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Schlagwort: Weltkirche

Was demnächst passiert: Die Missbrauchskonferenz im Vatikan

Veröffentlicht am 2. Januar 20194. Januar 2019
Missbrauchskonferenz im Vatikan - Rote Ampel für Vertuschung Es geht nicht weiter so!

Papst Franziskus hat viel vor. Zum Beispiel wird er ein Land besuchen, das noch nie vorher einen Papstbesuch gesehen hat: Die Vereinigten Arabischen Emirate, Anfang Februar wird das sein. Davor ist Weltjugendtag in Panamá, auch mit Papst Franziskus. Großereignisse, das zweite von den Zahlen her, das erste in der Bedeutung. Aber alles wird in den kommenden Monaten in den Schatten gestellt, weil im Februar alle Vorsitzenden der Bischofskonferenzen hier im Vatikan über Missbrauch sprechen werden. Missbrauchskonferenz im Vatikan, das ist das Thema.

Und schon seit Wochen wird darüber gesprochen, was so eine Konferenz leisten kann. Papst Franziskus hatte im September angekündigt, alle Vorsitzenden der Bischofskonferenzen zu versammeln. Es wird aber nicht die eine Konferenz, die alles löst. Das „Yalta“ der Missbrauchs-Debatte, wie es der kluge Vatikanist John Allen formuliert hat. Aber was wird es dann

Was wird das sein?

Schauen wir uns genauer an, was von der Konferenz geleistet werden muss. Oder soll. Erst einmal muss ein gemeinsamer Wissensstand hergestellt werden. Spezialisten braucht es, vor allem auch weil der Wissensstand nicht in allen Teilen der Kirche derselbe ist. Was daran liegt, das nicht alle Teile der Kirche eine Debatte im eigenen Land haben führen müssen oder geführt haben. Von Pater Hans Zollner, der das im Hauptberuf macht, weiß ich dass er durch die Welt fährt und Bischöfen und Kircheninstitutionen davon berichtet. Von ihm weiß ich aber auch, wie schwer das ist.

Dann muss zweitens bei der Missbrauchskonfernez im Vatikan die Vielgestaltigkeit des Phänomens zu Wort kommen. Eine Vielgestaltigkeit, wie sie auch in der Verschiedenheit der dann versammelten Kirchenvertreter ausgedrückt wird. Sexuelle Gewalt ist nicht gleich sexuelle Gewalt, auch ist Missbrauch weiter zu sehen. Der Papst nennt immer auch den Machtmissbrauch, er nennt ihn sogar in Chile an erster Stelle, wo die Situation besonders dramatisch ist. Auch in seiner Weihnachtsansprache an die Chefs der Abteilungen im Vatikan war der Papst hier sehr deutlich: Missbrauch hat verschiedene Dynamiken, verschiedene Elemente, die zusammen kommen. Das will ausbuchstabiert werden.

Formen des Missbrauchs

Drittens ist das eher ein Treffen von „Klassensprechern“, wenn mir der Kommentar erlaubt ist. Die Vorsitzenden haben keine Autorität über andere Bischöfe. Das prägt den Charakter der Missbrauchskonferenz im Februar, das ist kein Parlament. Die Erwartungshaltung ist hoch, hier müssen wir glaube ich ein wenig nachjustieren.

Viertens blickt nicht die ganze Welt mit dem europäischen oder gar US-amerikanischen Blick auf Missbrauch und sexuelle Gewalt. In Indien etwa gibt es verbreitete Gewalt gegen Frauen. Aus Afrika haben wir von sexueller Gewalt gegen Ordensfrauen gehört. Das sind ganz andere Debatten. Vieles findet auch nicht unter den gleichen rechtsstaatlichen Bedingungen wie hier bei uns statt, da gibt es Ängste und da gibt es Druck.

Christen leben unter ganz verschiedenen Voraussetzungen, in ganz verschiedenen Umgebungen. Und deswegen kann es keine „one-size-fits-all“ Lösung geben, also eine Vorgehensweise, die überall gilt. Es gibt zum Beispiel die Angst, die wir schon während der Jugendsynode gehört haben, dass die im Westen deutlich wahrgenommene Krise in anderen Teilen der Welt Probleme verdeckt, Gewalt gegen Christen etwa, Verfolgung, Neo-Kolonialismus und dergleichen. Ganz gleich wie man das bewertet, die Angst ist da und muss ernst genommen werden. Wer das ignoriert, verfehlt die Möglichkeiten, die eine solche Konferenz hat oder nicht hat.

Vatikan wird Ort der Debatten um Missbrauch

Fünftens dürfen wir uns nicht „in die Prävention flüchten“. Also das nicht sehen wollen, was passiert ist. Aufarbeitung ist wichtig, bleibt wichtig, und dazu muss man zuhören. Gleichzeitig aber muss man auch auf die Vergangenheit schauen und Verantwortung wahrnehmen. Auf dem Titel des österreichischen Magazins „Profil” fand sich im November die Unterzeile „In Österreich gibt es nur Opfer und keine Täter”, ironisch gemeint weist das darauf hin, dass die Täter nicht unbehelligt bleiben dürfen.

Wichtig bei der Missbrauchskonferenz im Vatikan ist sechstens auch der Blick auf die Strukturen. Wie konnte es zum Schutz der Täter kommen? Zur Vertuschung? Was hat die religiöse und sakramentale Bemäntelung des Missbrauchs für eine Rolle gespielt? Was sagt das über das Verständnis von Autorität – Macht – in der Kirche? Beliebt ist die Aussage, es ginge hier immer nur um Einzelne, während die Kirche als solche nicht sündigen könne. Das ist eine theologische Aussage, welche in der Gefahr steht, Vertuschungs-Strukturen zu decken und damit zu ermöglichen. Und es gibt auch bereits einige, die deutlich an dieser Aussage, es seien nur einige, rütteln. Wenn es bei der Konferenz in diesem Sinn zu theologischen Anstößen kommt, dann um so besser. Wir müssen neu und anders über Kirche sprechen.

Genau zuhören

Siebtens müssen wir den Opfern oder Überlebenden genau zuhören. Nicht alle sprechen so, wie der Rest der Kirche und der Gesellschaft sich das vorstellt. Manche wollen oder können auch gar nicht sprechen, auch das erfordert Respekt. Immer wenn ich höre, wie jemand die Opfer oder Überlebenden auffordert endlich zu sprechen, damit die Institution aufarbeiten könne, wird mir leicht anders. Da fordert schon wieder die Institution etwas. Das geht so nicht. Zuhören ist viel subtiler und darf nicht mit Erwartung und schon gar nicht mit Vorverständnis einher gehen.

Kann die Missbrauchskonferenz im Vatikan dann überhaupt ein Erfolg sein? Oder anders gefragt, was wäre ein Erfolg des Treffens im Februar? Meine sieben Punkte kann man vielleicht noch ergänzen oder verringern, das ist keine Anspruchs-Liste, sondern einfach nur eine Aufzählung, was alles im Blick sein muss. Aber was wäre dann ein Erfolg?

Was wäre der Erfolg der Missbrauchs-Konferenz?

Ich versuche mich mal an einer Voraussage: Es wird keine Liste mit umzusetzenden Regelungen geben. Die Kirche beginnt nun aber, kulturübergreifend über das Thema zu sprechen. In den Worten des Papstes, vom 21. Dezember des vergangenen Jahres:

„Es muss klar sein, dass angesichts dieser Abscheulichkeiten die Kirche keine Mühen scheuen wird, alles Notwendige zu tun, um jeden, der solche Verbrechen begangen hat, vor Gericht zu bringen.”

Der Wille der Gesamtkirche wird ausgedrückt, der Papst wird sicherlich sehr klar sagen, dass Missbrauch durch Kirchenvertreter, durch Priester und Ordensleute oder durch irgendwen sonst in der Kirche, ein Problem ist, das es überall gibt, gleich ob es gesehen wird oder nicht. Keiner wird mehr sagen können, er habe es nicht gewusst. Und der Papst wird sicherlich auch um Verzeihung bitten, nicht zum ersten Mal, aber jetzt vor allen anderen Verantwortungsträgern.

Die Aufarbeitung, die Strukturdebatten, die Übernahme von Verantwortung, das alles muss konkret passiert. Die Konferenz bietet dazu das moralische, kirchliche und wenn es gut geht auch theologische Rückgrat. Das ist weder ein Anfang noch das Ende. Aber die Missbrauchs-Konferenz im Vatikan markiert die Tatsache, dass es eine kirchliche Frage ist. Überall.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Aufklärung, Bischofskonferenz, Kirche, Konferenz, Missbrauch, Papst Franziskus, Vertuschung, Weltkirche13 Kommentare zu Was demnächst passiert: Die Missbrauchskonferenz im Vatikan

Die Versuchung des jetzt-schon-Wissens

Veröffentlicht am 16. Oktober 201811. November 2018
Studium am Morgen: Was sagen die Zeitungen? Studium am Morgen: Was sagen die Zeitungen?

Es ist mein Lieblingsthema: Wie geht weltweite Kirche und lokale Kirche in Zukunft zusammen? Wie können wir den universellen – katholischen – Charakter der Kirche vertiefen, neu entdecken, bewahren und gleichzeitig kulturelle Verschiedenheiten wertschätzen und deren Beitrag für andere Kulturen fördern?

Dass das ein nicht einfach zu lösende Aufgabe ist, wurde noch einmal sehr deutlich, als in den vergangenen Tagen die Ergebnisse der Kleingruppenarbeit zusammen getragen wurden. Das bekannte Problem: Wenn die Aussagen zu konkret sind, sind sie von ihren Umständen nicht zu lösen. Wenn sie abstrakt werden, sprechen sie kaum noch zur Wirklichkeit. Und das ist nur das induktive Vorgehen, also von Konkret zu Abstrakt. Wenn man den umgekehrten Weg geht, den deduktiven der Anwendung abstrakter Regeln auf konkrete Umstände, wird es noch schwieriger.

Studium am Morgen: Was sagen die Zeitungen?
Studium am Morgen: Was sagen die Zeitungen?

Das Ganze wird sich noch mal zuspitzen jetzt wo die dritte Phase der Synodenarbeit läuft, die Frage nach dem „was tun?“.

Wir sind uns glaube ich schnell einig, dass das Leben der weltweiten einen Kirche nicht schlicht das Ergebnis eine Forderung oder einer Vereinheitlichung sein kann. Dafür ist theologisch die Wirklichkeit zu wichtig.

Es ist auch hier mal wieder eine Frage der Haltung. Der Germanicus – die deutschsprachige Kleingruppe – hat das in ihrem Bericht zur zweiten Phase so gesagt: der Versuchung widerstehen, das wir schon alles wüssten. „Wir sind zuerst Hörende und nicht schon die Wissenden“, so heißt es in dem Text. Das ist auf die Jugend hin gesprochen, gilt aber auch für den weiteren Blick auf die katholische Welt.

 

Zuerst Hörende

 

Dass das in die Sprache von „Versuchung“ gepackt ist ist natürlich Papst Franziskus geschuldet, der sehr stark immer wieder auf solche Versuchungen hinweist.

Es ist eine wichtige Betonung. Es ist nicht „falsch“, sondern eine „Versuchung“. Damit schieben wir es aus dem Bereich der Moral in den Bereich der Unterscheidung, vom Bereich ja/nein in den dynamischen Bereich des „welchen Schritt machen wir nun“.

„Versuchung“, das ermöglicht Umkehr.

 

Beginn der Weisheit

 

Dann: „nicht schon Wissende“. Es ist weise zuzugeben, dass wir noch gar nicht die Antwort haben. Einsicht ins eigene Nichtwissen haben ja schon die alten Philosophen als Beginn der Weisheit definiert. Da stellt man sich auch nicht vielleicht unnötige Hindernisse in den Weg. Weiterlesen “Die Versuchung des jetzt-schon-Wissens”

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, RomSchlagwörter Bekehrung, Bischofssynode, Kirche, Reform, Synode, Versuchung, Weltkirche, Zukunft5 Kommentare zu Die Versuchung des jetzt-schon-Wissens

Unruhe machen, auch in der Synode

Veröffentlicht am 24. Oktober 201522. Oktober 2015

Franziskus hat viel Unruhe in Vatikan und Weltkirche gebracht, seine Kirche, die herausgeht, die sich bewegt, die an die Ränder geht steht für ein dynamisches Christentum, das gleichzeitig vieles von dem, was ist, in Frage stellt.

Anfangsgebet der Synode mit Papst Franziskus
Anfangsgebet der Synode

Die Synode ist eine Weise, darauf zu reagieren. Hier sind nun Vertreter der Weltkirche, die sich bewegen soll und wird. Und die bringen all die Erfahrungen und Perspektiven mit, die das „Projekt Franziskus“ so interessant aber auch so schwierig machen.

Es geht um gemeinsamen Grund und Boden. Und dann auch wieder nicht, denn eine weitere Schwierigkeit kommt hinzu: Papst Franziskus will gar keine Positionen besetzen, er will Prozesse beginnen, „die Zeit ist wichtiger als der Raum“ nennt er das. Dieses Zitat sollte ich langsam etwas vorsichtiger benutzen, sonst leiert es sich aus, aber es ist wirklich eine der zentralen Achsen, um die sich alles bewegt.

Also selbst wenn die Synode sich auf eine gemeinsame Haltung einigt, die vor allem nach Innen und auf sich selbst gerichtet ist, selbst dann ist das nur der erste Schritt. Papst Franziskus hat viel Unruhe in die Kirche gebracht. Und aus meinem Pressebalkon aus sieht das sehr gut aus.

 

Werben, nicht fordern

 

Nicht immer glatt, nicht immer sind alle einverstanden, es gibt Widerstände und Leute, die das für den falschen Weg halten. Leider kommt es in der Debatte auch immer wieder zu Übertreibungen. Zulassung einiger wird zur freien Zulassung, theologische Bedenken werden zur Blockade, da wird einiges schwieriger gemacht, als es in Wirklichkeit ist. Aber das ist Teil dessen, wie wir Menschen miteinander umgehen. Das macht auch vor Bischöfen nicht halt.

„Für etwas werben” ist die richtige Verhaltensform in einer solchen Debatte. Und davon habe ich sehr viel gesehen. Fordern ist die falsche. Apodiktisch feststellen ist destruktiv, und damit auch nicht weiterführend. In all dem hat die Kirche noch viel, sehr viel zu lernen. Angefangen von der Bischofssynode als Institution.

Die Unruhe, die der Papst in Vatikan und Weltkirche gebracht hat, zeigt sich darin, dass die angestoßenen Prozesse nicht glatt ablaufen, weil sie eben mit konkreten Menschen und Kulturen zu tun haben. Das mag man beklagen, das mag man zu langsam finden, aber das ist vor allem eins: es ist echt.

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Glaube und Vernunft, Rom, VatikanSchlagwörter Bischofssynode, Franziskus, Papst, Reform, Unruhe, Weltkirche16 Kommentare zu Unruhe machen, auch in der Synode

Wie beim Propheten Jonas

Veröffentlicht am 19. März 2015

Erwartungen an die Kirche in Deutschland. Die weltkirchliche Perspektive: So lautete der Titel eines Vortrages, um den ich gebeten wurde. Natürlich habe ich ihn nicht so gehalten, wie er hier steht, aber als Text ist es denke ich lesbar. Anbei also das Skript.

 

Zunächst muss ich einschränken: Es wäre vermessen, hier auch nur andeutungsweise so etwas wie eine „weltkirchliche Dimension der Erwartungen an die Kirche in Deutschland“ zu umreißen. Deswegen darf ich mich auf Schlaglichter beschränken. Und mein Schlaglicht, das Schlaglicht, heißt natürlich Papst Franziskus. Er hat Erwartungen an die Kirche, an Europa, und deswegen auch an die Kirche in Deutschland. Welche genau das sein werden, werden die Bischöfe bei ihrem Ad Limina Besuch im September hoffentlich heraus finden.

Aber neben dem, was der Papst spezifisch sagt gibt es ja noch das, was aus dem, was der Papst insgesamt sagt, für unsere Kirche folgt. Und hier möchte ich beginnen.

Beginnen wir in der Ferne, in Manila, bei der Papstreise dort: Bei der Schlussmesse gab es ein wunderbares Schauspiel, der Erzbischof der Stadt, Kardinal Luis Antonio Tagle, bedankte sich beim Papst und verabschiedete ihn nach der Messe in einer Rede. Es war eine rhetorische und seelsorgerische Meisterleistung. Er hatte die 5 oder 6 Millionen Menschen fest in der Hand, er war charismatisch, hat sie alle mitgenommen, kommunikativ geleitet, angesprochen. In der Redaktion haben wir diskutiert, wie der das macht und sind bei einer Diagnose angekommen, die so auch für den Papst gilt: Er gibt den Menschen eine Stimme.

 

Den Glaubenden eine Stimme

 

In Papst Franziskus spricht nicht nur der Papst. Er gibt vielen Katholiken eine Stimme, die selber keine haben oder sich nicht trauen. Er formuliert und lebt ein Kirchenbild vor, das sich viele Menschen wünschen. Es ist unideologisch und weit über die längst – biblisch gesprochen – tauben  und stummen Kategorien von liberal und konservativ hinaus. Er kommuniziert, er ist authentisch, er mag Menschen, er hat keine Angst. Dass er bis heute fast immer nur gute Kritiken bekommt liegt daran, dass man sich eine solche Religion wünscht. Das ist vielleicht die größte, wenn auch unkonkreteste Erwartung an die Kirche in Deutschland. Wir werden nicht alle Papst Franziskus. Aber dass die Menschen so einem Papst zuhören und ihm vertrauen, das sollte uns zu denken geben.

Ein Zusatz: In Papst Franziskus bekommen wir keine Billigversion von Religion. Das ist durchaus komplex und hat Schattierungen, der Papst ist kein schneller Vereinfacher und schlichter Charismatiker. Und ich glaube auch, dass die meisten Menschen, die jubeln, das auch ahnen und spüren. Sonst würde der Jubel nicht anhalten: Da ist Substanz dahinter, auch das gehört zur Sehnsucht von Religion dazu, das ist nicht einfach und billig.

Drei Punkte möchte ich unter der Überschrift „Erwartungen“ anführen. Weiterlesen “Wie beim Propheten Jonas”

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Christenverfolgung – Kein Thema für uns hier?

Veröffentlicht am 23. Juli 201422. Juli 2014

Seit Tagen beschäftigt uns in der Redaktion intensiv die Situation im Irak, wenn man das denn noch als einen Staat bezeichnen kann. Die Islamisten haben Städte eingenommen, vertreiben Christen, verbrennen Häuser und Kirchen und zerstören damit etwas, was dort seit 1.700 Jahren und länger existiert hat. Sie tun es aus Machtgier, denn mit Religion hat das alles schon lange nichts mehr zu tun, da sind sich alle Beobachter – auch die muslimischen – einig.

Aber irgendwie scheinen wir die Einzigen zu sein. Katholische Medien weisen auf diese Christenverfolgung hin, aber sonst nicht wirklich viele Medien.

Für eine Sendung habe ich den Weltkirchen-Beauftragten der deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick von Bamberg, dazu interviewt. Meine Frage war, was sich denn seit den 70er und 80er Jahren verändert habe; ich kann mich noch gut an die Eine-Welt Arbeitskreise erinnern und an Kritik an den Zuständen in Latein- und Südamerika. Dieses Bewusstsein, das ja auch ein politisches Bewusstsein ist, gibt es scheinbar heute nicht mehr.

 

Früher war der Horizont weiter

 

Erzbischof Schick urteilte in dem Interview so: „Damals war der Horizont weiter als er heute ist.“ Und weil er damit nicht nur uns Christen meint, fährt er fort: „Das ist eigentlich sehr schade, gerade wir Deutschen haben mit unserem Außenhandelsvolumen eine gute Position in der Welt, wir könnten da viel mehr bewirken. Aber wissen Sie, wenn ich Deutschland betrachte und dann die anderen europäischen Staaten und die EU, dann sage ich, dass in Deutschland noch mehr für verfolgte und bedrängte Christen und für Menschen in Notsituationen in Afrika, Asien, im Nahen und Fernen Osten getan als in anderen Staaten. Das darf uns aber nicht nachlässig machen; wir müssen da mehr fordern und wir müssen uns mehr einsetzen.“ Weiterlesen “Christenverfolgung – Kein Thema für uns hier?”

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Rote Hüte

Veröffentlicht am 13. Januar 201413. Januar 2014
Chorkleidung eines Kardinals.
Chorkleidung eines Kardinals.

Lange haben wir darauf gewartet, nun ist es soweit: Der Papst hat die Namen derer bekannt gegeben, die er am 22. in einem Konsistorium zu Kardinälen erheben will.

Vier Kuriale sind dabei, drei Geehrte sind über 80 und dürfen somit nicht mehr wählen, die Übrigen sind Vertreter der Weltkirche.

So ein Kardinal ist etwas Besonderes. Es ist zwar keine Weihe, theologisch gesehen ist er nichts anderes als andere Bischöfe auch, aber dennoch verleiht ihm das Amt eine besondere Aufmerksamkeit. Und die gilt für die Medien, für die Kirche, für das Protokoll und andere Gelegenheiten auch. Natürlich ist es das Amt, den Papst zu wählen, wenn denn einer zu wählen ist, aber die enge Verbindung an die Weltkirche über Rom hebt einen Kardinal dann doch heraus.

Die Leitung der Kirche liegt theologisch bei den Bischöfen, was der Grund ist, dass Kardinäle Bischöfe sein sollen, wie das Kirchenrecht sagt. Unter den Bischöfe ist die Gruppe der Papstwähler aber besonders mit der Leitung der Kirche beauftragt.

Der Kollege Thomas Rees SJ hat für eine Webseite einmal eine Statistik aufgemacht, wie es sich mit der Mischung verhält. So habe sich seit etwa 70 Jahren die Zusammensetzung merklich verändert. Er verweist darauf, dass Pius XII. und dann Johannes Paul II. ein sehr starkes Gewicht auf die Weltkirche gelegt hätten und verstärkt Kardinäle ernannt hätten, die weder in Rom arbeiten noch Italiener sind. Bei der Wahl Pius XII. seien 57% der Kardinäle Italiener und weiter 32% Europäer gewesen, er hat das dann auf ein Drittel Italiener gedrückt, was vor allem Lateinamerika zu Gute kam. Weiterlesen “Rote Hüte”

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Acht Kardinäle

Veröffentlicht am 29. September 2013

die acht kardinäleDie Einberufung einer Kardinalskommission ist sicherlich die Entscheidung Papst Franziskus, welche bisher die meisten Erwartungen geweckt hat. Dahinter stecken die Frage nach einer Reform im Vatikan und die nach den Schwerpunkten des Pontifikates. In dieser Woche treffen sich nun die acht Kardinäle das erste Mal im Vatikan.

 

Die kirchliche Aufmerksamkeit liegt deswegen von Dienstag bis Donnerstag ganz auf diesen acht: Erzbischof Reinhard Kardinal Marx von München-Freising, Erzbischof Laurent Kardinal Monswengo von Kinshasa, Erzbischof Oswald Kardinal Garcias von Bombay, Erzbischof George Kardinal Pell von Sidney, Erzbischof Sean Patrick O’Malley von Boston, Erzbischof Oscar Kardinal Rodriguez Maradiaga von Tegucigalpa, Francisco Javier Kardinal Errazuriz Ossa, emeritierter Erzbischof von Santiago de Chile und Giuseppe Kardinal Bertello, Präsident des Governatorats des Vatikanstaates werden sich treffen und beraten. Was genau und wie genau: Darüber ist wenig bekannt. Vielleicht sind gerade deswegen die Erwartungen so hoch. Der Papst hatte Reform im Vatikan angekündigt, die begleitenden Interviews um die Papstwahl herum durch andere Kardinäle haben ihr Übriges getan, man will Schritte und Entscheidungen sehen. Und diese Erwartungen konzentrieren sich nun auf das Treffen der Acht.

 

Man darf die kommenden Tage nicht überbewerten; es wird das erste Treffen der beratenden Kardinäle sein, weitere werden folgen. Ergebnisse werden zunächst nicht bekannt, die acht Kardinäle arbeiten ja dem Papst zu und nicht der Öffentlichkeit. Auch werden wohl nicht sofort am Freitag Entscheidungen fallen, schon gar nicht alle.

 

Man darf die kommenden Tage aber auch nicht unterbewerten Weiterlesen “Acht Kardinäle”

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Zeugen des Konzils: Gerhard Gruber, Sekretär von Kardinal Döpfner (Teil 3)

Veröffentlicht am 13. Juli 201221. Juni 2012

Letzter Teil des Interviews

Herr Gruber, Wie stark schätzen Sie den Einfluss der deutschen Theologie auf das Konzil ein?

 

Die deutsche Theologie hat schon sehr bestimmend mitgewirkt auf dem Konzil. Die Kirchenkonstitution wurde ja von Grund auf umgearbeitet – und der Grundgedanke von der Kirche als „Volk Gottes“ darin, der stammt von Rahner und von Ratzinger. Ratzinger hatte ja seine erste theologische Arbeit, diese Preisarbeit an der Universität München, über Haus und Volk Gottes bei Augustinus gemacht.

 

Haben Sie das Medienecho als realistischen Spiegel der Konzilsereignisse wahrgenommen?

 

Wenn ich zurückkam nach Deutschland von den Konzilssitzungen, haben die Leute erzählt, was sie im Radio gehört hatten, Fernsehen war ja noch nicht so verbreitet. Da hörte ich natürlich immer sofort den Namen Pater Mario von Galli. Seine Konzilskommentare waren sehr originell, so hörte ich, aber auch sehr treffend. Und die Leute waren damit sehr gut informiert. Studenten lasen die Briefe vom Konzil, vom damaligen Prof. Ratzinger. Die Münchner Kirchenzeitung berichtete natürlich. Sandfuchs im Bayrischen Rundfunk. Und Kardinal Döpfner hat dann selber im Münchner Dom Predigten gehalten bei Gottesdiensten über die Konzilsergebnisse. Und er fuhr nach jeder Konzilsperiode zu den Theologen ins Priesterseminar und hat ihnen selbst ausführlich berichtet. Weiterlesen “Zeugen des Konzils: Gerhard Gruber, Sekretär von Kardinal Döpfner (Teil 3)”

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Zeugen des Konzils: Gerhard Gruber, Sekretär von Kardinal Döpfner (Teil 2)

Veröffentlicht am 12. Juli 201221. Juni 2012

Fortsetung des Interviews

Herr Gruber, wie stark haben Sie die unterschiedlich positionierten Lager auf dem Konzil erlebt?

 

Da ich selbst nicht in den Sitzungen war und die Verhandlungen nicht miterlebt habe, habe ich das mehr am Rande erlebt. Zum Beispiel natürlich in den Gesprächen der deutschen Bischöfe, die sich jede Woche regelmäßig in der Anima trafen, um das gesamte Konzilsgeschehen zu besprechen. Man war sehr auf die Argumente ausgerichtet, dabei gab es keine persönlichen Abneigungen oder Feindschaften. Auch nicht in der berühmten Geschichte um Ottaviani und Frings. Es waren sachliche Auseinandersetzungen, die um Argumente kreisten und darum, wie diese an den Mann zu bringen waren.

 

Gab es Ihrem Eindruck nach einen Spalt zwischen den Generationen?

 

Ich kann nicht sagen, ein Spalt zwischen den Generationen. Im Wesentlichen wurde das Konzilsgeschehen durch die stimmberechtigten Mitglieder geprägt, sprich die Bischöfe und einige Ordensleute, und damit sind schon alle genannt, die ein Abstimmungsrecht hatten das Konzil bestimmt haben. Und das waren ja durchweg Leute in mittlerem und älterem Alter. Die junge Generation als solche war da nicht vertreten. Sie hat schon auch ihren Einfluss ausgeübt, durch die Periti eben, die offiziellen Ratgeber und auch die persönlichen Berater der Bischöfe. Die Bischöfe hatten ja vom Konzil her das Recht, einen Berater ihrer Wahl, einen Professor zum Beispiel, zum Konzil mitzunehmen. Das haben aber viele nicht getan, weil das ja schließlich auch eine Finanzfrage war. Viele Bischöfe und Teilnehmer kamen ja aus der Dritten Welt und hatten da gar nicht so die Möglichkeiten, das zu machen. Von daher war also, kann man sagen, der Einfluss der jüngeren Generation, zu denen damals Leute wie Küng und Ratzinger zählten, schon auch gegeben. Weiterlesen “Zeugen des Konzils: Gerhard Gruber, Sekretär von Kardinal Döpfner (Teil 2)”

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Zeugen des Konzils: Gerhard Gruber, Sekretär von Kardinal Döpfner

Veröffentlicht am 11. Juli 201221. Juni 2012

Der zweite Teil einer kleinen Interviewserie mit Menschen, die beim zweiten Vatikanischen Konzil dabei waren.

 

Herr Gruber, welche Atmosphäre war auf dem Konzil zu Anfang bestimmend?

 

Da war das spürbar, was zu dieser Zeit auch sonst in der Kirche und auch in Deutschland spürbar war, nämlich eine große Spannung. In welche Richtung wird das Konzil gehen? Wie immer in der Kirchengeschichte gab es auch damals unterschiedliche Richtungen unter den Bischöfen, den Theologen und den Gläubigen, Spannungen, ungelöste Fragen, Kontroversen. In Deutschland gab es damals zum Beispiel die liturgische Bewegung und die Bibelbewegung. Außerdem waren kirchenrechtliche Fragen offen, Fragen zum Verhältnis zu den anderen Konfessionen. Unter Faulhaber gab es ja schon die Una Sancta-Bewegung in München. Wie also würde das Konzil ausgehen? Auf der anderen Seite hatte ich als Student in Rom auch schon erlebt, dass die konservative Strömung, die verstärkt an der Neuscholastik orientiert war, etwa durch deutschsprachige Professoren an der päpstlichen Jesuitenuniversität Gregoriana und rund um die Glaubenskongregation, sehr stark vertreten waren. Die Enzyklika „Humani Generis“ bestand ja schon, die aussagte, dass alle Menschen von einem Menschenpaar abstammten. Darüber gab es bei uns im Kolleg heftige Diskussionen. Nachrichten aus den Vorbereitungsgremien des Konzils über konservative Einflüsse, die eine Erneuerung, wie sie sich später einstellen sollte, gar nicht vorsahen, machten die Runde. Dann erschien in dieser Vorbereitungszeit die Enzyklika (Anm.: Apostolische Konstitution) „Veterum Sapientia“, die vom Papst feierlich am Petersgrab unterschrieben wurde und vorsah, dass Latein in der Liturgie selbstverständlich erhalten blieb. Und, dass auch die Hauptfächer an den Hochschulen in Latein zu lehren seien. Das alles führte also zu einer großen Spannung. Man wusste nicht, geht es in die eine oder die andere Richtung. Und die KNA titelte: „Nur, wer zu viel erwartet, wird enttäuscht!“. Das stimmte auf jeden Fall. Weiterlesen “Zeugen des Konzils: Gerhard Gruber, Sekretär von Kardinal Döpfner”

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Zeugen des Konzils: Paul-Werner Scheele, Journalist (Fortsetzung)

Veröffentlicht am 9. Juli 201221. Juni 2012

 Fortsetung des Interviews mit dem emeritierten Würzburger Bischof, der während der dritten Session des Konzils als Journalist in Rom war: Frère Roger und die Ökumene. Und: Die Rolle von Joseph Ratzinger

 

Eine ganz besondere Begegnung während des Konzils, auch das ist in Ihrem Buch nachzulesen, hatten sie während des Konzils in Rom mit dem Gründer und ehemaligen Prior der Bruderschaft von Taizé, Frère Roger. Wie genau hat diese Begegnung ausgesehen?

 

Er war ja vom ersten Augenblick des Konzils an dabei. Er war in jeder Sitzung ein aufmerksamer Zuhörer und Beter. Und ich hatte ein ökumenisches Gebetbuch vorbereitet, das in dieser Form so damals nicht vertraut war, weil es Gebete aus allen christlichen Konfessionen zusammengefasst hat, gegliedert nach dem Hohepriesterlichen Gebet um die Einheit, das ja auch bei der Begegnung von Athenagoras und Paul VI. griechisch und lateinisch gebetet wurde. Und mir lag daran, dass auch ein evangelisches Schlusswort hinzugefügt werden konnte. Der Prior wollte das Buch erst einmal gründlich lesen. Das fand ich natürlich gut, denn wenn jemand nur aus Gefälligkeit einige Allgemeinplätze von sich gibt, dann ist das ja nichts wert. Er hat es also längere Zeit gelesen und mich dann mit einem Schlusswort überrascht, für das ich heute noch dankbar bin. Ich hatte bei der Gebetsauswahl keine Gebete eingefügt, die evangelische Christen sich nicht hätten zu Eigen machen können, also keine marianischen Gebete, die in ein katholisches Gebetsbuch hineingehören. Aber um eine möglichst breite Basis zu haben, hatte ich darauf verzichtet. Das hat er wohl gemerkt. Und dann hat er von sich aus ein marianisches Gebet hinzugefügt, dass bei ihnen in Taizé öfter gebetet würde. Und das fand ich als ökumenisches Signal sehr hilfreich. Ich hatte mit Blick auf die Partner auf etwas verzichtet, was mir sonst wichtig ist. Ich hatte es nicht preisgegeben, aber in diesem Zusammenhang hatte ich es nicht herausgestellt. Und er ergänzt es nun als evangelischer Christ und das zeigt, wie man im wechselnden Kontakt einander helfen kann. Weiterlesen “Zeugen des Konzils: Paul-Werner Scheele, Journalist (Fortsetzung)”

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Zeugen des Konzils: Paul-Werner Scheele, Journalist

Veröffentlicht am 8. Juli 201225. Juni 2012

 Erster Teil einer kleinen Interviewreihe

Das Zweite Vatikanische Konzil ist Geschichte, seine Eröffnung jährt sich in diesem Jahr zum 50. mal, im Oktober werden hier in Rom aber das ganze Jahr über auch schon in der ganzen Welt gedacht, gefeiert, erinnert. Dem will ich mich nicht entziehen. Gemeinsam mit der Kollegin Veronica Pohl habe ich eine Reihe von Interviews mit Menschen geführt, die damals dabei waren. Sie waren allerdings nicht als Theologen dabei, sondern als Zeitgenossen: Als Priesterseminarist, als Journalist, als Helfer. Ein Blick also auf das Konzil, wie es nicht so bekannt ist.

Das erste Interview haben wir mit dem emeritierten Bischof von Würzburg, Paul-Werner Scheele geführt. Der war damals als Journalist bei der dritten Session des Konzils 1964 dabei und berichtet von Ökumene, von der Arbeit als Journalist und den „deutschen Zirkeln“ in Rom.

 

Sie selbst haben das Konzil, genauer gesagt die dritte Session, als Journalist begleitet, und waren in Rom vor Ort. Wie kann man sich den Arbeitsalltag eines Journalisten vorstellen, der unmittelbar vom Zweiten Vatikanum berichtet?

 

Ein Arbeitstag war in der Regel sehr lang, denn es gehörte nicht nur das direkt auf das Konzil bezogene Geschehen dazu, sondern auch die vielen Begegnungen, die zum Kontext gehörten. Ich wohnte in der Villa „Mater Dei“, da waren deutsche Bischöfe, aber auch Bischöfe aus Peru und Australien untergebracht. Es war also dort schon eine kleine konziliare Gemeinschaft. Denn das Große am Konzil war ja, dass es erstmals die Menschen weltweit vereint hat.

Der normale Alltag begann entweder in der Konzilsaula, gelegentlich hatte ich ja die Möglichkeit, vor Ort alles mitzubekommen, oder aber am späten Vormittag damit, Pressekonferenzen zu besuchen. Die Pressekonferenzen waren sehr informativ. Ich konnte ja gelegentlich meine Erfahrungen in der Aula mit den Informationen der Pressekonferenz vergleichen und habe immer wieder gemerkt, da wurde hervorragend gearbeitet. Gerade die deutsche Konferenz hatte einen guten Ruf. Es gab immer wieder Ausländer, die nicht zu ihrer nationalen Pressekonferenz gingen, sondern zu der deutschen.

Und dann gab es ja immer wieder neue Begegnungen. Es gab Veranstaltungen, wenn gewisse Themen von qualifizierten Theologen dargelegt wurden, da konnte man als Journalist auch dabei sein. Es waren viele Bischöfe da und auch begleitende Theologen. Aber die Journalisten, die offiziell installiert waren, hatten auch die Gelegenheit, dazu zu kommen. Und für mich gab es zudem noch den Kontakt mit dem Einheitsrat. Mein Erzbischof Lorenz Jäger von Paderborn gehörte ja zu denen, die das Entstehen des Einheitssekretariates angeregt hatten. Und mein Chef, der erste Direktor des Möhler-Institutes, gehörte auch zu den Mitgliedern des Einheitsrates – so gab es von da aus schon eine natürliche Verbindung.

 

Wie kann man sich vorstellen, ist um die Entscheidungen, die später auf den Konferenzen mitgeteilt wurden, gerungen worden? Was haben Sie auf dem Konzil selbst als Klima, als Atmosphäre des Gesprächs miterlebt?

 

Es gab ein realistisches Bild von den Themen, die anstanden, und besonders auch von den Entscheidungen, das war ja das Spannende. Dazu muss man aber auch eine gewisse Kenntnis des ganzen Geschehens haben. Denn oft wurden Entscheidungsfragen vorgelegt, nachdem die Diskussion schon Tage zuvor über die Bühne gegangen war. Und das wurde tatsächlich durch den Dr. Fittkau, das war der Leiter der katholischen Pressearbeit, hervorragend vermittelt. Was man aber live erleben musste und was Viele nie erfahren haben und nicht bedenken, ist, dass das Konzil zunächst kein Parlament ist, es ist eine geistliche Communio, eine Gemeinschaft, die etwas feiert. Sie feiert den Glauben. Weiterlesen “Zeugen des Konzils: Paul-Werner Scheele, Journalist”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Interview, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Geist des Konzils, Interview, Journalist, Konzilsteilnehmer, Nostra Aetate, Ökumene, Ökumenedokument, Paul-Werner Scheele, Vatikanum, Weltkirche, Zweites Vatikanisches KonzilSchreiben Sie einen Kommentar zu Zeugen des Konzils: Paul-Werner Scheele, Journalist

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