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Ticket-Box zwischen den Säulen

Veröffentlicht am 19. Januar 2017

Hoffentlich ist es nur ein Sturm im Wasserglas: Rom und Italiens Kulturwelt diskutieren gerade, ob es sinnvoll ist, für das Pantheon in Rom Eintritt zu verlangen. Der Kulturminister hat öffentlich Drei Euro ins Spiel gebracht, damit – 21 Mio Euro im Jahr – sollen dann andere Monumente erhalten werden, die nicht so viele Besucher haben wie das Pantheon.

Nun ist das Pantheon aber nicht nur ein antikes Gebäude, sondern eine Kirche. Und zwar eine, wo auch Gottesdienste stattfinden, Messen, Trauungen etc. In Rom gibt es das bisher noch nicht, Kirchen mit Eintritt, anders als etwa in den Touri-Hochburgen Florenz und Siena. Da muss man, wenn man den Duomo oder Santa Croce sehen will, zahlen, es sei denn, man kann bescheinigen, dass man Priester ist. Habe das selbst ausprobiert, funktioniert.

In Rom muss man zwar an Sankt Peter Schlange stehen, wegen der Kontrollen, aber zahlen muss man nicht.

In ungewöhnliches Perspektive: Die Kuppel des Pantheon, Rom
In ungewöhnliches Perspektive: Die Kuppel des Pantheon, Rom

Das Pantheon ist Antik, der Vorbau stammt aus der Zeit des Augustus, die Kuppelhalle ist jünger. Aus dem Tempel wurde dann eine Kirche, bevor das Königreich Italien versuchte, durch die Beerdigung seiner Könige dort drin so etwas wie ein Nationalgefühl zu schaffen, in rührender Nachahmung des Pantheons in Paris, wo die Großen Frankreichs liegen.

Das hat nie richtig funktioniert, kein Tourist kommt, um die Grablege der Könige zu sehen, sondern um die große Kuppel mit dem Loch drin zu bewundern. Die Halle hat wunderbare Proportionen und lohnt den Besuch wirklich, der Lichteinfall, der Raum, all das macht den Besuch zu einem touristischen Highlight.

 

Nur noch touristisches Highlight?

 

Was tatsächlich die Frage aufwirft, ob man das Pantheon deswegen nicht auch als touristisches Highlight behandeln soll und ein Ticket-Häuschen zwischen die Antiken Säulen stellen sollte. Kurz: Bleiben von Sancta Maria ad Martyres nur das Gebäude und die Angaben im Reiseführer?

Mein Herz sagt natürlich ‚Nein’. Aber auch der Verstand hat Zweifel. Das Geld, das hier eingenommen wird, reicht natürlich hinten und vorne nicht. Italien hat so viele zu erhaltene Stätten, da kann Eintritt für das Pantheon eine nur symbolische Bedeutung haben.

Was mich aber noch mehr nervt ist die Perspektive, dass alles nur noch mit Geld zu erreichen sein wird. Natürlich braucht man Geld, ohne Zweifel, so naiv bin ich nun auch wieder nicht. Aber die Innenstadt Roms verwandelt sich eh immer mehr zu einem Besucher-Park. Es wäre schade, wenn Kulturdenkmäler – und Kirchen – sich nahtlos darin einreihen würden.

Wer Geld bezahlt, erwirbt Rechte. Und wenn ich Rechte an etwas habe, etwa etwas zu sehen, dann bin ich irgendwie Herr der Sache.

Wer Geld bezahlt, verändert die Beziehung, die er zum Gebäude oder sonstwas hat. London hat die Gewohnheit, dass dort alle Museen ohne Eintritt funktionieren – noch, muss man ehrlicherweise sagen. Das verändert die Besucher, jedenfalls meinem Eindruck nach.

Wie gesagt, hoffentlich ist das alles nur eine der üblichen politischen Versuche, ein Nutztier durchs Dorf zu treiben, um Aufsehen zu erregen und so zu tun, als tue man was. Andererseits würde und dieses Kulturdenkmal und würde uns diese Kirche wieder ein Stück fremder.

 

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Kategorien Allgemein, Kunst, Kultur und Können, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben
Schlagwörter Eintritt, Pantheon, Roma, Tourismus

8 Kommentare zu “Ticket-Box zwischen den Säulen”

  1. Carmen Fink sagt:
    19. Januar 2017 um 12:53 Uhr

    Hier eine kleine Geschichte, ich war im Oktober 2014 als die Famielensynode zu Ende ging in Rom. An einem Abend ging ich ohne Ziel such die Stadt. Es war ein herrlicher warmer Abend der wie gesteuert zum Pantheon führte. Normalerweise ist das Pantheon abends geschlossen doch an diesen Abend strömten Menschen hinein, ich ließ mich von der Stimmung mitreißende, anziehen. Ich erlebte einen der schönsten Abende and die ich gerne zurück denke in Rom.
    Es wurde ein Gendenkonzert gegeben für die laufende Synode, hier ein kurzer Moment https://youtu.be/VIF8u9PsqzE ich habe den kurzen Clip auf YouTube gestellt.
    Diesen Augenblick hätte ich wohl verpasst wenn es Eintritt gekostet hätte.

    Antworten
  2. Brigitta sagt:
    19. Januar 2017 um 13:30 Uhr

    Ich sehe das etwas anders aufgrund einer Kindheitserinnerung aus den 60ger Jahren. Meine Mutter machte mit mir eine mehrtägige Urlaubsfahrt (Nördlingen, Rotenburg ob der Tauber usw.). Bei allen evangelischen Kirchen auf unserer Tour musste Eintritt bezahlt werden. Meine Mutter erzählte mir, dass dies schon Ende der 20ger Anfang der 30ger Jahre so war. Auf Nachfrage erfuhren wir, dass das Geld einerseits zum Erhalt der Kirche genützt würde und andrerseits manche abhalten die Kirche zu betreten, die dort nur Unfug anstellen würden.
    Und wir Katholiken sperren viele Kirchen zu durch ein Gitter, dann kann man zwar was sehen, aber kommt eben nur zu den Gottesdiensten hinein

    Antworten
  3. Christa sagt:
    19. Januar 2017 um 19:06 Uhr

    Gut, wenn man alles aufhebt: Ihr Artikel hat mich jetzt so neugierig gemacht und dazu veranlasst, in meinen Reiseunterlagen vom letzten Aufenthalt in Rom im Februar 2016 nachzuschauen.

    Für die Engelsburg waren 10,- EUR fällig, für die Bewältigung der Stufen bis zur Kuppel im Petersdom 6,- EUR. Obwohl ich schon das vierte Mal oben war, war es wieder atemberaubend schön. Da war ich gerne bereit, zu bezahlen. Auch deswegen, weil der Unterhalt ja auch etwas kostet. Bei der Engelsburg sehe ich den Eintrittspreis von 10,- EUR nicht ganz gerechtfertigt und schon etwas kritischer. Dafür, dass der Rundgang in der Burg hauptsächlich vom Ausblick lebt, ist der Preis überzogen. Ich bin auch nur hineingegangen, weil meine Reisepartnerin an diesem Nachmittag nicht ganz fit war und ich mir was überlegen musste. Ich war nicht weit weg von der Burg und nach sechs Rom-Aufenthalten wollte ich sie dann doch mal von innen sehen – und außerdem standen fast keine Leute an.

    Ich zumindest bin bereit, einen gewissen Obolus zu bezahlen, auch wenn es sich zusammenläppert.

    Bei einer Kirche habe ich jedoch grundsätzlich Probleme damit: Ich war letztes Jahr nicht nur als Touristin in Rom, sondern auch als Pilgerin. Da setzt man sich auch mal spontan in eine Kirche. Beim Verschnaufen kommt auch das Gebet, siehe unser Besuch gleich hinter dem Pantheon in Santa Maria sopra Minerva. Diese Kirche hatte ich vor drei Jahren zufällig entdeckt. Nach Santo Spirito in Sassia konnte ich von der Unterkunft in zwei Minuten gehen. Sie wäre dann bei dieser Innenstadtlage auch in der Versuchung, Geld zu verlangen. Dort waren ebenfalls viele Besucher.

    Ich stimme Ihnen zu, dass, wenn man für etwas bezahlt, auch eine Gegenleistung bzw. Rechte dafür erwartet. Und das kann in einer Kirche nicht gut sein.

    Antworten
  4. Eskilcgn sagt:
    19. Januar 2017 um 19:47 Uhr

    Was mich am meisten aufregt ist, dass man in den Dom in Siena kostenlos rein kommt wenn man Priester ist.
    Was ist mit den Laienpastoralen Diensten?
    Was ist dieBegründung dafür, dass es Priester sind und nicht jeder / jede Getaufte / Getaufte.
    Pfui zu diesem Klerikalismus!!!

    Antworten
    1. Konstantin sagt:
      20. Januar 2017 um 19:50 Uhr

      Ja, dass “Celebret” öffnet eben einige Türen. Bei weitem nicht alle!
      Und das ist gut so! Celebret (lat.) – “er darf zelebrieren”. Ein “Türöffner”, wenn das “Passbild” nicht all zu alt ist. 🙂

      Antworten
  5. Eskilcgn sagt:
    21. Januar 2017 um 22:46 Uhr

    Jepp und darum erstarrt der Katholizismus zur Volklore

    Antworten
  6. George Renn sagt:
    25. Januar 2017 um 18:05 Uhr

    Das Geld regiert nun einmal die Welt.
    Ein Barberini-Papst ließ die bronzene Innenverkleidung des Pantheons entfernen wegen des Geldes (übrigens: um daraus teure Kanonen zu machen, nicht den Baldachin v. dere Petersbasilika): quod non fecerunt barbari, fecerunt Barberini.
    Und das nette Castel Gandolfo ist jetzt auch ein Museum mit Eintrittsgebühren.
    Vielleicht sollte man in diesen finanziellen und pekuniären Sachen doch lieber Rat fragen bei Francesca Chaouqui und/oder don Vallejo Balda, Finanzspezialisten damals von höchster Hand eingesetzt.
    Basta!

    Antworten
    1. Pater Hagenkord sagt:
      25. Januar 2017 um 18:51 Uhr

      Lieber Herr Renn, wenn historisch, dann bitte akkurat: sowohl Kanonen als auch Ziborium. Was die Sache moralisch nicht verändert.
      Nun frage ich mich aber, warum wir auf ein mal alle so wild darauf sind, vergangene Zeiten nach unseren heutigen Moralvorstellungen vor Gericht zu stellen. Das geht nicht.
      Und was in Sachen Moral Frau Chauoqui und Herrn Vallejo Balda da zu suchen haben, entzieht sich meinem Verständnis.

      Antworten

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