben die Eindrücke als Erfahrungen doch fragmentartig nebeneinander stehen, es war gar nicht die Zeit zu einer Analyse. Dann aber formte sich auch daraus ein Bild: Es geht gar nicht um die eine Systematik für alle, es geht darum, voneinander zu lernen, wie man es denn machen kann. Es geht um Experimente und Formen, um die Vergewisserung von Pfarrei und Gemeinschaft, es geht um Katechese und die Rolle der Laien, aber all das ist ganz und gar in der Praxis und damit in den lokalen Umständen verwurzelt. Und hier gilt eben das „Just do it!“

Das hört sich jetzt nicht fürchterlich originell an, aber ich habe den Eindruck, dass diese Synode das auch gar nicht sein will. Man darf diese Synode weder über- noch unterbewerten. Weiterlesen “Unsere eigenen Missionare sein”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Abschluss, Benedikt XVI., Bischofssynode, Missionare, Neuevangelisierung, Paul VI., Resume, Vatikan, Verkündigung2 Kommentare zu Unsere eigenen Missionare sein

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