„Die Realität ist in Wirklichkeit ganz anders.” Eine geniale Aussage eines meiner Geschichtsprofessoren in Gießen, Peter Moraw. Und ihre Wahrheit dieser Einsicht wird immer wieder unter Beweis gestellt, zum Beispiel bei einer Tagung von Journalisten von öffentlich-rechtlichen Sendern, an der ich in dieser Woche für Radio Vatikan teilgenommen habe.
Eingeladen war Hans Rosling, „the man who brought sexy to statistics“. Ein schwedischer Professor, der an seinem Institut eine Software entwickelt hat, um statistische Daten zur Entwicklung der Welt nutzbar zu machen, darstellbar und auswertbar. Und der exerzierte nun mit uns Journalisten durch, wie schlecht wir über unsere Welt Bescheid wissen. Einige ältere Vorträge von Rosling kann man als TED-Auftritte im Netz sehen.
Peinlich war das schon, vor allem, wenn man in die gequälten Gesichter der Kolleginnen und Kollegen blickte, die vor allem Außenpolitik und Entwicklung und dergleichen Geschichten machen.
Rosling brachte uns zum Beispiel bei, dass die Anzahl der Kinder auf dem Planeten nicht mehr wächst. Vorher hatten wir das völlig anders eingeschätzt. Die Weltbevölkerung wächst, aber die Anzahl der Kinder bleibt etwa konstant. Ähnlich ging es uns bei Annahmen zu Alphabetisierung, bei Impfungen oder sonstigen Daten über die Weltbevölkerung.
Seine Analyse: Das Problem ist nicht, dass es keine Daten gäbe, sondern dass wir – Journalisten – mit fertigen Vorstellungen dort heran gehen. Weiterlesen „Augen auf!“