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Schlagwort: Vigano

Ein Kompass für seine Vertreter

Veröffentlicht am 16. Juni 201916. Juni 2019
Ein politischer Papst Er kann nicht überall sein, deswegen hat er für den Alltag seine Vertreter. Papst Franziskus bei seiner Reise nach Rumänien

Er hat eine internationale, gesellschaftliche und politische Rolle. Und die nimmt er sehr wichtig. Papst Franziskus ist ein politischer Papst. Am deutlichsten wird das in seiner Aufmerksamkeit für diejenigen, die ihn überall auf der Welt vertreten: Die Apostolischen Nuntien. Nun hat Papst Franziskus sie wieder einmal im Vatikan versammelt, zum dritten Mal schon.

Beim ersten Mal ließ er sogar ein schon angesetztes Konzert für Einzeltreffen mit den Nuntien sausen, es war bezeichnenderweise auch das Treffen, bei dem der damalige Nuntius in den USA, Erzbischof Carlo Maria Viganò, den Papst über den Fall Kardinal Theodore McCarrick informiert haben will. Womit wir mitten im Problem sind.

Ein politischer Papst

Zunächst aber zu dem, was ich hier einen „politischen Papst“ genannt habe. Es geht ihm um die gerechte und nachhaltige Gestaltung der Welt. Seine Enzyklika Laudato Si‘ ist in diesem Sinn politisch, weil es um Gerechtigkeit, die kommenden Generationen, um eine christliche Grundhaltung geht, die auch mal Protest sein kann und muss. Die das Prophetische nicht vergisst.

Ein Nuntius – bei Staaten Botschafter genannt – hat als Papstvertreter besondere Aufgaben. Aber weil der Papst in unserer Welt eine ganz besondere Rolle hat, bekommen seine Vertreter eben auch ganz besondere Wichtigkeit. Und das hat eben auch mit der besonderen religiösen Bedeutung des Papstamtes zu tun.

„Brücken“ zu den Menschen

Der Papst nannte die Nuntien „Brücken“ zu den Menschen. Sie stünden nicht für sich selber. Deswegen war ihm auch bei seiner Ansprache an die Nuntien wichtig, dass diese „Menschen der Nächstenliebe“ seien, sie vertreten den Papst. Da geht es nicht nur um Meinungen und diplomatische Vertretung, da geht es um den Kern des Christlichen. „Wenn ein Nuntius sich in der Nuntiatur einschließen und den Kontakt zu den Menschen vermeiden würde, dann verriete er seine Mission.“

Aber der Papst wäre nicht der Papst, wäre das nicht auch mit ganz konkreten Mahnungen verbunden: „Es ist deswegen unvereinbar, Vertreter des Papstes zu sein und ihn hinten rum zu kritisieren, Blogs zu schreiben oder sich sogar Gruppen anzuschließen, die dem Papst, der Kurie und der Kirche von Rom feindlich gesonnen sind.“

Aktuell?

War das aktuell gemeint? Wir können nur vermuten, aber wenn wir den Papst über die Jahre hinweg verfolgen gilt immer beides, zum einen wird er „allgemein konkret“, wenn ich das so sagen darf. Er nennt konkrete Beispiele, um die Mahnungen nicht allzu abstrakt klingen zu lassen. Andererseits dürfen sich sicherlich einige angesprochen fühlen, auch wenn sie selber nicht von dem konkreten Anlass betroffen sind, sondern eher in Sachen Grundhaltung schwanken. In diesem Sinn sind alle gemeint.

Der Papst geht in letzter Zeit häufiger auf dieses Thema ein, auf diejenigen die für Kirche und Glaube sprechen aber das nicht loyal tun. Es sind immer kleine Nebenbemerkungen, die aber zeigen, dass er das wahrnimmt und dass ihm das nicht egal ist.

Loyalität …

Und sie fallen ja auch auf, diejenigen die meinen aus sich selbst heraus sprechen zu müssen, gleichzeitig aber römische Ämter und Würden für sich beanspruchen. Der Papst betonte in seiner Ansprache die Freiheit, ohne die es keinen Gehorsam gebe. Es geht also nicht um eine Unterwerfung, um ein Schweigen, aber für diejenigen die ihn vertreten gelten eben besondere Spielregeln.

Seine Kurie und seine Botschafter, es sind diejenigen welche die Ausübung seines Amtes möglich machen sollen. Für die hat er deswegen immer wieder Worte des Lobes und auch deutliche Mahnungen üblich, beides in gleichem Maße. Die Weihnachtsansprachen an die Kurie bekommen ja auch immer wieder Aufmerksamkeit.

… und Widerspruch

Nun haben wir da aber einen Widerspruch: Ich habe das Prophetische genannt, den Widerspruch. Aber auch die Aufforderung des Papstes, loyal zu sein. Geht das zusammen? Ja, geht es, wenn man die Regeln beachtet. Wer im Namen des Papstes auftritt und seine Autorität vom Papstamt mandatiert bekommt, der darf eben nicht so tun, als ob er aus sich selbst heraus Autorität ausübe.

Es ist eben eine verliehene Autorität, in Kurie wie als Papstbotschafter. Wir schauen mit einem Auge dabei auch immer auf Erzbischof Viganò. Er bezichtigt den Papst öffentlich und wiederholt der Lüge. Sollte er schweigen? Nein, wenn er etwas zu sagen hat, dann gibt es dafür Wege. Offenheit, aber dem Papst gegenüber. Das betonte auch der Chef der Vatikan-Diplomatie, Kardinal Pietro Parolin, in einem Interview nach der Rede des Papstes. Offenheit sei ja auch das, was der Papst wünsche, deswegen hätten er und seine Nuntien ja auch hinter verschlossenen Türen gesprochen, um die Offenheit zu ermöglichen. Kardinal Parolin denkt auch, dass die Ermahnung des Papstes was die Kritik an ihm angeht gerechtfertigt ist.

Offenheit ermöglichen

Natürlich darf man dem Papst widersprechen. Man muss nur wissen, mit wessen Autorität man das tut. Der Papst hat einen Auftrag, das Amt der Einheit und auch das des internationalen Auftretens. Seine Mitarbeiter sollen dabei helfen.

Den „Kompass“ nennt der Papst das. Um zu wissen, was zu tun und zu lassen ist, gibt es eben den Auftrag des Amtes. Wenn man nur auf sich selber setze, dann verliere man diesen Kompass.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Rom, VatikanSchlagwörter Diplomatie, Nuntius, Papst Franziskus, Politik, Vigano8 Kommentare zu Ein Kompass für seine Vertreter

Die Kirche wird eine andere sein – Wir müssen reden

Veröffentlicht am 13. September 201811. November 2018
Montagabend, Haus am Dom Mein Ausblick bei der Podiu,sdiskussion am Montag

Papst Franziskus hat den Vorsitzenden der US-Bischofskonferenz empfangen. Das macht der zwar immer im Herbst, dieses Mal aber kommt er zusammen mit dem Missbrauchsbeauftragten des Papstes, Kardinal O’Malley. Das Thema ist klar.

Papst Franziskus wird im Februar kommenden Jahres alle Vorsitzender der Bischofskonferenzen weltweit nach Rom bitten, um über Missbrauch und vor allem über den Schutz von Kindern und anderen schwachen Menschen zu sprechen.

Die deutschen Bischöfe wollten am 25. September ihren eigenen Missbrauchsbericht vorstellen. Leider haben zwei Medien sich vorab Exemplare besorgt und gestern (Mittwoch) darüber berichtet. Wir hätten gerne alle gleichberechtigt berichtet, alle mit denselben Voraussetzungen, aber so ist das halt im Journalismus. Aber vielleicht ist das ja ein getarnter Segen, die Kirche hat halt nicht mehr die Hoheit über die Interpretation, das wird nun brutal sichtbar.

Die Ergebnisse sind niederschmetternd. Dimensionen, Zahlen, Verbreitung, in der Zusammenschau von Jahrzehnten ist das ganz, ganz bitter.

 

Pennsylvania, Chile, Deutschland

 

Und dann war da der Bericht aus Pennsylvania.

Und dann war da die traurige Geschichte um ex-Kardinal McCarrick und das Verdecken seiner kriminellen Vergangenheit.

Und dann war das der Text von ex-Nuntius Viganò.

Und dann war da und ist da immer noch Chile. Und Australien. Und die USA.

Montagabend, Haus am Dom
Mein Ausblick bei der Podiumsdiskussion am Montag

Missbrauch ist und bleibt Thema in der Kirche. Und zwar nicht nur ein Thema, es bleibt das Thema, da kommen wir nicht raus. Auch bei einer Podiumsdiskussion an diesem Montag in Frankfurt, wo es um das Weitwinkelobjektiv auf 5 Jahre Papst Franziskus gehen sollte, stand natürlich und berechtigterweise Missbrauch im Mittelpunkt.

Was erzähle ich hier? Das wissen Sie doch alles.

Ich erzähle das nur deswegen alles noch einmal, weil wir diese Tage mal wieder eine Verdichtung der Ereignisse erleben. Schlag auf Schlag, sozusagen. Das ist emotional wichtig, auch wenn es vielleicht die einzelen Teile der Geschichte zu sehr zu einem Gesamt vereint, aber so ist das eben. Auch das ist Teil des Berichtens.

 

Verdichtung der Ereignisse

 

Es muss noch mehr über dieses Thema geredet werden. Überall. Hinter verschlossenen Türen, wenn es um Personal geht. Öffentlich, wenn es um Würde und Schutz geht. Es muss über Prävention gesprochen worden. Und darüber, was diese Verbrechen möglich gemacht hat.

Ja, es ist kein ausschließlich kirchliches Thema. Ja, es wäre schön, wenn die Opfer anderen Missbrauchs dieselbe Aufmerksamkeit bekämen. Aber nein, wir dürfen nicht ablenken, Missbrauch in der Kirche ist besonders, hat eigene Ausprägungen und Voraussetzungen, und mit dem geistlichen und moralischen Anspruch der Kirche muss er auch eigens bearbeitet werden.

 

Es setzt sich langsam durch

 

Wie das darüber reden geht, setzt sich langsam bei uns durch. Erst mal zuhören, immer wieder zuhören. Dann mit Hilfe von außen auf die Strukturen schauen, die das möglich gemacht haben. Auf die Personen schauen, die Verantwortung haben und diejenigen stützen, die sich für all das einsetzen, was Opfer und Kirche jetzt brauchen.

Aber auch das wissen Sie alles. Auch wenn es noch nicht überall passiert, in Theorie wenigstens ist das klar.

Mein Punkt: Das Ganze ist noch längst nicht zu Ende. Längst nicht. Nicht nur, weil es immer noch Leute gibt, die meinen, diese Geschichten kämen von außen und seien der Kirche „zugefügt” worden. Nicht nur weil andere Länder und Kulturen noch nicht einmal angefangen haben, zu entdecken, dass es das auch bei ihnen gibt. Sondern schlicht weil wir noch nicht richtig begriffen haben, dass es kein zurück mehr gibt. Weiterlesen “Die Kirche wird eine andere sein – Wir müssen reden”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Aufarbeitung, Bericht, Chile, DBK, Kinderschutz, Kirche, Missbrauch, Papst Franziskus, Veröffentlichung, Vigano46 Kommentare zu Die Kirche wird eine andere sein – Wir müssen reden

Und der Papst schweigt

Veröffentlicht am 10. September 201811. November 2018
Auch damals schwieg er schon: Karinal Bergoglio vor seiner Papstwahl. Bild: Casa Rosada, Argentinien Auch damals schwieg er schon: Karinal Bergoglio vor seiner Papstwahl. Bild: Casa Rosada, Argentinien

Er kann, soll und muss jetzt reden: Papst Franziskus steht in der Öffentlichkeit unter Druck, beugt sich diesem Druck aber nicht. Sondern er schweigt. Und wird deswegen weiter unter Druck gesetzt, in den vergangenen Tagen habe ich von vielen Christinnen und Christen gehört, dass sie sich ein klärendes Wort erwarten, allein um die nagenden Zweifel auszuräumen.

Aber der Papst schweigt. Warum? Wozu schweigt Papst Franziskus?

Der Journalist Austen Ivereigh ist jemand, der besonders qualifiziert ist, über dieses Schweigen zu sprechen. Er ist nicht nur Vatikan-Kenner, sondern hat seine Promotion auch zur Kirche unter der Militärdiktatur Argentiniens geschrieben. Das ist deswegen in diesem Fall wichtig, weil es nicht das erste Mal ist, dass Jorge Mario Bergoglio in einer krisenhaften Situation schweigt.

Auch damals schwieg er schon: Karinal Bergoglio vor seiner Papstwahl. Bild: Casa Rosada, Argentinien
Auch damals schwieg er schon: Karinal Bergoglio vor seiner Papstwahl. Bild: Casa Rosada, Argentinien

Erinnern wir uns: Als er 2013 zum Papst gewählt wurde, wurde sofort eine Komplizenschaft mit den Militärs in seinem Heimatland unterstellt, Argumente oder gar Beweise brauchte es nicht. Und auch im Jesuitenorden gab es lange die Geschichte, er habe zwei Mitbrüder an die Militär-Diktatur verraten.

Ivereigh geht in einer der bislang besten Bergoglio-Biografien auf all diese Vorwürfe detailliert ein und zeigt, wie wenig da dran war und dran ist. Nichts.

Was hier aber wichtig für das Argument ist ist die Tatsache, dass 2013 der frisch gewählte Papst nichts dazu sagte. Gar nichts.

 

Schweigen schon als Pater und als Bischof

 

Ein italienischer Autor brach darauf hin nach Argentinien auf, um Beweise für die Komplizenschaft zu finden, von der er selber auch überzeugt war. Er kam zurück und schrieb das genaue Gegenteil: Bergoglio hatte Menschen geholfen, vor den Diktatoren und ihren Häschern zu fliehen (Nello Scavo: Bergoglios Liste. Auf Deutsch bei Herder erschienen).

Bergoglio selber hatte darüber nie gesprochen. Und tat das auch unter Druck nicht. Es wäre einfach gewesen, die Anklagen 2013 – die es angeblich auch beim Konklave 2005 schon gegeben hatte – mit Verweis auf diese Rettungsaktionen vom Tisch zu wischen. Papst Franziskus tat es nicht. Er schwieg.

 

Schweigen unter Druck

 

Und in einem Artikel erklärt Austen Ivereigh auch, warum. Es hat geistliche Gründe. Das Schweigen öffnet den Raum für das Handeln Gottes. In Zeiten großen Drucks, wenn alles gegen einen spricht und wenn die Versuchung groß ist, jetzt alles durch eigenes Tun in die Hand nehmen zu wollen, genau dann ist das Gegenteil richtig. Nicht das eigene Tun, sondern das Schweigen und damit Gottes Handeln ist wichtig. Weiterlesen “Und der Papst schweigt”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Bergoglio, Druck, Machtspiel, Papst Franziskus, Schweigen, Spiritualität, Vigano62 Kommentare zu Und der Papst schweigt

Das nennt man ein Foul

Veröffentlicht am 7. September 201811. November 2018
Päpstliches Zeichen: der weiße Pileolus Es geht um die Autorität dieses Papstes. Hier: ein Pileolus in der Auslage eines römischen Geschäfts

Ein Brief, der die Kirche bis in ihren Kern hinein erschüttert: so beschrieb die New York Times den langen Text, den ein ehemaliger Vatikanbotschafter zum Thema Papstwissen, Missbrauch und Transparenz geschrieben hatte. Gekrönt war er von der Aufforderung an den Papst, zurückzutreten. Das war genug Wirbel um selbst gewöhnlich gut informierte Menschen in Verwirrung zu bringen. Die NYT hat also Recht, da ist was im Kern erschüttert.

Päpstliches Zeichen: der weiße Pileolus
Es geht um die Autorität des Papstes

Die Antwort des Papstes darauf beim Rückflug aus Irland war klar: der Text spreche für sich selbst, man müsse ihn nur lesen, „Lesen Sie es selbst aufmerksam und bilden Sie sich ein eigenes Urteil.“

Was ich an dieser Stelle auch noch einmal tun mag, auch wenn der Vorgang schon ein wenig her ist. Aber die Wellen schlagen immer noch, es kommen immer wieder kleine Nachbeben und der angerichtete Schaden ist groß.

Wie es ein Kollege zu mir sagte: wenn sie keine theologischen Argumente mehr haben, dann gehen sie auf den Papst persönlich los. Das scheint mir und nach Lektüre vieler Stücke vielen informierten Kolleginnen und Kollegen des Pudels Kern zu sein.

 

Selber lesen

 

Ein erster Gedanke: Der Kern des Vorwurfs gegen den Papst, er habe gewusst und vertuscht, sind die Sanktionen gegen McCarrick, die Papst Benedikt XVI. seinerzeit ausgesprochen habe und die Franziskus zurück genommen habe. Dafür gibt es keinen Beweis. Weder für die Sanktionen, deswegen auch nicht für die Rücknahme. Darauf haben so ziemlich alle Vatikankenner hingewiesen, zumindest diejenigen, die berichten und nicht eine eigene Agenda damit verfolgen. Damit bin ich bei Punkt zwei.

 

Geht es wirklich um Missbrauch?

 

Bei der wiederholten Lektüre des Textes des ex-Nuntius beschleicht mich das Gefühl, hier geht es gar nicht um Missbrauch. Besonders im zweiten Teil, wo er Namen nach Namen nennt und teilweise ziemlich an den Haaren herbei gezogene Vorwürfe um sich schleudert, kommt ein Thema deutlich zum Vorschein: Homosexualität. Das ist der Kernvorwurf, den er all denen macht, die er nennt. Weiterlesen “Das nennt man ein Foul”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Rom, VatikanSchlagwörter Missbrauch, Nuntius, Papst Franziskus, Rücktritt, USA, Vigano22 Kommentare zu Das nennt man ein Foul

Verantwortung, bitte!

Veröffentlicht am 22. März 201822. März 2018

Es ist niemand persönlich zu Schaden gekommen. Es sind auch keine Millionen von Euro versenkt worden. Und trotzdem hat gestern der Präfekt des Medien-Sekretariats des Vatikan, mein Chef, seinen Rücktritt eingereicht. Einen Rücktritt, den der Papst dann auch angenommen hat.

Die Geschichte dahinter ist nicht schön, es geht um einen Brief, den der emeritierte Papst Benedikt XVI. geschrieben hat und der erst nur teilweise und dann ganz veröffentlicht wurde. Aber es war eine Medien-Geschichte. Und von Tag Eins an stand Don Dario Viganò im Kreuzfeuer der Kritik. Als Person.

Auf den deutschsprachigen Medienseiten und im Netz war die Aggressivität, die hier in Italien zu beobachten war, zum Glück nicht zu lesen. Aber selten habe ich hier eine solche Gehässigkeit gesehen wie in diesem Fall. Und niemand hat versucht, die Gegenseite – Viganò – zu verstehen (Zusatz 16:48 Uhr, das stimmt nun nicht mehr, im Laufe des Tages sind einige Artikel erschienen, die das doch versuchen, das nehme ich also zurück).

 

Medien-Geschichte

 

Don Dario Vigano (r) bei der Unterschrift unter der Übereinkunft zwischen Vatikanmedien und Jesuitenorden (vertreten durch P Juan Guerrero, l)
Don Dario Vigano (r) bei der Unterschrift unter der Übereinkunft zwischen Vatikanmedien und Jesuitenorden (vertreten durch P Juan Guerrero, l)

Und weil sein Verbleibt auch wegen der vielen Kontroversen und der Polemik dem Projekt Reform geschadet hätte, hat er den Papst um die Annahme des Rücktritts gebeten.

Noch einmal: niemand ist zu Schaden gekommen. Er hat auch nicht öffentlich mit seinem Rücktritt gespielt um Sympathiepunkte zu bekommen, ohne den Rücktritt dann auch zu vollziehen. Er hat kein Geld verschwendet und es hat auch keiner seiner Angestellten Geld verschwendet oder kriminell entwendet.

Der Schaden ist rein medial. Das macht ihn nicht weniger wirklich oder wirkmächtig, aber es ist eben keine von den vielen anderen Geschichten, die wir über Kirchenvertreter immer wieder lesen müssen.

 

Auch das ist Reform

 

Ich will hier niemandem zum Opfer erklären oder alles heilig sprechen, was bisher passiert ist. Aber ich werbe dafür, die Dinge in ihren Proportionen zu sehen. Und ich wünsche mir, dass dieser Standard, nämlich das Übernehmen von Verantwortung wenn der eigene Verbleib schaden würde, in der Kirche normal würde.

Hut ab, Don Dario, wir haben zu viele gesehen, die sich an Amt und Würde klammern. Auch der Rücktritt wird also – wider Willen – zu einem Teil der Reform des Vatikan.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, RomSchlagwörter Benedikt XVI., Medien, Papstbrief, Rücktritt, Vatican News, Vatikanmedien, Verantwortung, Vigano86 Kommentare zu Verantwortung, bitte!

Vatileaks

Veröffentlicht am 14. Februar 2012
Pater Federico Lombardi, Pressesprecher des Papstes, bei einer Pressekonferenz
Pater Federico Lombardi

Gelassenheit bei Verwirrung – Das ist der Ratschlag des Vatikansprechers angesichts der vielen Dokumente, die in der letzten Zeit aus dem Vatikan an die Öffentlichkeit kamen und auf eine Weise von den Medien behandelt wurden, die den Titel „sorgfältige Berichterstattung“ nicht wirklich verdienen. Er nennt es „moralische Rohheit“; „mangelnde Wahrheitsliebe“, aber gleichzeitig gibt es eben auch die Mahnung zur Gelassenheit. Gudrun Sailer hat den Text zusammen gefasst.

 

„Vatileaks“ – so nennt Papstsprecher Pater Federico Lombardi die Tatsache, dass in letzter Zeit immer mehr interne Dokumente aus dem Vatikan an die Öffentlichkeit gelangen und dort einerseits zu aufgeregter Berichterstattung, andererseits zu großer Verwirrung führen und den Vatikan in ein schlechtes Licht rücken. Die Verantwortung dafür liegt auf beiden Seiten, schreibt Lombardi an diesem Dienstag in einer Note für Radio Vatikan: Bei jenen, die solche internen Informationen „auf illoyale Weise“ nach außen tragen, und bei den Medien, die sie „für Zwecke benutzen, die sicher nicht die reine Liebe zur Wahrheit sind“.

Lombardi nennt drei jüngere Fälle: Zum einen ging es um die wirtschaftlichen Gebarungen am Governatorat, das viele der weltlichen Güter des Vatikans verwaltet. Weiterlesen “Vatileaks”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Berichterstattung, Dokumente, IOR, Konsistorium, Lombardi, Medien, Papst, Papstsprecher, Staatssekretariat, Vatikan, Vatileaks, Veröffentlichung, Vigano4 Kommentare zu Vatileaks

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