Skip to content
  • Home
  • Über mich
  • Jesuiten

PaterBerndHagenkord.blog

Vatican News

powered by Logo des Jesuitenordens

Sünde und Gnade

Veröffentlicht am 16. Februar 201814. Februar 2018

Ein Gedanke zur Fastenzeit.

Keine Sünde des Menschen ist so groß, dass es nicht noch größere Gnade Gottes gebe. Immer und immer wieder sagt der Papst das, die Barmherzigkeit Gottes übersteige alles, was ein Mensch machen könne. Theologisch ist das eindeutig, kein Handeln des Menschen kann ein Handeln Gottes einschränken oder bedingen. Aber psychologisch ist das gar nicht so einfach nachzuvollziehen, denn man kann ja auch falsche Schlüsse daraus ziehen. Etwa den, dass alles gar nicht so schlimm sei.

Eine Verharmlosung der Sünde also, die im Dunkeln angekrochen kommen mag, wenn wir die Barmherzigkeit Gottes in den Vordergrund rücken. Das spricht nicht gegen die Barmherzigkeit, aber gegen eine bestimmte Form, über sie zu sprechen.

Das Problem ist nicht neu. Paulus etwa schreibt im Römerbrief über eine ähnliche Konstellation. Er hatte gerade – in Kapitel 5 unserer Zählung – erklärt, dass durch die Sünde das Heil gekommen sei. Um dann anschließend die Frage zu stellen: „Was sollen wir nun sagen? Sollen wir an der Sünde festhalten, damit die Gnade umso mächtiger werde?“ Also: je mehr Sünde, desto mehr Vergebung? Das ist auch eine Form der Verharmlosung.

Paulus löst das Problem, indem er über die Art der Erlösung spricht. Diese ist kein Schwamm, der alles wegwischt. Kein einfaches Geschehen, das uns Sünder lächeln lässt, weil alles nicht so schlimm ist. Erlösung hat mit Kreuz und Tod und Auferstehung zu tun. Und dabei sind wir keine Zuschauer: „Wir wissen doch: Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt, damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde, sodass wir nicht mehr Sklaven der Sünde sind. Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden.“ (Röm 6:6.9).

Es hilft, diese Betrachtung von Sünde und Gnade in unsere Überlegungen einzubeziehen. Barmherzigkeit geht den Weg, den Jesus gegangen ist. Barmherzigkeit ist nicht ohne Kreuz verstehbar.

Der Gedanke, dass alles gar nicht so schlimm sei, stirbt angesichts dieser Gedanken. Leider kommt das Kreuz – obwohl wir Christen es uns quasi als Logo gegeben haben – immer etwas kurz in unseren Gedanken.

Die Barmherzigkeit Gottes als Zentrum unseres Glaubens an Gott ist also kein „Glaube light“, der nur die angenehmen Seiten betont. Das muss beim Barmherzigkeitsgedanken mitgedacht werden.

 

  • teilen 
  • twittern 
  • teilen 
  • teilen 
  • E-Mail 
Kategorien Allgemein, Franziskus, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott
Schlagwörter Barmherzigkeit, Fastenzeit, Gnade, Sünde

11 Kommentare zu “Sünde und Gnade”

  1. HJB sagt:
    16. Februar 2018 um 21:16 Uhr

    Und zum Thema “Sünde und Gnade”:

    Dieses Thema ist für mich der zentrale Kern unseres christlichen Glaubens überhaupt.
    Bin ich mit meinem Leben, sprich mit meinen Taten und meinem Umgang mit ihnen, noch im grünen Bereich?
    Wird mein Nächster, der sich nicht darum kümmert, was er seinem Nächsten so alles antut, vor Gott genauso behandelt wie ich, wenn ich mich wenigstens bemühe?
    Für mich vielleicht die wichtigste Frage unseres Glaubens!
    Denn letztlich geht es hauptsächlich darum, wie wir unser Leben geführt haben.

    Antworten
    1. Pater Hagenkord sagt:
      17. Februar 2018 um 13:41 Uhr

      Aber der Punkt ist doch gerade, dass selbst wenn alles schief geht, die Gnade Gottes doch noch mal größer ist.

      Antworten
    2. Theodoros sagt:
      17. Februar 2018 um 23:26 Uhr

      Wer aus dem Herzen lebt und handelt, ist stets im ‘grünen Bereich’ und braucht seinen Nächsten nicht um der ihm zuteil werdenden göttlichen Gnade willen zu beneiden, was ja eine Sünde wider den Heiligen Geist wäre, die unbereut weder in dieser noch in der künftigen Welt vergeben wird (Mt 12,31-32).

      Antworten
  2. Christian sagt:
    17. Februar 2018 um 19:30 Uhr

    “O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden, 
    bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, 
    führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, 
    die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.”
    Früher irritierte mich der Teil mit dem “Feuer der Hölle”.
    Mit den Jahren spürte ich, dass diese drei Bitten sozusagen aufeinander aufbauen und -nach meinem Gespür- in der dritten Bitte gipfeln. Für mich sind hier wirklich alle Seelen gemeint.
    Heut Abend will ich für Sie, lieber HJB, und ihren Nächsten beten. Niemand von uns weiß, was uns morgen bevorsteht und wer am Ende des Tages dann am meisten seiner Barmherzigkeit bedarf.

    Antworten
    1. Theodorus sagt:
      19. Februar 2018 um 14:52 Uhr

      Wenn aber sämtliche Seelen in den Himmel hinein errettet werden, verliert das Höllenfeuer seinen praktischen Sinn und Zweck.

      Antworten
  3. G.F. sagt:
    22. Februar 2018 um 14:57 Uhr

    Die Hölle als praktischer Zweck. Dieser Gedanke ist mir genauso neu wie absurd.

    Antworten
    1. Theodoros sagt:
      23. Februar 2018 um 12:37 Uhr

      Ohne Hölle braucht man keine Erbsündenlehre und keine Kindertaufe.

      Antworten
      1. Pater Hagenkord sagt:
        23. Februar 2018 um 16:18 Uhr

        Das ist jetzt schon etwas apodiktisch. Die Sündhaftigkeit des Menschen an und für sich, ohne eigenes Zutun, braucht keine Hölle. Gnade allerdings schon.

        Antworten
        1. Theodoros sagt:
          23. Februar 2018 um 23:39 Uhr

          Offenbar scheint die Höllenlehre des heiligen Augustinus inzwischen überholt zu sein. Die Vorhölle wurde ja kürzlich auch abgeschafft. Diese alokalen Strafräume sind ohnehin schwierig zu begreifen: http://www.uni-stuttgart.de/esg/zettelkasten/Geschichte_der_Hoelle.pdf

          Antworten
        2. Theodoros sagt:
          24. Februar 2018 um 18:52 Uhr

          Aber irgendwo muss es es die Hölle doch geben, denn auch der Teufel braucht ein ordentliches Zuhause…

          Antworten
    2. carn sagt:
      23. Februar 2018 um 16:03 Uhr

      Wenn die Hölle leer wäre bzw. nicht existent, dann wären folgende Aussagen nicht exakt die Aussagen eines allmächtigen, allwissenden, allguten menschgewordenen Gottes:

      “40 Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.
      41 Dann wird er zu denen auf der Linken sagen: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist!
      42 Denn ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben;
      43 ich war fremd und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht.
      44 Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder fremd oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen?
      45 Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.
      46 Und diese werden weggehen zur ewigen Strafe, die Gerechten aber zum ewigen Leben.”

      Wenigstens das “ewig” vor Strafe wäre eine fehlerhafte Wiedergabe seiner Worte.

      Antworten

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Links

  • Helfen Sie meinem Blog
  • Radio Vatikan
  • RV-Newsletter bestellen

Neueste Beiträge

  • „Wohin auch immer das führen wird“
  • Respekt!
  • Selbstkritik
  • Sammelpunkt der Dynamik des Zuhörens

Kategorien

  • Allgemein
  • Benedikt XVI.
  • Bischofssynode
  • Die deutschsprachige Kirche
  • Franziskus
  • Geschichte
  • Glaube und Gerechtigkeit
  • Glaube und Vernunft
  • Interview
  • Kirche und Medien
  • Kunst, Kultur und Können
  • Neulich im Internet
  • Ökumene
  • Papstreise
  • Rom
  • Spiritualität / Geistliches Leben
  • Sprechen von Gott
  • Vatikan
  • Zweites Vatikanisches Konzil

Artikelarchiv

  • Juni 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019
  • Mai 2019
  • April 2019
  • März 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • November 2018
  • Oktober 2018
  • September 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • Mai 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • Oktober 2017
  • September 2017
  • August 2017
  • Juli 2017
  • Juni 2017
  • Mai 2017
  • April 2017
  • März 2017
  • Februar 2017
  • Januar 2017
  • Dezember 2016
  • November 2016
  • Oktober 2016
  • September 2016
  • August 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Januar 2016
  • Dezember 2015
  • November 2015
  • Oktober 2015
  • September 2015
  • August 2015
  • Juli 2015
  • Juni 2015
  • Mai 2015
  • April 2015
  • März 2015
  • Februar 2015
  • Januar 2015
  • Dezember 2014
  • November 2014
  • Oktober 2014
  • September 2014
  • August 2014
  • Juli 2014
  • Juni 2014
  • Mai 2014
  • April 2014
  • März 2014
  • Februar 2014
  • Januar 2014
  • Dezember 2013
  • November 2013
  • Oktober 2013
  • September 2013
  • August 2013
  • Juli 2013
  • Juni 2013
  • Mai 2013
  • April 2013
  • März 2013
  • Februar 2013
  • Januar 2013
  • Dezember 2012
  • November 2012
  • Oktober 2012
  • September 2012
  • August 2012
  • Juli 2012
  • Juni 2012
  • Mai 2012
  • April 2012
  • März 2012
  • Februar 2012
  • Januar 2012
  • Dezember 2011
  • November 2011
  • Oktober 2011
  • September 2011
  • August 2011
  • Mai 2011

Schlagwörter

Barmherzigkeit Benedikt XVI. Bischofssynode Deutschland Deutschlandreise Dialog Evangelii Gaudium Familie Flüchtlinge Franziskus Frieden Gebet Generalaudienz Gesellschaft Glaube Glauben Gott Internet Jahr des Glaubens Jesus Kirche Kommunikation Kuba Liturgie Medien Missbrauch Neuevangelisierung Papst Papst Franziskus Papstreise Politik Predigt Radio Vatikan Reform Religion Rom Sommerreise Spiritualität synodaler Weg Synode Theologie Vatikan Verkündigung Öffentlichkeit Ökumene
  • paterberndhagenkord.blog
  • Kontakt / Impressum
  • Datenschutzerklärung
Der Blog von Pater Bernd Hagenkord   |   2011 bis 2023