Wie entwickelt sich die katholische Kirche in einem sozialistischen Land? Wie kann sie sich mit dem Staat arrangieren, wie zu dessen Wandel beitragen?
Seit Jahren beschäftigt sich Bernd Klaschka mit Kuba. Als Geschäftsführer des Hilfswerkes Adveniat der deutschen Bischöfe war er mehrfach auf der Insel. Als Helfer kennt er die Projekte und die Dinge, die die Kirche vor Ort braucht. Ein Gespräch darüber, wie sich unter diesen Umständen die Kirche in die Gesellschaft einbringen kann.
Bis Anfang der 90er Jahre war Kuba offiziell atheistisch. Es düfen nach wie vor keine Kirchen gebaut werden. Der Papst hat davon gesprochen, dass er am Wandel Kubas mitarbeiten möchte. Wie kann man bei solch einem Staat ‚mitarbeiten’?
„Ein Beispiel dafür hat uns Johannes Paul II. gegeben; bevor er gekommen ist, war Kuba ein atheistischer Staat. Durch diesen Besuch des Papstes 1998 hat sich Kuba in eine Laizistischen Staat verwandelt.
Ich finde, dass das zeigt, dass der Besuch des Papstes und damit des Oberhauptes der katholischen Christenheit etwas öffnen kann und Impulse setzen kann. Ich glaube auch, dass dieser Besuch von Benedikt XVI. Impulse geben wird, in dem er die Dinge anspricht, wie er sie ansprechen möchte und ich glaube, dass die Leute ihn hören werden.“
Das Stichwort ist Wandel, die katholische Kirche möchte einen Wandel durch Annäherung, also in der Nähe zum Staat die Schritte zum Wandel mit tun. Man will weniger die starke Opposition. Kann die Kirche in die politische Öffentlichkeit hinein wirken oder ist sie dafür zu schwach oder zu klein?
„Ich glaube, dass die Kirche in ihrer Vermittlerrolle anerkannt ist, zum Beispiel zwischen einzelnen Gruppierungen, die in der Opposition sind wie den Damas blancas und dem Staat. Insbesondere auch die Person des Erzbischofs von Havanna, Kardinal Ortega, ist als Vermittler anerkannt. Die Kirche hat sich viele Verdienste und Anerkennung in der kubanischen Gesellschaft erworben.
Wandel durch Annäherung ist das eine, aber die katholische Kirche sagt auch, wo sie anders denkt und wo sie anders empfindet, wenn sie etwa das Thema Menschenrechte – wenn auch nicht in der Öffentlichkeit – verbalisiert, aber in Gespächen immer wieder auf die Tagesordnung setzt. Ich weiß auch, dass in den Gesprächen mit der kubanischen Bischofskonferenz und der Regierung das ein Thema ist.
Auch die Unterstützung der Damas blancas durch die katholische Kirche hat ihnen auch in der Öffentlichkeit die Stärke gegeben und das sieht man und das wird wahrgenommen.“ Weiterlesen “Politik oder nicht Politik, das ist die Frage”