
Heute steht sie hinter Panzerglas.Vor 30 Jahren war die Statuette von Aparecida in 200 Stücke zerschlagen worden, mühsam musste man sie wieder zusammen setzen.
Ein Pfingsprediger hatte vor 20 Jahren eine Kopie mit Füßen getreten und musste deswegen das Land verlassen.
Wo die Muttergottes verehrt wird, da kommt es leider immer zu solchen Auseinandersetzungen, denken wir auch an die Abgeschlagene Nase im Petersdom: Die Pietà Michelangelos steht seitdem im Petersdom auch hinter Panzerglas, wie Nossa Senhora Aparecida, unsere liebe uns erschienene Frau, wie man vielleicht übersetzen kann, die unbefleckte Empfängnis. Aparecida, das heißt: Erschienene.
Auch wenn es nicht immer physische Gewalt ist: Fragen Sie herum in unserer aufgeklärten Gesellschaft: Die einen finden es ganz zentral, die anderen lehnen Marienfrömmigkeit als etwas Überholtes ab. Einen versöhnenden Mittelweg scheint es nicht zu geben.
Warum konzentriert sich so viel überbordende Zuneigung einerseits und abgrundtiefe Abneigung andererseits auf die Muttergottes? Was ist es, dass uns in unserem Mitteleuropäischen Sprachempfinden die Marienfrömmigkeit anderer Kulturen als fremd – um es vorsichtig zu formulieren – empfinden lässt? Weiterlesen „Erschienen“