Drei Mal habe ich jetzt die Enzyklika ganz gelesen, dazu Zusammenfassungen erstellt und studiert, verändert und darüber berichtet. Es gibt eine ganze Menge von Dingen, die mir aufgefallen sind oder die bei mir hängen geblieben sind.
Hier habe ich zum Beispiel einen ersten Eindruck niedergeschrieben.
Was mich aber am nachhaltigsten gepackt hat war ein kurzes Gespräch mit Prof. Schellnhuber, der die Enzyklika ja vorgestellt hat und der Zahlen und Fakten vorgestellt hat. Wir gingen von seinem Hotel nach meinem Interview mit ihm Richtung Vatikan und dabei erzählte er mir vom Zeitfaktor. Nicht mehr viel Zeit hätten wir, vielleicht fünfzehn Jahre. Und bei der Pressekonferenz sagte er dann, dass die angezielten zwei Prozent verkraftbarer Erderwärmung, welche die Politik anstrebt, auch nicht für alle verkraftbar sei. Es sei wie ein menschlicher Körper: zwei Grad mehr ist Fieber, vier Grad mehr ist Tod.
Der Zeitfaktor hat mich bedenklich gestimmt. Denn das bedeutet ja, dass es an uns hängt. Dieser Generation. Hier. Jetzt. An mir.
Da kommt das Sprechen über Verantwortung schnell bei uns im Alltag an. Bei mir im Alltag an, sollte ich sagen. Na dann mal los.
Gemeint ist wohl die Zeit, die man noch hat, bis das Erdklimasystem in einen Zustand übergehen könnte, aus dem es sich nicht mehr oder nur – infolge träger Meeresströmungen – sehr, sehr langsam wieder „befreien“ kann: http://worldoceanreview.com/wor-1/klimasystem/ und https://homepages.uni-tuebingen.de//stefan.klotz/seiten/Klimawandel/C.Petnehazi.pdf)
Ich glaube gemeint ist die Zeit, die jeder der sich angesprochen fühlt braucht, um das Thema mit menschlicher Würde anzugehen und es nicht wie bisher einfach tot zu reden, um sich nicht wirklich damit auseinandersetzen zu müssen. Alle, die diese Enzyklika gelesen haben und noch lesen werden, haben damit eine Chance erhalten etwas zu tun, weil durch ihren Inhalt klar wird, dass der heutige Stand der Natur nicht dem geforderten Maß gleicht, das Gott an den Menschen anlegte, als er ihn zu seinem Ebenbild schuf. Wir sind so weit vom Garten Eden entfernt, dass ich mich frage woher der Papst seinen Optimismus nimmt, wir könnten ihn jemals wieder erreichen. Allein Gott kann uns jetzt noch helfen, indem er im Glauben führt was Wissen schafft. Papst Franziskus bezieht ganz klar Position und ich hoffe, dass seine Position in Verbindung mit seinem Amt den Zusammenschluss ergeben wird, der die Kraft hervorruft, die wir alle brauchen, um einen wahren Fortschritt in der Menschheit erzielen zu können, der dann auch unserer Natur entspricht. Wir sind Teil dieser Erde und je weniger unserer Zeit wir damit vergeuden uns darüber zu streiten wer mit welchem Recht was und warum getan hat, weiß, verbreitet oder eben nicht, umso eher können wir die in der Enzyklika aufgezeigten Probleme angehen und damit wieder gut machen, was wir selbst durch unseren menschlichen Lebenswandel hervorgerufen haben, ohne dabei auf die Umwelt und ihre teilweise sehr mühsamen Überlebensversuche zu achten. Wir Menschen haben Sensoren, um mit der Natur bei der Bewältigung ihrer Aufgaben zu kommunizieren, und statt diese Möglichkeiten eigennützig einzusetzen sollten wir stets darum bemüht sein, unsere kommunikativen Errungenschaften dem Gemeinwohl zu verpflichten.
Mit Verlaub, die Zeit, welche Sie ausführlich darlegen, meint Professor Schellnhuber nicht. Bis sich j e d e r auf dem Planeten angesprochen fühlt – und es kommen täglich viele neue Menschen hinzu – und das Thema mit menschlicher Würde angeht, hat sich unser Planetenhaus energetisch schon so rapide verändert, dass Regulationsmechanismen nicht mehr wirken. Es sind die Regelkreise der Natur, die Prof. Schellnhuber meint, wie wir sie auch lebenssteuernd in unserem eigenen Körper vorfinden.
Letztendlich gehört der Mensch zum Regelkreis der Natur, wie anders könnten wir sonst auch solch großen Schaden anrichten, um ihn dann wieder gut machen zu wollen? Wenn wir also auf die ärmsten Menschen dieser Welt eingehen und uns ihrer menschlichen Grundbedürfnisse dort annehmen wo sie entstehen, im Umfeld ihres eigenen Lebens, dann kann daraus ein für alle sinnvolles Ganzes entstehen und wir unterstützen damit automatisch die Natur bei ihrer schweren Aufgabe der Akklimatisierung. Selbstdisziplin und Eigenverantwortlichkeit sind dabei die beiden wichtigsten Faktoren zur Umsetzung der Menschenrechte, um damit das gewünschte Ziel auch erreichen zu können. Zeit dürfte hierbei den Faktor darstellen, den jeder von uns Menschen benötigt überhaupt dabei zu sein, um der Natur wieder den Respekt und die Demut zollen zu können, die sie benötigt, um mit dem Menschen zu kommunizieren. Jeder hat also die Möglichkeit zur Teilnahme an diesem Großprojekt indem er seinen Nächsten als gleichberechtigten Partner in seiner eigenen Lebensgeschichte anerkennt, um damit ihm und sich selbst die Würde zu geben, die die ganze Menschheit braucht, um sich damit den komplexen Zusammenschlüssen im menschlichen Wesens annehmen zu können. Die menschliche Natur ist in meinen Augen ihr genetisch verankerter Aufbau, ergänzt um die göttlichen Eigenschaften, die den Menschen in seine eigene Erkenntnis führen können. Wenn der Mensch eines Tages in der Lage ist sein eigenes Wesen zu identifizieren, dann ist Eins, was schon immer Eins war. Aus dem Nichts geführt und in das menschliche Bewusstsein getragen, ist Zeit die einzige Möglichkeit für den Menschen seinen Anspruch auf Leben der Natur gegenüber geltend zu machen. Als Träger aller jemals entstandenen Informationen gilt es die Zeit zu lösen, um dadurch den Schlüssel zur eigenen Erkenntnis zu finden. Diese Erkenntnis trägt sich nicht nur im Menschen, sie fördert alles Wesentliche zu Tage, denn es wird über seine natürlichen Anlagen kommuniziert, oft in einer für uns kaum wahrnehmbaren Frequenz. Nur wenn wir Eins sind mit unserer eigenen Natur, dann können wir auch aufnehmen, was sie uns zu sagen hat. Zeit im Ich bewusst angelegt als wahrnehmbarer Inhalt führt im Selbst das Leben, letztendlich immer in seine endgültige Bestimmung.
Ihr komplexes metaphysisches Zeitverständnis mag zutreffen, aber der oben gemeinte Zeitfaktor ähnelt doch eher derjenigen Zeitspanne, die z.B. flüssiges Wasser hat, bevor es zu Dampf oder Eis wird, wenn man die Temperatur- und Druckbedingungen der Umgebung ändert, und nicht einem Zeitbegriff wie bei Michael Ende oder Augustinus.
Ich glaube das Problem der Echtzeit ist ihre Fassbarkeit in begriffliche Informationen, die allen Menschen dienen können. Das hat Papst Franziskus mit seiner Enzyklika in meinen Augen sehr kompetent auf den Punkt gebracht. Die Natur spricht mit uns, doch wir müssen ihr unsere eigenen Fähigkeiten zur Verfügung stellen, um diese Kommunikation weiter führen zu können. Was wir heute tun, ist die Berufung auf vorausgegangenes Wissen, das aber eigentlich im Träger dieses Wissens begründet ist und nicht in der gesamten Natur. Wer also ein Zeitverständnis aufbringen kann, der führt die Verwirklichung der individuellen Realisierbarkeit ins Gesamtgeschehen, um damit das zu vermitteln, worauf letztendlich diese Welt gebaut ist. Gesetzmäßigkeiten und ihre strikte Einhaltung bedingen das schöpferische Werden, auch des Menschen. Sind wir doch ehrlich, die Wissenschaften, egal welcher Art, entziehen den Menschen den Verstand, der in ihnen wohnt, jedoch nur durch seine Vernetzung mit allen Menschen zum Tragen kommt. Dadurch greift sie in natürliche Entwicklungsprozesse ein, um damit wissenschaftlich fassbare Normen erreichen zu können, die auch noch erklärbar bleiben. Der einzelne Mensch ist jedoch nur in der Gesamtheit aller Menschen die schöpferische Einheit, die die Natur braucht, um sich ihrer Vollendung zu widmen.
Noch ein kurzer Nachtrag:
Es mag sein, dass man irgendwann die gesamten kommunikativen Eigenschaften in einer Rechenformel fassen kann, doch was würde das für den Menschen bringen? Der Mensch lebt vom Gefühl füreinander und nicht von der Berechenbarkeit seinem Gegenüber und vielleicht noch von sich selbst. Die Natur mag in der Lage sein das menschliche Wesen seiner eigenen Gesetzmäßigkeit zu Grunde zu legen, um einen adäquaten Schutz vor diesem sich selbst abschließenden Wesen durch die Zeit zu erlangen. Kausalität mag eine Möglichkeit zur Verwirklichung sein, doch ohne den geeigneten Widerstand würde niemals auch nur der kleinste Teil einer Energie so ins Leben finden, dass daraus ein für die Zeit tragbarer Zustand wird, um ihm Sinn und Verstand zu verleihen.
Ich sehe nicht, dass uns die Wissenschaft den Verstand raubt und sie deshalb grundsätzlich verwerflich ist, weil sie uns in die Lage versetzt, in natürliche Entwicklungsprozesse einzugreifen. Das geschieht ja bei vielen Krankheitsbehandlungen und sollte eines nahen oder fernen Tages ein größerer Asteroid auf Kollisionskurs mit der Erde sein, könnte uns nur die wissenschaftliche Erkenntnis plus technische Anwendung davor bewahren.
… oder noch profaner wie bei einem Topf voll erhitzter Milch, die bald überkocht, wenn man die Temperatur am Schalter nicht schleunigst herunterregelt. Ob die Milch für einen armen, durstigen Menschen ist, von glücklichen Kühen stammt und das Drehen am Schaltknopf mit Würde geschieht, ist zunächst nebensächlich. Hauptsache ist, dass man den Schalter, ohne Angst sich zu verbrennen, in die richtige Richtung dreht.
Ich erkenne die Hauptsache an dieser profanen Situation darin, überhaupt die Ausgangssituation zu erreichen, indem Milch zur Verfügung steht und dadurch die Möglichkeit zur Erhitzung in Betracht gezogen wird, um daraus den Wunsch zu ereichen, der einen vor die Herausforderung stellt sich zu einer Möglichkeit zu entwickeln, die dem Ergebnis vorausgestellt ist, aus dem man dann seine persönlichen Erkenntnisse gewinnt. Nicht jeder muss wissen, dass Milch überkochen kann, um es zu verhindern und nicht jeder hat einen Ofen mit einem Drehknopf zur Verfügung.
Diese, für uns selbstverständlichen Ausgangsituationen sind es, die unsere Augen vor den Bedürfnissen derer Verschließen, die mit dem Überleben kämpfen.
Ausgangspunkt der Diskussion war – und dazu diente das Gedankenbeispiel mit den Aggregatzuständen -, was Prof Schellnhuber mit seinem Zeitfaktor meint und nicht ob Milch und eine Feuerstelle überhaupt zur Verfügung stehen. Gerade derjenige, der vom Überkochen zu heißer Milch weiß, überlebt eher, wenn er sie hat, als derjenige, der sie überkochen läßt.
Die Frage beruht doch nicht auf dem Wissen um die Eigenschaften von Milch, sondern vielmehr, auf der Erkenntnis der Differenziertheit zwischen Milch und dem Grundstoff der die Berechnungsbasis bildet. Wie dieses Wissen zu Stande kam, das ist am Ende auch nach ihrer Auffassung eine Art von Glauben, zumindest für die Menschen, die dieses Wissen nicht selbst erlangt haben sondern vermittelt bekamen. Ohne Glauben also geht es nicht, auch Wissenschaften werden am Ende vom Glauben der Menschheit erst ins Leben getragen.
Inwieweit lässt sich Zeit überhaupt als Grundlage für die Dauer eines Vorganges festlegen, solange sie nicht ihren wahren Ursprung erreicht hat?
Heute dient Zeit als Maßeinheit für die Dauer vom bewussten Eintritt eines Ereignisses bis zum messbaren Punkt des Standes seiner Entwicklung. Das ist noch lange nicht alles, was Zeit uns zu bieten hat, denn sie begleitet die Evolutionsgeschichte von Beginn an und kann uns alles darüber „berichten“. Zeit ist die Kommunikationseinheit zwischen Mensch und Natur. Sie bewusst anzunehmen ist die Grundlage für die Würde im Menschen, denn erst durch diese Würde lässt Zeit das Leben zu einem Raum anwachsen, in dem alle Menschen ihren Platz finden, um von dort ein gemeinsames Ziel zu erreichen.
Ohne ihnen zu nahe treten zu wollen, doch sie machen es sich zu einfach, mit dem rezipieren von wissenschaftlichen Erkenntnissen. Ich persönlich habe mein Vertrauen in fremde Menschen verloren und das mit gutem Grund, deshalb verlasse ich mich lieber auf die Natur und mein eigenes Wesen, im Vertrauen auf Gott, um dem Leben etwas von dem zurückgeben zu können, was mir genommen wurde. Menschen müssen sich mein Vertrauen erst verdienen und dazu gehört mehr als die Wissenschaft über die Erwärmung unseres Lebensraumes in Verbindung mit Zeit. Für dieses Vertrauen muss eine Richtung erkennbar werden, die jedem! Menschen die Würde verleiht, die ihm per Gesetz auch zusteht. Mit dieser Würde kann jeder für sich selbst eintreten und damit die Sorge tragen, die heute unter den Teppich gekehrt wird, weil sie nicht den Maßstäben einer Wissensgesellschaft entspricht sondern dem Wunsch einer Glaubensgemeinschaft entsprungen ist.
Wenn Sie stürzen und sich die Knochen brechen, machen Sie zunächst eine Erfahrung, die Sie nicht verstehen. Und wenn Sie dann sehen, dass auch andere Menschen stürzen und sich ebenfalls die Knochen brechen, können Sie allgemeingültige Vorsichtsregeln aufstellen, um einen Sturz zu vermeiden, oder sich das Phänomen zunutze mache wie eine Elster, die aufgesammelte Nüsse aus der Höhe fallen läßt. Damit ist das Fallen aber noch nicht vollkommen verstanden, bis jemand so grundlegend neugierig wird, dass er den Fallvorgang vom subjektiven Erlebnis (wie z.B. dem persönlichen Schmerz) abstrahierend analysiert und als Synthese den Fallvorgang – in mathematischer Sprache – so allgemein und elegant beschreibt, dass er für jegliches Fallen zutrifft gleich, wo es geschieht – Ihr Fallen, das der anderen, das Fallen des Mondes um die Erde und das der Planeten um die Sonne usw. Mit dieser Theorie des Fallens ist es dann möglich, auf „Zeitreisen“ zu gehen, Fallvorgänge in der Vergangenheit zu verstehen und für die Zukunft vorauszusagen und in Bereiche auszudehnen, die wir selber nur mit dem menschlichen Geist betreten können. Wir halten die Theorie des neugierigen Entdeckers für wahr, denn sie trifft offenkundig für sehr viele Fälle ojektiv verläßlich zu. Dieses Für-wahr-halten können Sie gut und gern als Glauben bezeichnen. Dieser Glauben hat aber nichts mit dem christlichen Glauben zu tun, welcher auf dem unerschütterlichen Vertrauen in die Berichte vertrauenswürdiger Augenzeugen und außersinnlichen Wahrnehmungen e i n z e l n e r (und nicht wie beim Fallen aller) beruht, die inwendige Beziehung Jesu zu seinem Vater betrifft und es insofern auch keine empirisch fassbare Theorie über einen solchen Glauben geben kann. Es handelt sich um zwei Sichtweisen auf eine Wirklichkeit, so wie Sie ein Klavierstück Mozarts hörend genießen können oder sich an den Luftdruckkurven der aufeinanderfolgenden Ton- und Klangschwingungen erfreuen könnten. Man sollte meiner Ansicht nach diese beiden Sichtweisen nicht vorschnell vermengen z.B. mit dem Argument, dass jeder von irgendetwas ausgehen muß, das er nicht beweisen kann, oder, dass ja alles mit allem irgendwie verbunden (modern: vernetzt) ist, sondern den Spannungsbogen zwischen beiden Welten aushalten und abwarten. Dass die Zeit eine notwendige Voraussetzung für Geschichtlichkeit und die Möglichkeit jedweder Erfahrung ist, ist unbestritten. Zu solchen Erfahrungen mag gewiß neben unendlich vielen anderen auch die der menschlichen Würde gehören. Diese Würde wird dem Menschen aber durch das Evangelium auch ohne Gesetz zugestanden – und dies mag darum mit ein Grund sein, warum der Vatikan bislang noch keine Menschenrechtscharta ratifiziert hat.
http://www.deutschlandfunk.de/staat-und-religion-der-vatikan-und-die-menschenrechte.886.de.html?dram:article_id=308219
Ich kann den Glauben nur aus meinem eigenen Erfahrungsschatz heraus bewerten, denn ich baute ihn nicht auf das Evangelium sondern auf Gott mit Hilfe meiner menschlichen Natur. Die menschliche Würde wird dem Menschen mit den deutschen Grundrechten zugestanden, also aus rein menschlicher Sichtweise, die offensichtlich nach dieser Verfassung zu schließen schon einmal sehr weise war, anders kann ich mir das nicht erklären. Leider werden die Grundrechte heute gerade von den Menschen missachtet, die Einfluss auf einen Wandel in der Gesellschaft auf der Basis genau dieser Rechte ausüben könnten. Ich denke das war bereits mit den 10 Geboten so und ebenso läuft es mit den geltenden Menschenrechten. Die Würde des Menschen kann sogar gesetzlich aberkannt werden, durch richterlichen Beschluss und das obwohl es ein Grundrecht darauf gibt. Wie also kann man Menschen vertrauen, ohne dabei zunächst auf Gott zu bauen? Ich habe am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet tot zu sein und wieder aufzuerstehen, im übertragenen Sinn, denn man hat mir mein Leben genommen und ich musste den Scherbenhaufen, der daraus entstanden ist mühsam selbst wieder zusammensetzen. Ich wurde bei vollem Bewusstsein fixiert, gespritzt und als Objekt der wissenschaftlichen Begierde behandelt, von Kreaturen, die sich Menschen nennen dürfen. Dank der Wissenschaft kann ich heute meine Gedanken zwar wieder kontrollieren, doch sie hat mich auch meiner eigenen Lebenseinstellung beraubt und damit aller menschlichen Werte auf die ich mein Leben gebaut hatte. Gott und mein Glaube an ihn sind alles was mir geblieben ist. Ohne meine Familie hätte ich dieses Leben aufgegeben, denn es wäre nicht der Mühe wert gewesen in einer Welt zu bleiben, deren Glück im menschlichen Ermessen liegt und nicht in Gottes Hand. Gleichwohl kann nur ich aus meinem Erfahrungsschatz schöpfen und versuchen ihn für Außenstehende zugänglich zu machen, indem ich mich im Leben so sinnvoll wie möglich einbringe. Es sollte also wirklich individuell bewertet werden, warum man dem Menschen sein Recht auf Selbstbestimmung, auch im Falle eines Beinbruchs nimmt, indem man Leben reglementiert und dabei die Grundrechte immer mehr beschneidet. Jeder einzelne Mensch hat das Recht darauf sein eigenes Leben so zu führen, dass er sich damit zwar dem geltenden Recht unterwirft, jedoch nicht den Menschen, die dieses Recht sprechen oder gar brechen? Was erhöht den Arzt über den Patienten? Warum sollte ein Wissenschaftler mehr Wert sein als ein Gläubiger? Welcher Richter steht über dem Gesetz? Wer verteilt den Anspruch auf das Recht des Lebens? Alles Fragen, die sich mir stellen, aufgrund meiner Erfahrungen mit einer Wissensgesellschaft, die sich über Gott erhebt, ohne dabei das Recht auf Gleichberechtigung und die Würde eines jeden Menschen zu berücksichtigen.
Carl Friedrich von Weizsäcker sagte einmal am Ende eines Vortrags in St. Peter in Köln: „Wo die Erkenntnis die Liebe verhindert, muß sie weichen!“ Dies ist, meine ich, eine gute Richtschnur für jeden Wissenschaffenden und verhindert, die Wissenschaft weder zu vergöttern noch zu verteufeln oder ob der charakterlichen Defizite einzelner Wissenschaftler pauschal anzuklagen. Wohlgemerkt, Weizsäcker sprach bewußt von Liebe und nicht von Würde, wie hier in ähnlicher Form auf Seite 6 unten belegt ist: https://www.mpiwg-berlin.mpg.de/Preprints/P441.PDF)
Ich verteufle die Wissenschaften nicht, wenn sie meinen Kommentar genau gelesen haben, so verdanke ich ihr sogar die Möglichkeit heute hier zu sitzen und dies zu schreiben. Das ist aber nur der eine Teil dieser Geschichte, der andere ist der, dass sich Wissenschaft in das Regelwerk Gottes in einer Form einmischt, die der Mensch nicht mehr tragen kann, die er aber tragen muss.
Ihren Kommentaren entnehme ich, das Sie die Wissenschaft zwar nicht verteufeln aber in gewisser Weise schon als gottlos und gottvergessen „anklagen“. Die empirische Wissenschaft ist aber keineswegs gottlos sondern stellt ihre Fragen in bewußter und redlicher Absicht frei von der Annahme eines existenten Gottes. Das ist die naturwissenschaftliche Vorgehensweise spätestens seit dem Zeitalter der Aufklärung, gottfrei, d.h. ohne Gott vorauszusetzen oder ihn als Gegenstand von Untersuchungen oder ihn als Verursacher von Unerklärbarem zu machen, Fragen an die Natur zu stellen. Dadurch ist die empirische Wissenschaft aber nicht gottlos. Freilich schließt das nicht aus, dass der einzelne Wissenschaftler moralisch gottlos denken und handeln kann, aber ein solch verwerfliches Tun ist keine zwingende Forderung aus der Naturwissenschaft selber. Das gilt es meiner Meinung nach klar zu unterscheiden und das vermisse ich in Ihren engagiert geschriebenen Beiträgen.
Im Grunde genommen ist der „gottlos“ und „selbstvergessen“, der sich dem Stand der Wissenschaft hingibt, ohne ihn zu hinterfragen. Jeder einzelne Mensch findet durch seine Begabung einen Standpunkt, den er dann nach außen hin vertreten kann. Es liegt an der Wissenschaft, und das tut sie ja im Grunde auch, Möglichkeiten zur Selbsterkenntnis aufzuzeigen. Sie sollte sich aber nicht selbst auf einen Stand erheben, der dem göttlichen der Dinge entspricht solange sie nicht in der Lage ist, den strukturellen und systematischen Aufbau seiner Existenz zu klären. Politik, Wirtschaft und Finanzen werden finanziell von den wissenschaftlichen Erkenntnissen in Abhängigkeit gebracht, sodass alle diese Bereiche spüren könnten, dass ohne das Verständnis der eigenen, personifizierten Existenz kein wahrer Fortschritt mehr möglich ist. Statt nun auf die Menschheit zu bauen und vernünftig auf das zu reagieren, was sie für uns abbildet, um es in ein Maß zu führen, das für alle tragbar erscheint, widmet sich die Wissenschaft ihrem eigenen Fortschritt, um sich eben auch zu profilieren. Ich denke das Problem dahinter liegt in den Forschungsgeldern, die oft sehr spezifisch freigegeben werden. Man sollte hier vielleicht einen Fond einrichten, der von allen Ländern dieser Welt getragen wird, jedes nach seinem Ermessen, denn es dient der ganzen Welt zu erfahren, wie sich Nichts als eine eigene Struktur aus Wesen zu dem entwickeln konnte, das sich anmaßt Gott zu spielen und was wir trotz alledem heute Mensch nennen. Dabei zusammenzuführen, was sich in einzelne Wissenschaften getrennt hat, dürfte eine Möglichkeit sein, sich einen Überblick über die diversen Schnittstellen zu verschaffen, die sicher bestehen. Die Komplexität der menschlichen Struktur, die sich in ein System eingliedert, dessen Fortschritt einzig vom menschlichen Handeln abhängig ist, ist für jeden Menschen begreifbar, sie muss nur so vermittelt werden, dass sich daraus ein Bild zeigt, das dem menschlichen Wesen entspricht. Papst Franziskus gab uns durch seine Enzyklika die Möglichkeit uns einen Überblick über die gegenwärtige Situation in der Welt zu verschaffen, doch nun liegt es an uns Menschen, diesen Überblick zu behalten und danach zu handeln, um einen wahren Fortschritt für die gesamte Menschheit erzielen zu können. Von den ärmsten Menschen dieser Erde können wir lernen, wie man sich durch Fortpflanzung am Leben erhält, doch sie zeigen uns auch, dass gerade die Industrieländer genau diese Art des Lebens nicht mehr zu schätzen wissen. Es ist eine Sache, die Dinge zu sehen, doch es ergibt erst dann einen Sinn, wenn man sich selbst darin erkennt.
Ihre Gedanken mögen von Edelmut und einem hohen Anspruch getragen sein, den alltäglichen Wissenschaftsbetrieb scheinen Sie aber nicht oder nur aus der Ferne zu kennen. Wie soll zum Beispiel eine junge Studentin oder Jungwissenschaftlerin, die sich mit Elan ihrem Studium oder ihren Forschungen hingibt, schon so erfahren sein, ihr Fachgebiet hinterfragen zu können. Wollen Sie diese junge Dame als gottlos oder gottvergessen verunglimpfen? Papst Franziskus gab uns mit seiner Enzyklika nicht nur einen Überblick sondern auch ganz konkrete Einblicke, in das was aktuell ist, mit recht konkreten Handlungsimpulsen.
Die Erziehung der Eltern in einer von Werten getragenen Familie dürfte ein Grundstock dafür sein, auch ohne das bestehende Wissen in die Zeit und den Raum einzusteigen, um daraus mit Demut und Respekt das zu schöpfen, wonach man im eigenen Leben sucht. Informationen sind diesbezüglich eine Hohlschuld, denn Interesse ist in der eigenen Lebenseinstellung geführt und sollte nicht von den Interessen anderer Menschen abhängig gemacht werden sondern sich seinen eigenen Weg suchen. Weise Lehrmeister tun ihr Übriges, um dem jungen Elan in seinen passenden Schuh zu helfen. Heute scheint auch die Wissenschaft immer mehr dem Druck der Zeit zu erliegen und nutzt geistige Potentiale, wo deren Nutzen noch nicht einmal bekannt ist. Sie greift ihrem Wissen vor indem sie Weisheit dem Ziel opfert, statt sie als erreichbares Ziel zu setzen. Auf dem Stand der Zeit ist der, dem es mit dem eigenen Leben so gut geht, dass er daraus ein gemeinsames Ziel entwickeln kann, das dieses Leben für alle erreichbar macht. Papst Franziskus hat dieses Ziel in meinen Augen in die Hände eines jeden Menschen gelegt und dafür die Verantwortlichen für die heutige Situation um ihren besonderen Einsatz gebeten.
Vielem, was Sie im vorstehenden Beitrag schreiben, kann ich als Idealvorstellung zustimmen, aber Ihre pauschale Sicht auf die Wissenschaft, läßt einen den Kopf schütteln. Sie meinen ja wohl eher nicht die abstrakte Stringtheorie, auf die Ihre Analyse, dass die Wissenschaft geistige Potentiale nutzt, wo deren Nutzen noch nicht einmal bekannt ist, in der Tat zuträfe. Wissenschaft ist auch nicht ausschließlich am Nutzen orientiert, sondern mitunter wie ein Sandkasten, in dem Kinder spielen. Vielleicht hilft Ihnen die Festrede Albert Einsteins über die Prinzipien der Forschung weiter, das nachzuvollziehen: http://alberteinstein.info/vufind1/Record/EAR000000008
Ich bin kein Wissenschaftler und schon gar kein Physiker, ich bin Realist mit einer Physis, die sich mir zu erschließen versucht. Meine Zukunft liegt in der Aufarbeitung der Gegenwart, denn meine Lebenszeit kenne ich nur als Gegenwart und Erinnerung. Für mich ist die gegenwärtige Herausforderung die, den geforderten Anspruch an das mir bereitstehende menschliche Potenzial zu erfüllen und das wird heute durch Wahrscheinlichkeitsrechnung, Analysen und Statistiken zu errechnen versucht, wo es sich als globaler Bewertungsfaktor wiederfindet und seine individuelle Potenz bereits verloren hat, bevor sie überhaupt zu Tage gefördert wird. Global gesehen ist Wissenschaft die Lehre der Zeit, denn ohne Zeit schafft Wissen nichts. Wenn ich von Einstein höre, dann fallen mir seine weisen Zitate ein und eben die Zeit, denn er suchte Zeit im Raum zu fassen, doch das kann nicht funktionieren, denn Zeit erfasst den Raum in seiner immer währenden Wandlung, um ihn zu demonstrieren. Ich glaube Gott ist das was für uns Menschen fassbar scheint, denn in ihm sind Zeit und Raum vereint. Als Widerstand führt er das „Licht“ ins Leben, um damit Sinn und Kraft zu geben, woraus wir die Energie erleben. Gegenwart ist alles was uns je geboten wird, Zukunft ist das, was daraus passiert. Ich weiß nicht was Einstein mit seiner Rede vermitteln wollte, doch ich glaube, auch er wusste, dass er nichts wusste sondern nur in der Zeit erkannte, was für ihn in Worte zu fassen war. Mir gefällt der Austausch mit ihren Gedanken, denn er inspiriert mich, mich selbst weiter zu hinterfragen, um auch für mich eine erklärende Antwort zu finden, die mir die Möglichkeit gibt zu verstehen, was ich hier einbringe und vor allem warum ich es tue, also danke für diese Konfrontation.
Sie haben für sich die Entdeckung gemacht, dass Ihr Leben im Raum entlang einer Zeitlinie (Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft) verläuft, die eine unumkehrbare Richtung hat. Im Raum (z.B. in Ihrem Wohnzimmer) können Sie vor und zurück gehen, in der Zeit jedoch nicht. Das Verdienst Einsteins ist es, durch große Intuition herausgefunden zu haben, dass Raum und Zeit in Wirklichkeit nicht absolute Größen sind, wie Sie uns im Alltag als Erdbewohner erscheinen, sondern eine Union bilden, welche durch die Geschwindigkeit als Maß für eine eine zeitliche Ortsveränderung geformt wird. Zeit und Raum sind abhängig von der jeweiligen Geschwindigkeit. Oder wie es Minkowski sagt: „Die Anschauungen über Raum und Zeit, die ich Ihnen entwickeln möchte, sind auf experimentell-physikalischem Boden erwachsen. Darin liegt ihre Stärke. Ihre Tendenz ist eine radikale. Von Stund′ an sollen Raum für sich und Zeit für sich völlig zu Schatten herabsinken und nur noch eine Art Union der beiden soll Selbständigkeit bewahren.“ – Hermann Minkowski: Vortrag über „Raum und Zeit“ (1908). Das heißt aber auch, wenn Sie Gegenwart erleben ist das strenggenommen keine Gleichzeitigkeit mit anderem, die allenfalls je nach Abstand im Raum größer oder geringer wird. Wir können uns auch nicht nur an die Vergangenheit erinnern, sondern sie sogar sehen, zum Beispiel, wenn wir Lichtjahre weit ins Universum schauen. Warum uns einige Ereignisse, die in der Vergangenheit liegen, nur durch die Erinnerung zugänglich, andere dagegen durch die direkte Beobachtung zugänglich sind, wird durch den Lichtkegel veranschaulicht. http://www.einstein-online.info/lexikon/lichtkegel. Zeit ist durch Bewegung erfahrbar und nur ein Raum, in dem sich absolut nichts bewegt und alles unveränderlich ist, ist ohne Zeit – wie bei Dornröschen. Wenn Sie so wollen, könnten Sie sagen, Gott habe der Welt die Bewegung als Odem eingehaucht, aber mit solch einer Ausssage verlassen Sie den Zuständigkeitsbereich der Naturwissenschaft. Einstein mag sich bisweilen auch als Nichtwissender verstanden haben (was etwas anderes ist als nichts zu wissen), um damit wie Sokrates Wissen von Scheinwissen zu unterscheiden.
Nein, ich lebe nicht an einer Zeitlinie im Raum, denn Zeit ist keine Linie, sie bildet das Volumen des Raumes, das der Verstand begreifen kann. Ich habe die Entdeckung gemacht, dass der Raum sich durch Zeit bedingt entfaltet und dass dafür ein geeigneter Widerstand nötig ist, um die überschüssige Energie zu absorbieren aber auch die Kraft nötig ist, um diesen Widerstand aufzubauen. Ich habe nur so viel mitbekommen, dass Zeit ihre physikalische Eigenschaft zur Aufklärung nutzt, die seit Einstein im Argen liegt, jedoch wie die Energie aus der Kernspaltung genutzt wird, als wüsste man bereits alles darüber. Jetzt leben wir mit den Abfallprodukten aus dieser menschlichen Nehmerkultur und immer noch haben wir nichts daraus gelernt, weil es denen, die Einfluss auf diese verfahrene Situation ausüben können nicht um die Aufklärung und Verbesserung der Lebenssituationen geht sondern um ihren ganz persönlichen Machterhalt und den Profit, den sie daraus erzielen können. Ich kann nur immer wieder auf die Enzyklika von Papst Franziskus verweisen, der wir hier Rede und Antwort stehen, ich als Vertreterin einer Generation, die sich dem Wachstumsstreben widersetzen muss, weil ich dank meiner Lebenszeit die Möglichkeit habe zu erkennen, dass dieses Streben keinen Fortschritt für die Menschheit bringt.
Ich denke es ist an der Zeit, die anregende Konversation zu dem Ausgangsimpuls „Zeitfaktor“ an dieser Stelle zu beenden, so dass nicht eine unendliche Geschichte daraus wird. Manche Ihrer Gedanken konnte ich gut nachvollziehen, andere nicht. Indes, es sind Ihre ureigenen authentischen Gedanken und Einsichten und wenn Sie damit im Einklang leben und das vermutlich auch ausstrahlen, ist das eine Verbesserung für alle.
Wie man es in die Praxis umsetzt, macht Prof. Niko Paech von der Universität Oldenburg vor: Postwachstumsökonomie, s. youtube
Ja, in der Tat ist schrecklich wenig Zeit, damit wir noch „die Kurve kriegen“. Die zwei Grad Grenze werden wir nur noch mit sehr entschlossenen Maßnahmen halten können. Und schon bei zwei Grad Erwärmung sind viele empfindliche Ökosysteme nicht mehr zu retten (Korallenriffe, viele Gletscher). Schon jetzt, bei einem Grad Erwärmung ist das westantarktische Eisschild wohl unwiderruflich destabilisiert, was etwa 3,3m Meeresspiegelanstieg bedeutet (siehe http://www.carbonbrief.org/blog/2014/05/some-key-questions-answered-on-the-news-west-antarctic-glaciers-are-%E2%80%9Ccollapsing/ ). Venedig ist dann wohl nicht mehr zu retten…
Wer dies verstanden hat – tief verstanden hat – der kann nicht mehr schweigen, wenn z.B. in Deutschland versucht wird, die Verstromung von Braunkohle um weitere Jahre und Jahrzehnte zu verlängern. Denn jedes Jahr das wir ohne Not derlei extrem klimaschädliche Aktivitäten fortsetzen, jedes Jahr „kostet“ uns alle – mit irreversiblen Schäden an unserer „Schwester Erde“. Fossiler Kohlenstoff, der aus der Erde geholt wurde, bleibt nach menschlichen Zeitmaßstäben „dauerhaft“ in der Atmosphäre und trägt damit bleibend zur Destabilisierung des Klimas bei.
Ich hoffe sehr, dass die Enzyklika dazu beiträgt, dass z.B. die Bischöfe von Köln, Meißen und Magdeburg ihre Diözesen und ihre jeweiligen politischen Verantwortlichen daran erinnern, dass wir unverzüglich die Verbrennung von fossilem Kohlenstoff beenden müssen – und mit der klimaschädlichsten, am einfachsten zu substituierenden Form, der Braunkohle, anfangen müssen.
Ich verstehe nicht wie man als „normaler“ Laie sich so schnell zu dieser Enzyklika äußern kann ich bin beim Lesen noch nicht sehr weit gekommen, weil ich immer wieder aufhören muss um über das gelesene nachzudenken
Sicher haben Sie schon einmal erlebt, wenn Ihnen jemand aus der Seele spricht. Man erhält dadurch ein Gefühl der Übereinkunft mit diesem Menschen in Bezug auf auf das Gesagte. So ging es mir mit dieser Enzyklika, der Papst hat mir aus der Seele geschrieben. Er hat geschrieben was ich denke, fühle und worüber ich ebenfalls schreibe, auf meine ganz persönliche Art. Dabei spielt es keine Rolle, dass er der Papst ist, es ist einfach nur erleichternd, dass jemand meine Gedanken teilt, weil sie allein so schwer zu tragen sind. Ich glaube auch Ihnen ist das schon einmal passiert, dass sie Erleichterung verspüren, wenn Sie der Überzeugung sind verstanden zu werden. Auch wenn Sie jemanden nicht kennen, z.B. einen Bericht lesen, der Ihnen „aus der Seele spricht“.
Sehr geehrter P. Hagenkord,
danke für Ihren Beitrag in den StZ! Vielleicht muss man Ihren Satz „Er erweitert die Beziehungen des Menschen über die klassischen drei – zu sich selbst, zu Gott und zum Nächsten – um eine vierte: um die Beziehung zu Umwelt und Schöpfung“ ohne inhaltliche Änderung verschärfen: Es gibt nur drei klassische Beziehungen: zu sich, zu Gott, zum Nächsten. Aber der Nächste ist auch der Baum vor meinem Haus, der Vogel, der an mir vorbeifliegt, meine ganze Umwelt. Ein Freund, der vor einiger Zeit aus der Kirche ausgetreten ist, weil er sie nicht mehr ertragen hat (ein Gefühl, das ich auch nachvollziehen kann), meinte: Der Papst habe wohl buddhistische Schriften gelesen. Das kann ich nicht beurteilen. Mir ist aber durchaus der monistische Grundzug der Enzyklika aufgefallen. Vielleicht sollte man die pauschale Verurteilung monistischer Gedanken noch einmal neu aufrollen. Schließlich ist das wahrste „Existierende“ niemand anderes als Gott. Und außerhalb von Gott gibt es – nichts.
Hand in Hand mit einer individuellen dauerhaften Achtsamkeit für Um- und Mitwelt müssen strukturelle Änderungen in Wirtschaft und Politik gehen, z.B. in der weltweiten Auto-, Elektro-, Bekleidungs- und Verpackungsindustrie, wo Alltagsgüter hergestellt werden, die dem Energiehaushalt einer humanhabitablen Erde schaden, auf die der Einzelne aber keinen unmittelbaren Einfluß nehmen kann und teils von diesen Gütern im Alltagsleben abhängt. Aber es bleibt auch wahr, dass ich die Freiheit habe, mich aus diesem Blog zu verabschieden, meinen PC auszuschalten und damit auf Stromenergie und deren Erzeugung (für meinen Teil) zu verzichten. „Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.“ (Jean-Jacques Rousseau)
Gebote und Gesetze geben uns den Rahmen unserer Bestimmung vor. Die wahre Freiheit des Menschen liegt darin, sich selbst zu verwirklichen indem er annimmt was ihn ausmacht (der freie Wille entscheidet über Sein und Werden) und einbringt was sich daraus ergibt (Stillstand oder Fortschritt) und das Ergebnis so in Leben umsetzt, dass er dadurch Zeit für jeden neuen Tag gewinnt, die für diese Aufgabe zur Verfügung steht. Ich glaube, der Mensch muss sich seinem Willen entgegenstellen und darf sich ihm nicht unterwerfen, denn im Willen liegt das Gewissen verborgen, um der Natur als Möglichkeit zu dienen, ihr Mitwissen durch die Überzeugungskraft des Lebens in die Menschheit einzubringen. Es sind persönliche Erfahrungen, die sich in diesen Worten wiederfinden, man kann sie also nicht verallgemeinern, denn jeder Mensch zieht aus denselben Erfahrungen seine ganz eigenen Schlüsse.
Die Zeit ist wirklich knapp – daher sollten wir möglichst bald beginnen, am besten bei uns selbst – in der Kirche. Die zentrale Herausforderung der nächsten Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnte, wird sein, den Worten von Papst Franziskus – konsequente Taten folgen zu lassen – nicht nur im Lebensstil und Spiritualität der 1.25 Mrd. Katholiken und der 1.1 Mio. Priester und Ordensangehörigen, sondern in den 2.851 Diözesen, den 221.740 Pfarreien, den 71.188 kath. Kindergärten, 95.246 kath. Grundschulen, den über 1.000 Hochschulen, zahlreichen Klöstern und sonstigen kath. Einrichtungen – bis in den Vatikan.
Das dies geht zeigen viele ermutigenden Projekte in unserem Bistum Eichstätt seit über 20 Jahren.
http://www.faape.org/LaudatoSi-PraisedBeYou-On-the-Care-of-the-CommonHome.html
Dann fangen Sie am besten in den 71.188 Kindergärten und den 95.246 Grundschulen mit der systematischen Umwelterziehung an, denn was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
Man sollte dabei mit dem Voraugenführen einer intakten Umwelt anfangen, um den Kindern einen Anreiz dafür zu geben, sich für ihre eigene Natur so einzusetzen, dass es ein lebenswertes Umfeld bleibt oder auch wird, in das sie hineinwachsen können.
Der Garten Eden ist das Bild, das mich durch mein Leben begleitet hat, dabei stand ein Kind auf einer Brücke im Garten, das sich ängstlich vor einem Gewitter an Gott wandte und auf seinen Schutz hoffte. Dieses Bild hing im Elternschlafzimmer bei meiner Oma über dem Bett, riesengroß.
Ich glaube, manchmal unterschätzt man das einfache Volk und seine Lebensweise, denn wir alle können sehr viel davon lernen. Sie sind noch mit der Natur verbunden und pflegen den leisen Weg der Kommunikation, um auch alle damit zu erreichen. Am Ende ist es wohl die Mutter, die mit dem Vater gemeinsam bei der Erziehung ihrer Kinder hilft, um durch ihre natürlichen Eigenschaften der Demut und Güte den Halt zu geben, die sie brauchen, um Schutzkraft und Stärke des Vaters zur Geltung zu bringen.
Schutz ist das Bedürfnis nach Geborgenheit und Sicherheit, beides nur durch den Glauben an Gott erreichbar, der durch seine eigene Natur der Lebendigkeit wächst, die heute unser zu Hause ist. Das göttliche Wesen kann jedem einzelnen Menschen seiner Zeit, den Schutz gewähren, der durch das Naturrecht auf Lebenszeit entstanden ist, das nur gegenüber Gott vertreten werden muss weil es dem Menschen nichts mehr schuldet.
Kinder sind das Vorbild einer reinen Seele, die Gott ins Leben führt, um Vater und Mutter in Auftrag zu nehmen. Erziehung ist das Geben und Nehmen zwischen Eltern und Kindern, um damit die Werte auszutauschen, die zwischen Gott und der Welt herrschen. Im Kindergarten sollten Kinder ihren Spieltrieb leben können, um damit sich selbst erst einmal kennen zu lernen und sich einfach ihrer Zeit in Eigeninitiative zu widmen. Freiheit ist im Kind als Spieltrieb angelegt und sollte niemals durch den Leistungswunsch Erwachsener ersetzt werden. Schule kommt früh genug und damit der Schritt in die eigenen Fähigkeiten zur Verwirklichung von Wünschen und Träumen.