Die Hochschule für Philosophie in München – eine Institution des Jesuitenordens – richtet im kommenden Jahr einen Lehrstuhl für Medienethik ein. Mit der Einrichtung betraut wird der im Augenblick noch amtierende Intendant des ZDF, Markus Schächter. Ich habe den Präsidenten der Hochschule, Prof. Johannes Wallacher, gefragt, wie man sich diesen neuen Lehrstuhl vorstellen muss.
„Der Lehrstuhl wird sich erstmals systematisch in Forschung und Lehre mit den neuen Herausforderungen beschäftigen, die die Medienlandschaft mit sich bringt, in den klassischen Medien Fernsehen aber vor allem auch mit den Fragen, die sich mit den ganz neuen Medien, mit der Digitalisierung, mit sozialen Netzwerken stellen. Diese Fragen, die ja auf der Straße liegen und greifbar sind, erstmals systematisch zu erfassen und gleichzeitig auch die Brücke zur Praxis herzustellen, wird die Aufgabe dieses Lehrstuhls für Medienethik zu sein.“
Aufbauen wird den Lehrstuhl Prof. Markus Schächter, im Augenblick noch Intendant des ZDF. Wie sind Sie auf ihn gekommen?
„Es sind verschiedene Bezugspunkte, die uns zusammen geführt haben, vor allem das starke Interesse und die gemeinsame Überzeugung, dass wir in diesem Bereich eine ethische Reflexion brauchen und diese Fragen systematisch angehen müssen. Es ist kein Geheimnis, dass Herr Schächter eine gewisse Nähe zur Kirche hat. Es war ein guter Zeitpunkt, ihn für diese Aufgabe zu gewinnen.“
Sehen Sie denn gerade jetzt eine besondere Notwendigkeit für so einen Lehrstuhl und solch eine Reflexion?
„Ich denke, dass die Skandale des letzten Jahres, den um den Konzern Rupert Murdochs in Großbritannien oder die Wikileaks-Affäre, aber auch die sozialen Netzwerke Fragen stellen, die zeigen, dass die Herausforderungen immens sind, dass sie aber auch in der Verbindung zu wirtschaftsethischen Fragen ganz relevant sind, weil es auch um die Frage nach Gewinnstreben und Kommerzialisierung geht.“
Ein Interview mit Herrn Markus Schächter zu diesem Lehrstuhl lesen Sie hier und hören Sie hier.