An diesem Freitag ist in Vallendar ein Kongress zur Frage des Glaubens in säkularer Gesellschaft zu Ende gegangen. Wie heute Sinndeutung und Transzendenz erfahren werden kann und wie das alles zu einem Impuls für die Missionarische Seelsorge bzw. Neuevangelisierung werden kann, darüber habe mit dem Organisator des Kongresses gesprochen, Prof. Joachim Söder. Ein Gespräch über die Wichtigkeit von Erfahrung und die Transzendenzerfahrung säkularer Menschen.
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Der Kongress stand unter dem Titel „Wohin ist Gott?“. Wenn man Ihnen jetzt nach dem Kongress die Frage noch einmal stellt, was ist dann Ihre Antwort, wohin ist Gott?
Er ist hinein in die säkulare Welt gegangen, so wie es schon im Neuen Testament heißt: Er hielt nicht fest an seiner Gottheit, sondern hat sich entäußert und sich in die ‚säkulare’ Welt hinein begeben.
Von dem Kongress sollen Impulse ausgehen, für die Neuevangelisierung etwa und die Bischofssynode zu diesem Thema im Herbst in Rom, wie stellen Sie sich diese Impulse vor?
Zum Beispiel, indem wir uns nun über das eine oder das andere Thema von uns hier in Vallendar unterhalten und ich Sie damit vielleicht interessiere.
Was ist denn interessant gewesen an diesem Kongress?
Interessant gewesen ist, dass aus den unterschiedlichsten Fachbereichen – Philosophie, Soziologie, Psychologie, Pastoraltheologie, Fundamentaltheologie – jeweils eine Perspektive auf das Phänomen der Säkularisierung und dem theologisch-religiös-kirchlichen Umgang damit, nämlich der Frage, wie Neuevangelisierung erfolgen kann, geleistet wurde.
Diese Perspektivenvielfalt hat doch zu einem ganz interessanten Bild geführt.
Was sind denn zum Beispiel Teile dieses Bildes?
Vielleicht lassen Sie uns zunächst einmal über das Phänomen der Säkularisierung sprechen. Säkularisierung kann zweierlei bedeuten. Einmal kann es eine Verlagerung der spirituellen Dimension des Menschseins bedeuten; in Bereiche hinein, die kirchlich-theologisch schwer oder nicht erschlossen sind. Oder aber sie bedeutet einen Verlust der spirituellen Dimension des Menschseins, ein Verlust auf Grund von mangelnden Artikulationsmöglichkeiten.
Im zweiten Fall wäre das eine tiefgreifende anthropologische Herausforderung, denn ein Verlust der spirituellen Dimension heißt ja, dass der Mensch sein Menschsein nicht in Fülle entfalten kann.
Die erste Bedeutung von Säkularisierung, also wenn es sich nur um eine Verlagerung handelt in Bereiche hinein, die kirchlicher Verkündigung nur schwer oder gar nicht zugänglich sind, stellt eine theologische Herausforderung. Weiterlesen “„Wohin ist Gott?“ Die kleinen Transzendenzen des säkularen Menschen”