Augsburg protestiert gegen AfD Chefin Frauke Petry: Der Bürgermeister wollte sie erst gar nicht ins Rathaus lassen, unterlag aber vor Gericht. Dann wurde im Saal und in der Stadt protestiert, als sie doch sprach. Grund für die Aufregung sind die Zitate um die Waffen für Polizisten an den Grenzen, um Flüchtlinge abzuhalten. Man müsse doch verhindern, dass so viele Flüchtlinge aus Österreich kämen, „notfalls“ auch mit Gewalt. Und AfD-Frau Beatrix von Storch ging bekanntlich noch einen Schritt weiter: Wenn man die schon habe, solle man sie auch nutzen, auch gegen Frauen. Und gegen Kinder, auch wenn sie bei Facebook das wieder zurück nahm. Diesen Satz hat sie – Frau von Storch – als einen Fehler bezeichnet, Einsicht ist also Vorhanden.
Wobei ich die Aufregung nicht ganz verstehe. Ich war gerade unter anderem in Österreich unterwegs, wo ja die Obergrenze für Flüchtlinge beschlossen wurde. Und wo man das Theater beobachten kann, wie die Politik hart und entschieden aussehen will, aber das Wort Obergrenze möglichst zu vermeiden sucht, weil man ja einsieht, dass das gar nicht geht.
Was die AfD-Zitate nun zeigen ist die Konsequenz des Sprechens von Obergrenzen. Was uns als politische und menschliche Unverschämtheit erscheint, nämlich auf Flüchtlinge in Donald-Trump-Manier mit Gewalt zu antworten, ist eigentlich nichts anderes als die Fortsetzung der Obergrenzen-Logik.
Was passiert denn mit Flüchtling Nummer Obergrenze-plus-Eins? Den muss ich doch draußen halten, da der aber rein will, muss ich Gewalt anwenden. Erst einen Zaun, dann bei wachsendem Druck auch weitere Mittel. Irgendwann braucht es dann die Waffe. Oder sieht jemand eine andere Entwicklung? Glaubt jemand ernsthaft, das Wort „Obergrenze“ werde auf geheimnisvolle Weise von selbst dafür sorgen, dass die Menschen nicht mehr kommen wollen?
So absurd die Debatte um die Schusswaffen und die Auftritte der AfD Chefin auch sind, beginnt die Absurdität schon bei der Debatte um die Obergrenzen. Wir sollten den beiden Damen fast dankbar sein, dass sie uns das vor Augen geführt haben. Manchmal hilft es eben, die Dinge zu Ende zu denken, bevor man den Mund aufmacht und auf schnelle Effekte schielt.