
Dieser Blog ist der erste, den Radio Vatikan produziert. Aber – standing on the shoulder of giants – er nutzt die Tradition, die der Sender hat. 80 Jahre alt wird Radio Vatikan in diesem Jahr, die Gelegenheit zur Feier bietet unser Patronatsfest. Denn der Erzengel Gabriel ist nicht nur der Schutzpatron der Müllmänner, Diplomaten und Zusteller, sondern auch der Radiosprecher.
Die Linie, die man vielleicht von der ersten Sendung am 12. Februar 1931 bis zu einer modernen Kommunikationsform wie einem Blog ziehen kann, kann man ja mal in die Zukunft verlängern. Und was dann?
Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone hat in seiner Predigt bei der Festmesse heute morgen unter freiem und sonnenstrahlendem Himmel diese Dynamik aufgegriffen:
„Die Aufgabe der Kirche besteht darin, die Umstände zu schaffen, damit die Menschen Christus begegnen, damit jeder Mensch in ihm leben kann, in wahrem Frieden und in wahrer Freude. Die Medien arbeiten an dieser Aufgabe mit und sind aufgerufen, mit Mut der Wahrheit zu dienen. Zu helfen, dass die Öffentlichkeit die Tatsachen aus der Sicht des Evangeliums sehen kann. Es geht darum, die Grundsätze des Glaubens darzustellen, die über jede ideologische Vision hinaus gehen und jede Berechtigung haben müssen, im öffentlichen Diskurs zu stehen.“
Mit Mut der Wahrheit dienen, welcher Journalist würde das nicht gerne tun? Allerdings sind wir mindestens so viel Übersetzer wie Berichter, und das nicht nur aus dem Italienischen. Da viele Menschen nicht mehr „Katholisch sprechen“, übertragen wir in eine Sprache von heute. Oder wir bemühen uns jedenfalls. Noch einmal Bertone:
„Um diese Aufgabe erfüllen zu können ist nicht nur eine angemessene Vorbereitung notwendig, sondern auch die Fähigkeit, mit der Welt ins Gespräch zu kommen, ihre Sprachen zu lernen und den Durst des heutigen Menschen nach Wahrheit zu sehen.“
(Das Amt des Kardinalstaatssekretärs entspricht in etwa dem eines Regierungschefs, er vertritt den Papst in vielen Entscheidungen und Beziehungen. Unter anderem ist er deswegen unser Chef.)
Auf den ersten Blick scheint es vielleicht vermessen, zu fordern, dass wir die Sprachen der Welt lernen – im übertragenen Sinn, natürlich. Schließlich kommen wir doch aus der Welt und sprechen diese Sprache. Aber dann denke ich zurück an die Tage in Deutschland, mit 67 Journalisten unterwegs beim Papstbesuch. Den Italienern und Spaniern erklären, wie Deutschland funktioniert, vielen Kolleginnen und Kollegen beim Verstehen der Kirche, des Vatikanprotokolls und der Theologie helfen: Das ist Übersetzungsarbeit, von Deutsch nach Italienisch, von Katholisch nach Nicht-Katholisch. Diese Sprachen müssen immer wieder aufgefrischt und gelernt werden.
Und damit bin ich wieder bei der Eingangsfrage: Wenn wir die Entwicklung weiter ziehen, die jetzt bei Internetangeboten und Blogs angekommen ist, was dann? Nun, dann lernen wir halt noch andere Sprachen, vulgo: Kommunikationsweisen. Wenn der Blog funktioniert, dann bloggen wir. Wenn Audios im Internet gehört werden, dann werden wir in Zukunft Kurzsendungen im Internet anbieten. 1931 war Radio das Modernste, was es gab, heute sind es andere Dinge. Wir werden sehen, was es morgen braucht.
Hat jemand schon Ideen?
Leider hat DER Vatikan immer noch eine schlechte Kommunikations-Politik nach außen. Und ER hätte ja die Medien. Ich hoffe nur, daß sich die zuständige Kurie dessen bald bewusst wird und nicht nur reagiert sondern agiert. Es immer schwer, mit dem Rücken zur Wand den Sprung nach vorne zu machen. Siehe Pius-Brüder, Missbrauch etc. Was nützt es, wenn ihr zeitnah offen und auch kritisch berichtet und argumentiert, kommentiert, wenn in der „Chefetage“ Schweigen herrscht ??? Hat sich da was seit 20 Jahren geändert ? Es müsste sich m.E nach schnell ändern um bei kommenden „negativen Ereignissen“ DIREKT zu informieren bzw. sobald bekannt selbst damit nach außen zu gehen !
Hallo,
leider sprechen selbst sehr viele Katholiken nicht mehr katholisch, der Riss geht durch das Herz, besonders in den Familien.
Die Grenze einer je gearteten Übersetzungsarbeit ist das verhärtete Herz.
Und nun?
Gute Analyse, Bernd! Danke.
Das ist die Frage, die auch unsereins an der pastoralen Basis umtreibt. „Das Alte neu sagen“ (Rahner). Aber wie undauf welchem Weg – das sind die echten Fragen.
Netter Post, ich komme jetzt oefter
Wie soll der Paspt als Führer der Weltkirche reagieren, informieren? Man kann alles lesen. Radio Vatikan, Osservatore, KNA. Er hat sogar Bücher geschrieben. Bei seinem Besuch in Deutschland wurde direkt unser Land angesprochen. Also haben wir erfahren, was er von uns denkt. Ich finde es sehr schwierig. Es müßte mehr über die Bischöfe gehen, die oft keinen Kontakt zum Volk haben. Wir sind da in Berlin neuerdings verwöhnt mit Erzbischof Woelki. Er ist sehr kommunikativ. Vom Papst kann man nicht alles verlangen, es müßten die Bichöfe mehr machen. Dann die Pfarrer..und so manches das Kirchenvolk selber.Was muss sich ändern in Kirche? Du und ich.Nicht nur die Amtskirche. Internet macht Information möglich.Die Medien sind nicht in jedem Fall informativ. Da gibt es auch eine Menge reißerischer Artikel.Das Alte so neu sagen, dass es vom Inhalt her bleibt.Wenn der Papzt von spiritueller Erneuerung und Erneuerung im Glauben spricht, gibt es die ersten Probleme. Was meint er..im Zeitalter des Individualismus glaubt nämlich jeder seins.