Jeder darf mal. In Italien und Deutschland haben sich die Geschichten zu päpstlichen roten Schuhen ziemlich ausgeschrieben, kein Redakteur hebt das mehr ins Blatt, irgendwie langweilig.
Jetzt ist Schweden dran. Keiner erinnert sich mehr daran, was für eine Farbe die Schuhe von Johannes Paul II. bei seinem Besuch 1989 gehabt haben, aber sei’s drum. Alle haben in der Vergangenheit über Schuh-Farbe geschrieben, jetzt also auch Schweden.
Anspruchslose Schuhe seien das, so der Kommentar am Bild in dieser Zeitung. Auf einer Doppelseite wird alles aufgeschrieben, was irgendwie Papst ist, wo er hinfährt und anderes Nützliches.
Aber während die Farbe der Schuhe früher ein Weg war, über den Papst zu schreiben und zu sagen, wie fremd der doch der Welt der Normal-Schuh-Farb-Tragenden ist, versteht das heute kaum noch wer. Wer nichts vom Papst weiß – und das sind in Schweden viele – der wird sich verwundert die Augen reiben, weswegen ausgerechnet eine Schuhfarbe wichtig sein soll.
Mit der Geschichte ist es wie mit dem Grund, weswegen Päpste früher Rot getragen haben: Es versteht keiner mehr.
Was man gar nicht kennt, kann man gar nicht verstehen. Oder: was keiner erklärt, kann auch kein anderer verstehen.
Ein anspruchsloser Beitrag über anspruchslose Schuhe.
Na ja, im März 2013 hat das Thema Papstschuhe mit den entsprechenden Bildern auch in Deutschland alle Medien beherrscht und so manches Gemüt in Wallung gebracht.
Man hätte damals meinen können, dass der Verzicht von Papst Franziskus auf die üblichen roten Papstschuhe bereits eine Kirchenrevolution einleiten würde.
Wenn noch ein paar Jahre vergangen sein werden, wird sich fast niemand mehr daran erinnern, dass Päpste “früher” rote Schuhe getragen haben.